Mechanic: Resurrection 4K UHD

Blu-ray Review

OT: Mechanic 2: Resurrection

Mechanic - Ressurection 4K UHD Blu-ray Review Cover
Universum Film, 13.04.2017

 


Don’t mess with Bishop

Mach’s noch mal auf UHD, Jason.

Inhalt

Mechanic - Ressurection 4K UHD Blu-ray Review Szene 1
Wo Bishop auftaucht, wächst kein Gras mehr

Arthur Bishop, Profikiller und Einzelgänger, hat sich fünf Jahre lang erfolgreich versteckt, nachdem er seinen eigenen Tod vorgetäuscht hatte. Doch dann findet ihn eine Gruppe, die von Waffenschmuggler Riah Crain befehligt wird – ein Typ, den Arthur noch von früher kennt. Crain möchte, dass drei bestimmte Kerle den Tod finden. Doch Bishop hat seinen Stolz und verweigert den Job. Das wiederum erzürnt seinen Widersacher, weshalb er kurze Zeit später die hübsche Gina entführen lässt. Die hat Arthur soeben vor einem brutalen Kerl gerettet, im Nachgang allerdings erfahren, dass sie auch von Crain (erpresst und) geschickt wurde. Dennoch entwickelt er Gefühle für sie und verspricht ihr die Rettung. Denn es scheint nur wenig wahrscheinlich, dass der Waffenhändler die wohltätig arbeitende Gina am Leben lässt, sobald sie ihren Auftrag erfüllt hat. Widerwillig macht sich Bishop daran, die ausgewählten Opfer zu liquidieren, doch sein primäres Ziel ist es, Gina zu retten und Crain zu stoppen …

Mechanic - Ressurection 4K UHD Blu-ray Review Szene 3
Crain will aus einem bestimmten Grund, dass Bishop seine drei Ziele eliminiert

Dennis Gansel, der in Deutschland mit Die Welle oder Die vierte Macht überzeugende Genrewerke inszenierte, darf erstmalig in Hollywood arbeiten und sich gleich einen Traum erfüllen. Denn er war eigenen Aussagen zufolge schon immer ein Fan der Bond- und Bourne-Filme. Da ist es dann auch kein Wunder, dass seine Fortsetzung des 2011er Remakes des Charles-Bronson-Klassikers Kalter Hauch gleich mit einer bondmäßigen Actionszene beginnt, die auch Daniel Craig gut zu Gesicht gestanden hätte. Während die Lovestory zwischen Statham und Alba etwas hopplahopp und ziemlich klischeehaft erzählt wird und die Geschichte um Crain völlig unterbelichtet bleibt, sind es vor allem die rasanten Fight- und Actionmomente, die Mechanic: Resurrection zum unterhaltsamen Film werden lassen. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass es zunächst ein wenig gemächlich zugeht und vielleicht eine Spur zu viel Postkartenoptik verstreut wird. War der Vorgänger verhältnismäßig ernst und düster, geht’s hier anfänglich deutlich freundlicher zu. Auch die durchaus hübschen Körper der beiden Hauptfiguren werden plakativ in Szene gesetzt – was weder für die weiblichen noch für die männlichen Zuschauer ein Schaden sein sollte. Mit dem Wechsel nach Malaysia und den Vorbereitungen für das erste Attentat wird’s dann allerdings schlagartig spannend. Mit viel Gespür für Timing und Atmosphäre führt Gansel seinen Darsteller in ein packendes Szenario, das gerade durch seinen Schauplatz wirkt.

Ohnehin sind die exotischen Drehorte ein echtes Highlight. Von Rio de Janeiro über eine karibische Insel und Australien hin nach Bulgarien oder Malaysia geht die Reise – das hat wirklich großes Kinoformat, wirkt allerdings hier und da etwas abgehetzt. Spätestens wenn in Auftrag #2 ein frei schwebender Swimming-Pool zum Schauplatz eines coolen Stunts und einer ebenso großartigen Auftragskill-Sequenz wird, ist das aber vergessen und es darf schon mal die Kinnlade runterklappen. Der mit Waffen ausgetragene Fight auf Crains Yacht nach etwas über einer Stunde weckt zwar Erinnerungen an entsprechende Szenen aus John Wick, doch besser gut „geliehen“ als schlecht selbst erfunden. Und das Highlight hält sich Mechanic: Resurrection natürlich für den Schluss auf, wenn Statham auf Tommy Lee Jones trifft, der mit drahtigem Gesicht und roter Sonnenbrille sowie in Schlafanzug und Hauspuschen mehr Coolness ausstrahlt als alle anderen Akteure in seinem Alter. Tatsächlich ist sein Auftritt ein echtes As im Ärmel und lässt den Unterhaltungsfaktor zum Finale hin noch mal eine Stufe höher klettern. Schade, dass man die Figur nicht noch ein wenig stärker ausgebaut und einbezogen hat. Allerdings sollte man ja nie Nie sagen, denn wer weiß, ob da nicht noch etwas kommt. Die Tatsache, dass der Gewaltfaktor nicht ganz so drastisch und kaltblütig daherkommt wie im Vorgänger (was hier für eine 16er Freigabe sorgte, während The Mechanic noch ab 18 Jahren freigegeben war), sollte kein Kaufhinderungsgrund sein, denn trotz alledem geht es – gerade auf Crains Yacht in der Mitte und zum Finale des Films hin äußerst zünftig zur Sache. Die FSK-16 ist hier auf jeden Fall grenzwertig.

Bild- und Tonqualität Blu-ray

Das Bild von Mechanic: Resurrection überzeugt mit hoher Laufruhe und kräftigen Farben. Das lässt gerade die exotischen Schauplätze wunderschön aussehen (9’15). Innenräume leiden dabei nicht unter zunehmendem Korn oder Rauschen, sondern liefern ebenfalls satte Kontraste. Die Farbgebung ist stets warm, was generell gut zu den Statham-Filmen passt. Man muss allerdings zu Beginn etwas darüber hinwegsehen, dass um Figuren und deren Köpfe ein krasser Weichzeichner integriert scheint, der den Anschein erweckt, als wären zahlreiche Aufnahmen vor Greenscreen und nicht in Brasilien oder gedreht worden. Dieser Look hört aber nach den Szenen in Rio auf. Danach ist vor allem die Auflösung sehr homogen über den Bildschirm verteilt – ohne jede Randunschärfe. Einzig an krasser Bildfehler bei einem Zoom auf Jessica Alba fällt nach knapp 20 Minuten auf, bei der ihr Gesicht aus der Ferne aufgenommen zu schwimmen/wackeln beginnt (19’17).
Akustisch beginnt Mechanic: Resurrection zu Beginn schon mit wunderschön-weiträumigen Filmsongs. Vor allem der zweite, der während des Wechsels nach Rio unterlegt ist, glänzt mit feinen Details. Aber auch die Atmosphäre wird perfekt transportiert. Das hört man immer wieder an tollen Umgebungs- und Naturgeräuschen (Vogelgezwitscher 32’30). Auch die Gewehrschüsse, die Bishop ins Wasser folgen, machen richtig Spaß (48’15). Immer wieder gerne genutzt und auch hier effektiv vorgetragen sind die einfliegenden oder umherkreisenden Hubschrauber – hier hätte sich eine Dolby-Atmos-Spur durchaus gelohnt. Richtig Druck gibt’s bei den Explosionen wie beispielsweise nach etwas über 15 Minuten, wenn das Segelboot in die Luft geht oder im Finale bei (90’20).

Bild- und Tonqualität UHD

Mechanic: Resurrection wurde zwar mit Red-Epic- und Red-Scarlet-X-Kameras in 5K und 6K aufgenommen, die Visual Effects allerdings wurden nur in 2K gerendert. Auch ein Grund, warum man dem Film nur ein 2K-Digital-Intermediate spendierte und von diesem für die UHD wieder auf 4K hochrechnete. Im laufenden Bild fällt der Auflösungsvorsprung selbst bei detailreichen Aufnahmen nur bedingt auf (siehe Bilder von Sydney weiter unten. Was auffällt, ist der noch etwas wärmere Farbton, den die Integration des im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraums mit sich bringt. Das wird glücklicherweise nicht drastisch ausgenutzt, sondern fördert das Urlaubsfeeling während der ersten halben Stunde in der Karibik noch mehr. Gerade Stathams und Albas Teint wird dadurch ansprechend gebräunt, ohne verbrannt zu wirken.

Bildvergleich Mechanic Resurrection Blu-ray UHD 4
Die UHD nutzt einen leicht erweiterten Farbraum und die höhere Bilddynamik (HDR). Das führt zu einer nochmaligen Farbintensivierung gerade der Hauttöne. Albas Teint wirkt so gesund karibikgebräunt, ohne den Eindruck zu erwecken, sie hätte zu lange in der Sonne gelegen
Bildvergleich Mechanic Resurrection Blu-ray UHD 3
Schon die Blu-ray lieferte eher warme, denn kühle Farben und überzeugt mit einem natürlich-braunen Spektrum. Insgesamt kann man hier schon nicht meckern, sieht man von den beschriebenen Problematiken des Weichzeichners/der Doppelkonturen ganz zu Beginn des Films ab

Weiterhin bestehen bleibt die wenig schöne Doppelkontur- und Weichzeichner-Problematik während der ersten Actionszene im Kaffee irgendwo auf einem Hügel in Rio de Janeiro. Auch der Bildwackler bei 19’17 ist auf der UHD weiterhin vorhanden. Der anfänglich beschriebene, nur gering ausgeprägte Auflösungsvorsprung wird weitgehend über die höhere Bilddynamik und den damit verbundenen satteren Schwarzwert erzielt, nicht zwingend über ein Plus an Bildpunkten. Gut zu sehen bei den folgenden vier Bildern/Bildausschnitten der Totale von Sydney.
Zum Ton sei noch gesagt, dass die UHD von Mechanic: Resurrection, wie jene von Lone Survivor auch, nur mit den beiden dts-HD-Masterspuren kommt (hier in 5.1) und sich deshalb soundtechnisch nicht von der Blu-ray unterscheidet – leider. Denn die US-Disk enthält eine kraftvolle Dolby-Atmos-Spur, die man der deutschen Veröffentlichung leider nicht spendiert hat.

Bildvergleich Mechanic Resurrection Blu-ray UHD 5
Bei der Totalen auf Sydney lässt sich im direkten Vergleich lediglich der geringe Kontrastumfang der Blu-ray feststellen. Wirklich schlechter aufgelöst erscheint das Bild zunächst nicht
Bildvergleich Mechanic Resurrection Blu-ray UHD 6
Die UHD zeigt das dynamischere Bild mit satterem Schwarzanteil und dennoch hoher Leuchtkraft. Subjektiv könnte man meinen, es sei besser aufgelöst
Bildvergleich Mechanic Resurrection Blu-ray UHD 7
Beim näheren Hinsehen  (hier eine Ausschnittsvergrößerung des Bildbereichs in der Mitte) entpuppt sich der Unterschied zwischen Blu-ray und UHD vornehmlich als Differenz des Dynamikumfangs
Bildvergleich Mechanic Resurrection Blu-ray UHD 8
Durch die satteren Farben und kräftigeren Schwarztöne wirken die Fenster der Wolkenkratzer klarer umrahmt und definierter – ein echter Auflösungsvorsprung ist das zwar nicht, aber es sieht subjektiv in der Tat etwas knackiger aus

Bonusmaterial

Mechanic - Ressurection 4K UHD Blu-ray Review Szene 5
Das letzte Opfer erwischt Bishop im Morgenmantel

Im Bonusmaterial von Mechanic: Resurrection, das sich ausschließlich auf der Blu-ray befindet, halten sich zunächst acht Interviews mit den Darstellern und dem Regisseur auf, die zwischen anderthalb und fünf Minuten Laufzeit haben. Allerdings wirken sie teils etwas kurz angebunden, was auch daran liegen mag, dass die Fragen nicht von einem Interviewer gestellt werden. Es liegen also nur die Antworten vor – gerade bei Statham wirkt das ziemlich mundfaul. Das zehnminütige Making-of ist nicht sonderlich erschöpfend. Man bekommt zu einigen Filmszenen Kommentare und ein bisschen Hinter-den-Kulissen-Aufnahmen. Das Feature über die Filmmusik lässt Komponisten Mark Isham zu Wort kommen, der erzählt, wie er an die Fortsetzung des Vorgängers heranging. „Statham und Stunts“ läuft gerade mal anderthalb Minuten und fasst kurz zusammen, wie der Hauptdarsteller seine physische Kraft und Gelenkigkeit für seine Filme einzusetzen versucht. „Malaysisches Gefängnis“ läuft auch nur knapp über eine Minute und liefert ein paar Informationen über den Knast im exotischen Winkel der Welt. Ebenso kurz ist der Beitrag über Nebendarstellerin Michelle Yeoh, während das 17-minütige Videotagebuch eigentlich das interessanteste und in Sachen Einblicke hinter die Dreharbeiten das ertragreichste Feature ist. Man muss allerdings ein wenig ausblenden, dass Dennis Gansel sich etwas gerne reden hört.

Fazit

Mehr Bond denn Mechanic – Mechanic: Resurrection holt sich mehr Anleihen beim Geheimagenten ihrer Majestät, denn beim eigentlichen Vorgänger. Das ist aber nur für beinharte Fans des Erstlings ein Problem, denn der Unterhaltungs- und Thrillfaktor ist hoch. Wer über das klischeehafte Romantik-Ding und die äußerst dünne Story hinwegsehen kann, bekommt mit Gansels erstem Hollywoodfilm einen rundum unterhaltsamen Actioner sowie einen Statham in (körperlicher) Höchstform geboten. Die UHD behält die guten Tonspuren der Blu-ray bei und lässt den Atmos-Sound der US-Disk vermissen. Das Bild wirkt insgesamt stimmiger und farbkräftiger, was vor allem den Karibikszenen zugute kommt. Hier wird glücklicherweise auch nicht übertrieben und die UHD hat insgesamt das noch angenehmere und wärmere Bild. Bei der Auflösung hilft HDR zu einem etwas plastischeren Look.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 80%
Bildqualität UHD: 80%
Tonqualität BD (dt. Fassung): 85%
Tonqualität BD (Originalversion): 85%
Tonqualität UHD (dt. Fassung): 85%
Tonqualität UHD (Originalversion): 85%
Bonusmaterial: 50%
Film: 70%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Dennis Gansel
Darsteller: Jason Statham, Jessica Alba, Tommy Lee Jones, Michelle Yeoh, Sam Hazeldine
Tonformate BD: dts HD-Master 5.1: de, en
Tonformate UHD: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 99
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Nein (2K Intermediate)
FSK: 16

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots: © 2015 Universum Film. All Rights Reserved.)

Trailer zu Mechanic Resurrection

Mechanic: Resurrection - Trailer (deutsch/german)

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tom

Hallo Timo,
Vielen Dank für Deine tollen Reviews. Du schreibst mehrmals über die „karibische Insel“ und die „Karibik“. Da liegst Du ein wenig daneben. Die Szenen spielen laut Untertitel auf Koh Lipe in Thailand. Allerdings wurden die Szenen in Wirklichkeit auf Koh Yao Yai gedreht. Nur so als kleiner liebgemeinter Hinweis.
Viele Grüße
tom