4K Blu-ray Review


OT: Nosferatu


Komm zu mir!
Robert Eggers wagt sich an eine Neuverfilmung des Murnau-Klassikers: Blutleer oder Frischzellenkur?
Inhalt

Credit: Courtesy of Focus Features / © 2024 FOCUS FEATURES LLC
Thomas Hutter, ein Makler aus Bremen, wird auf eine weite Reise in die abgelegenen Karpaten geschickt. Dort soll er mit einem gewissen Graf Orlok einen Grundstücksdeal einfädeln. Kaum angekommen, merkt Hutter, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt: Der Graf ist blass, seltsam steif und scheint mehr Hunger auf Menschen als auf Verträge zu haben. Hutter gerät in Lebensgefahr, während Orlok sich aufmacht, mit einer Fracht aus Erde und Tod nach Bremen zurückzukehren. Dort angekommen, breitet sich eine mysteriöse Seuche aus, die ganze Straßenzüge leerfegt. Hutters Frau Ellen spürt als Einzige, dass die Stadt nicht an einer Krankheit stirbt, sondern an etwas viel älterem und unheilvollerem. Um Bremen zu retten, muss sie einen schrecklichen Preis zahlen – und sich Orloks tödlichem Bann stellen …

Credit: Aidan Monaghan / © 2024 FOCUS FEATURES LLC
Als Friedrich Wilhelm Murnau 1922 seinen Gruselfilm Nosferatu, ein Stummfilm in fünf Akten, veröffentlichte, war natürlich klar, dass er sich am Bram-Stoker-Roman Dracula von 1897 bedient hatte, zu dem das kleine Filmstudio aber die Rechte nicht erworben hatte. Ob Murnau und seine Produzenten Dieckmann und Grau seinerzeit geahnt haben, was sie gemeinsam für eine bedeutendes Werk erschaffen würden? Ob ihnen gewahr gewesen ist, was ihr Film für eine (film)kulturelle Relevanz haben würde? Und das unabhängig davon, dass sie durchaus darum wussten, dass sie den ersten Vampirfilm mit einer übersinnlichen Figur als Vampir drehten. Murnaus Version und Schrecks Darstellung erschufen dieses ikonische, sinistre und körperlich etwas deformierte Wesen, das in der Nacht auf Opfersuche geht und im Sonnenlicht vergeht. Nosferatu ist ein Meilenstein des expressionistischen Kinos. Seine verzerrten Schatten, die extremen Hell-Dunkel-Kontraste und die symbolhafte Bildsprache beeinflussten nicht nur spätere Horrorfilme, sondern gleich zahlreiche Genres. Nicht zu unterschätzen, die damals offenkundige psychologische Komponente. Zu seiner Entstehungszeit spiegelte der Film posttraumatische Stimmungen nach dem Ersten Weltkrieg und reflektierte die Ängste vor Krankheiten, vor Fremdem und vor Kontrollverlust. Wenn man bedenkt, dass die Erben von Bram Stoker aufgrund der Urheberrechtsthematik erfolgreich klagten und eigentlich sämtliche Kopien des Films hätten vernichtet werden sollen, wird’s einem aus heutiger Sicht ganz mulmig. Es ist heimlichen Kopien zu verdanken, dass Nosferatu überlebt hat.

Credit: Courtesy of Focus Features / © 2024 FOCUS FEATURES LLC
Nun wagt sich ein gewisser Robert Eggers an den Stoff. Jener Regisseur, der sich mit gerade einmal drei Filmen (The Witch, The Lighthouse und The Northman) nicht nur eine treue Fanbase erarbeitet hat, sondern auch die Kritik auf seiner Seite weiß. Eggers hatte den Vampirstoff schon als Jugendlicher verinnerlicht und war von Beginn an als Regisseur vorgesehen, nachdem man bereits 2015 von der Neuverfilmung gesprochen hatte. Er nähert sich Murnaus Stoff mit der ihm eigenen Mischung aus cineastischer Ehrfurcht und radikalem Eigensinn. Wie schon bei seinen früheren Filmen The Nortman setzt Eggers auf akribisch recherchierte Authentizität und eine kompromisslos durchdeklinierte Bildsprache. Wie bei Murnau bleibt der Kern erhalten: Ein Mann reist ins Unbekannte, trifft dort auf den unheimlichen Grafen Orlok – und bringt mit ihm das Verderben in die Heimat. Doch während Murnaus Nosferatu durch seine rohe, fast dokumentarische Bildsprache eine unmittelbare Unruhe erzeugte, ist Eggers’ Film ein elegischer Abgesang. Die Kamera von Jarin Blaschke zitiert dabei mit Bedacht die Malerei Caspar David Friedrichs: enge Bildkompositionen, melancholische Vertikale, düstere Landschaften, die eher ein Gefühlszustand als eine reale Welt sind – manchmal ins Expressionistische abdriftend. Das gewählte 1.66:1-Format ist keine Spielerei, sondern betont die Enge, die Isolation, das Eingeschlossensein in einer untergehenden Welt. Eggers greift damit Murnaus Ansatz auf, Horror nicht durch Effekte, sondern durch Atmosphäre zu erzeugen. Die bewusst analog gehaltene Ästhetik, das Spiel mit Licht und Schatten, das gefühlte Knistern des Filmmaterials – all das ruft Erinnerungen an das Kino der 1920er Jahre wach. Doch wo Murnau trotz aller Künstlichkeit emotional berührte – etwa durch Ellen Hutter, die sich opfert, um das Monster zu besiegen –, bleibt Eggers’ Version seltsam kühl. Seine Figuren sind schwer greifbar, die Beziehungen zwischen ihnen von vornherein fast entrückt. Besonders Nicholas Hoults Thomas und Lily-Rose Depps Ellen wirken wie schemenhafte Projektionen – zumal Lily-Rose Depp nicht glücklich besetzt wirkt. Sie mag visuell ins Geschehen passen, doch Szenen mit ihr wirken oft wie eine Karikatur und hangeln sich an einer tendenziellen Lächerlichhkeit entlang.

Credit: Aidan Monaghan / © 2023 FOCUS FEATURES LLC
Eine Lanze breche ich dieses Mal für Bill Skarsgård und seine Darstellung von Orlok. Grotesk, körperlich entrückt, aber nie zur Karikatur verkommend – verleiht er dem Vampir eine neue Qualität: weniger Monster als vielmehr Verkörperung eines zersetzenden Verlangens. Vielleicht liegt’s daran, dass man Skarsgård nur bedingt (oder eher gar nicht) erkennt und damit auch nicht Gefahr läuft, Parallelen zu Stephen Kings ES oder zum furchtbaren Crow-Remake herzustellen. Er ist auf jeden Fall ein großer Gewinn für den Film. Inhaltlich gewinnt Eggers’ Nosferatu durch seine Reflexion über Vergänglichkeit und Schuld. Wie beim Original steht der Vampir nicht nur für Angst, sondern auch für Sehnsucht und Begehren – das Unsagbare. Doch die Entscheidung, Emotionen so weit zu dämpfen, dass sie fast erstarren, mag ästhetisch konsequent sein, erschwert aber die Nähe zu den Figuren. Während Murnau den Schrecken noch mit Poesie verband, verharrt Eggers in klirrender Schönheit. So bleibt Nosferatu 2025 ein faszinierender Film – handwerklich meisterhaft, visuell hypnotisch –, der sich ganz dem Geist des Originals verschreibt, aber dessen Herz nicht ganz erreicht. Der „Extended Cut“ enthält im Übrigen vier Minuten neues Filmmaterial und erweitert dabei zwei Szenen, die bereits in der Kinofassung enthalten waren. Die erste neue Szene zeigt einen Monolog von Graf Orlok, in dem er auf Thomas’ Erzählung über ein Ritual reagiert, das dieser in einer Taverne beobachtet hat – dort hatten Dorfbewohner eine Leiche aus dem Wald ausgegraben und ihr einen Pfahl durchs Herz getrieben. Die zweite Szene zeigt erweiterte Momente der zweiten Nacht und deutet Ellens spätere Entscheidung an, selbst über ihr Schicksal zu bestimmen.

![Nosferatu - Der Untote (4K Ultra HD) [Blu-ray]](https://m.media-amazon.com/images/I/41YRjEn+r2L._SL500_.jpg)
Bild- und Tonqualität BD

Credit: Aidan Monaghan / © 2024 FOCUS FEATURES LLC
Monochrom beginnt es in Nosferatu. Doch keine Angst, Eggers drehte nicht, wie bei Der Leuchturm, in Schwarzweiß, sondern in Farbe. Allerdings mit einem speziellen Look. Ein Spezialfilter verleiht der Szenerie eine „Art“ Schwarzweiß-Look, obwohl in Farbe gedreht wurde. So erscheinen viele Szenen innerhalb einer Farbe eher monochrom. Die Farben indes wechseln sich ab. Mal bleibt es im Bereich einer Braun-/Sepia-Tönung, mal sind es graublaue Nuancen (ab Minute 18), die die Szenerie bestimmen. Dazu gesellen sich traumhafte, ja traumwandlerisch-atmosphärische Bilder wie jene nach 25 Minuten, die durch ihre Filterung und die satten Schwarzwerte mit scherenschnittartig erscheinenden Figuren aus dem Geschehen herausstechen. Ähnliches gilt für die absichtlich trüb-neblig gehaltene Szene nach 35 Minuten, die von ätherischer Schönheit ist und zu den zuvor dunklen Sequenzen deutlich im Kontrast steht. Zu all dem passt das Format von 1,66:1, zu dem unten im Kapitel „Bildqualität UHD“ etwas mehr zu lesen ist. Eggers und sein Kameramann Jarin Blaschke drehten „natürlich“ analog, um so nahe wie möglich auch visuell an Murnaus Original zu kommen. Die Körnung ist jederzeit sichtbar, meist gut aufgelöst und der Stimmung zuträglich. Allerdings lässt das Encoding zu Wünschen übrig, denn es gibt immer wieder matschige und nicht gut aufgelöste Bereiche.

Credit: Courtesy of Focus Features / © 2024 FOCUS FEATURES LLC
Universal stattet Nosferatu bereits für die Blu-ray mit Dolby-Atmos-Tonspuren für beide Sprachfassungen aus. Und die beginnt vom Start weg atmosphärisch, wenn sich Nosferatus Stimme über alle Speaker legt, nachdem leise Glöckchen um den Zuschauer herum bimmelten und der Wind dynamisch die Vorhänge wehen lässt. Wunderbar auch, wie tief die Stimme des Dunkelfürsten in den Tiefbasskeller hinabreicht. Dynamisch packt dann nicht nur Nosferatu nach drei Minuten zu, sondern auch der Sound, der für 10 Sekunden sämtlichen Marvel-Titeln seit Age of Ultron zeigt, was Kraft und Power sein können. Immer dann, wenn es besonders dramatisch wird, wie bspw. nach knapp 23 Minuten, kommt die Atmos-Tonspur richtig aus sich heraus und füllt das Heimkino mit Wucht. Das Pferdegetrappel bei 25’45 dürfte zum Kräftigsten gehören, was man zuletzt im Heimkino hören durfte. Da auch die Dialoge klar und deutlich sind, gibt’s hier praktisch nichts zu bemängeln. Auf den Heights beginnt’s mit einem Gruselsound nach zwei Minuten, der kurz darauf von den sich dynamisch bis fast zum Enervierenden steigernden Geigen abgelöst wird. Der Score ist es auch immer wieder, der begleitend von oben zu hören ist. Oder auch die Glocke und die Möwen nach fünf Minuten. Beim Regen nach neun Minuten gehöre ich zur Fraktion derer, die das (ohne dass der Regen auf ein Dach oder Ähnliches prasselt) nicht von oben haben müssen. Rein von der Logik her passt das nicht. Ein kurz darauf grollendes Gewitter indes schon. Bis zur ersten halben Stunde ist es dann erneut oft die Filmmusik, die mit ihren flirrenden Geigen öfter von oben hinzukommt. Ist Thomas dann erstmals beim Grafen Orlok, hört man dessen Stimme leise und später röchelnd von oben. Beim Wechsel der Szenerie krächzen dann die Möwen. Nach 42 Minuten flattern dann die Fledermäuse auf und man hört poltern aus den Etagen über Thomas. Geht es sechs Minuten später erstmalig etwas gewaltvoller zu, hört man Grunzen, Schreie und andere Sounds von oben. Nach etwa 75 Minuten hört man mehrfach wieder Wasser spritzen, was hier allerdings visuell mehr Sinn macht als der Regen nach neun Minuten oder auch bei 76’00.
![Nosferatu - Der Untote [Blu-ray]](https://m.media-amazon.com/images/I/41madHq3eGL._SL160_.jpg)
Bild- und Tonqualität UHD

Credit: Aidan Monaghan / © 2024 FOCUS FEATURES LLC
Nosferatu wurde, wen wundert es, bei diesem Film, analog gefilmt (zum Einsatz kamen die Arricam LT und ST), allerdings sorgten hier vor allem auch die verwendeten Objektive für den speziellen Look. Meist schnappte der Verschluss von Vintage Baltar Linsen, die in den 30ern entwickelt wurden, auf den Kameras. Diese lieferten den für Blaschke gewünschten soften Look mit pastellartiger Farbabbildung. Außerdem entschloss man sich im 1,66:1-Format zu drehen – also einem etwas engeren Bild mit seitlichen Balken auf modernen TV-Geräten. Eggers sagt, dass man, wie Murnaus Original, auch in 1,33:1 hätte drehen können. Doch er entschied sich für etwas mehr Weite, die den Landschaftsaufnahmen zugutekam. Gleichzeitig sei1.66:1 aber noch kastig genug, um zeitlos zu wirken(Quelle). Da zahlreiche Szenen nahezu nur bei verfügbarem Licht (teils bei Feuer oder Kerzenschein) nutzte man durchgängig einen recht empfindlichen Farbnegativfilm (Kodak Vision3 500T 5219). Ausgehend von diesem Material wurde der native 4K-Scan bei UPP in Prag vorgenommen. Universal spendierte im Nachgang HDR-Gradings in Dolby Vision und HDR10. Gegenüber der Blu-ray ist auffällig, dass die Farbgebung kaum verändert ist, was bei den nüchternen und entsättigten Farben aber weder verwunderlich, noch nachteilig ist. Die HDR-Scheibe ist zudem etwas dunkler. Aber auch das passt zu diesem speziellen Film natürlich gut. Aufgrund der verwendeten Optiken und der Postproduktion ist die Auflösung nicht exorbitant, aber durchaus sichtbar besser. Oberflächen von Kleidern, Details an Objekten in Räumen oder Schmuck werden detaillierter und plastischer abgebildet. Der größte Vorteil der 4K-Disk ist das Encoding. Die Blu-ray hat immer wieder Schwierigkeiten mit der Körnung und vermatscht sie bisweilen. Das passiert der UHD Blu-ray zu keiner Zeit. Die Körnung wird feiner und wesentlich gleichmäßiger – ergo: filmischer – wiedergegeben. Hier und da wirken Close-ups analog zur Blu-ray etwas weich.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … als die UHD Blu-ray. Auf einem HDR-Display ist das für sich genommen aber nicht allzu dramatisch. Und zu welchem Film, wenn nicht “Nosferatu”, passt ein dunklerer Look?


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Man achte hier auf die feinen vertikalen Linien im transparenten Schal an der Schulter sowie das Muster im Kopfschleier.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … bei der 4K-Disk besser erkennbar.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … stellt die UHD Blu-ray die Dachoberfläche sauberer und konturierter dar.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Während die reine Auflösung nicht maßgeblich viel bei Tauen und Holzelementen hinzufügen kann, ist das Korn sichtbar besser encodiert und gleichmäßiger.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD Blu-ray ist hier absolut souverän.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die 4K-Scheibe bildet das homogener ab.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … wirken Gesichtsoberflächen etwas wachsig.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Allerdings hat die HDR-Scheibe weniger überstrahlte Flächen.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … die am deutlichsten die Vorteile der 4K-Disk demonstriert.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … sieht man die Oberfläche des Kleides, das Kreuz um den Hals, das Muster der Tapete und die Lochstruktur des Ofens sichtbar besser aufgelöst.

![Nosferatu - Der Untote (4K Ultra HD) [Blu-ray]](https://m.media-amazon.com/images/I/41YRjEn+r2L._SL500_.jpg)
Bonusmaterial
Das Bonusmaterial enthält zunächst den Enthält Extended Cut, der etwa vier Minuten länger läuft. Dazu gibt’s unveröffentlichte Szenen, den Filmkommentar von Robert Eggers und das sehr unterhaltsame Featurette: “Nosferatu”: Ein modernes Meisterwerk
Fazit
Robert Eggers war sicherlich der Richtige, um Nosferatu neu zu verfilmen. Und nicht wenige halten sein Remake für besser als das Original. Wie man auch immer zum Vergleich mit Murnaus Klassiker stehen mag: atmosphärisch überzeugt Eggers’ Variante durchweg. Wie er hier in Bildern die Geschichte maßgeblich miterzählt, ist einzigartig. Für mich fehlt’s aber an der emotionalen Bindung an den Figuren, die nicht so recht klappen mag – auch wenn ich Bill Skarsgård hier wirklich großartig findet. Optisch bekommt man eine etwas durchwachsene Blu-ray, dafür aber eine souverän mit der Körnung umgehend 4K-Scheibe. Akustisch setzt es richtig was auf die Ohren. Lange schon war ein Tonsektor nicht mehr derart dynamisch.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität BD: 70%
Bildqualität UHD: 80%
Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (dt. Fassung): 95%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (dt. Fassung): 80%
Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 95%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 75%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 50%
Film: 70%
Anbieter: Universal Pictures
Land/Jahr: USA 2024
Regie: Robert Eggers
Darsteller: Nicholas Hoult, Lily-Rose Depp, Bill Skarsgård, Aaron Taylor-Johnson, Willem Dafoe
Tonformate BD/UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): de, en
Untertitel: de, en
Bildformat: 1,66:1
Laufzeit: 133/136
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-100
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: HDR10, Dolby Vision
Maximale Lichtstärke:
FSK: 16
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: © Aidan Monaghan & Courtesy of Focus Features / © 2024 FOCUS FEATURES LLC © 2024 FOCUS FEATURES LLC)
*Affiliate-Links sind mit * gekennzeichnet. Für Einkäufe über diese Affiliate-Links erhalten wir eine Provision. Für den Käufer entstehen keine Mehrkosten. Infos zum Datenschutz findet ihr hier.
So testet Blu-ray-rezensionen.net
Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.
Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:
- Mainspeaker: 2 x Canton Reference 5.2 DC
- Center: Canton Vento 858.2
- Surroundspeaker: 2 x Canton Vento 890.2 DC
- Subwoofer: 2 x Canton Sub 12 R
- Heights: 4 x Canton Plus X.3
- AV-Receiver: Denon AVR-X4500H
- AV-Receiver: Pioneer SC-LX59
- Mini-DSP 2x4HD Boxed
Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild”verbesserern“ zu verfälschen.
Finde ich toll, daß man in die deutsche Tonspur investiert hat.
War bereits in den ersten Tagen des Jahres im Kino und dann gleich so ein Glanzstück. Da zücke ich sofort die 90%!
Von Anfang bis Schluss hervorragend duchkomponiert und inszeniert. Es passt einfach jede Einstellung, so gekonnt machen das heutige Filmemacher nur noch selten. Da hat jemand seinen besonderen Stil und es ist (noch) nicht zum Cliché verkommen (I’m looking at you, Wes Anderson).
Romantische und expressionistische Einflüsse, es wird sich vor den Vorgängern verbeugt und gleichzeitig ist alles auf technischem (oft handgemachtem) Topniveau. Wo inhaltlich/dramaturgisch erweitert wurde, da geschah das mit Hirn und Verstand und erweitert die Themen der Vorgänger auf recht interessante Art und Weise. Dem Übernatürlichen, Okkulten wie dem Religiösen wird hier deutlich mehr Raum gegeben. Ellen ist eher eine Besessene (oder Medium; oder aus der Zeit gefallene Hohepriesterin) und Graf Orlok ein wirklicher Untoter.
Und bei den beiden Figuren hatte ich wirklich auch meine Zweifel, ob Eggers sie richtig besetzt hat. Depp kannte ich nur aus halbseidenen Produktionen und beim klein Skarsgård war ja eine plumpe Pennywise-Kopie zu befürchten. Und diese zerstreuten sich dann schon in der Öffnungssequenz. Die ganze Schauspielerriege macht ihr Ding eigentlich glänzend. Die mögen emotional, mit Ausnahme von Ellen und von Franz, ja etwas (nordisch) unterkühlt rüberkommen, aber auch das passt ja hervorragend in Ort und Zeit.
Sensibilität statt emotionalem Aufbrausen und existenzieller Horror/Schaudern statt Geisterbahnklamauk.
Auch wird Ellen Hutter hier thematisch sinnvoll in den Mittelpunkt gerückt, ohne dass dies zu einer peinlichen Lehrstunde des Feminismus ausgeartet wäre. Es ist in dieser Version auch nicht Thomas, welcher zufällig, auf unglückliche Art und Weise den Blick des Grafen gen Heimat auf die Verlobte lenkt, sondern ein finsteres Komplott von Orlock und Knock. Ersterer ist quasi seit ihrer Kindheit auf übernatürliche Weise mit Ellen verbunden, oder auf sie aufmerksam geworden. Somit bleibt ihre Selbstaufopferung essenziell, um den Vampir zur Strecke zu bringen und sie tut dies aus freien Willenstücken, ohne Handlungssouveränität einzubüßen, genau wie in einer griechischen Tragödie. Man kann sich denken, wie andere Drehbuchschreiber/Regisseure dies für die heutige Zeit “modernisiert” hätten.
Wenn ich einen Kritikpunkt habe, dann wäre es die Musik. Die war mir hier etwas zu generisch und hat weder die filmischen Vorgänger, noch die Zeitperiode wirklich getroffen und stilistisch mit ihnen gespielt/ sie rekombiniert. Das hat in früheren Eggers-Filmen besser funktioniert.
PS: Schlaumeieralarm!
Graf Orlok hat zwischen 1922 und 2024 auf der Filmleinwand schon das fiktive Wisborg und das reale Wismar unsicher gemacht, aber noch nicht die Hansestadt Bremen 😉
Tolle Kritik! :o)
Danke für die sehr detaillierte Rezension. Ich lese immer wieder gerne über die Details, so wie das mit den Linsen. Das macht, neben Deinem technischen Verständnis, Deine Rezensionen so hochwertig für mich.
Der Ton, der darf heute beginnen, ist wirklich beeindruckend. Gerade, weil es eben kein Action-Feuerwerk ist. Räumlichkeit, Dialoge und Soundkulisse sind auf sehr hohem Niveau. Universal macht mal wieder alles richtig.
Das Bild ist umwerfend. Farben, Encoding, Grau- und Schwarzstufen sind dem Film, mehr als angemessen und haben den Hut zu Murnaus Original demütig gezogen. Hab es wirklich genossen, Szene für Szene bewundern zu dürfen. Die ganze Atmosphäre ist für mich brillant bebildert. Das Licht und die Schattenwürfe sind exzellent komponiert und diese fiebrige „Gasthaus-Szene“ mit dem dunstigen Gaslampenlicht – gemäldeartig.
So, und jetzt zu der, auch von mir selbst, mit Spannung erwarteten Filmbewertung.
Volle 85%.
Ich sagte ja Timo, ich werde aufholen ;o)
Die Story ist nicht neu, fast alles hat man im Original gesehen und auch in Dracula (liebe das Buch) sind viele Dinge fast analog. Und trotzdem empfinde ich dieses Remake als absolut gelungen. Robert Eggers macht es einem ja nicht immer einfach. Und auch ich leide ab und an unter dem „der-Film-muss-gut-sein-da-ich-es-so-will-denn-ich-hab-mich-sehr-darauf-gefreut-Symdrom. Und vielleicht interpretiere ich das auch einfach nur falsch, wobei es im Ergebnis auf das Gleich hinausläuft. Ich fand ihn toll.
Es ist für mich ein moderner Film, der eine klare feministische Botschaft enthält. Die offensichtliche Distanziertheit ist für mich genau so gewollt. Sie entspricht der damaligen Zeit und in, leider, sehr großen Teilen auch der heutigen Zeit. Männer bestimmen, und Frauen dürfen nicht sein, was sie sein wollen und dürfen nicht sein, was nicht sein darf.
Denn genau diese Distanz hält uns ja davon ab, miteinander zu reden und zu verstehen.
Die leichte Überforderung von Nicholas Hould mit seiner Frau, die deutliche Ablehnung von Aaron Taylor-Johnson zeigten das sehr gut. Aber, es ist und bleibt subjektiv.
Mir hat es sehr gut gefallen – und, Liliy-Rose hat es sehr sehr gut gemacht :o)
Schön beschrieben. Ich sehe: DEINE Rezension am Ende des Jahres wird dir keine Probleme bereiten 😉
… Du führst nur noch mit 10%…. :o)
Das Original habe ich erst letztes Jahr zum ersten Mal überhaupt gesehen und war soweit ganz angetan von einem inzwischen über 100 Jahre alten Film.
Die Neuverfilmung liegt schon bereit, Mal schauen wann ich sie mir angucken. Eigentlich nicht so der Fan von Horrorfilmen, habe ich mir Die letzte Fahrt der Demeter auch erst auf deine Empfehlung hin angeguckt. Und war positiv überrascht =)
Kleiner Zahlendreher noch beim Erscheinungsjahr von Dracula, da gehen 90 Jahre verloren 😉
Und der Ton hat es nicht in die UHD Rubrik vom Text geschafft, ich vermute aber Mal keine Änderungen gegenüber der BD.
Moin,
hab die Korrekturen vorgenommen. Habe ich Bram Stoker doch glatt in einen Jungbrunnen geschmissen.
Ich fand den film echt laaang und war froh als er endlich zuende war sehr ermüdend gewesen. Diese extrem dunkle abmischung bei der keinerlei details im schatten zu sehen sind hat mich den kompletten film über immer wieder gestört. Ich konnte nichts anfangen mit den film, für kleines geld kommt er mal in die sammlung weil er deutschen atmos ton hat
Sehe ich grundlegend komplett anders. Ich mag die künstlich aufgehellten Szenen überhaupt nicht. Verrückt, dass im Dunkeln mittlerweile jedes Detail erkennbar gemacht werden muss. Es ist dunkel. Also sollte es auch im Bildmaterial dunkel sein.
Man mag über Staffel 8 von GoT beispielsweise denken, was man mag. Aber die Entscheidung, Folge 3 mit Available Light zu drehen, war für mich persönlich eine der besten Entscheidungen überhaupt. Man sieht halt nicht alles, weil es eben dunkel ist. Und das macht das ganze vehement atmosphärischer – wenn man sie nicht im Stream völlig verpixelt anschaut.
Geschmäcker sind aber dankenswerterweise verschieden.
Mhh ich habe den Film im Kino gesehen und fand ihn langweilig obwohl ich seine anderen Filme toll finde. Mir hat das Setting im Film gut gefallen. Leider ein Film den ich schnell vergessen habe.