Moon Shots – Faszination Weltraum 4K UHD

Blu-ray Review

moon shots - faszination weltraum 4k uhd blu-ray review cover
KSM GmbH, 25.07.2019
moon shots - faszination weltraum blu-ray review cover
KSM GmbH, 23.05.2016

OT: Moon Shots

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Walking on the Moon

Beeindruckende Bilder vom grauen Erdtrabanten – wieder auf UHD erhältlich.

Inhalt

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Bilder von beeindruckender Qualität

Dokumentar- und Kurzfilmer Martin Hans Schmitt (Robot World) sah Alfonso Cuaróns Gravity und war fortan von der Idee beseelt, selbst einen Film über das All und seine Gefahren zu machen. Da zu dieser Zeit das UHD-Format langsam aufkam, war ihm klar, dass er genau für dieses Medium – also hochauflösend – produzieren wollte. Gleichzeitig recherchierte er lange, um geeignetes Filmmaterial zu finden und es zu restaurieren. Allerdings war ihm schnell klar, dass die meisten Archivaufnahmen von schlecht und praktisch nicht restaurierungsfähig waren. Dann kamen ihm die ersten Zusammenschnitte alter Fotografien von den Missionen vor die Flinte und er wusste, dass das sein Weg sein könnte.
In zeitraubender Arbeit sammelt er Archivmaterial und machte sich daran, dieses so zu bearbeiten und wiederherzustellen, dass es für eine UHD in 4K tauglich gemacht werden konnte.

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Das Kommando-Modul der Apollo-Missionen

Herausgekommen ist eine knapp einstündige Expedition durch alle 17 Apollo-Missionen von 1967 bis 1972. Zusammengehalten von Filmmaterial aus den Archiven und entsprechend hoch aufgelösten Fotos nimmt und der Regisseur in Moon Shots mit auf eine bunte und faszinierende Reise ins All.
Zwar werden ausgewiesene NASA-/Apollo-Kenner hier nicht sonderlich viel Neues erfahren. Aber gerade für die Generation, die die Mondlandung nur vom Hörensagen kennen, sind die Bilder wirklich faszinierend und die Infos aufschlussreich.
Originale Funksprüche und Tondokumente aus den NASA-Archiven führen gemeinsam mit Erzähler Ralph Wagner durch den Film.
Wir sehen, wie die gigantische Saturn V über die 5km lange Wegstrecke zum Abschusspunkt transportiert wird, schauen den Astronauten innerhalb der Raumfähren über bei Schwerelosigkeits-Experimenten über die Schulter und bekommen beeindruckende Aufnahmen von der Mondoberfläche zu sehen. Viele davon bisher unbekannt und so nahe wie man es noch nicht erlebt hat.
Dabei verschweigt Moon Shots nicht die Gefahr und berichtet auch von den Unglücken der einzelnen Missionen. Problematisch ist nur die kurze Laufzeit, in der die 17 Missionen oft arg kurz abgehandelt werden. Man muss schon am Ball bleiben, um zwischen den einzelnen Geschichten noch differenzieren und alles mitbekommen zu können. Ein wenig Pause zwischen den einzelnen Steps, eine kleine sprachliche Überleitung vielleicht – und schon wäre die Doku noch nachvollziehbarer geworden, würde weniger hastig wirken.

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Unser Planet vom Mond aus betrachtet

Was für dieses etwas gehetzte Tempo entschädigt, sind nicht nur die Bilder, sondern auch die zahlreichen, bisher kaum jemandem bekannten Anekdoten.
Wer wusste beispielsweise, dass der Walter Schirra, der Kommandant von Apollo 7 kurz nach dem Start einen Schnupfen entwickelte und seine beiden Kollegen in der Fähre ansteckte? Und dass eine Saturn V beim Start noch 2000km entfernt von Seismografen aufzeichenbar ist, gehört auch nicht gerade zum allgemein bekannten Wissen. Spätestens dann, wenn man Bilder von Alan Shepards Golfspiel auf dem Mond sieht, bleiben diese Bilder im Gedächtnis.
Shepard schmuggelt ein Sechser-Eisen an Bord, indem er es an einem geologischen Instrument befestigt. Mit einer Socke, die er darüber stülpt, versteckt er den Schläger. Nur eine Handvoll Leute ist in sein Vorhaben eingeweiht. Als alle geplanten Missionen beendet sind, schreitet er zur Tat. Der Kommandant von Apollo 14 hatte sein Sechser-Eisen an Bord geschmuggelt, an einem geologischen Instrument befestigt und mit einer Socke getarnt. Nur Wenige weihte er in sein Vorhaben ein und als er der Boden-Crew nach Beendigung der notwendigen Missionen auf der Oberfläche von seiner Absicht erzählte, gab es ein klares „Nein“ zur Antwort. Das kümmerte ihn aber nicht und im vierten Anlauf trifft er mit einem (aufgrund der Enge des Anzugs) einhändigen Schlag. Erst hunderte von Metern später hörte der so getroffene Golfball zu fliegen auf und der fünfte Mann auf dem Mond ging als erster Golfspieler des Erdtrabanten in die Geschichte ein.

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Montierter 360°-Shot

Bild- und Tonqualität BD

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Das Landemodul auf dem Anflug zum Mond

Bevor im nächsten Kapitel etwas näher auf die technischen Hintergründe des auf einem 4K-Scan basierenden Moon Shots eingegangen wird, zunächst die Beschreibung der Blu-ray. Diese basiert natürlich auf dem gleichen Ausgangsmaterial und sieht deshalb schon absolut bestechend aus – zumindest, wenn es um die Fotografien geht. Denn die Filmarchiv-Aufnahmen sind zwar respektabel aufbereitet und von Schmutz und Fehlern befreit, aber halt eben durchweg unscharf, manchmal auch von Streifen durchzogen und wenig kontrastreich.
In Anbetracht von deren Ausgangsqualität war hier aber einfach nicht mehr raus zu holen.
Dagegen sehen die Bilder des Alls, der Erde und vom Mond fantastisch aus. Zumeist handelt es sich hier um angesprochene restaurierte Fotografien und nicht um Bewegtbilder, doch durch entsprechende Zoom-Effekte werden auch diese lebendig. Etwas befremdlich ist sicher, dass bisweilen Computeranimationen benutz werden, um (bspw.) den Arm eines Wissenschaftlers auf einem Foto zu bewegen. Dennoch: Die Aufnahmen aus dem All sind famos. Absolut klar, kontrastreich, rauscharm und extrem detailliert.
Nicht ganz so gut schlägt sich der Ton. Zwar wird Moon Shots immer mal wieder räumlich, wenn bspw. die Saturn V startet oder Houston über Lautsprecher eingespielt wird. Auch die Funksprüche der Astronauten werden schon mal über die Rears präsentiert.
Ansonsten bewegt sich die Filmmusik etwas zu frontal – und sie ist zu laut. Oder aber die Stimme von Sprecher Ralph Wagner zu leise – je nachdem wie man es sieht. Jedenfalls hätte man das etwas harmonischer gestalten können. Der englische Sprecher ist hier prägnanter und etwas besser verständlich abgemischt.
Erstaunlich gut gelang indes die Restaurierung der Original-Tondokumente. Die klingen deutlich ausgewogener und rauschärmer als man es von so altem Material erwarten würde.

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Der Mons Hadley in einer Panorama-Ansicht

Bild- und Tonqualität UHD

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Der Lunar Rover hat genug freie Parkfläche auf dem Mond

Um das bis zu 58 Jahre alte Basismaterial 4K-fähig zu machen, wurden umfangreiche Restaurationsarbeiten vorgenommen. In der Regel sind die Filmaufnahmen auf 16mm- und die Fotos auf 70mm-Negativ aufgenommen worden. Die Zeit ging daran natürlich nicht spurlos vorbei. Die Filmaufnahmen wurden Bild für Bild aufbereitet, von Kratzern und Staub befreit und wanderten danach noch durch entsprechende Rauschfilter. Da die meisten Aufnahmen in 4:3 vorlagen, erfolgte eine Anpassung auf Widescreen durch anamorphotische Vorsatzlinsen, ohne jedoch die Personen in der Bildmitte zu verzerren.
Im Falle der zahlreichen Fotoaufnahmen vom Mars, die mit einer Mittelformatkamera geschossen wurden, mussten zunächst die so genannten Réseaukreuze (vor der Filmebene installiertes Gitter zur Verwendung als Messbildkamera) digital entfernt werden. Danach wurden die Aufnahmen ebenfalls von Rauschen befreit und Farben sowie Schwarzwerte wurden für die Wiedergabe in 4K optimiert. Bilder, die im Hochformat aufgenommen wurden, bekamen teilweise eine digital errechnete Füllung an den seitlichen Rändern, um sie auf das 16:9-Format zu trimmen.
So viel zur Restaurierung. Rein technisch gehört Moon Shots zu den etwas schwächer ausgestatteten UHDs. Da sie aus der Anfangszeit der 4K-Scheiben stammt, wurde hier weder ein erweiterter Farbraum noch eine höhere Kontrastdynamik implementiert. Die Disk liegt also in SDR/BT.709 vor. Allerdings hat sie eine höhere Farbtiefe von 10 Bit gegenüber den standardisierten 8 Bit der Blu-ray – was sich im laufenden Bild allerdings praktisch nicht darstellt.
Aufgrund des identischen Farbraums und dem ebenso gleichen Dynamikumfang bleibt es also an der Auflösung, einen Vorsprung zur Blu-ray herzustellen. Und das schafft die UHD. Während der in 4K gescannten Fotografien werden praktisch alle feinen Details klarer dargestellt: Reißverschlüsse, feine Zahnrädchen, Schriften, Details auf den Raumanzügen – die UHD kann das alles deutlich besser. Und das ist bereits auf 55-Zöllern sichtbar. Richtig eklatant wird der Unterschied dann (trotz guter BD) bei großen Bildbreiten – bspw. über einen Beamer.

Blu-ray (09’17): (Slider ganz nach rechts): Auf den ersten Blick unterscheiden sich BD und UHD nicht.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Da die UHD keinen erweiterten Farbraum und keine höhere Kontrastdynamik hat, muss der Unterschied im Detail gesucht werden.

Blu-ray (09’17): (Slider ganz nach rechts): Geht man näher ran, wird der Auflösungsunterschied deutlich.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Was bei der Blu-ray unscharf bleibt, kann die UHD reproduzieren: Reißverschluss, Muster im weißen Gürtel und die Gitterstruktur auf der roten Membran – alles Einzelheiten, die von der BD nicht detailgetreu wiedergegeben werden.

Blu-ray (25’54): (Slider ganz nach rechts): Auch bei neutralen Grauflächen gibt es keine Unterschiede zwischen beiden Disks.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): UHD und Blu-ray gleichen sich von der Farbgebung und Kontrastdynamik wie ein Ei dem anderen.

Blu-ray (25’54): (Slider ganz nach rechts): Gehen wir auch hier näher ran, sieht man die Unterschiede wieder deutlich.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Steinchen, Sand und Fußabdrücke – alles ist besser gezeichnet und detailreicher.

Blu-ray (34’15): (Slider ganz nach rechts): Ein weiteres schönes Beispiel für den Auflösungsunterschied.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die feinen Zahnräder sind über die UHD deutlich besser erkennbar. Auch andere Einzelheiten am Gerät lassen sich besser erkennen.

Die UHD liefert die exakt gleichen Tonspuren wie die Blu-ray.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Moon Shots wurden nur eine Bildgalerie sowie der Trailer zur Dokumentation abgelegt.

Fazit

Die spektakulären Foto-Aufnahmen von Moon Shots stehen etwas der arg hastigen Erzählweise gegenüber, was den Genuss insgesamt etwas schmälert. In 4K UHD sind eben jene Fotografien aber von demonstrationsfähiger Qualität und deshalb lohnt sich die Disk vor allem auch für Technikfans – zumal sie sich in Sachen Auflösung deutlich von der (schon guten) Blu-ray absetzen kann. Leider fallen die Filmaufnahmen qualitativ stark ab.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD Fotos: 90%
Bildqualität BD Filmaufnahmen: 40-60%
Bildqualität UHD Fotos: 95%
Bildqualität UHD Filmaufnahmen: 40-60%

Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 65%
Tonqualität BD/UHD (Originalversion): 65%

Bonusmaterial: 10%
Film: 70%

Anbieter: KSM GmbH
Land/Jahr: Deutschland 2015
Regie: Martin Hans Schmitt
Sprecher: Ralph Wagner, David Michael Williamson
Tonformate BD/UHD: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 57
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Ja
High Dynamic Range: –
Maximale Lichtstärke: –
FSK: 0

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: KSM GmbH)

Trailer zu Moon Shots

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