Naked Lunch 4K UHD

Blu-ray Review

Turbine Medien, 28.04.2023
Turbine Medien, 28.04.2023

OT: Naked Lunch

Unterstützt die Arbeit an meinem Blog, indem ihr das limitierte Mediabook bei Turbine im Shop bestellt. *
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Beat Generation

Cronenbergs Kultfilm zu Burroughs Kultroman erscheint frisch restauriert in 4K bei Turbine.

Inhalt

Bills täglicher Job

Das Jahr 1953: Kammerjäger Bill Lee merkt mitten in einem Auftrag, dass seine Insektizide leer gehen, obwohl er genug haben sollte. Als er feststellt, dass seine Frau Joan daran schuld ist, weil sie sich das Zeug als Droge spritzt, reagiert er kaum glücklich. Während einer Verhaftung und dem Verhör durch die Polizei beginnt Bill zu halluzinieren, da auch er dem Vernichtungsmittel ausgesetzt war. Während der Halluzinationen beauftragt ihn ein Käfer, Joan zu töten, da sie angeblich eine Agentin von Interzone Incorporated ist. Lee ignoriert die Anweisung und tötet den Käfer. Dennoch ist dessen Wunsch kurz darauf erfüllt, als Bill Joan während eines Wilhelm-Tell-Spiels erschießt. Bill flieht daraufhin nach Interzone und erlebt dort während seiner Schreibarbeit an Berichten über seine Erlebnisse unglaubliche Dinge – immer unter dem Einfluss bewusstseinserweiternder Drogen …

Bill erhält einen ganz speziellen Auftrag

“Jeder Mensch trägt ein parasitenhaftes Wesen in sich, das ganz und gar nicht zu seinem Vorteil handelt”
William Seward Burroughs II wurde 1914 als Sohn einer wohlhabende Familie geboren. Schon als Schüler experimentierte er hin und wieder mit Medikamenten, was ihm unter anderem einen Rauswurf aus einer Highschool einbrachte. Später studierte er englische Literatur in Harvard, zog für einige Zeit nach Wien und wollte sich 1942 bei der US-Armee einschreiben, um im Zweiten Weltkrieg zu kämpfen. Als man ihn aufgrund seiner labilen Psyche ablehnte, zog er wieder nach New York und traf sich vermehrt mit den Autoren Allen Ginsberg und Jack Kerouac. Während dieser Zeit entwickelte er eine starke Sucht nach Morphium und dealte zeitweise mit Heroin, um seinen Konsum zu finanzieren. Trotzdem er früh seine Homosexualität entdeckte, hielt er sie geheim und begann eine Beziehung mit Joan Vollmer Adams. Zunächst lebten die zwei mit Kerouac und dessen Partnerin zusammen, zogen aber später auf eine Farm nach Texas. Dort baute Burroughs Marihuana an, wurde von der Polizei erwischt und “floh” deshalb mit Joan nach Mexiko. Dort erschoss er seine mittlerweile angetraute Partnerin bei einem Wilhelm-Tell-Spiel im alkoholisierten Zustand (auch wenn Burroughs diesen Tathergang später leugnete). Da die Tat als Unfall eingestuft wurde, entkam der Autor einer Strafe und reiste durch Südamerika. Während dieser Zeit entstanden die Romane Junkie und Queer. Über einen erneuten Trip nach Europa kam er in die Internationale Zone von Tanger im Norden Marokkos. Dort konnte er für wenig Geld leben, Drogen und Sex kaufen. Das Ereignis der Tötung Joans sollte ihn aber fortan beschäftigen. Und all seine Erlebnisse, Gedanken unter Drogeneinfluss und Traumata begann er in einem Buch zu verarbeiten: Naked Lunch.

Ein Geschenk

William S. Burroughs, Mitbegründer der Beat Generation und einer der einflussreichsten Autoren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war ein Radikaler. Ein Anarchist. Ein Mann mit homosexuellen Neigungen, der sich aber keineswegs als Held der späteren Queer/Schwulenszene inszenieren lassen wollte. Ein Junkie, der jedoch nicht einmal in die gängigen Konventionen anderer Junkies passte. Ein Waffennarr, dessen Arsenal so manche Militäreinheit neidisch gemacht hätte. Stets schlief er mit einer geladenen Pistole unter seinem Kopfkissen. Es gibt vermutlich wenige Autoren, die streitbarer, weniger greifbar und mehr in ihrer eigenen Welt lebten wie Burroughs. Dass sein Roman Naked Lunch in den USA teilweise verboten wurde, weil einigen Staaten (und Gerichten) die Sprache zu obszön und der Inhalt zu sexuell aufgeladen war, passt in Burroughs Leben als Autor und Künstler. Den leichten Weg ist er nie gegangen. Angeeckt ist er immer. Kontrovers bis zum Exitus – selbst für seine Fans. David Cronenberg, selbst ein Enfant terrible des Films, war demnach die Idealbesetzung, um den als unverfilmbar geltenden Roman auf die Kinoleinwand zu bannen. Cronenberg gab der “Geschichte” in seinem Drehbuch mehr Struktur und so etwas wie einen roten Faden. Während das Buch kaum greifbar ist und in seinen Einzelteilen nur sehr lose verbunden, wirkt die Verfilmung handfester. Was nicht heißt, dass sie einfach konsumierbar ist. Auch Cronenbergs Adaption entzieht sich immer wieder jeder Sehgewohnheit und springt von Halluzination über Traumzustände in die Realität und wieder zurück. Mit seinerzeit grandiosen Kreatureneffekten und ein paar schaurigen Body-Horror-Elementen lovecraft’scher Ausprägung dürften auch 32 Jahre später noch viele Zuschauer abgestoßen sein.

Joan spritzt sich das Insektizid in den Körper

Was Naked Lunch so sehenswert macht, ist die Beschäftigung mit dem, was Burroughs letztlich zu dem Schriftsteller machte, der heute noch bewundert wird. Cronenberg nimmt das Buch als Grundgerüst, addiert aber jede Menge autobiografische Elemente des Autoren und konfrontiert seine Hauptfigur mit den eigenen Dämonen aus Erlebtem und Halluziniertem. Wenn Bill schweißgebadet vor der Schreibmaschine sitzt, die eigentlich ein Kopf eines Mugwumps ist, kann man fast physisch nachvollziehen, wie fiebrig Burroughs seine Texte mitunter verfasst haben muss. Drogensucht und Autorenschaft – das sind die zwei großen Motive des Films, die Naked Lunch in unheilschwangere, mitunter abstoßende, aber auch erotische Bilder verpackt. Eine Kombination, die wahrlich nicht bei jedem gut ankommt und durchaus nachhaltig verstört. Getragen wird das Ganze von einem hervorragend agierenden Cast, aus dem Peter Weller als Burroughs-Verkörperung noch herausragt. Selten war er so gut wie unter der Anleitung Cronenbergs als von Drogen beeinflusstem Autoren, der schweißgebadet Texte in den Mugwump … ähm auf die Schreibmaschinentasten hämmert.

Bild- und Tonqualität BD

Es ist Zeit für einen Wilhelm-Tell-Akt

Die letzte verfügbare Blu-ray von Naked Lunch war von 2015 und kam unter dem Arthaus-Label von Studiocanal raus. Als erstes fällt hier das schwache Encoding auf, das das Filmkorn auf den anfänglichen Farbblöcken teils deutlich vermatscht. Zugegeben eine schwer einzufangene Szene für jede Art von digitaler Signalverarbeitung, aber sauber ist’s hier nun mal wirklich nicht. Sobald Gesichter im Fokus stehen, sieht man sehr deutlich, wie rauschgefiltert die alte Blu-ray war. Sämtliche Darsteller wirken wachsweich und vor allem bei Judy Davis kann man das Make-up deshalb sehr deutlich als solches erkennen. Hautfarben haben außerdem einen sichtbaren Magentaeinschlag und dürften natürlicher sein. Die Schärfe und Detaildarstellung leider unter der Filterung massiv und bleibt über weite Strecken Details schuldig. Lediglich der Kontrast und die Bilddynamik als solches gehen in Ordnung. Ansonsten kein schönes Blu-ray Bild. Und noch dazu eins, das nicht das original Kinoformat von 1,85:1 zeigte, sondern ein eingezoomtes 1,78:1 mit entsprechendem Bildverlust an den jeweiligen Seiten links und rechts. Die neue Blu-ray zeigt von Beginn an ein teils sehr deutlich anderes Grading in den Farben. die Farbblöcke, die den Schriften zu Beginn unterliegen, ändern sich mitunter stark. Das dunklere Blau bei “Michael Zellniker” ist wesentlich intensiver blau als das eher aschgraublaue Pendant der alten Blu-ray. In Kombination mit dem grünen Block, der von links kommt, ergibt das dann kein helles Pistaziengrün mehr, sondern geht sehr deutlich ins Cyan. Hinzu kommt das deutlich (wirklich deutlich) intaktere Korn, das hier vom Encoding sauber eingefangen wird. Keine Vermatschungen mehr, keine Clusterbildung. In Verbindung mit den neuen und viel kräftigeren Farben ein ganz neues Seherlebnis. Und das setzt sich dauerhaft fort. Die höhere Grundauflösung (die neue Blu-ray basiert ebenfalls auf dem frischen 4K-Scan) zeigt schon auf der roten Tür zu Beginn mehr Struktur. So sind beispielsweise die beiden kleinen Löcher oberhalb des Spions klarer und konturierter. Aber auch Oberflächen werden dreidimensionaler. Am Schlauch bei 18’03 lassen sich jetzt die Beschriftungen erkennen und man sieht zudem die Struktur des Gummigewebes. Unglaublich, dass man jetzt bei 27’11 noch feine Diagonal-Gewebsstruktur auf Wellers Mantel erkennen kann, wo die alte Blu-ray komplett glatt war. Ebenso wie beim Blatt Papier, das nun sogar feinste Härchen offenbart, wo es über die alte BD hauptsächlich strukturfrei und vermatscht blieb (31’55). Dazu zeigt die Scheibe keinerlei DNR mehr. Sämtliche Gesichter sind nun nicht mehr wachsig und totgefiltert. Wir bekommen also eine naturgemäße und ungefilterte Fassung des Films und einen authentischen Look mit bisweilen wirklich tollem Encoding. Hautfarben erhalten etwas mehr Gelbanteile, was sie natürlicher und weniger magentabetont erscheinen lässt. Freuden dürften sich viele zudem darüber, dass nun wieder das Original-Kinoformat von 1,85:1 gezeigt wird und man an den linken und rechten Bildrändern mehr Inhalt zu sehen bekommt.

Blu-ray alt (0’25): (Slider ganz nach rechts): Zwei Bilder, die verdeutlichen, wie stark unterschiedlich die Farben in der Vor-Sequenz über die alte BD …
Blu-ray neu (Slider ganz nach links): … und die neue Blu-ray rüberkommen.

Blu-ray alt (0’54): (Slider ganz nach rechts): Auch hier ist der Unterschied …
Blu-ray neu (Slider ganz nach links): … sehr deutlich.

Blu-ray alt (3’31): (Slider ganz nach rechts): Der alte, wachsweiche und magentabetonte Hautton-Look …
Blu-ray neu (Slider ganz nach links): … weicht einem filmisch-analogen Look, der wesentlich authentischer erscheint.

Blu-ray alt (18’04): (Slider ganz nach rechts): Wer sich solche Bilder im direkten Vergleich anschaut, merkt, wie flach die alte BD war.
Blu-ray neu (Slider ganz nach links): Die neue Blu-ray liefert in jeder Hinsicht mehr Struktur.

Blu-ray alt (18’04): (Slider ganz nach rechts): (Slider ganz nach rechts): Schaut man näher hin, sieht man kaum Struktur auf dem Hemd und auch nicht auf den Gummischläuchen.
Blu-ray neu (Slider ganz nach links): Details und Struktur, die von der neuen BD dargestellt werden.

Blu-ray alt (27’11): (Slider ganz nach rechts): Dass die alte BD soft und gefiltert war, sieht man schon auf dem Übersichtsbild.
Blu-ray neu (Slider ganz nach links): Man sehe sich nur mal die Struktur auf dem Mantel an.

Blu-ray alt (27’11): (Slider ganz nach rechts): Und wenn man noch näher drangeht, wird es noch deutlicher. Dort, wo die neue BD feine Textildetails zeigt, ist die alte BD vermatscht.
Blu-ray neu (Slider ganz nach links): Die neue Blu-ray zeigt diese feinen Linien sichtbar.

Blu-ray alt (28’53): (Slider ganz nach rechts): Schaut man näher hin, sieht man kaum Struktur auf dem Hemd und auch nicht auf den Gummischläuchen.
Blu-ray neu (Slider ganz nach links): Details und Struktur, die von der neuen BD dargestellt werden. Wenn’s in der Übersicht zu undeutlich ist, einfach beide Bilder in einem neuen Tab öffnen.

Blu-ray alt (35’27): (Slider ganz nach rechts): Den Mugwump degradierte die gefilterte alte Blu-ray zur offensichtlichen Gummipuppe.
Blu-ray neu (Slider ganz nach links): Die filmische neue Blu-ray lässt die Illusion wieder zu und addiert auch mehr Farbschattierungen.

Blu-ray alt (57’45): (Slider ganz nach rechts): Noch einmal gut zu sehen, wie wachsig die alte BD war.
Blu-ray neu (Slider ganz nach links): Die neue Blu-ray ist in allen Belangen deutlich überlegen.

Blu-ray alt (57’45): (Slider ganz nach rechts): Zum Vergleich der Lamellen in der Tür zunächst das Bild in der kompletten Übersicht.
Blu-ray neu (Slider ganz nach links): Über die alte BD verschwimmen die Lamellen fast gänzlich. Nicht so über die neue, die sie differenziert.

Blu-ray alt (73’58): (Slider ganz nach rechts): Bei der alten BD sah diese Einstellung sehr flach und trüb aus.
Blu-ray neu (Slider ganz nach links): Die neue BD zeigt mehr Glanz und Kontrast. Die grünere Abstimmung wirkt im laufenden Film stimmiger.

Die Halluzinationen werden immer stärker

Auf der alten Blu-ray lag der Ton von Naked Lunch in 2.0 DTS-HD Master vor. Und der klang durchaus akzeptabel. Die Dynamik in der Sprache ist noch halbwegs in Ordnung, auch die eher geflüsterten Passagen kommen klar zum Betrachter und die geniale Stimme von Hans Paetsch, der die Schreibmaschine, den Mugwump sowie die Schabe eingesprochen hat, ist angenehm präsent. Ein leicht hörbarer Rauschfilter begleitet die Dialoge allerdings und der jazzige Score könnte offener und freier klingen. Das tut er in der englischen 5.1-Fassung, auch wenn der Mitteltonbereich im O-Ton ebenfalls etwas angestrengt wirkt. Die neue Blu-ray bietet den Ton nun erneut in 2.0 DTS-HD Master sowie in einer 5.1-Fassung. Allerdings ist schon die Stereo-Version nicht dieselbe wie jene auf der alten Blu-ray. Turbine ging allerdings noch einmal zum Original 1-Zoll-C-Kopiermaster zurück und fertigte von dort aus eine 2.0 Surroundspur sowie eine 5.1-Fassung mit DTS-HD-Master-Kodierung an. Für Letztere wurde das Signal dematriziert und entsprechend neu gemischt. Beide Fassungen lassen (trotz nicht ganz furchtbarer alter Tonspur) die Dialoge, den Soundtrack und die Umgebungsgeräusche aber noch einmal in ganz anderem akustischen Licht erscheinen. Sämtliche Stimmen bekommen mehr Wärme. Man hört keine Filterungsartefakte mehr und Paetschs Organ hat noch einmal deutlich mehr Volumen. Auch der Score klingt nicht mehr so angestrengt und die Mehrkanal-Version schafft das Kunststück, nicht aufgesetzt oder simpel hochgemixt zu wirken – klasse.

Bild- und Tonqualität UHD

Melkstation

David Cronenberg und sein Kameramann Peter Suschitzky nahmen Naked Lunch seinerzeit natürlich analog auf. Das 35-mm-Filmmaterial wurde nun im Auftrag von Turbine und in Kooperation mit Arrow Films frisch in 4K gescannt. Dies geschah bei difuze in Toronto vom Original Kamera-Negativ. Die komplette Weiterbearbeitung mit Grading (HDR10 und Dolby Vision) und Encoding entstand dann in den LSP-Studios in Uelzen. Das zunächst vorgenommene Grading ging dann in erster Instanz zu Kameramann Peter Suschitzky, der teilweise noch die Möglichkeiten nutzte, Korrekturen vorzunehmen. Im Interview gibt er preis, dass er schon mit den ursprünglichen Ergebnissen der Labortechniker nur selten zufrieden gewesen war. Das Gleiche galt auch für die erste DVD, die ihm nach gut 15 Minuten Laufzeit zu hell wurde. Und so begrüßte er die Tatsache, dass er nun noch einmal Hand anlegen konnte. Beispielsweise änderte er die schwierige und bewusst harsch intendierte Beleuchtungsdynamik auf Peter Wellers Gesicht während der Sitzung im Präsidium noch einmal. Erst nachdem es Suschitzky überprüft und diese kleineren Änderungen vorgenommen hatte, ging es zu David Cronenberg, der das finale Ergebnis absegnete. In der Praxis sind es zunächst erneut die farbigen Blöcke zu Beginn, die Anlass für Staunen bieten. Waren diese über die neue Blu-ray schon kräftiger und intensiver, zeigt die HDR-Disk nun, was ein erweiterter Farbraum ist. Grün, Rot, Orange, Blau – egal, welche Farbe, sie kommen alle absolut satt und mit Strahlkraft rüber. Auch das Encoding ist nochmals besser, präsentiert die Körnung feiner und gleichmäßiger – auch im schwierigen violett bei “Judy Davis”. Die Disk ist zwar grundsätzlich etwas dunkler gemastert als die Blu-ray, allerdings zu keiner Zeit zu dunkel oder gar im Bereich von Durchzeichnungsproblemen in entsprechend düsteren Szenen. Rein von der Auflösung her kann man über die 4K-Scheibe noch mehr Feinheiten erkennen. Der ganz leichte Stoppelbartansatz von Weller bei 27’10 kommt deutlicher rüber als über die Blu-ray und feinste Härchen oder Strukturen auf Wollhosen und in den Lamellen bei 57’45 bleiben ebenfalls erkennbar(er). Spitzlichter loten zwar nicht die Grenzen von HDR aus, kommen aber sauber rüber und ermöglichen Lampenschirmen noch die feinen Fäden vor der Leuchtquelle zu offenbaren, was der Blu-ray nicht gelingt (104’33) – insgesamt eine herausragend gute Arbeit.

Blu-ray (0’25): (Slider ganz nach rechts): Natürlich ist die Farbgebung zur neuen Blu-ray nicht mehr sonderlich anders.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die Farben sind aber nochmal kräftiger und satter. Etwas, das ein zu SDR gewandelter Screenshot aber nicht in Gänze darstellen kann.

Blu-ray (18’04): (Slider ganz nach rechts): Gegenüber der Blu-ray …
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … ist die UHD Blu-ray ein wenig dunkler gemastert, hat aber nie Probleme in der Durchzeichnung.

Blu-ray (18’04): (Slider ganz nach rechts): Während die Blu-ray schon gut aufgelöst ist …
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … holt die 4K-Disk noch einmal das Maximum aus dem Filmmaterial raus und ist in der Körnung noch feiner.

Blu-ray (27’11): (Slider ganz nach rechts): Noch einmal etwas zur Auflösung:
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die 4K-Disk zeigt die feine Struktur auf dem Mantel noch mal deutlicher. Das wird spätestens bei einer relevanten Bildgröße sichtbar.

Blu-ray (28’53): (Slider ganz nach rechts): Der Mugwump sah über die Blu-ray bereits gut aus …
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … bekommt über die HDR-Scheibe aber noch etwas mehr Kontrastdynamik und mehr Farbdifferenzierung.

Blu-ray (35’27): (Slider ganz nach rechts): Etwas heller ist die Blu-ray …
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD Blu-ray ist aber nie zu dunkel und liefert noch etwas kräftigere Gesichtsfarben.

Blu-ray (57’45): (Slider ganz nach rechts): Auch die Lamellen im unteren Bereich der Tür zeigen sich unterschiedlich.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Denn auch hier kann die 4K-Disk noch einmal an Detaildarstellung gewinnen.

Blu-ray (73’58): (Slider ganz nach rechts): Gut zu sehen:
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Trotz dunklerer Abstimmung ist die UHD Blu-ray nicht mangelhaft durchzeichnet, sondern zeigt im Dunklen alles, was man sehen muss

Keine Änderung beim Ton. Auch die UHD Blu-ray liefert die identischen Spuren wie die Blu-ray.

Bonusmaterial

Tom Frost ist eine Schlüsselfigur

Gegenüber der alten Blu-ray, die nur einen Audiokommentar von David Cronenberg enthielt (jenen von 2005) sowie ein Making-of, geizt das Mediabook von Turbine nicht mit Extras. Die neue Blu-ray enthält zusätzlich zum 2005er Audiokommentar des Regisseurs noch einen von 2004. Ansonsten ist sie frei von Bonusmaterial, was genug Platz für viel Bildqualität des Films lässt. Turbine entschied sich dazu, den Rest des Materials auf eine dritte Blu-ray zu pressen. Dort gibt’s schon mal eine 4:3-Open-Matte-Retro-Fassung des Films. Darüber hinaus zwei Bereiche, in denen sich Interviews und Featurettes befinden. “Aus dem Archiv” beherbergt hier ein Interview mit Produzent Jeremy Thomas sowie eine B’Roll, ein Kinostart-Featurette und das 54-minütige Making-of “Naked Making Lunch”. Im Interview-Bereich warten insgesamt fünf Beiträge. Peter Weller, Jeremy Thomas, Howard Shore, Chris Walas (Make-up) und Peter Suschitzky kommen hier ausgiebig zu Wort. Alleine Wellers Interview geht eine Stunde lang. Die anderen vier laufen zwischen elf Minuten und 19 Minuten. Disk #4 enthält dann noch die Burroughs-Doku “A Man Within”, in der neben Cronenberg auch Künstler wie Patti Smith, Iggy Pop oder Jello Biafra zu Wort kommen. Obendrauf kommt das 48-seitige Booklet mit einem Text von Christoph N. Kellerbach.

Fazit

Naked Lunch ist nach wie vor ein rätselhafter, mysteriöser, gerade deshalb aber unglaublich lohnenswerter Film, der lange nachwirken kann, wenn man sich drauf einlässt. Cronenberg erschafft hier ein Universum mit unglaublichen visuellen Ideen und wird von einem Kameramann unterstützt, der die Sets extrem stimmungsvoll einfängt und eine dichte Atmosphäre erzeugt. Turbine Medien hat aus dem analogen Material für die neue Blu-ray und vor allem die UHD Blu-ray das Maximum an Bildqualität herausgeholt und liefert dazu einen hervorragend gemischten neuen Ton und eine Fülle an Bonusmaterial. Eine klasse Veröffentlichung.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 55%
Bildqualität BD: 85%
Bildqualität UHD: 90%

Tonqualität BD (dt. Fassung 2015): 55%
Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung 2.0): 80%
Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung 5.1): 80%

Tonqualität BD/UHD (Originalversion 2.0): 80%
Tonqualität BD/UHD (Originalversion 5.1): 80%

Bonusmaterial: 100%
Film: 90%

Anbieter: Turbine Medien
Land/Jahr: USA 1991
Regie: David Cronenberg
Darsteller: Peter Weller, Judy Davis, Ian Holm, Julian Sands, Roy Scheider
Tonformate BD: dts-HD-Master 5.1: de, en // dts-HD-Master 2.0 Surround: de, en
Untertitel: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 115
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: HDR10, Dolby Vision
Maximale Lichtstärke: 1000 Nit
FSK: 16

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Turbine Medien)
*Affiliate-Links sind mit * gekennzeichnet. Für Einkäufe über diese Affiliate-Links erhalten wir eine Provision. Für den Käufer entstehen keine Mehrkosten. Infos zum Datenschutz findet ihr hier.


So testet Blu-ray-rezensionen.net

Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.

Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:

Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild”verbesserern” zu verfälschen.

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7 Kommentare
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ondy

Uff diese laaangen sätze und die eintönigkeit der sprache war zu viel für mich. Empfand ihn als extrem langweilig. Ich hatte das gefühl das die schauspieler gleich einschlafen.

David

Ihr macht mich arm… Dieser Monat war hart! 😀

Ist bestellt! 😀

blooob

stammt das 4k von arrow oder ist das was eigenes von turbine?

Jacob

Ist eine Zusammenarbeit. Steht doch auch im Text.

Kisi

Wieder ein klasse Intro von dir. Da bekommt man direkt Lust diesen Film zu kaufen. Und bei Turbine bin ich noch nie Entäuscht worden. Danke

ondy

Den film hab ich noch nie gesehen oder etwas davon gehört. Sollte meine bildungslücke schnell auffüllen. Mir ist bei der tonbewertung aufgefallen das die bewertung zur neuen deutschen 5.1 tonfassung fehlt, klingt wie abgeschnitten der satz