Mr. Jones – Wenn du ihn siehst … Lauf!

Blu-ray Review

Mr. Jones - Wenn du ihn siehst ... lauf! Blu-ray Review Cover
Universum Film, 29.08.2014

OT: Mr. Jones

 


Ursache und Wirkung

In Mr. Jones darf der Mockumentary-geneigte Genrefreund bis zum Ende miträtseln, welche Dinge geschehen.

Inhalt

Scott und Penny sind jetzt seit 51 Tagen irgendwo in einer Hütte in der Wildnis. Die beiden hielten es für eine gute Idee, dem Alltagsleben den Rücken zu kehren, um in der Einsamkeit Inspiration und auch wieder ein Stück zurück zur früheren Liebe zu finden. Scott möchte gerne einen bahnbrechenden Dokumentarfilm drehen, doch bald schon zieht er sich zurück, reagiert schroff und nimmt seine notwendigen Medikamente nicht mehr. Klar, dass das zu Stress mit Penny führt. In der Nacht auf den 52. Tag passieren zudem seltsame Dinge, denn die Hütte wird scheinbar von Vögeln attackiert. Tags drauf entdecken die zwei in der Nähe das Haus eines Nachbarn, das sich bei näherer Betrachtung offenbar als Herberge von Mr. Jones herausstellt. Einem Aktionskünstler, dessen Vogelscheuchenfiguren irrsinnig viel Geld wert sind. Also macht sich Scott an die Arbeit, interviewt Kunsthistoriker und Kenner, eruiert, ob man aus der „Sache“ vielleicht finanzielles Kapital schlagen könnte. Doch der massive Eingriff in die Welt von Jones fordert Opfer …

Nicht noch eine Mockumentary!!
So jedenfalls könnte man denken, wenn man den Klappentext liest und die ersten zehn Minuten von Mr. Jones – Wenn du ihn siehst … lauf! sieht. Doch schon nach dieser Zeit merkt man, dass Regisseur Mueller nicht einfach einen schnöden Blair-Witch-Project-Abklatsch inszenierten wollte. Klar, die Protagonisten rennen die ganze Zeit mit einer Kamera rum. Filmen wahlweise sich selbst oder das, was sie sehen – doch da ist noch mehr als das (erstaunlich unwackelige) Fake-Dokumentar-Gefilme. Mr. Jones geht schon früh den Weg, unterbewusste Elemente zu integrieren, dringt sowohl in die Psyche der beiden Hauptfiguren als auch in die Mystik des titelgebenden Antagonisten ein. Während man hinter Letzterem zunächst typisch stereotyp einen dumpfen Killer vermutet, steckt viel mehr dahinter. Nichtdestotrotz spielt er geschickt auf der Klaviatur der Angst, zieht während der nächtlichen Ausflüge in das Territorium von Jones massiv die Spannungsschraube an – vor allem in den labyrinthartigen Katakomben. Zum Gelingen tragen auch John Foster und Sarah Jones bei, die ihre Figuren glaubhaft mit Neugier auf der einen und Panik auf der anderen Seite versorgen.
Ebenfalls einen hohen Gruselfaktor hat die Maskerade von Mr. Jones, den man immer wieder nur schemenhaft zu erkennen glaubt. Geschickt spielt Regisseur Mueller mit den Perspektiven und Kamerawinkeln, montiert immer wieder künstlerisch Zeitraffersequenzen und Rückblenden, die Mr. Jones einen leicht surrealen Touch und viel Atmosphäre mitgeben.

Bild- und Tonqualität

Die Bildqualität von Mr. Jones schwankt etwas in Abhängigkeit von der verwendeten Kamera und den entsprechenden Einstellungen. Einige Sequenzen der dokumentarisch geführten Aufzeichnungen sind arg weich und unfokussiert. Die Szenen, in denen Scott Interviews mit den Kunstkennern führt und in denen die Kamera still positioniert ist, sind hingegen bestechend scharf. Auch die von einer RIG aus getätigten Selbstaufnahmen sind sehr klar und gut kontrastiert. Sobald es dunkler wird, nehmen die Unruhen zu.
Während die meiste Zeit in Mr. Jones die gut verständlichen und recht gut synchronisierten Dialoge vorherrschen, werden die Schock- und Überraschungseffekte ebenso plötzlich wie räumlich wiedergegeben. Dazu gesellt sich ein fast dauerhaft unterlegtes Grummeln vom Subwoofer während der Momente in der Einsamkeit. Die Szene, in der Penny Mr. Jones Nachts zum ersten Mal beobachtet, wird akustisch so atmosphärisch mit Tier- und Waldgeräuschen aufgepeppt, dass die Tonspur hier die halbe Gruselmiete ist.

Bonusmaterial

Außer den beiden Trailern (Original und deutscher) hat das Bonusmaterial von Mr. Jones leider nichts zu bieten.

Fazit

Endlich mal eine Mockumentary, bei der man etwas mitdenken muss und die nicht nur visuell einen eigenen Weg geht. Nach dem gefühlt 27. Teil der Paranormal-Activity-Reihe stellt Mr. Jones bis zum gelungenen Ende eine wohltuend originelle und mitunter extrem spannende Ausnahme dar.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalfassung): 70%
Bonusmaterial: 10%
Film: 75%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Karl Mueller
Darsteller: John Foster, Sarah Jones, Mark Steger, Stanley B. Herman
Tonformate: dts HD-High Resolution 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 84
Codec: AVC
FSK: 16