Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste

Blu-ray Review

Maze Runner - Die Auserwählten in der Brandwüste Blu-ray Review Cover
20th Century Fox, seit 04.02.2016

OT: Maze Runner: The Scorch Trials

 


Der rechte Arm

Im zweiten Teil von Maze Runner versuchen Thomas und seine Freunde der WCKD-Organisation zu entkommen.

Inhalt

Thomas und seine Freunde sind mit Mühe, Not und der Hilfe von Fremden aus dem Labyrinth herausgekommen. Immer noch wissen sie nichts über WCKD, die Organisation, die sie in die Versuchsanlage gesteckt hat. Ebenso wenig weiß Thomas über die Typen, denen sie gerade ihr Leben zu verdanken haben. Die wiederum wüssten gerne mehr über die gerade dem Labyrinth Entkommenen. Mehr und mehr Ungereimtheiten häufen sich an und der schon lange bei den mysteriösen Fremden „gefangene“ Aris zeigt Thomas, das immer wieder Körper in ein Labor verfrachtet werden. Als die Zwei sich Zutritt zu den Sperrbereichen verschaffen, entdecken sie, dass die scheinbaren „Befreier“ noch viel schlimmer zu sein scheinen als WCKD selbst. Mit Mühe kann die Gruppe entkommen und landet in der Brandwüste. Dort wollen sie versuchen, zu einer Widerstandstruppe zu gelangen, die in den Bergen ihr Rückzugsgebiet hat. Doch bis dahin ist es ein glutheißer und brandgefährlicher Weg voller Gefahren …

Ein knappes Jahr nach Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth kommt mit Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste die Fortsetzung der auf James Dashners Romantrilogie basierenden Dystopie. Dieses Mal ist das Szenario nach einem klaustrophobischen Beginn deutlich offener – immerhin ist die Brandwüste kein Irrgarten, sondern eine weitläufige und unwirtliche, scheinbar grenzenlose Einöde. Neben der geänderten Szenerie, ist es aber vor allem die Stimmung, die einen ganz anderen Ton anschlägt. War der Beginn des Franchise ein fast intim anmutendes Rätselraten mit Herr-der-Fliegen-Anstrich, herrscht in der Fortsetzung Action am laufenden Band vor. Die erste Dreiviertelstunde ist praktisch eine einzige Jagdsequenz und wird erst dann allmählich von einer Vertiefung der Geschichte abgelöst. Dabei tauchen neue Figuren auf, die genauso geheimnisvoll und wenig vertrauenswert erscheinen, wie bisher alle Charaktere abseits der eigentlichen Protagonisten. Die Tatsache, dass man mehr von dem erfährt, was im Hintergrund passiert, wer dort die Fäden zieht und warum all das getan wird, nimmt allerdings auch ein wenig von der Intimität des Vorgängers. Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste ist vielmehr ein Actionfilm geworden, der in seinen teils atemlosen (und atemberaubenden) Szenen im Wüsten- und Schrottsetting schon fast ein wenig an einen Mad Max erinnert. Dabei büßt der Film zwar ein deutliches Maß an der Eigenständigkeit ein, die noch den ersten Teil ausmachte, dafür unterhält er aber dennoch hervorragend.

Was wirklich schade ist: Hatte „Labyrinth“ noch mehrere interessante Figuren, die miteinander teilweise im Konflikt standen, ist es in „Brandwüste“ eigentlich nur noch Thomas, der als Anführer der Truppe intensiver charakterisiert wird. Selbst Minho, Teresa und Newt bleiben leider Randfiguren. Apropos Figuren: Was Wes Ball, der auch hier die Regie übernahm, an Kreaturen auffährt, ist aller Ehren wert und vor allem ziemlich spannend. Wenn Brenda und Thomas vor den Mutanten aus der Höhle fliehen, schlägt der Puls höher und die FSK-12-Freigabe ist mal mindestens gewagt. Leider schließt sich dieser Herzschlag-Sequenz mit der Rausch-in-der-Disko-Szene der überflüssigste Moment des Films an und Die Auserwählten in der Brandwüste droht für einen kurzen Moment den roten Faden zu verlieren. Dennoch wirkt das Franchise aufgrund seines geringeren Hypes und seiner rätselhafteren Grundlage wie eine Art Independent-Dystopie für diejenigen, denen die Hunger Games zu kommerziell und groß angelegt ist. Dylan O’Brien, der den Thomas spielt, ist ein starker Schauspieler und trägt die Filme ebenso locker auf seinen Schultern wie Jennifer Lawrence die Panem-Reihe. Ein paar nette Nebendarsteller, die man immer wieder gerne sieht (Alan Tudyk als Blondie und Barry Pepper als Vince) komplettieren das Cast und sorgen für ein bisschen Starfaktor. Dass dann, wenn man gar nicht mehr damit rechnet, noch eine drastische Storywendung eintritt, macht neugierig auf den gerade in Produktion befindlichen dritten Teil, der 2017 in die Kinos kommen wird.

Bild- und Tonqualität

Wie schon im ersten Teil, so ist auch das Bild von Maze Runnter – Die Auserwählten in der Brandwüste grundsätzlich kontraststark und liefert über eine entsprechende Filterung den gewohnten etwas schwülen und erdigen Look. Gleichzeitig leidet es ebenfalls ein wenig unter einer nicht ganz prägnanten Schärfe, die Gesichter vor allem in Halbtotalen etwas weich erscheinen lässt. Die Close-ups hingegen sind meist sehr gut und lassen das geschwollene Gesicht Alan Tudyks plastisch, kräftig und ziemlich zerschunden wirken (89’20).
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass auch bei Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste die Differenz zwischen der englischen Originalspur und der deutschen Fassung in Sachen Mastering offensichtlich ist. Wie schon beim Vorgänger und bei vielen anderen Titeln einiger großer Anbieter, muss auch hier die Synchronversion mit regulärem dts vorlieb nehmen (noch dazu „nur“ in 5.1) anstelle des HD-Master-Sounds der Originalfassung. Doch auch bei der Fortsetzung lässt sich gleich Gutes über die dts-Fassung sagen: Thomas‘ Traum, der ihn in den Fahrstuhl zurückführt, beginnt schon mit satten Sounds und sowohl die extrem räumliche Atmosphäre als auch der Druck lassen über die gesamte Laufzeit kaum nach. Die Stimmen könnten hier und da etwas prägnanter sein, was aber nur ein Mäkeln auf hohem Niveau ist. Denn spätestens, wenn auf die Helden mit Elektroschockgeschossen gefeuert wird und die Dinger höchst effektvoll über die Köpfe zischen. Auch der erste Angriff der Mutanten in der verlassenen Station reicht aus, um auf räumliche Art und Weise Gänsehaut verpasst zu bekommen. Wenn dann die Hubschrauber über die zerfallene Stadt hinwegfliegen, mischt sich ein prägnanter Subwoofer mit drückenden Effekten, die für ein sensationelles Raumgefühl sorgen (44’00) und wenn das Unwetter wütet, schlagen Blitz und Donner mit brutaler Gewalt im Heimkino ein (54’00). Absolut sensationell sind die Schüsse der Heckenschützen am Berg, die mit großartigem Nachhall im Heimkino verklingen (92’00).  Ach ja: Und dann ist da ja noch die Explosion des abgerissenen Gebäudes – aber hört euch das besser selbst an (71’00).

Bonusmaterial

Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste liefert zunächst einmal einen Audiokommentar von Regisseur Wes Ball sowie dem Drehbuchautor T.S. Nowlin, dem Produzenten Joe Hartwick und Cutter Dari Zimmerman. „Jansons Bericht“ läuft lediglich fünf Minuten und geht näher auf die Figuren des zweiten Teils ein. Insgesamt 14 entfallene und erweiterte Szenen ergänzen das Bonusmaterial, das jedoch von „Secrets of the Scorch“ dominiert wird. Das knapp über 50-minütige Making-of ist unterteilt in sechs Bereiche und behandelt von den Grundthemen des Drehs über die Entstehung der Brandwüste und die neuen Figuren bis hin zur Erschaffung der „Cranks“ die wichtigsten Aspekte des Films. Besonders Letzteres ist für Fans von Kreaturen sehr interessant. Hinzu kommt noch eine Gag-Reel und ein knapp halbstündiger und sehr anschaulicher (teils in 50/50 dargestellter) Vorher-/Nachher-Vergleich der optischen Effekte

Fazit

Vom intimen Herr-der-Fliegen-meets-LOST-Setting zum lupenreinen Dystopie-Actioner – Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste ändert komplett den Ton und kann dennoch überzeugen. Trotz einiger überflüssiger Szenen und ein paar Logiklöchern will man nach wie vor wissen, was hinter all dem steckt und folgt Thomas und seiner Gruppe aufmerksam. Der hohe Actionanteil hält den Unterhaltungswert hoch und das überraschende Ende lässt für den dritten Teil Spannung entstehen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 90%
Tonqualität (Originalversion): 90%
Bonusmaterial: 70%
Film: 75%

Anbieter: 20th Century Fox
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Wes Ball
Darsteller: Dylan O’Brien, Ki Hong Lee, Kaya Scodelario, Thomas Brodie-Sangster, Giancarlo Esposito, Aidan Gillen, Barry Pepper, Lili Taylor, Patricia Clarkson, Rosa Salazar, Dexter Darden, Alexander Flores, Nathalie Emmanuel, Jacob Lofland, Alan Tudyk
Tonformate: dts HD-Master 7.1: en // dts 5.1: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 132
Codec: AVC
FSK: 12

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