Nurse 3D – Eine ziemlich kranke Schwester

Blu-ray Review

OT: Nurse

Nurse 3D - Eine ziemlich kranke Schwester Blu-ray Review Cover
Universum Film, 10.10.2014

 


Wider den hippokratischen Eid

Eine hauptsächlich (halb)nackte Krankenschwester metzelt untreue Ehegatten – klingt nach einem Mordsspaß, oder?

Inhalt

Als Danni, die neue Krankenschwester im All Saints Memorial Hospital, ihre Mentorin Abby das erste Mal sieht, ist sie sofort angetan von der selbstsicheren und abgeklärten Kollegin. Die nimmt sich der jungen und aktuell privat etwas derangierten Danni dann auch gerne an. Was die Neue nicht weiß: Abigail Russell geht in ihrer Freizeit einer blutigen Beschäftigung nach und befreit die Welt äußerst genüsslich von den untreuen Herren der Gesellschaft. Als Danni dem auf die Spur kommt, muss sie selbst um ihr und das Leben ihres Freundes bangen …

„I Eat Boys Like You For Breakfast“ – der Titelsong von Nurse 3D gibt die Richtung nicht nur grob, sondern ziemlich genau vor, wenn eine von moralischen Prinzipien geleitete, mörderisch aufregende und ebenso tödliche Krankenschwester für die Dezimierung unter den untreuen Männern der Welt sorgt. Douglas Aarniokoski, der mit The Day mal einen veritablen Indie-Hit hatte und im Jahre 2000 mit Highlander: Endgame das Franchise zu Grabe trug, liefert mit Nurse ein lupenreines Trash-Schmankerl, das mit nackter Haut kaum geizig ist und im Finale knietief im Blut watet. Das macht grundsätzlich viel Spaß, krankt aber an einer Hauptdarstellerin, die den Vamp zu keiner Zeit überzeugend gibt. Zum einen sieht Paz de la Huerta mit ihren aufgedunsenen Lippen und den deutlichen Ringen unter den Augen eher krank als supersexy aus (okay, die meisten werden ihr nicht ins Gesicht schauen), zum anderen agiert sie auf einem Niveau, das der Goldenen Himbeere würdig wäre. Im Zusammenhang betrachtet passt das zwar zum Trashthema, doch immerhin ist sie die Darstellerin der Figur, von der die Faszination des Films ausgehen soll. Ihre Co-Stars machen’s besser und sorgen dafür, dass man dem heiteren und männermordenden Treiben treu bleibt. Ebenso übrigens wie die blutigen Momente des (ungeschnittenen) Nurse 3D, die im Finale schon fast in blutigen Slapstick abgleiten. Das und die überraschend offensive Freizügigkeit lassen dann auch etwas über die darstellerischen Mängel des Films hinwegsehen.

Bild- und Tonqualität

Nurse 3D wartet mit einem hohen Kontrastumfang auf, liefert knackige Farben und eine halbwegs gute Schärfe. Die sichtbare Körnung ist nicht sonderlich störend, sondern lässt das Ganze filmisch wirken. In dunklen Szenen versumpfen Details jedoch zunehmend und es wird unruhiger. Akustisch könnte man von den beiden dts-HD-Masterspuren etwas mehr erwarten. Trotz im späteren Verlauf zunehmender Action bleibt die Akustik von Nurse hauptsächlich frontal. Ein wenig Druck kommt über den Subwoofer, wenn Soundeffekte einsetzen. Die Rearspeaker bleiben dennoch meist still.

3D-Effekt

Der mit stereoskopischen Kameras in echtem 3D aufgenommene Nurse 3D kann in Sachen Dreidimensionalität tatsächlich überzeugen. Sämtliche Figuren arbeiten sich plastisch aus dem Hintergrund heraus und die Kurven von Paz de la Huerta wirken greifbar nahe. Die eingefügten digitalen 3D-Effekte sind zwar als solche erkennbar, poppen dafür aber schön aus dem Bild heraus Richtung Zuschauer. Insgesamt hätte man das bei den Tötungsszenarien sicher noch ein paar Mal öfter einsetzen können, als es letztlich getan wurde. Dennoch ein guter 3D-Part, der dem Film noch einmal etwas mehr Trashfaktor hinzufügt. In den dunklen Szenen wird im 3D-Modus das Filmkorn noch etwas deutlicher.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Nurse 3D hält einen Audiokommentar des Regisseurs sowie ein Making-of und ein Featurette parat. Im Making-of zeigt sich, dass beinahe alle Darsteller noch nie in einem Horrorfilm mitgespielt haben und, viel prägnanter, dass Paz de la Huerta offensichtlich unter dem Einfluss irgendwelcher fremdartiger Substanzen steht. Denn sie ist im Interview genauso neben der Spur, wie im Film selbst. Im Featurette begleiten wir einige der Darsteller mit der Handkamera bei ihren Vorbereitungen für die Dreharbeiten.

Fazit

Nurse 3D liest sich auf dem Klappentext abgedrehter als der Film es letztlich ist. Die oft unfreiwillige Komik geht auf Kosten der Hautdarstellerin, die eher chargiert als agiert. Die kurze Laufzeit, ungeschnittene und hübsch-blutige Splattereinlagen sowie schöne Körper entschädigen für dieses Manko.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 30%
Film:
50%
3D-Effekt: 70%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Douglas Aarniokoski
Darsteller: Paz de la Huerta, Katrina Bowden, Judd Nelson, Corbin Bleu, Rachel Adams
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 84
Codec: AVC
Real 3D: ja
FSK: 18 (ungeschnitten)

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