Northmen – A Viking Saga

Blu-ray Review

Northmen a viking saga Blu-ray Review Cover
Ascot Elite, seit 03.03.2015

OT: Northmen – A Viking Saga

 


Norwegen: 1, Schottland: 0

In Northmen – A Viking Saga müssen sich die heidnischen Nordmänner durch eine Überzahl an schottischen Gegnern schlagen.

Inhalt

Thor wollte es offenbar so, dass Asbjörn, Sohn des Egil, mitsamt seinen Wikinger-Kumpanen in einem Sturm kentert und an der Küste Schottlands landet. Dort metzeln sie zunächst mal eine Garde des schottischen Königs nieder und finden kurz darauf dessen Tochter Lady Inghean in ihre Gewalt. Fortan soll diese als Pfand für die eigenen Belange dienen. Ihr Ziel ist die Wikingersiedlung Danelag, doch diese liegt weit im Land und der König hat bereits seinen erbarmungslosesten Söldner Hjorr mit seinem „Wolfsrudel“ gesandt, um seine Tochter zurückzuholen. Aber auch Asbjörn und seine Krieger haben Verstärkung bekommen – Conall, der Mönch gibt sich zwar gehemnisvoll, kann aber glänzend mit seinem Kampfstab umgehen und weiß wertvolle Tipps, wie man des Königs Söldnern begegnen kann. Die, so stellt sich heraus, pfeifen darauf, die schöne Lady Inghean zu retten, denn der Vater gab Befehl, sie zu töten. Dumm für Asbjörn & Co., denn so ist ihr Pfand irgendwie wertlos. Sie müssen also versuchen, sich mit eigener Kraft nach Danelag durchzukämpfen …

Nach wie vor erfreut sich das Subgenre des Wikingerfilms großer Beliebtheit – das machen nicht nur Serien wie Vikings deutlich. In Northmen – A  Viking Saga wird vielleicht nicht wirklich eine echte Saga erzählt, aber immerhin ein kurzweiliger, vor beeindruckender Kulisse aufgenommener Abenteuerfilm. Der mutet hier und da etwas wie ein Herr-der-Ringe-Light an, wenn die Wikinger (Gefährten) vor dem Wolfsrudel (Orks) durch Wald und Flur fliehen. Das aber nur ganz nebenbei, eine Absicht soll an dieser Stelle nicht unterstellt werden. Dennoch gibt’s weitere Parallelen, wie zum Beispiel die fantastische Natur, die den Background für die Reise liefert – umso erstaunlicher wird dies, wenn man erfährt, dass der Film komplett in Südafrika!! gedreht wurde. Eben jenes Südafrika, mit dem man meist Steppe oder Gluthitze und nicht schroffe Felsen, Mischwälder und karge Kiesstrände in Verbindung bringt. Vor diesem Hintergrund fällt es auch nicht so ins Gewicht, dass die Darsteller zwar optisch passen, ihre Figuren aber nur wenig Tiefe zulassen. Während Ryan Kwanten als Mönch seine Sache mit schelmischem Witz ziemlich gut macht, die Wikingerkollegen charakterlich passend gecastet wurden und Ed Skrein als Antagonist zumindest fies böse aussieht (was vom eindimensionalen Schauspiel ein Stück weit ablenkt), ist es ausgerechnet der Theaterdarsteller Tom Hopper in der Rolle des Asbjörn, der durchweg blass bleibt.
Trotz dieser und der Tatsache, dass es immer wieder mal Logikbrüche gibt (bspw. variiert die Zahl der schottischen Soldaten doch beträchtlich), gibt es zwei Faktoren die Northmen durchgängig unterhaltsam machen. Zum einen ist das der sarkastische Humor, der vor allem von Mönch Conall ausgeht und dem historisch verwurzelten Film ein bisschen modernen Witz verpasst. Zum anderen gelangen die Schwert- und Kampfchoreografien durchaus beeindruckend und der Actionfaktor ist ohnehin erstaunlich hoch. Schon zu Beginn an der Küste Schottlands punkten die Fights gut getimten Schnittfolgen und geschmeidigen Bewegungen. Im späteren Verlauf gesellt sich dann noch das packende Stockkämpfen Connals in Bōjutsu-Manier hinzu, was Northmen – A Viking Saga nochmals optisch aufwertet. Im Übrigen gelangen die Fights trotz 16er Freigabe angemessen blutig, wenngleich ein übertriebenes Gemetzel ausbleibt.

Bild- und Tonqualität

Für einen Wikingerfilm ist das Bild von Northmen – A Viking Saga erstaunlich ruhig und rauscharm geworden. Eine gewisse Körnung hätte man hier durchaus erwartet, um einen eher genretypischen Schmuddellool zu erzeugen. Die Kontrastierung mit recht harschen Hell-Dunkel-Übergängen passt dann allerdings wieder zum schroffen Charakter der Natur und dem Thema des Films.Während die Schärfe in Nahaufnahmen meist vorzüglich ist, ist die Detaildarstellung in der Totalen der Felswand zu Beginn eher gering.
Tosend brechen die riesigen Wellen über das Boot der Nordmannen, gewaltig kracht der Bug zurück ins Meer und der Regen prasselt effektvoll aus sämtlichen Lautsprechern ins Heimkino – der Anfang von Northmen könnte akustisch kaum eindrucksvoller wiedergegeben werden. Leider sind die deutschen Dialoge auf der 5.1-dts-HD-Master-Spur zu stark in den Hintergrund gemischt, was den offenen und effektvollen Eindruck etwas trübt. Hier trumpft der englische Sound mit homogenerem Eindruck auf, zumal die gewählt-ausgedrückte „alte“ Sprache hier noch besser funktioniert.

Bonusmaterial

Im Extrabereich von Northmen – A Viking Saga tummeln sich neben Online-Clips und Trailern sowie Musikclips zwei Behind the Scenes Sektionen. „Hinter den Kulissen“ beherbergt ein Making-of, Bloopers, eine B’Roll, sowie ein Feature über die visuellen Effekte und eines, das hinter die Kamera blickt. „Hinter den Kulissen“ verstecken sich „Northmen in Action“ und „Vikings vs. Wolves“. Ersteres kümmert sich um die physikalischen Stunts, Letzteres liefert eine kleine Zusammenfassung des Films. Kernfeature ist aber das knapp 12-minütige Making-of von Northmen.

Fazit

Northmen – A Viking Saga ist zwar kein großer Wurf, aber ein durchaus rasanter und sehr unterhaltsamer Beitrag zum Wikingergenre.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 60%
Film: 65%

Anbieter: Ascot Elite
Land/Jahr: CH/D/RSA 2014
Regie: Claudio Fäh
Darsteller: James Norton, Tom Hopper, Ryan Kwanten, Ed Skrein, Charlie Murphy, Ken Duken
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 98
Codec: AVC
FSK: 16

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