Oculus – Das Böse ist in dir

Blu-ray Review

Universum Film, seit 05.12.2104
Universum Film, seit 05.12.2104

OT: Oculus

 


Spieglein, Spieglein

Oculus könnte glatt eine weitergesponnene Spielfilmadaption des ???-Hörspiels „Der Zauberspiegel“ sein …

Inhalt

Zehn Jahre war Tim nun in einer psychiatrischen Heilanstalt, bis er akzeptieren und mit der Verantwortung leben konnte, dass er als achtjähriger Junge seinen Vater erschossen hatte. Derart „geheilt“ empfängt ihn direkt seine Schwester Kaylie. Die weiß, dass Tim praktisch unschuldig ist und hat vor kurzem den Verantwortlichen für den Tod von Vater und Mutter festgesetzt – einen Spiegel. Von dem sei damals eine dämonische Kraft ausgegangen, welche die Mutter in den Wahn und den Vater manipuliert habe. Tim konnte nicht anders, als den Dad zu erschießen, um Schlimmeres abzuwenden. Um ihre Theorie zu beweisen, will sich Kaylie nun mit allerhand technischem Fuhrpark und dreifachem Netz und doppeltem Boden erneut dem Spiegel stellen. Natürlich muss Tim ihr dabei helfen. Der, mittlerweile ganz der Pragmatiker, ist davon nicht begeistert, muss jedoch nach und nach feststellen, dass Kaylie offensichtlich Recht hat. Der Spiegel entfaltet bald schon seine Kraft und beginnt sein mörderisches Werk …

Regisseur Mike Flanagan inszeniert auf Basis seines eigenen 2006er Kurzfilms Oculus: Chapter 3 – The Man With a Plan (enthalten im Bonusmaterial auf der Blu-ray) einen abendfüllenden Grusler, der überraschend atmosphärisch und spannend daherkommt. In Oculus – Das Böse ist in dir wandelt er seine Grundstory insofern ab, als er die Figur der starken Schwester integriert und der Geschichte so noch mehr Dynamik und Dramatik verpasst. Zwar hätte sein Film insgesamt durchaus mehr Tempo vertragen können, entwickelt sich die Geschichte doch eher gemächlich, doch gerade in punkto Schockmomente landet Oculus immer wieder Volltreffer. Flanagan und sein Cutter springen immer wieder zwischen den beiden Zeitebenen hin und her, erzählen auf diese Weise die Geschichte von Kaylie und Tim rückblickend und entfalten dadurch ein ganz eigenes Flair. Trotz manchmal arg ruppiger Übergänge gelingen immer wieder auch sehr flüssige Passagen, in denen der ältere Tim Erinnerungen an die Geschehnisse von damals bekommt und immer wieder seinem jüngeren Ich begegnet.

Auch die „Auswirkungen“ des Spiegels sorgen immer wieder für unangenehme Momente. Ebenso unangenehm wie die innerfamliäre Dramatik, die sich im Haus der Russells seinerzeit abgespielt hat. Trotz 16er-Freiabe (sicher begründet durch nicht allzu drastische Bluteffekte) sind die Auseinandersetzungen zwischen der Mutter (besser als sonst: Katee Sackhoff) und ihren Kindern ziemlich bedrückend. Man muss sich während des Filmschauens einfach mal in die Situation der Kids versetzen und merkt, wie krass deren Erlebnisse eigentlich waren. Viel zu krass im Prinzip, dass man der älteren Kaylie abnimmt, dass sie so eine abgebrühte Erwachsene geworden ist. Blendet man solche Ungereimtheiten in den Details allerdings aus, funktioniert Oculus bis zum, zwar nicht überraschenden aber immerhin konsequenten Ende erstaunlich gut.

Bild- und Tonqualität

Dem Bild von Oculus – Das Böse ist in dir kann man kaum Vorwürfe machen: Es ist vor allem in den Nahaufnahmen richtig scharf, bei Tiefenstaffelungen sehr gut aufgelöst und detailliert und zudem kontrastreich. Farben gelingen natürlich (Bäume und Wiesen vor dem Haus der Russells) und auch in dunkleren Momenten gibt’s keinen Grund zur Klage.
Ähnlich gut schlägt sich der Sound, der vor allem durch seine grummlenden Subwoofer-Attacken auffällt. Immer wieder, wenn sich das Grauen, das vom Spiegel ausgeht, anschleicht, unterstützt der LFE-Kanal dies mit magenkribbelndem Druck. Dazu gelingen die Stimmen aus dem Center gut verständlich, könnten allerdings im Vergleich zum Rest noch etwas lauter eingebettet sein. Schockmomente in Oculus erschüttern durch entsprechende Soundgestaltung bis in Mark.

Bonusmaterial

Neben den Originaltrailern, einigen entfallenen Szenen und einem Audiokommentar liefert das Bonusmaterial, wie erwähnt, den Original-Kurzfilm, auf dem Oculus beruht sowie ein Making-of.

Fazit

Oculus – Das Böse ist in dir liefert als Mischung aus Mirrors und Paranormal Activity weitgehend überraschungsfreie, dafür aber durchaus spannende Unterhaltung und punktet mit einigen guten Schockmomenten.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 80%
Tonqualität (Originalversion): 80%

Bonusmaterial: 60%
Film: 70%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Mike Flanagan
Darsteller: Karen Gillan, Brenton Thwaites, Katee Sackhoff, Rory Cochrane, Annalise Basso
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 104
Codec: AVC
FSK: 16

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