Motel Room 13

Blu-ray Review

Highlight Communications, seit 06.03.2014
Highlight Communications, seit 06.03.2014

OT: The Bag Man

 


Trick 17 mit MacGuffin

John Cusack und Robert De Niro treffen in einem kleinen, pechschwarzen Gangsterthriller aufeinander.

Inhalt

Der Auftrag ist ziemlich einfach und klar: Profikiller Jack soll für seinen Boss Dragna eine Tasche besorgen. Unter keinen Umständen darf er in Erfahrung bringen, was dort drin ist, sie nicht mal ansatzweise öffnen. Der Übergabeort ist Zimmer 13 eines einsamen Motels mitten im Nirgendwo. Doch schon der Weg dorthin ist beschwerlich, denn ein anderer Speichellecker Dragnas stellt sich Jack in den Weg. Nachdem dieser beseitigt ist, mietet sich Jack tatsächlich in besagtem Zimmer ein. Doch er bleibt nicht lange alleine. Eine blauperrückte Bordsteinschwalbe dringt in Raum 13 ein und sucht dort vor ihrem brutalen Zuhälterpärchen Schutz. Während Dragna sich parallel auf den Weg macht, soll das nicht die einzige Figur sein, die in irgendeiner Form hinter der Tasche her ist …

Der launige Killerthriller von David Grovic lebt von einer schon zu Beginn düster-schmuddeligen und ziemlich griffigen Atmosphäre, die sich nach und nach in schneidend-packende Stimmung steigert. Dazu gesellen sich pointierte Dialoge und knackige Einzeiler – Grovic zeigt, dass er seine Hausaufgaben in Sachen rodriguezker Gangsterfilm gemacht hat und schüttelt beinahe mühelos neue Verwicklungen aus dem Handgelenk, die das Interesse am Film hochhalten. Dominiert wird das Schauspiel von seinem Hauptdarsteller, denn die zweitweilig etwas von Flaute bestimmte Karrierekurve John Cusacks zeigt wieder deutlich nach oben. Nach The Numbers Station, The Factory und The Frozen Ground gelingt ihm in Motel Room 13 die Rückkehr zu seinen charismatischen Auftritten in Grosse Point Blank oder High Fidelity. Verschwitzt und kaputt, der Körper bald eine einzige schmerzende Bestie, vermittelt er glaubhaft, wie es ist, wenn einem abgebrühten Profi langsam die Kontrolle abhanden kommt. An seine Seite stellt der Film mit Rebecca Da Costa eine extrem talentierte Darstellerin, die eine der stärksten Frauenrollen der letzten Monate verkörpert.Auch Robert De Niro trägt zum Gelingen des Films bei, trotzdem er nur wenig Screentime hat. Die jedoch füllt er dann mit erstaunlicher Präsenz, während er gleichzeitig überraschend brutal zu Werke geht. Überhaupt ist Motel Room 13 bevölkert von seltsamen Figuren: Angefangen beim Motelbetreiber, der ständig hinter seinem Tresen in einem Rollstuhl sitzt, den man unter keinen Umständen berühren sollte, über das nicht nur körperlich ungleiche Zuhälterpaar bis hin zu den neugierigen Cops. Hier sind alle moralisch verfallen und mitunter grenzpsychotisch. Die vermutlich beste Leistung seiner Karriere liefert aber Dominic Purcell als abgeklärter und korrupter Sheriff ab, dessen scheinbare Unantastbarkeit durch den Prison-Break-Darsteller mit Lust an Überzeichnung gegeben wird – ein großer Schritt für den bisher maximal in durchschnittlichen B-Movie-Rollen (un)auffälig gewordenen Mimen. Lustiger (und hoffentlich gewollter) Running-Gag des Films sind seine urhässlichen Brillengestelle.

Bild- und Tonqualität

Motel Room 13 spielt nahezu ausschließlich nachts und in schlecht ausgeleuchteten Räumen. Oft lassen sich kaum Details erkennen. In den Naheinstellungen der Figuren sieht man jedoch, dass die Schärfe grundsätzlich sehr gut gelungen ist. Die Farben wirken, soweit man dies in der Düsternis beurteilen kann, recht natürlich.
Der größtenteils von Dialogen bestimmte Motel Room 13 liefert seine Stimmen gut verständlich aus dem Center ans Ohr. Das Zirpen der Grillen kommt dafür recht atmosphärisch aus den Rearspeakern und auch der gut ausgewählte Filmscore verbreitet Stimmung. Bei der Explosion zum Ende wird’s gar druckvoll.

Bonusmaterial

Das etwas über eine halbe Stunde lange Behind the Scenes begleitet die Crew beim Film in New Orleans, vermittelt viel Setatmosphäre und gibt zahlreiche Anekdoten preis. So erfahren wir beispielsweise, dass die im Film gezeigten Kunstwerke von De Niros Vater stammen.

Fazit

Motel Room 13 ist ein kleiner, hervorragend gespielter und schwarzer Gangsterthriller mit zahlreichen Wendungen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalfassung): 70%
Bonusmaterial: 40%
Film: 70%

Anbieter: Highlight Communications
Land/Jahr: USA/BAH 2013
Regie: David Grovic
Darsteller: Robert De Niro, John Cusack, Crispin Glover, Dominic Purcell, Rebecca Da Costa
Tonformate: dts HD-High Resolution 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 109
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

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