The November Man

Blu-ray Review

The November Man blu-ray review cover
Universum Film, seit 03.03.2015

OT: The November Man

 


Back in Action

Wo Ex-Agent Peter Devereux auftaucht(e), pflastern Leichen seinen Weg.

Inhalt

Peter Devereux war einer der besten CIA-Agenten, setzte sich nach einem eher suboptimal verlaufenem Auftrag 2008 allerdings zur Ruhe. Fünf Jahre genoss er sein Leben in Lausanne, bis sein Ex-Einsatzleiter Hanley auftaucht. Der erzählt ihm von einer russischen Auftragskillerin, die so ziemlich alles aus dem Weg räumt, was sich ihr und dem möglichen nächsten russischen Präsidenten in den Weg stellt. Um dessen Wahl eventuell noch aufzuhalten, soll Devereux eine alte Bekannte aus dem Umfeld des Kandidaten herausschleusen, die sich dafür mit kompromittierendem Material gegen den korrupten Politiker revanchieren würde. Was Devereux nicht weiß: Hanley handelt ohne Order von oben und auf eigene Faust. Das wiederum führt zu brenzligen Situationen und kaum ist Peter in Moskau, ist diejenige, die er retten soll, tot – umgebracht von seinem Ex-Schüler Mason. Der ahnt noch nicht, dass Devereaux einst eine Liebschaft mit der Getöteten hatte und nun persönlich daran interessiert ist, die Hintergründe für deren Ermordung in Erfahrung zu bringen. Mason wiederum erhält den Befehl, Peter zu eliminieren. Um das zu beschleunigen, hilft ihm sein Chef mit ein paar persönlichen Informationen, die Devereux‘ Ansehen bei Mason unterlaufen. Während Peter sich Hintergrundinformationen von der Sozialarbeiterin Alice Fournier erhofft, muss er seine Augen als vor allem in Richtung der Ex-Kollegen offenhalten, um nicht für immer in Rente geschickt zu werden …

Bond is Back – also quasi zumindest. Denn in The November Man macht der gute Pierce Brosnan (zuletzt noch als romantischer Gauner in Wie in alten Zeiten unterwegs) nach zwölf Jahren das erste Mal wieder auf Agent und dabei eine äußerst gute Figur. Dem Zeitgeist etwas angepasst und mit etwas weniger selbstironischem Unterton darf sein Devereux hier sogar richtig hart zupacken, Kontrahenten in Frischhaltefolie einwickeln oder Motorrad-Agenten mit Metallzylindern vom Bike zimmern. Das macht von der ersten Minute des Prologs an richtig Laune und hält durch zahlreiche größere und kleinere Actionszenen über die Laufzeit von 108 Minuten dauerhaft bei der Stange. Es stolpert allerdings auch über die zunächst unnötig kompliziert erzählte Geschichte, die Roger Donaldson (No Way Out, Bank Job) etwas zu sehr aufbauscht und mit ein/zwei Nebenrollen zu viel garniert. Davon ab versammelt er mit Olga Kurylenko (Oblivion), Luke Bracey (G.I. Joe: Die Abrechnung) und Bill Smitrovich (Ted) ein ebenso gutes wie attraktives Cast, das die jeweiligen Rollen exzellent ausfüllt. Auch Caterina Scorsone, die mancher TV-Serien-Fan vielleicht als Dr. Emelia Shepherd aus Private Practice und Grey’s Anatomy kennt, ist als taffe Agentin ein Gewinn. Umso bedauerlicher, dass die Geschichte rund um Verrat auf höchster Ebene, politische Intrigen und Provokation eines Bürgerkriegs zum Randschauplatz verkommt, weil sie nur bedingt überzeugend erzählt und für das Duell zwischen drei Generationen von Agenten auch nicht wirklich entscheidend ist. Noch dazu gibt’s ein paar Ereignisse oder Geschehnisse, die nur bedingt nachvollziehbar sind (in welchem Auftrag beispielsweise handelt die Profikillerin im späteren Verlauf des Films?). Überspielt wird das in November Man durch emotionale Beweggründe, die das Handeln der Figuren nachvollziehbar machen und ein paar nett choreografierte Handgemenge, die den Ex-Bond für sein Alter von mittlerweile 60 Jahren noch in einem ziemlich guten Licht dastehen lassen.

Bild- und Tonqualität

The November Man liefert mit seinem Cinemascope-Bild einen beständig hohen Kontrastumfang und punktet in vielen Nahaufnahmen mit sehr guter Schärfe. Genau diese geht bisweilen aber fast vollständig flöten (Devereaux bedroht Masons neue Freundin). Zudem, recht selten bei aktuellen Produktionen, zeigen sich hin und wieder Doppelkonturen (Brosnan auf der Rolltreppe nach dem Finale). Die ab und an bläulich-violett gefilterten Aufnahmen verstärken farbtechnisch die entsprechenden Szenen und passen gut zum jeweiligen Filminhalt.
Der Ton von November Man zeigt sich von zwei Seiten: Einerseits werden die Actionszenen mit satter Dynamik und reichhaltigen Effekten wiedergegeben, hallen die Schüsse wunderbar über die Rearspeaker, andererseits ist der Center ein wenig dünn. Sowohl Stimmen als auch die Fronteffekte könnten etwas mehr Fundament vertragen. Der Filmscore gelangt dafür weiträumig ins Heimkino und Szenen auf öffentlichen Plätzen leben atmosphärisch auf.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von The November Man enthält neben ein paar Trailern drei Featurettes. In „Pierce Brosnan ist zurück“ freuen sich alle darüber, dass der Darsteller seit seiner Zeit als Doppel-Null-Agent erstmals wieder eine Rolle als Agent in einem Actionfilm übernahm. „Schauplatz: Belgrad“ kümmert sich, wen wundert’s, um die Dreharbeiten in der serbischen Metropole – eine nicht nur beeindruckende Stadt, sondern aufgrund der politischen Historie des Landes auch ein perfekter Hintergrund für eine Agentengeschichte. Das Making-of letztlich ist zwar etwas kurz geraten, kümmert sich aber in kurzen Einblicken um sämtliche Aspekte des Films.

Fazit

The November Man ist ein weitgehend überraschungsfreier, etwas kompliziert erzählter, dafür stark besetzter und actionreicher Agententhriller mit einem charismatischen Pierce Brosnan.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 40%
Film: 70%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Roger Donaldson
Darsteller: Pierce Brosnan, Olga Kurylenko, Luke Bracey, Bill Smitrovich, Will Patton, Eliza Taylor
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 108
Codec: AVC
FSK: 16

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