On the Job – Showdown in Manila

Blu-ray Review

On the Job - showdown in Manila Blu-ray Review Cover
Koch Media, ab 28.05.2015

OT: On the Job

 


Doppeltes Spiel

Ein Großgangster in Manila hat ein besonders innovative Art gefunden, Gegner aus dem Weg zu räumen.

Inhalt

Was für eine geniale Idee: Um sich unliebsamer Gangsterkonkurrenz zu entledigen, beschäftigt General Pacheco zwei Häftlinge. Der ältere Tatang und sein jüngerer Kollege Daniel verdienen sich mit den Auftrags“arbeiten“ dafür gelegentlichen Freigang. Die Kette ist gut geschmiert – von den Wärtern bis zu den relevanten Bereichen bei den Behörden wird die Arbeit der Killer protégiert. Allerdings sind nicht alle Cops korrupt und die Sergeants Acosta und Francis kommen den Machenschaften langsam auf die Spur. Als ein Job scheitert, sind die Beamten nahe dran am Zugriff und setzen Tatang mit seiner Familie unter Druck. Doch während Acosta von Francis nie ganz unterstützt wird, steht dieser selbst im Zwiespalt mit seinen Idealen und der Tatsache, dass sein Schwiegervater in die Sache verwickelt ist …

Die erste halbe Stunde von On the Job – Showdown in Manila schleppt sich ein wenig, konzentriert sich auf die Einführung der Figuren und dabei auch auf deren privates Umfeld. Wenn sich dann langsam abzeichnet, wohin die Reise, bzw. die Geschichte geht, welche Figuren wie zusammenhängen, nimmt der Film an Fahrt auf und überzeugt vor allem atmosphärisch. Dass Erik Matti inszenatorisch sein Handwerk versteht, ist nicht nur anhand seiner Vita von mittlerweile über 20 Genrefilmen erkennbar, sondern vor allem an den teils fiebrig dirigierten Szenen. Vor allem im Knast selbst herrscht eine extrem griffige Atmosphäre. Auch das Attentat im Krankenhaus ist spannend inszeniert und wird von zwei parallel laufenden, knapp zehn Minuten dauernden rasanten Verfolgungsjagden mit zahlreichen Schusswechseln abgerundet. Richtig gut wird On the Job immer dann, wenn die Gewalt offen eskaliert. Als Daniel den NBI-Beamten Francis auf offener Straße attackiert, ist das roh und extrem realistisch. Gerade die letzte Viertelstunde ist emotional packend. Leider fällt es über die gesamte Laufzeit schwer, sich mit einer der Figuren zu identifizieren. Während Daniel nur oberflächlich charakterisiert wird, ist Tatang im Umgang mit seiner Frau nicht zimperlich, was ihn bisweilen abstoßend wirken lässt. Francis fehlt bei seiner Arbeit die Unterstützung durch seine Angetraute, die lieber zum korrupten Vater steht. Das verhindert letztlich, dass man mit einem der Charaktere durchgängig mitfühlt, sorgt aber für sehr ambivalente Figuren.

Bild- und Tonqualität

Die Blu-ray von On the Job hat ein relativ typisches Bild für asiatische Produktionen: Die Umrisse wirken leicht überschärft, was für einen sehr krispen und plastischen Look sorgt, letztlich aber Auflösung raubt. Abgesehen von einer deutlich sichtbaren Farbfilterung und -verfremdung mit grün-gelblicher Tendenz sind die Farbkontraste sehr gut gelungen. Selbst in dunklen Szenen ist die Durchzeichnung (bis auf einige Ausnahmen im Gefängnis) gut und das Bild stabil. Hin und wieder sind Solarisationseffekte zu bemängeln.
Die dts-HD-Master-Tonspuren von On the Job nutzen gerade zu Beginn ausgiebig die rückwärtigen Speaker, um das rege Treiben auf dem Markt akustisch zu untermalen. Die Trommeln scheinen von überall her zu kommen und sogar der Subwoofer hat hier und da gut zu tun. Die Stimmen gehen innerhalb dieses Geschehens allerdings schon mal etwas unter. Gerade in den späteren Actionszenen ist das Poltern der Musik deutlich vordergründiger als die Dialoge der Darsteller.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von On the Job findet sich ein kurzes Making-of, das ein wenig aufschlüsselt, wie Regisseur und Schauspieler zu dem Projekt kamen. Dazu kommen geschlagene 38 Minuten an entfernten Szenen, die den Film allerdings extrem in die Länge gezogen hätten.

Fazit

Nach etwas Anlaufschwierigkeiten ist On the Job – Showdown in Manila ein packender Genrevertreter im Stile von Departed. Wer mit fernöstlichen Actionthrillern etwas anfangen kann, wird hier fündig und darf sich jetzt schon auf einen im Dreh befindlichen zweiten Teil freuen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 20%
Film: 60%

Anbieter: Koch Media
Land/Jahr: Philippinen 2013
Regie: Erik Matti
Darsteller: Joel Torre, Gerald Anderson, Piolo Pascual, Joey Marquez, Michael De Mesa, Leo Martinez
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 115
Codec: AVC
FSK: 16

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1 Kommentar
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Hape

Hi Timo,

beim Fazit sind wir uns (fast) einig. Guter Film aus Fernost. Das Bild fand ich allerdings gar nicht gut.
Bei mir hat er 2,5 von 5 Punkten bekommen.

Gruß
Hape