Blu-ray Review
OT: Nightworld
Diskretion
Dieses Mal steht das verwunsche Haus dieses Haunted-House-Thrillers in Bulgarien.
Inhalt
Brett war mal beim LAPD. Doch ein persönliches Trauma hat ihn schwer gebeutelt. Um seine Alpträume hinter sich zu lassen, nimmt er einen Job als Sicherheitschef im Sahari, einer Art Altersheim in Sofia an. Die Instruktionen der Betreiber sind knallhart und Brett darf nicht davon abweichen. Dafür ist der Job easy. Er muss eigentlich nur ein bisschen auf Monitore schauen und ein paar Abläufe einhalten. Zudem ist das Haus offenbar nur im oberen Stockwerk bewohnt. Nicht betreten darf er einen Raum im Keller, der durch eine mächtige Holztür verborgen bleibt. Als auf den Aufzeichnungskameras seltsame Dinge zu sehen sind, zieht er den blinden Jakob zu Rate. Der hatte Bretts Job zuvor mal gemacht und weiß vielleicht, was sich auf den Bildern zeigt.
Er erfährt immer mehr über die Geschichte des unheilvollen Hauses und kommt einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur…
Wenn Robert Englund auf dem Cover steht, muss nicht zwingend Freddy Kruger drin sein. Die Rolle des Messerhandschuh-Trägers hat der vielbeschäftigte Horrordarsteller schon lange hinter sich gelassen – wenngleich er immer noch mit ihr verbunden wird. In Open the Door spielt er eine seiner zahlreichen Nebenrollen in Genrefilmen der letzten Jahre. Meist – und so auch hier – mimt er einen seltsamen Kerl, der kryptische Dinge von sich gibt und ein Mysterium offenbart. Neben ihm agiert Jason London, einer der fleißigsten B-Movie-Darsteller der letzten 25 Jahre (Snow Beast, Zombie Shark). Der ist zwar nicht der talentierteste oder ausdrucksstärkste Schauspieler, als Ex-Cop mit Trauma wirkt er aber durchaus passend besetzt. Patricio Valladares, der zuletzt das Original und gleich auch das Remake von Hidden in the Woods inszenierte, nimmt sich in Sachen Gewaltdarstellung nun ein wenig zurück und konzentriert sich auf atmosphärischen Haunted-House-Grusel. Das gelingt im nach relativ gemächlichem Beginn durchaus. Denn das Haus, das er dort in Bulgarien gefunden hat, gibt in Sachen Stimmung tatsächlich etwas her. Und weil er die Alpträume Bretts durchaus mit gruseligen Bildern zu versehen weiß, kommt früh etwas Stimmung auf. Dabei passiert zunächst überhaupt nicht viel. Ab und an hat Brett eine blutige Vision, doch vordergründig läuft er erst einmal im dunklen Anwesen herum. Nachdem er eine lokale Studentin kennen gelernt hat, gibt es noch ein bisschen was fürs Herz (und fürs Bett). Gleichzeitig hat Brett nun einen Grund, das Rätsel des Hauses zu lösen. Immerhin will er nicht, dass Zara etwas geschieht. Leider bleiben die Dialoge durchweg schwach und klischeehaft – bis hin zu Phrasendreschereien wie „Die Ratten verlassen das sinkende Schiff“. Und wenn in den letzten zehn Minuten dann ein Tor zu einer anderen Dimension geöffnet wird, hätte das Geschehen dann doch deutlich mehr Tempo vertragen.
Bild- und Tonqualität
Das Bild von Open the Door zeigt sich mit bewusst kühlen und stilisierten Farben. Selbst in Räumen mit warmem Licht bekommen Hauttöne maximal einen natürlich Teint. Warm wird es praktisch nie. Die weißen Wände wirken oft eher blaugrau und auch Bretts Lederjacke, die eigentlich schwarz ist, bekommt eine Blautönung. Außerdem reißen helle Bereiche in Außenaufnahmen massiv aus, was ebenfalls bewusst gewähltes Stilmittel zu sein scheint. Dafür ist die Schärfe in Close-ups durchaus annehmbar. Leider ziehen Bewegungen bisweilen etwas nach und eine gewisse Körnung ist auch sichtbar.
Akustisch gibt’s eine Menge Jumpscares – gerade während der Alpträume Bretts. Aber vor allem lebt das Haus sein eigenes Leben. Das Knarzen der Rohre oder die Geräusche, die aus den pochenden Wänden zu kommen scheinen – das alles gibt Open the Door wunderbar räumlich wieder. Die Filmmusik ist manchmal ein bisschen zu frontal und im Verhältnis zu den Dialogen auch etwas zu laut. Außerdem sind die lauten Sequenzen etwas undifferenziert. Aber damit kann man leben, wenn es ansonsten so effektvoll zugeht. Denn wenn sich die Tür zum alten Lager öffnet, freut man sich über eine sehr weiträumige Darstellung des riesigen Raumes, dessen Nachhall für ein Mittendrin-Gefühl sorgt.
Bonusmaterial
Im Bonusmaterial von Open the Door gibt’s nur die Originaltrailer und einige Programmtipps.
Fazit
Open the Door setzt auf Atmosphäre. Der kühle Look erzeugt dabei ebenso ein Frösteln wie der effektvolle Sound. Die Story allerdings ist löchrig und ziemlich gemächlich inszeniert.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 10%
Film: 55%
Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2017
Regie: Patricio Valladares
Darsteller: Jason London, Robert Englund, Gianni Capaldi, Lorina Kamburova, Diana Lyubenova, Atanas Srebrev
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 91
Codec: AVC
FSK: 16