Mercenary: Absolution

Blu-ray Review

Mercenary Absolution Blu-ray Review Cover
KSM GmbH, ab 15.06.2015

OT: Absolution

 


Ausflug nach Odessa

Steven Seagal mal wieder im Auftrag der Gerechtigkeit unterwegs …

Inhalt

John Alexander ist, nein wäre gerne Profikiller gewesen und erledigte seine Jobs bisher mit eiskalter Zuverlässigkeit. Jetzt würde er endlich etwas Gutes tun und bekommt prompt einen neuen Auftrag. In diesem muss er mit seinem jungen Buddy Chi nach Osteuropa, um dort einen Typen zu erledigen. Nach getaner Arbeit wird der Contract noch einmal erweitert. Und während Alexander und Chi so auf die nächsten Instruktionen warten, fällt ihnen eine hilfsbedürftige und aufgelöste junge Frau in die Arme. Hinter dieser sind die Häscher des Mädchenhändlers „The Boss“ her und wenn John eins nicht ab kann, dann ist das Gewalt gegen wehrlose Frauen. Interessanterweise stellt sich heraus, dass die Auftraggeber hinter dem ursprünglichen Job dieselben Personen sind, die sich auch um The Boss scharen – Alexander kann also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen …

Steven Seagal kämpft mal wieder an vorderster Patriotenfront im Gutmenschen-Schützengraben. Sein Profikillerdasein dient dabei nur als böse Fassade eines ansonsten moralisch absolut integren Menschen. Er lässt sich nicht für politische Spielchen missbrauchen und würde ohne mit der Wimper zu zucken, jeden Staatsfeind der USA umnieten. So kennen wir den Handkanten-Fleischklops und so lieben ihn seine (zwölf) Fans. Okay, genug gespottet.
Man kann Seagal vorwerfen, was man will (von seiner nicht existenten Schauspielkunst bis hin zur mittlerweile eklatanten Unbeweglichkeit) – doch er liefert ab. Im Falle von Mercenary: Absolution ist er mal wieder ein Ex-Irgendwas (ob nun Agent oder, wie hier, Profikiller ist dabei hinlänglich austauschbar), der mittlerweile an der Sinnfrage seines Lebens angekommen ist und endlich mal was Gutes tun will. Das wiederum ist während der Actionszenen durchaus rasant umgesetzt, was vor allem am gebürtigen HongKonger Byron Mann liegt, den man Seagal an die Seite gestellt hat. Während der Pferdeschwanzträger mit stylischer Sonnenbrille im Bono-Look vornehmlich eine Handfeuerwaffe bedient, darf sich der Asiate höchst beweglich durch gut choreografierte und in Szene gesetzte Kämpfe prügeln. Überhaupt geht es erstaunlich geradlinig und konsequent zu. Die Dialoge beschränken sich auf ein Minimum, sind dabei aber nicht mal sonderlich peinlich, bisweilen sogar mal erstaunlich cool. Die Kämpfe sind wirklich gut in Szene gesetzt, selbst Seagal scheint sich vor den Takes mal etwas aufgewärmt und gedehnt zu haben. Und dann ist da ja noch Vinnie Jones. Der ist nach seinen beiden Guy-Ritchie-Filmen zwar immer weiter ins Reich des B- und C-Movies abgerutscht, gibt in Mercenary: Absolution aber einen respektablen Bösewicht ab, der ziemlich unbarmherzig und abartig mit der Eisenstange dem schwachen Geschlecht zu Leibe rückt. Das ist zwar noch dezent gefilmt, reicht aber locker für die FSK-18-Freigabe, die der Film in seiner ungeschnittenen Fassung erhalten hat. Während Jones also ein veritables Gangster-Arschloch abgibt, hat Byron Mann tatsächlich nicht nur die besten Kämpfe zu verbuchen, sondern auch die flottesten Sprüch und die coolste Mimik – ein echter Gewinn für den Film selbst. Ein Gewinn ist es auch, Mercenary: Absolution im Original zu schauen, denn dort bekommt man nicht nur den nuschelig-sonoren Sound von Seagals Stimme, sondern auch den harten Dialekt von Vinnie Jones. Ein weniger glückliches Händchen hatten die Casting-Agenten bei der Besetzung der weiblichen Rollen – beide relevanten Darstellerinnen agieren hölzern.

Bild- und Tonqualität

Für einen günstig produzierten B-Movie-Actionthriller ist das Bild der Blu-ray von Mercenary: Absolution erstaunlich ruhig und stabil geraten. Korn oder Rauschen fallen kaum auf und schon gar nicht ins Gewicht. Die teils heftige Farbfilterung gibt die jeweiligen Sequenzen und Stimmungen sehr atmosphärisch wieder. Beispielsweise wirkt der Folterkeller vom „Boss“ durch sein in Grün getauchtes Licht erst richtig bedrohlich. Die Schärfe gefällt fast durchweg, gerade Close-ups offenbaren einzelne Hautporen. Die Auflösung ist sehr gut und lässt die Vogelperspektiven zu Beginn erstaunlich tief erscheinen. Ebenfalls toll ist der Kontrastumfang, der selbst in den späteren Diskoszenen trotz Dunkelheit noch eine hervorragend Durchzeichnung hat und knackige Farben zulässt. In Sachen Raumakustik bleibt hingegen Potenzial liegen. Während in Mercenary: Absolution zwar häufig Actionszenen das Geschehen bestimmen, wirken gerade dort eingesetzte dynamische Momente ziemlich dumpf und komprimiert – trotz verlustfreier dts-HD-Masterspur. Auf den Rearspeakern liegt vornehmlich die percussive und recht passend eingesetzte Filmmusik und sorgt dort für eine angenehme Räumlichkeit.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Mercenary: Absolution beschränkt sich aufs Nötigste: Originaltrailer und eine Bildergalerie.

Fazit

Ohne ein echtes Highlight der A-Klasse zu sein, ist Mercenary: Absolution der beste Seagal seit langem. Das liegt nicht wirklich an der dünnen und klischeehaften Story, sondern vor allem an den durchweg gut besetzten Co-Darstellern, der Hochglanzoptik und den unterhaltsamen Actionszenen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 60%

Anbieter: KSM GmbH
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Keoni Waxman
Darsteller: Steven Seagal, Vinnie Jones, Byron Mann, Howard Dell, Maria Bata, Adina Stetcu
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 91
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

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