Nightmare – Schlaf nicht ein!

Blu-ray Review

Nightmare - Schlaf nicht ein Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, 05.04.2018

OT: Slumber

 


Nocnitsa

Maggie Q – Designated Survivor – wird von schweren Albträumen geplagt.

Inhalt

Man will schreien und kann es nicht, man will rennen und steckt in einer zähen Masse fest – Albträume hatte vermutlich jeder schon mal. Und viele haben wiederkehrende Symbole, Figuren oder Monstren, die sie heimsuchen. Alice‘ Job ist es, Patienten mit Schlafstörungen zu untersuchen und ihnen idealerweise zu helfen. Sie arbeitet in einem Schlaflabor und konnte dort schon vielen die Ängste nehmen. Doch dann kommt die Familie Morgan in die Beratung. Die hat jüngst ihr kleinstes Kind im Schlaf verloren, doch Sohn Daniel leidet unter wiederkehrenden Schlafwandel-Problemen – wie auch die gesamte Familie. Alle vier haben die gleichen Albträume und sehen mittlerweile im Wachzustand mehr tot als lebendig aus. Alice geht davon aus, dass es sich hier um normale Schlafstörungen aufgrund eines traumatischen Ereignisses handelt. Immerhin ist sie eine echte Pragmatikerin. Dennoch beobachtet sie die komplette Familie per Monitor und gerät zwischen die Fronten, als drei von ihnen zu schlafwandeln beginnen. Die Polizei führt daraufhin den Vater ab, da man annimmt, dass er auch für Blutergüsse auf dem Körper von Daniel verantwortlich ist. Doch Alice schaut sich die Aufzeichnungen an und so langsam wird auch ihr bewusst, dass Mehr dahinterstecken muss – vielleicht sogar eine höhere Macht …

„Schlummern“, so der übersetzte Originaltitel „Slumber“ entfernt sich deutlich von dem, was man mit dem „deutschen“ Titel Nightmare zu implizieren versucht. Denn mit Freddy Krüger hat dieser hochspannende und stimmungsvolle Grusler nur eine Tatsache gemein: Die Protagonisten haben schlechte Träume.
Ansonsten geht es hier nicht um bluttriefende Grausamkeiten, sondern um den Aufbau einer möglichst schneidenden Atmosphäre. Und das gelingt schon in der Eröffnungssequenz durch ein wirklich unheimliches Schattenwesen. Noch gruseliger wird’s, wenn man der Familie Morgan bei ihren „gemeinsamen“ Schlafwandlungen zuschaut. Wenn die Tochter mit der riesigen Astschere auf ihren Vater zugeht, der wiederum das vermisste/tote Kind imginär im Arm schaukelt, dann spielt der Film nicht nur geschickt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers, sondern bewirkt aufgrund der unheimlichen Darsteller-Leistungen und der bewusst reduzierten Filmmusik eine echte Gänsehaut. Ohnehin tat man gut daran, Nightmare – Schlaf nicht ein! nicht mit effekthaschendem Score zuzuballern, sondern sich solche Momente für den Einsatz in Jumpscares aufzusparen.

Das steigert den Thrill ungemein und wenn sich dann drei Mitglieder der Familie simultan im Bett aufrichten, was man wiederum über den grobzeiligen Beobachtungsmonitor sieht, dann krallt man seine Fingernägel schon mal tief ins Sofa. Dazu passt das Spiel mit Licht und Schatten hervorragend und liefert im entscheidenden Moment im Zusammenspiel mit der dann lauter werdenden Filmmusik echten Nervenkitzel. Auch die langsamen Kamerafahrten und -zooms sorgen für Atmosphäre und die Integration unterschiedlicher Motive von Albträumen (wackelnde Zähne, ein Boden, der sich unter einem in zähe Masse zu verwandeln scheint) stellt ein Verbindung zum Zuschauer her. Zwar ist das nicht sonderlich einfallsreich, bedient die Ängste des Publikums aber effektiv. Maggie Q (Designated Survivor) in der Rolle der Alice agiert dabei überzeugend, muss sich aber hinter Kristen Bush und Sam Troughton verstecken, die ihr als Mutter und Vater Morgan die Schau stehlen. Alle drei schaffen es aber leider nicht, über das unpassende mittlere Drittel und den finalen Mummenschanz hinwegzutäuschen. Denn die Integration des absurd agierenden Honor Kneafsey als Amado kann nur bedeuten, dass den Drehbuchschreibern auf der Hälfte der Strecke die Ideen ausgegangen sind. Was bleibt, ist eine absolut starke erste Hälfte, die im zweiten Teil leider das Niveau nicht ganz halten kann – dennoch über dem Durchschnitt, wenn man die übliche Genrekost bedenkt.

Bild- und Tonqualität

Nightmare – Schlaf nicht ein! liefert natürlich Farben und in gut ausgeleuchteten Szenen angenehme Kontraste. In den dunklen Bereichen saufen allerdings immer wieder Details ab. Trotz einer im zentralen Bereich oft guten Fokussierung, gibt’s am unteren Bildrand immer mal wieder Unschärfen. Im Vorspanns während der Auf- und Abblendungen zwischen den Kunstwerken sieht man leider immer wieder Color-Banding-Effekte und ein dezentes Korn. Die Totalen aus der Vogelperspektive sind zudem etwas überschärft. Sie wirken zwar knackig, zeigen aber deutliche Artefakte.
Nightmare hält sich, wie beschrieben, beim Sound sehr zurück und lässt den Score eher unterschwellig im Hintergrund schwelen. Wenn es aber nötig wird, erhebt sich das Grummeln und verkündet mehr und mehr von Unheil. Während der echten Schockmomente dreht er dann auf und lässt die Jumpscares präzise im Heimkino ertönen. Die Stimmen der durchweg guten Synchronisation kommen sehr gut verständlich aus dem Center.

Bonusmaterial

Nightmare – Schlaf nicht ein! liefert im Bonusmaterial lediglich die Trailer zum Film sowie weitere Programmtipps.

Fazit

Nightmare – Schlaf nicht ein! ist 40 Minuten lang mordsspannend und durchweg gut gespielt. Selbst wenn man die schwächere zweite Hälfte betrachtet, bleibt insgesamt ein guter Eindruck und einem atmosphärischen Gruselabend steht nichts mehr im Weg.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 10%
Film: 65%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: GB/USA 2017
Regie: Jonathan Hopkins
Darsteller: Maggie Q, Honor Kneafsey, Sylvester McCoy, Will Kemp, Kristen Bush, Sam Troughton
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 84
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Nightmare – Schlaf nicht ein!

SLUMBER Official Trailer (2017) Maggie Q Horror Movie HD

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