Nachts im Museum 3 – Das geheimnisvolle Grabmal

Blu-ray Review

Nachts im Museum das geheimnisvolle Grabmal Blu-ray Review Cover
20th Century Fox, ab 30.04.2015

OT: Night at the Museum: Secret of the Tomb

 


Der Tafelritter

Aller guten Dinge sind drei, oder?

Inhalt

Nach den Ereignissen im Smithsonion scheint sich die Welt von Nachtwächter Larry normalisiert zu haben. Tatsächlich läuft es sogar äußerst rund. Gemeinsam mit Dr. McPhee organisiert er Abends vor zahlkräftigen Spendern eine tolle Show, an der die lebendigen Exponate allesamt beteiligt sind – natürlich halten es alle, McPhee inklusive, für eine Spezialeffekte-Show. Doch eines Abends geht etwas schief. Teddy Roosevelt dreht plötzlich wie alle anderen durch und verjagt sämtliche Gäste. Der Grund scheint in Ahkmenrahs geheimnisvoller Tafel zu liegen, die plötzlich grün zu korrodieren beginnt. Je stärker dies der Fall ist, desto näher rückt der Zeitpunkt, da die Magie im Museum ein für alle Male zu Ende sein wird. Die einzige Rettung scheint eine Reise ins British Museum nach London zu sein, da dort Ahks Mutter und Vater anzutreffen sind und der Tafel wieder ihre Zauberkraft zurückgeben können – so die Hoffnung. Also fliegt Larry mit Sohn Nick nach Europa und staunt nicht schlecht, als Teddy, Octavius, Jedediah & Co. aus einer großen Versandkiste krabbeln. Dabei ist auch Laaa, ein Steinzeit-Mensch-Abbild von Larry, der schon in New York für Wirbel sorgte. Doch schlimmer als dessen chaotisches Verhalten ist bald schon der vor Ort zum Leben erweckte Ritter Lancelot, denn der vermutet in der Tafel den Heiligen Gral …

Zum dritten Mal erweckt Shawn Levy nun Museums-Exponate und berühmte Persönlichkeiten der Geschichte zum Leben und füllt seinen Film mit zahlreichen Querverweisen und Zitaten aus der Filmhistorie an – X-Men und Godzilla sind da nur zwei von einigen Beispielen mehr. Nachts im Museum 3 – Das geheimnisvolle Grabmal bleibt dabei exakt so oberflächlich wie seine beiden Vorgänger, scheitert auch mehr oder weniger daran, eine Vater-Sohn-Geschichte zu erzählen, macht aber auf dem gleichen Niveau wie die ersten beiden Teile Spaß. Levy kennt seine Figuren und das Umfeld mittlerweile viel zu gut, als dass er mit dem dritten Teil plötzlich Schiffbruch erleiden würde. So funktioniert der Schauplatzwechsel sehr gut, denn auf diese Weise kommen neue Figuren hinzu, bieten sich ein paar toll inszenierte Actionszenen und es ist auch Platz für einige überraschende Cameos. Womit wir bei den Darstellern von Nachts im Museum 3 wären: Es ist schon tragisch, aber für gleich zwei Schauspiel-Legenden war der Film der letzte, bzw. zweitletzte Film. Robin Williams verstarb ein paar Monate nach Ende der Arbeiten und sprach nach dem Dreh nur noch die Rolle des Hundes Dennis in Terry Jones‘ kommendem Film Absolutely Anything. Mikey Rooney starb sogar noch früher, im April 2014. Der 1920 geborene Mime, der in über 300 Filmen mitspielte, wird allerdings noch einmal in einer Dr. Jekyll & Mr. Hyde-Verfilmung zu sehen sein. Ben Stiller selbst kennt sich in seiner Rolle mittlerweile aus, agiert souverän, ohne Glanzlichter zu setzen und wird von Owen Wilson und Steve Coogan flankiert, die irgendwie immer noch am meisten Spaß verbreiten, wenn sie als Winzlinge in einen Luftschacht fallen und unten angekommen voll mit scheinbar riesigen Wollmäusen sind.

Sicher, einige Gags fallen etwas flach aus und warum man Rebel Wilson (Die Hochzeit unserer dicksten Freundin) witzig finden soll, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben, doch dann wiederum gibt’s ein paar echte Highlights. Geradezu grandios ist gar die Sequenz, in der Larrry und Teddy Ritter Lancelot die Tafel wieder abjagen wollen und dafür in M.C. Eschers „Relativity“-Zeichnung eintauchen. Die dortigen physikalischen Gesetze sind unberechenbar und Levy nutzt dies für ein paar tolle Slapstickmomente. Auch die Figur des Laaa ist viel witziger als man zunächst erwarten könnte. Zunächst war für den Steinzeit-Zwilling von Larry nur wenig Screentime vorgesehen, doch nachdem Stiller ihn selbst spielte und ein wenig improvisierte, gab man ihm mehr Szenen. Diese fallen trotz gewisser Albernheiten zumeist tatsächlich gelungen aus. Auch Ricky Gervais, Englands Kultkomiker (The Office), hat erneut ein paar tolle Szenen. Und dann sind da  ja noch die Spezialeffekte, die (so ehrlich muss man sein) eigentlich alle drei Teile von Nachts im Museum dominiert haben. Diese sind in Das geheimnisvolle Grabmal noch einmal etwas runter geworden und lassen den britischen Dino prächtig animiert in jeder Bewegung erscheinen. Wenn man also nicht nach großer Substanz sucht, wird man mit Nachts im Museum 3 erneut gut unterhalten und kann einen positiven Familien-Filmabend einlegen.

Bild- und Tonqualität

Typisch warm gefiltert und braun im Ton präsentiert sich das Bild von Nachts im Museum 3 – Das geheimnisvolle Grabmal. Die Schärfe geht in Ordnung, zeigt in Close-ups auch schon mal viele Details in Laaas zotteligen Haaren, ist aber ausgewogen genug und nicht überschärft, sodass die digitalen Effekte sich nicht vom analogen Realinhalt absetzen. Die Kontrastierung gelang gut, nur in sehr dunklen Schattenszenen gehen schon mal ein paar Details auf Gesichtern verloren. Die Bildruhe ist gut, ein ganz leichtes Korn lässt sich ausmachen.
Mal abgesehen davon, dass dem deutschen dts-Ton in 5.1 gegenüber dem englischen Pendant zwei Spuren und die hohe Auflösung fehlen, ist der Sound von Nachts im Museum 3 erneut und wie schon bei den Vorgängern herausragend gut – immerhin ist’s „nur“ eine Komödie. Aber schon zu Beginn fegt der Sandsturm extrem räumlich durch Film und Heimkino. Auch das vorbereitende Treiben im Museum gelingt höchst offen und lebt durch eine Vielzahl an direktionalen Effekten. Die filmischen Sounds während der spektakulären Sternenbilder schweben durch den Raum und ergießen sich aus und von sämtlichen Lautsprechern auf den Zuschauer. Druckvoll und dynamisch wird’s, wenn im British Museum der dortige

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Nachts im Museum 3 finden sich neben sieben entfernten Szenen noch ein Audiokommentar von Regisseur Levy sowie einige Featurettes. Im ersten, „Improv, Absurdity and Cracking up – Comedy of …“ sehen wir die Stars vor der Kamera blödeln und improvisieren. Stiller betont den ungewöhnlich familiären Ton der Filme. In „The Theory of Relativity“ geht’s vor allem um das berühmte Treppenbild von M.C. Escher, das eine zentrale Rolle im Film spielt. „Becoming Laaa“ thematisiert, wie es dazu kam, dass Stiller auch die Rolle des Höhlenmenschen übernahm und dadurch dieser Figur mehr Raum in Nachts im Museum 3 verschaffte. „A Day in the Afterlife“ ist ein superwitziger Beiträg über Mumie Craig, über die sich Regisseur und Ahkmenrah-Darsteller Rami Malek lustig machen. „Fight at the Museum“ kümmert sich um die Actionszene mit der vielköpfigen Schlange. Abschließend gibt’s noch ein Feature über die visuellen Effekte des Films, das Überblendungen von Green-Screen und fertigen digitalen Hintergründen/Bearbeitungen zeigt.

Fazit

Auch Nachts im Museum 3 – Das geheimnisvolle Grabmal ist ein unterhaltsamer Mix aus Komödie, Fantasy und (ein bisschen) Historie. Die Tricks obsiegen über die Darsteller, aber das war auch bei den Vorgängern so. Alleine um Robin Williams in seiner letzten Paraderolle zu sehen, lohnt die Anschaffung der Blu-ray.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 85%
Tonqualität (Originalversion): 85%
Bonusmaterial: 60%
Film: 60%

Anbieter: 20th Century Fox
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Shawn Levy
Darsteller: Ben Stiller, Robin Williams, Owen Wilson, Steve Coogan, Dan Stevens, Sir Ben Kingsley, Ricky Gervais, Rebel Wilson, Mickey Rooney, Hugh Jackman
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 98
Codec: AVC
FSK: 6

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!