Blu-ray Review
OT: Non-Stop
Überschrift
Hochspannender Actionthriller auf begrenztem Raum.
Inhalt
Die junge Frau, die er wehmütig beobachtet, bevor er am Flughafen von New York eincheckt, könnte sein mittlerweile erwachsenes Kind sein – einzig sie wird es nie werden. Der erfahrene Air Marshal Bill Marks ist seit dem Krebstod seiner Tochter vor zehn Jahren dem Alkohohl mehr zugetan als dem Leben und erledigt seine Aufträge mit etwas müdem Pflichtbewusstsein. Dennoch entgeht seinen Augen kaum etwas und so begutachtet er schon vor seinem Flug nach London vermeintlich verdächtige Personen. Noch nicht ahnend, dass seine Arbeit bald von Nöten sein wird. Denn kaum ist das Flugzeug in der Luft, hackt sich einer der Passagiere in seinen gesicherten beruflichen Kommunikationsweg und droht damit, in 20 Minuten einen Flugreisenden zu töten. Es sei denn, man bezahlt ihm 150 Mio. Dollar auf ein Konto. Als er den zweiten Air Marshall an Bord zu Rate zieht, wiegelt dieser zunächst ab. Doch in der Tat ist 20 Minuten später eben jener tot – gestorben durch die Hand von Bill. Der Erpresser scheint mit Marks zu spielen, denn das Konto, auf das das Geld überwiesen soll, lautet auf Bills Namen. Von nun an muss Marks weitere Taten verhindern und gleichzeitig seinen Namen rein waschen …
Das Thema Sicherheit an Bord von Flugzeugen hat seit dem 11. September 2001 eine große Relevanz und nun, gut 13 Jahre später, traut man sich auch, darüber einen Actionfilm zu machen – und was für einen. Regisseur Collet-Serra dreht in Non-Stop die Spannungsschraube von dem Moment, da das Flugzeug in der Luft ist, kontinuierlich an. Schon die Szene, in der Bill die Flugbegleiterin Nancy und seine Sitznachbarin Jen bittet, die Fluggäste zu beobachten, während er mit dem Erpresser Kurznachrichten austauscht, ist so fesselnd, dass es anderen (vermeintlich spannenden) Thrillern schon für den Höhepunkt gereichen würde. Auch die Tatsache, dass die Hauptperson schnell selbst verdächtigt wird und man als Zuschauer ständig miträtselt, wohin die Reise geht, gleichzeitig aber vehement zur von Neeson gespielten Rolle des Bill Marks hält, der von allen immer misstrauischer beäugt wird, trägt zum Gelingen bei – vor allem, weil der Erpresser ständig einen Schritt voraus zu sein scheint. Effektiv gestaltet sich auch die Nutzung der sich einblendenden Textnachrichten, über die nicht nur die Forderungen kommuniziert werden, sondern auch süffisant-zynischer Witz.
Liam Neeson, der nach den beiden 96 Hours und Unknown Identity im gereiften Alter einen hervorragenden Actionstar abgibt, überzeugt auch in Non-Stop in der Rolle des gebrochenen Air Marshals, dem niemand glaubt und der seine letzte Chance nutzt, vergangene Versäumnisse wieder gut zu machen – zumal er physisch immer noch auf der Höhe ist, wie die geradezu herausragende Fightszene zwischen Jack und Bill auf der Toilette beweist. Auf engstem Raum wird hier bis zum Äußersten gegangen, was absolut packend inszeniert ist. Auch Julianne Moore, die Neeson zur Seite steht, überzeugt und sorgt für willkommene Auflockerungen während der hochspannenden Phasen. Obwohl die Handlung von Non-Stop am Ende vielleicht etwas überkonstruiert wirkt, so ist es zumindest clever gemacht und mit einer nachvollziehbaren Motivation der Täter untermauert. Einzig ärgerlich erscheinen mal wieder die schwachen digitalen Tricks: Das Passagierflugzeug wirkt einfach zu glatt und künstlich, was vor allem im Showdown einen etwas faden Beigeschmack hat.
Bild- und Tonqualität
Das Bild der Blu-ray von Non-Stop ist durchgängig blau gefiltert, was der Stimmung zugute kommt und authentisch wirkt. Die Auflösung in Nahaufnahmen ist hervorragend, um Neesons Kopf herum zeigen sich jedoch schon mal Überschärfungskonturen und Farbsäume – gerade vor hellen Hintergründen. Im Dunkeln versumpft der Schwarzwert ab und an ins Bläuliche, ansonsten ist der Kontrastumfang gut.
Etwas beser noch schlägt sich der Ton von Non-Stop: Mit hoher Authentizität wird schon von Beginn an die Atmosphäre auf und vor dem Flughafen sowie im Flughzeug selbst eingefangen – seien es landende Maschinen, die Durchsagen im Terminal oder das leise Pfeifen der Düsen vom startenden Flugzeug. Auch das leicht dumpfe Gefühl, das man in 12.000 Meter Höhe innerhalb der Kabine hat, scheint man akustisch nachempfinden zu können. Tritte scheinen immer etwas gedämpft zu sein, Stimmen tragen sich nicht so weit. All das fangen die beiden 5.1-dts-HD-Master-Spuren hervorragend ein. Beim Showdown jedoch fehlen ein wenig der Druck und die Dynamik.
Bonusmaterial
Das Bonusmaterial von Non-Stop wartet mit drei Featurettes, einem Making-of, einem Hinter-den-Kulissen-Beitrag sowie Bildern von der Deutschlandpremiere und einigen Interviews auf. In „Spannung in 12.000 Metern Höhe“ bekommen wir einen Einblick in die Dreharbeiten auf dem beengten Raum des Flugzeugs, „Non-Stop Action“ beleuchtet die entsprechenden Kampf- und Aktionsszenen des Films, zeigt, wie Liam Neeson praktisch schwerelos durch den Flieger gleiten konnte. Das Making-of ist knapp zehn Minuten lang und mit deutschen Voice-Over versehen – eine typische Produktion, die als Teaser im deutschen Fernsehen läuft. Im Interview mit Julianne Moore und Liam Neeson hört man nicht nur (augenzwinkernd), wie sie sich gegenseitig mit Verehrung überschütten, sondern auch, dass Neeson sich bei den Actionszenen wie ein „Kind im Laufstall“ fühlt.
Fazit
Über den Wolken geht’s spannend zu – jedenfalls in Jaume Collet-Serras Non-Stop, der intelligent konstruiert ist, spannend bis in die letzten Minuten aufbereitet wurde und mit Liam Neeson in der Hauptrolle perfekt besetzt ist.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 80%
Tonqualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 40%
Film: 85%
Anbieter: Studiocanal
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Jaume Collet-Serra
Darsteller: Liam Neeson, Julianne Moore, Michelle Dockery, Nate Parker, Anson Mount
Tonformate: dts HD-Master: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 106
Codec: AVC
FSK: 12