Monuments Men – Ungewöhnliche Helden

Blu-ray Review

Monuments Men - Ungewöhnliche Helden Blu-ray Review Cover
20th Century Fox, 22.08.2014

OT: Monuments Men

 


Himmelfahrtskommando

George Clooney rettet mit seinen „Monuments Men“ Kunstschätze aus den Händen der Nazis.

Inhalt

Die USA im Frühling 1944 – der Kunsthistoriker Stokes kann bei Präsident Roosevelt durchsetzen, dass ein Trupp von Kunstkennern nach Europa reist, um beim Vormarsch der Alliierten zu sichern, dass nicht noch mehr Kunstschätze Europas zerbombt oder von den Nazis gestohlen und in irgendwelchen Führer-Prunkvillen landen. Nach einer Grundausbildung in Sachen Schieß- und Soldatentraining, dass die von Roosevelt Monuments Men genannte Truppe mehr schlecht als recht durchläuft, geht die Mission der sieben unterschiedlichen Männer los. Über Paris, Brügge und Aachen landet man in Siegen, wo die Kunstschätze vermutet werden. Doch der Krieg ist allgegenwärtig und nicht jeder der Kunstretter wird erleben, dass ein paar der Schätze geborgen werden …

George Clooney inszeniert mit Monuments Men – Ungewöhnliche Helden einen Film, der ihm am Herzen lag. Die Geschichte, die auf den wahren Erlebnissen der gleichnamigen Truppe basiert, die zum Ende des Zweiten Weltkriegs von den Nationalsozialisten gestohlene Kunst zurückholen sollten. Da die Stimmung versucht, die Waage zwischen lockerem und ernsthaft-dramatischem Ton zu wahren, könnte man dem Hollywoodstar vorwerfen, dass er das Thema bisweilen zu sehr auf die leichte Schulter nimmt. Das jedoch dürfte bei jedem Zuschauer ganz indidviduell unterschiedlich ankommen. Der dezent satirisch-sarkastische Ansatz gelingt aber immer wieder sehr gut – vor allem bei den Auseinandersetzungen der zwei Zweier-Trupps Dujardin/Goodman und Murray/Balaban. Gerade Richard und Preston, bzw. deren gespielte gegenseitige Abneigung sorgt für viele Schmunzler vor dem dramatischen Umfeld. Auch Dujardin und Goodman dürften gerne noch weiter Filme miteinander drehen, denn der sanfte Riese und der charmant-quirlige Franzose harmonieren hervorragend miteinander. Überhaupt ist die Besetzung von Monuments Men der größte Trumpf des Films – perfekter kann man eigentlich nicht casten.

Zwei Mankos allerdings hat Clooneys Werk: Zum einen wirkt er durch die Aufsplittung in Teams etwas zerpflückt und spätestens nach der ersten Stunde schon mal etwas zäh, das zweite Problem (und dafür kann der Film an sich nichts) realisiert man an immer dann, wenn man die Originalversion bemüht. Es ist das Sprach“problem“. Für die Geschichte ist es eigentlich extrem wichtig, dass Viktor Stahl nicht weiß, dass Claire Simon der deutschen Sprache mächtig ist. Dies erklärt auch, warum er bei der Überführung mit den Kunstwerken auf Simon schießt, als diese ihm in seiner Sprache hinterherruft. Dies wird allerdings nur in der Originalfassung deutlich, in der Justus von Dohnányi absichtlich Englisch mit Claire Simon redet. In der Synchro wird hier von Beginn an Deutsch geredet – sicher ein grundsätzliches Problem von Synchronisationen, hier allerdings tatsächlich ein storybehinderndes Element. Bei aller Kritik wird eins jedoch ganz klar deutlich: Clooney war es ein Anliegen, nicht einen weiteren 08/15-Film zu drehen – er wollte zeigen, wie wichtig Kultur und Kunst für die Zivilisation sind un welche Verbrechen die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg nicht nur dadurch begangen, dass sie wertvolle Schätze stahlen, sondern auch durch die absichtliche Vernichtung von Gemälden und Schriften. Umso schöner und der Authentizität dienlich, dass größte Teile von Monuments Men in Deutschland entstanden und einige bedeutende Orte zu sehen sind.

Bild- und Tonqualität

Erstaunlich ruhig und stabil zeigt sich das Bild von Monuments Men – Ungwöhnliche Helden. Die leichte Brauntönung gibt die Kriegsatmosphäre der zerstörten Regionen authentisch wieder, die Schärfe ist nicht nur in Nahaufnahmen absolut auf der Höhe, sondern grundsätzlich gut. Ein ganz leichtes Korn steigert ebenfalls die Authentizität.
Gegenüber der dts-HD-Master-Spur im englischen Original klingt die deutsche dts-5.1-Version von Monuments Men einen Hauch dünner, liefert aber ebenfalls eine sehr räumliche Darstellung von Beginn an. Schon das Verschließen der Holztruhen kommt pfundig im Heimkino an. Die für Kriegsfilme typische orchestrale Untermalung gelangt voluminös und recht dynamisch ans Ohr und die Stimmen sind extrem homogen eingebettet, auch bei der Synchronfassung. Wenn bei Minute 41 zum ersten Mal gezielte Schüsse fallen, schlagen die Projektile effektvoll ein und wenn deutsche Soldaten Gemälde mit dem Flammenwerfer in Brand setzen, brodelt es im Heimkino

Bonusmaterial

Das gut bestückte Bonusmaterial von Monuments Men – Ungewöhnliche Helden enthält zwei entfallene Szenen und vier Featurettes: In „Die echten Monuments Men“ kommen Überlebende der von Roosevelt eingesetzten Truppe zu Wort und erzählen von ihren Erlebnissen in Deutschland und über ihre Beweggründe, Kunst zu schützen. „Eine Frau unter den Monuments Men“ kümmert sich um die Figur, die Cate Blanchett im Film verkörpert: Rose Valland, die von Innen heraus mit ansehen musste, wie die wertvollen Kunststücke unter den Nazis aufgeteilt wurden. „George Clooneys vielseitige Arbeit“ zeigt den Regisseur/Darsteller entspannt frotzelnd, dass er als Schauspieler den Worten seines Regisseurs keinerlei Beachtung schenkt. In „Rekrutierung der Darsteller-Truppe“ darf die versammelte Prominenz von Monuments Men zum Besten geben, warum sie mit Stolz erfüllt ist, an diesem Film partizipiert zu haben.

Fazit

Etwas mehr Stringenz, etwas weniger Belanglosigkeiten und Monuments Men – Ungewöhnliche Helden hätte ein großer Wurf werden können. So ist es immerhin ein unterhaltsamer Film, der einem ein vergessenes Thema des Zweiten Weltkriegs näherbringt und von tollen Darstellern getragen wird.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 50%
Film: 70%

Anbieter: 20th Century Fox
Land/Jahr: USA 2014
Regie: George Clooney
Darsteller: George Clooney, Matt Damon, John Goodman, Bill Murray, Jean Dujardin, Cate Blanchett, Justus von Dohnányi
Tonformate: dts HD-Master 5.1: en // dts 5.1: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 118
Codec: AVC
FSK: 12

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