Blu-ray Review
OT: Exorcist – House of Evil
Teufel noch eins
Und wieder mal gibt’s was für Freunde von Exorzismus-Filmen.
Inhalt
Amy weiß den guten Rat ihres Cousins Gordon zwar zu schätzen, aber der kann dennoch nicht verhindern, dass sie gemeinsam mit ihrem Mann Luke in das alte Elternhaus ziehen und es renovieren möchte. Die Tatsache, dass auf dem Anwesen scheinbar ein Fluch lastet, nachdem vor Jahrzehnten dort mal ein Exorzismus durchgeführt wurde, hält Amy für Quatsch. Doch dann mehren sich seltsame Ereignisse. Zunächst verhält sich ihre im Krankenhaus liegende Tante schlagartig merkwürdig und dann bewegen sich Gegenstände im Haus; polternde Schritte aus dem oberen Stockwerk und plötzlich an anderen Orten auftauchende Autoschlüssel – Amy bekommt es mit der Angst zu tun und zieht einen Priester zu Rat. Als der davon hört, wer die Tante der jungen Frau ist und ein hölzernes Herz sieht, dass sie ihm auf den Tisch legt, weiß er, wo der Hase lang läuft und dass es mit dem Exorzismus zu tun hat, an dem er 50 Jahre zuvor als junger Mann selbst teilgenommen hat. Ist das Böse etwa noch im Haus …?
Wie gefühlt jeder zweite Film über Exorzismus, so will auch Obsessed auf wahren Begebenheiten beruhen und erzählt das noch einmal zur Verdeutlichung direkt am Anfang (mit einem Querverweis auf William Friedkins berühmten Blockbuster). Im Gegensatz zu allen anderen Filmen des Subgenres möchte das Regiedebüt von
David Trotti aber wirklich und ganz im Ernst echte Exorzismus-Aufnahmen integriert haben und spielt angeblich auch im Originalhaus. Also in jenem, in dem 1949 jener Exorzismus am jungen Roland Doe veranstaltet wurde, nachdem William Peter Blatty sein Buch schrieb, auf dem wiederum Friedkins Kultfilm basiert. Dass man das nicht glauben sollte, liegt auf der Hand – zumal die Teufelsaustreibung (wenn überhaupt je vollzogen) nicht im Haus, sondern im katholischen Georgetown University Hospital stattfand. Immerhin: Das im Film von außen zu sehende Gebäude ist tatsächlich jenes, in der die Familie von Roland Doe lebte.
Aber zurück zu Obsessed. Im Anstrich eines B- oder vielleicht sogar C-Movies gibt sich Hauptdarstellerin Amy Holland Pennell alle Mühe, in ihrem knappen Jeans-Shorty möglichst erschrocken auszusehen, wenn die unerklärlichen Ereignisse stattfinden. Dabei schafft es der Film ab und an durch Jumpscares für etwas Atmosphäre und Schock zu sorgen, ansonsten schleppt sich die vollkommen überraschungsfreie Geschichte aber mühsam und zäh zum Finale, in dem dann ein schwarzäugiger Dämon aus Lukes Körper verjagt werden muss.
Bild- und Tonqualität
Beim Bild von Obsessed – Vom Teufel besessen muss man mit unterschiedlichen Bildeindrücken leben. Die Totale nach dem Intro ist kontrastschwach und milchig, die Einführung selbst sehr unscharf. Deutlich besser sind Close-ups von Amy zu Beginn, die wirklich zahlreiche Details im Gesicht offenbaren. Allerdings hat auch hier der Kontrast ein paar Schwierigkeiten mit der Ausleuchtung. Helle Bereiche wirken fleckig und überrissen. Während leichter Schwenks lässt die Auflösung nach und es offenbaren sich dezente Treppenstufen. Dazu ruckelt es bisweilen sichtbar (32’20) und sehr irritierend.
Da der Ton von Obsessed im Original nur in 2.0-dts-HD-MA-Stereo vorliegt, hat man für die 5.1-Spur der deutschen Fassung einen Upmix vorgenommen, der allerdings nicht extra Effekte abgelegt hat. So bleibt auch hier das Geschehen hauptsächlich frontbezogen und Signale von den Rears wirken wie mit einem DSP auf errechnetem Weg dorthin verfrachtet. Die Synchro ist immerhin akzeptabel, wenngleich sie etwas hohl klingt. Die Nachvertonung von Schritten etc. hingegen ist wirklich miserabel und unecht (11’44).
Bonusmaterial
Trailer und Programmtipps bestimmen das Bonusmaterial von Obsessed – Vom Teufel besessen.
Fazit
Obsessed – Vom Teufel besessen mag ein gewisses Maß an Authentizität haben, da man sich auf Original-Beteiligte bezieht und das echte Haus der Does zeigt. Doch das macht noch keinen spannenden Film, denn inhaltlich ist Trottis Regiedebüt von A bis Z vorhersehbar und ziemlich unspannend.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 50%
Tonqualität (dt. Fassung): 50%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 40%
Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2016
Regie: David Trotti
Darsteller: Amy Holland Pennell, Connor Trinneer, Mark Holzum, Peter Mayer, Matuschka Lindo, Candice Coleman
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de // dts HD-Master 2.0: en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 90
Codec: AVC
FSK: 16