Mechanic Resurrection

Blu-ray Review

Universum, 27.12.2016

OT: Mechanic 2: Resurrection

 


Don’t mess with Bishop

Fünf Jahre nach dem ersten Film muss der Profikiller wieder ran.

Inhalt

Arthur Bishop, Profikiller und Einzelgänger, hat sich fünf Jahre lang erfolgreich versteckt, nachdem er seinen eigenen Tod vorgetäuscht hatte. Doch dann findet ihn eine Gruppe, die von Waffenschmuggler Riah Crain befehligt wird – ein Typ, den Arthur noch von früher kennt. Crain möchte, dass drei bestimmte Kerle den Tod finden. Doch Bishop hat seinen Stolz und verweigert den Job. Das wiederum erzürnt seinen Widersacher, weshalb er kurze Zeit später die hübsche Gina entführen lässt. Die hat Arthur soeben vor einem brutalen Kerl gerettet, im Nachgang allerdings erfahren, dass sie auch von Crain (erpresst und) geschickt wurde. Dennoch entwickelt er Gefühle für sie und verspricht ihr die Rettung. Denn es scheint nur wenig wahrscheinlich, dass der Waffenhändler die wohltätig arbeitende Gina am Leben lässt, sobald sie ihren Auftrag erfüllt hat. Widerwillig macht sich Bishop daran, die ausgewählten Opfer zu liquidieren, doch sein primäres Ziel ist es, Gina zu retten und Crain zu stoppen …

Dennis Gansel, der in Deutschland mit Die Welle oder Die vierte Macht überzeugende Genrewerke inszenierte, darf erstmalig in Hollywood arbeiten und sich gleich einen Traum erfüllen. Denn er war eigenen Aussagen zufolge schon immer ein Fan der Bond- und Bourne-Filme. Da ist es dann auch kein Wunder, dass seine Fortsetzung des 2011er Remakes des Charles-Bronson-Klassikers Kalter Hauch gleich mit einer bondmäßigen Actionszene beginnt, die auch Daniel Craig gut zu Gesicht gestanden hätte. Während die Lovestory zwischen Statham und Alba etwas hopplahopp und ziemlich klischeehaft erzählt wird und die Geschichte um Crain völlig unterbelichtet bleibt, sind es vor allem die rasanten Fight- und Actionmomente, die Mechanic Resurrection zum unterhaltsamen Film werden lassen. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass es zunächst ein wenig gemächlich zugeht und vielleicht eine Spur zu viel Postkartenoptik verstreut wird. War der Vorgänger verhältnismäßig ernst und düster, geht’s hier anfänglich deutlich freundlicher zu. Auch die durchaus hübschen Körper der beiden Hauptfiguren werden plakativ in Szene gesetzt – was weder für die weiblichen noch für die männlichen Zuschauer ein Schaden sein sollte. Mit dem Wechsel nach Malaysia und den Vorbereitungen für das erste Attentat wird’s dann allerdings schlagartig spannend. Mit viel Gespür für Timing und Atmosphäre führt Gansel seinen Darsteller in ein packendes Szenario, das gerade durch seinen Schauplatz wirkt.

Ohnehin sind die exotischen Drehorte ein echtes Highlight. Von Rio de Janeiro über eine karibische Insel und Australien hin nach Bulgarien oder Malaysia geht die Reise – das hat wirklich großes Kinoformat, wirkt allerdings hier und da etwas abgehetzt. Spätestens wenn in Auftrag #2 ein frei schwebender Swimming-Pool zum Schauplatz eines coolen Stunts und einer ebenso großartigen Auftragskill-Sequenz wird, ist das aber vergessen und es darf schon mal die Kinnlade runterklappen. Der mit Waffen ausgetragene Fight auf Crains Yacht nach etwas über einer Stunde weckt zwar Erinnerungen an entsprechende Szenen aus John Wick, doch besser gut „geliehen“ als schlecht selbst erfunden. Und das Highlight hält sich Mechanic Resurrection natürlich für den Schluss auf, wenn Statham auf Tommy Lee Jones trifft, der mit drahtigem Gesicht und roter Sonnenbrille sowie in Schlafanzug und Hauspuschen mehr Coolness ausstrahlt als alle anderen Akteure in seinem Alter. Tatsächlich ist sein Auftritt ein echtes As im Ärmel und lässt den Unterhaltungsfaktor zum Finale hin noch mal eine Stufe höher klettern. Schade, dass man die Figur nicht noch ein wenig stärker ausgebaut und einbezogen hat. Allerdings sollte man ja nie Nie sagen, denn wer weiß, ob da nicht noch etwas kommt. Die Tatsache, dass der Gewaltfaktor nicht ganz so drastisch und kaltblütig daherkommt wie im Vorgänger (was hier für eine 16er Freigabe sorgte, während The Mechanic noch ab 18 Jahren freigegeben war), sollte kein Kaufhinderungsgrund sein, denn trotz alledem geht es – gerade auf Crains Yacht in der Mitte und zum Finale des Films hin äußerst zünftig zur Sache. Die FSK-16 ist hier auf jeden Fall grenzwertig.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Mechanic Resurrection überzeugt mit hoher Laufruhe und kräftigen Farben. Das lässt gerade die exotischen Schauplätze wunderschön aussehen (9’15). Innenräume leiden dabei nicht unter zunehmendem Korn oder Rauschen, sondern liefern ebenfalls satte Kontraste. Die Farbgebung ist stets warm, was generell gut zu den Statham-Filmen passt. Man muss allerdings zu Beginn etwas darüber hinwegsehen, dass um Figuren und deren Köpfe ein krasser Weichzeichner integriert scheint, der den Anschein erweckt, als wären zahlreiche Aufnahmen vor Greenscreen und nicht in Brasilien oder gedreht worden. Dieser Look hört aber nach den Szenen in Rio auf. Danach ist vor allem die Auflösung sehr homogen über den Bildschirm verteilt – ohne jede Randunschärfe. Akustisch beginnt Mechanic Resurrection zu Beginn schon mit wunderschön-weiträumigen Filmsongs. Vor allem der zweite, der während des Wechsels nach Rio unterlegt ist, glänzt mit feinen Details. Aber auch die Atmosphäre wird perfekt transportiert. Das hört man immer wieder an tollen Umgebungs- und Naturgeräuschen (Vogelgezwitscher 32’30). Auch die Gewehrschüsse, die Bishop ins Wasser folgen, machen richtig Spaß (48’15). Immer wieder gerne genutzt und auch hier effektiv vorgetragen sind die einfliegenden oder umherkreisenden Hubschrauber – hier hätte sich eine Dolby-Atmos-Spur durchaus gelohnt. Richtig Druck gibt’s bei den Explosionen wie beispielsweise nach etwas über 15 Minuten, wenn das Segelboot in die Luft geht oder im Finale bei (90’20).

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Mechanic Resurrection halten sich zunächst acht Interviews mit den Darstellern und dem Regisseur auf, die zwischen anderthalb und fünf Minuten Laufzeit haben. Allerdings wirken sie teils etwas kurz angebunden, was auch daran liegen mag, dass die Fragen nicht von einem Interviewer gestellt werden. Es liegen also nur die Antworten vor – gerade bei Statham wirkt das ziemlich kurz angebunden. Das zehnminütige Making-of ist nicht sonderlich erschöpfend. Man bekommt zu einigen Filmszenen Kommentare und ein bisschen Hinter-den-Kulissen-Aufnahmen. Das Feature über die Filmmusik lässt Komponisten Mark Isham zu Wort kommen, der erzählt, wie er an die Fortsetzung des Vorgängers heranging. „Statham und Stunts“ läuft gerade mal anderthalb Minuten und fasst kurz zusammen, wie der Hauptdarsteller seine physische Kraft und Gelenkigkeit für seine Filme einzusetzen versucht. „Malaysisches Gefängnis“ läuft auch nur knapp über eine Minute und liefert ein paar Informationen über den Knast im exotischen Winkel der Welt. Ebenso kurz ist der Beitrag über Nebendarstellerin Michelle Yeoh, während das 17-minütige Videotagebuch eigentlich das interessanteste und in Sachen Einblicke hinter die Dreharbeiten das ertragreichste Feature ist. Man muss allerdings ein wenig ausblenden, dass Dennis Gansel sich etwas gerne reden hört.

Fazit

Mehr Bond denn Mechanic – Mechanic Resurrection holt sich mehr Anleihen beim Geheimagenten ihrer Majestät, denn beim eigentlichen Vorgänger. Das ist aber nur für beinharte Fans des Erstlings ein Problem, denn der Unterhaltungs- und Thrillfaktor ist hoch. Wer über das klischeehafte Romantik-Ding und die äußerst dünne Story hinwegsehen kann, bekommt mit Gansels erstem Hollywoodfilm einen rundum unterhaltsamen Actioner sowie einen Statham in (körperlicher) Höchstform geboten.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 85%
Tonqualität (Originalversion): 85%
Bonusmaterial: 50%
Film: 70%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Dennis Gansel
Darsteller: Jason Statham, Jessica Alba, Tommy Lee Jones, Michelle Yeoh, Sam Hazeldine
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 99
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Mechanic Resurrection

Mechanic: Resurrection - Trailer (deutsch/german)

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