Once Upon a Time in Venice

Blu-ray Review

Once Upon a Time in Venice Blu-ray Review Cover
NEW KSM, 04.12.2017

OT: Once Upon a Time in Venice

 


Alles wegen Buddy

Bruce Willis endlich mal wieder in Bestform.

Inhalt

Steve Ford ist der einzige zugelassene Privatdetektiv in Venice Beach. Als solcher hat er zwar schon mal erfolgreicher agiert, doch für Moralpredigten vor der jungen Skater-Generation reicht’s allemal noch. Aktuell hat Steve alle Hände damit zu tun, dass er seinen angehenden Partner John auf die richtige Fährte bringt. Denn der ist ebenso ungeschickt wie grün hinter den Ohren. Doch das ist rein gar nichts gegen die Tatsache, dass irgendwelche Gangster just seinen Jack-Russell-Terrier Buddy entführt haben. IRGENDWELCHE Gangster? Nein, ziemlich bekannte sogar. Spyder heißt der Kerl, der lokal eine ziemliche Größe ist und von Steve verlangt, einen Koffer mit Drogen wieder zu besorgen. Nur dann käme er auch wieder an Buddy heran. Gleichzeitig muss sich Steves Assistent John darum kümmern, dass dem ortsansässigen Geschäftsmann Lew the Jew immer wieder die eigenen Gebäude mit obszönen Graffitis vollgeschmiert werden. Und auch damit sollten sich Steve und John beeilen, denn Lew wetzt bereits die Messer, sollte der Privatdetektiv nicht bald Ergebnisse liefern …

Nachdem die ganz großen Filme zuletzt für Bruce Willis ausblieben, hielt er sein Antlitz vornehmlich für kleine Gangsgterfilme in die Kamera. Manchmal war er dabei ganz cool, manchmal waren die Storys dahinter aber auch hirnrissig. Sei’s drum. Man sieht ihn einfach immer noch gerne – schon mal erst Recht, wenn er nackt auf einem Skateboard durch die nächtlichen Straßen von Venice surft und die Knarre notfalls zwischen die Backen klemmen muss. Man respektiert Schauspieler erst so richtig, wenn sie sich köstlich über ihr eigenes Image als Tough-Guy amüsieren und mit Selbstironie aufwarten. Once Upon a Time in Venice mag das Rad der Actionkomödie nicht neu erfinden und hin und wieder hätt’s ein wenig mehr Tempo verdient gehabt, aber die Dialoge sind witzig, die Situationen hübsch absurd und Bruce Willis seit langer Zeit nicht mehr so gut aufgelegt gewesen. Und weil er nicht alleine ist, sondern auch noch John Goodman, Jason Momoa (als Fieswicht Spider), Famke Janssen, Adam Goldberg und David Arquette auftauchen, ist für eine hohe Dichte an bekannten Gesichtern gesorgt. Aber auch ohne macht der Film wirklich Spaß. Wenn Steve Spiders Karre klaut und sich zunächst mal mit dem Airride vertraut macht, hat das schon fast etwas von Slapstick. Außerdem ist die Entspanntheit des Films wirklich ansteckend. Zu coolen Reggae-Rhythmen flanieren coole Typen am Strand herum und die Sonne scheint ohnehin immer. Wenn man sich in einer Actionkomödie wohlfühlen kann, dann hier. Wie gute Freunde sitzen Willis und Goodman auf ihren Surfboards im Meer und schauen sich verschmitzt an. Fast hat man den Eindruck, einer Doku über Best-Ager-Filmstars beizuwohnen und bekommt gleichzeitig das Gefühl, in ihre Familie aufgenommen zu werden. Und außerdem hat Once Upon a Time in Venice spätestens dann gewonnen, wenn Hund Buddy auftaucht. Man versteht von dem Moment an, da er draußen vor dem Kaffee auf der Bank Platz nimmt, warum dieser Terrier für Steve so ein Freund geworden ist. So einen großartigen und gleichzeitig mit eigenen Kopf ausgestatteten Filmhund hat’s schon länger nicht mehr gegeben. Zucker beispielsweise, wenn er dem augenblicklich zum Dackelblick umswitchenden Dave aus Mitleid die Wange leckt. Wie erwähnt: Ein bisschen mehr Tempo und Innovation hätte es gebraucht, damit Once Upon a Time in Venice in die Sphären eines Lucky #Slevin aufsteigt, doch auch so unterhält der Film wesentlich besser als es beispielsweise seine Bewertung bei einer internationalen Filmdatenbank vermuten lassen würde. Schon alleine Jason Momoas entfesselter Auftritt nach 66 Minuten lohnt den Kauf der Blu-ray. Und Daves Blick, wenn er Spider den Koffer überreicht ohnehin. Bis zum großartigen Finale, in dem das Wort „Happy End“ eine neue visuelle Entsprechung bekommt, ist das wirklich gute Unterhaltung.

Bild- und Tonqualität

Körnig geht’s zu in Once Upon a Time in Venice. Dazu bleiben Farben immer etwas reduziert und helle Bereiche überstrahlen ein wenig. Die Schärfe geht in Ordnung, verteilt sich auch relativ gleichmäßig über den Bildschirm. Aufgrund der deutlichen Körnung wirkt das Bild stets etwas schmuddelig, was schade ist. Denn so verspielt man etwas die Chance, die sonnige Gegend noch sonniger darzustellen.
Beim Sound meint man die meiste Zeit über nicht, es mit einer ACTIONkomödie zu tun zu haben. Bis auf den Filmscore, der ein wenig räumlich ist und ein paar Umgebungsgeräusche, bleibt das Geschehen in Once Upon a Time in Venice komplett vordergründig. Schüsse auf Steve während er das Auto von Spider klaut, verpuffen auf dem Center und der Subwoofer bekommt so gut wie gar nichts zu tun. Die Stimmen (glücklicherweise mit den angestammten Synchronsprechern) kommen gut verständlich ans Ohr.

Bonusmaterial

Das Making-of, das sich im Bonusmaterial von Once Upon a Time in Venice neben dem Trailer und der Bildergalerie befindet, läuft ca. 17 Minuten und wahrt den komischen Ton des Films. Auch hier führt John zunächst durchs Programm. Aber auch die anderen Darsteller kommen zu Wort und präsentieren sich gut gelaunt.

Fazit

Once Upon a Time in Venice liefert launige Unterhaltung und bisweilen tolle Gags. Dazu gibt’s absurde Situationen und eine stattliche Anzahl an sichtbar gut aufgelegten bekannten Schauspielern – könnte ein Homevideo-Hit werden.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 30%
Film: 75%

Anbieter: KSM Film
Land/Jahr: USA 2016
Regie: Marc Cullen
Darsteller: Bruce Willis, John Goodman, Jason Momoa, Thomas Middleditch, Famke Janssen, Emily Robinson
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 94
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Once Upon a Time in Venice

Once Upon A Time In Venice (Deutscher Trailer) | Bruce Willis, John Goodman, Jason Momoa | HD | KSM

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