Blu-ray Review
OT: Operation Fortune: Ruse de Guerre
Administrativer Alptraum
Guy Ritchie in dem Metier, in dem er sich (eigentlich) wohlfühlen sollte …
Inhalt
Etwas wurde gestohlen. Etwas ziemlich Besonders. Etwas, von dem die britische Regierung nicht weiß, was es ist. Da aber weltweit Begehrlichkeiten geweckt wurden, will das MI6 unbedingt, dass dieses unbekannte Etwas sichergestellt wird. Mit dem Job wird Nathan Jasmine beauftragt, der selbstverständlich auch schon den richtigen Mann für den Job an der Hand hat: Orson Fortune. Der ist zwar gerade gar nicht gut auf Nathan und den Geheimdienst zu sprechen, nimmt den Job aber zähneknirschend an. Noch mehr Zähne knirschen verursacht ihm die Tatsache, dass er nicht auf seinen angestammten IT’ler zurückgreifen kann, sondern die junge Sarah vor die Nase gesetzt bekommt. Die begegnet Orson unverblümt schnippisch, zeigt aber schon beim ersten Einsatz, dass ihre Fähigkeiten außerordentlich sind. Was der erste Einsatz auch zeigt: ein alter Bekannter von Fortune, Mike Hook, ist ebenfalls an dem „gewissen Etwas“ interessiert und tritt als Konkurrent in Erscheinung. Da die Spur zu Waffenhändler und Milliardär Greg Simmonds führt, an den man unter normalen Umständen nicht herankommt, nutzt man dessen Schwäche aus: Danny Francesco. Danny ist Filmstar und als solcher der absolute Liebling von Greg. Die Frage ist nur, ob das Ganze nicht schneller auffliegt als Orson „Fortune“ sagen kann …
Bei Guy Ritchie weiß man nie so ganz genau, was man bekommt – ein Regisseur wie eine Wundertüte. Nach den (berechtigten) Vorschusslorbeeren, die der britische Regisseur für seine genialen Gangsterfilme Bube, Dame, König, grAS und Snatch eingeheimst hatte, fuhr er die nächsten Filme mit Vollgas gegen die Wand. Ausgehend von seiner Beziehung zu Popstar Madonna lieferte er 2002 mit Stürmische Liebe seinen mit Abstand schlechtesten Film ab und kassierte verdientermaßen zwei Goldene Himbeeren dafür. Offenbar bemerkte er das selbst und versuchte auf dem Absatz kehrt zu machen. Revolver kennzeichnete die Rückkehr zum Gangster-Genre, ließ aber mehr oder weniger alles vermissen, das die ersten zwei Filme boten: Timing, coole Dialoge, absurde Situationen – er war schlicht langweilig. Mit Rock N Rolla drei Jahre später gelang Ritchie dann tatsächlich so etwas wie ein beachtetes Comeback, in dem die alte Coolness wieder aufblitzte. Offenbar hatte er in der Zwischenzeit wieder genug Selbstbewusstsein getankt, dass er seine erste hoch budgetierte Hollywood-Produktion in Angriff nahm. Mit Sherlock Holmes überzeugte er all jene, die zuletzt zu seinen Kritikern wurden, denn unterhaltsamer und charmanter hätte man die Detektiv-Geschichte von Conan Doyle wohl nicht in die Neuzeit transportieren können. Seitdem bewegt sich Ritchie allerdings gerne in etwas risikoärmeren Gewässern. Vielleicht, weil ihm die originellen Geschichten langsam ausgehen, vielleicht aber auch, weil er aus dieser Komfortzone nicht so einfach abstürzen kann. Eine Komfortzone, in der er seine Art und Weise, filmische Details zu integrieren, zwar nicht mehr exzessiv umsetzt, aber immer noch unterhaltsam Actionelemente präsentieren kann.
Und Action smart inszenieren kann Ritchie selbst dann, wenn Operation Fortune eher ein Statham-, denn ein Ritchie-Film ist. Die elegant gefilmte Doppel-Team-Nummer am Flughafen nach knapp 12 Minuten ist zwar nicht zwingend rasant, weiß aber durch die fließenden Übergänge und geschickt gesetzten Schnittfolgen zu gefallen. Apropos „fließender Übergang“: Wenn er Nathan-Darsteller Cary Elwes zu seiner Einsatzbesprechung mit Knighton folgt, hört man dessen Schritte zunächst isoliert in den ehrwürdigen Hallen, bis sich etwas Musik hinzugesellt und der Filmscore die Schritte einfach in seinen Takt übernimmt. Das sind Momente, in denen Ritchies Klasse und seine Visitenkarte aufflammt. Elwes sieht man im Übrigen gerne mal wieder. Und das nutzt er hier, um dem ansonsten so oft arg schmierigen Auftraggeber/Regierungskontaktmann im Hintergrund mit mehr Sympathie auszustatten als man es gewohnt ist. Mit Augenzwinkern und nicht vor eigenem Einsatz scheuend bringt er Leben in diese sonst gerne oft klischeehaft gespielte Figur. Leben bringt auch Aubrey Plaza in die ebenfalls eigentlich klischeehafte Figur der Computerspezialistin, wenn sie ihren männlichen Kollegen ein ums andere Mal spiegelt, was sie für unverbesserliche Machos sind. Das gilt natürlich hauptsächlich für Jason Statham, der Sarah Fidel zunächst als Decknamen für einen Mann hält und direkt mal abwinkt, als er das Geschlecht seiner PartnerIN erkennt. Operation Fortune nimmt das Ganze aber weder zum Anlass, die Gleichberechtigungskeule zu schwingen, noch hält er am Steinzeit-Machismo der 80er-Jahre-Actionhits fest. Plaza füllt ihre Rolle mit klugem Köpfchen und entwaffnendem Humor. Und das macht sie so gekonnt und authentisch, dass man erst gar nicht auf die Idee kommt, hier Kalkül zu vermuten. Großartig beispielsweise, wenn sie als Sarah bei der ersten Begegnung einen bewusst sarkastischen Hofknicks vor „ihrer Hoheit“ Orson vollzieht. Die Chemie zwischen ihr und Statham ist in den zickigen Szenen erstaunlich gut – und das liegt hauptsächlich an ihr, nicht an Jason. Statham tut das, was er gut kann: Jason Statham spielen. Während das nicht überraschend ist, ist es nach wie vor schön, dass Ritchie nicht das erste Mal Schauspieler zum wiederholten Male einsetzt und damit solchen Akteuren eine Plattform bietet, die Hollywood irgendwann mal mehr (Josh Hartnett) und mal etwas weniger (Hugh Grant) vergessen hatte. Hartnett spielt nach Cash Truck zum zweiten Mal in einem Film Ritchies und darf als Filmstar Danny eine Mischung aus Tatuums Allan in The Lost City und Nic Cage in Massive Talent geben. Als Filmstar, der wider Willen die Rolle seines Lebens spielen muss, eröffnet Ritchie gleich eine Metaebene, in der er sich in Dannys Rolle prächtig über das Showbiz mokiert.
Und in die stößt auch der größte Coup des Films: Hugh Grant. Als ebenso schmieriger wie smarter Gangster mit Hang zu übertriebenem Einsatz von Selbstbräuner stiehlt er in seinen Szenen allen die Schau. Es macht unglaublich Spaß, dem sonst auf seichte Komödien abonnierten Briten zuzuschauen, wenn er zum wiederholten Male in einer Rolle agiert, die sein Image gegen den Strich bürstet. Und damit hätten wir abgeschlossen, was es Gutes und Positives an Operation Fortune zu vermelden gibt, denn abseits der Schauspieler gibt es leider „nur“ durchschnittliches Agenten-Action-Kino. Man orientiert sich nicht nur einmal an James Bond, wenn man die Filmcrew (und natürlich die Geschichte) nach Marokko, Madrid, Antalya, Cannes, Burbank und Doha schickt, um dort das zu tun, was MI6-Agenten nun mal tun. Das sieht hübsch aus, bietet viele Schauwerte, lenkt aber nicht von der generischen Geschichte ab, die völlig überraschungsfrei bleibt. James Bond lugt dann erst Recht nach gut 88 Minuten um die Ecke, wenn sogar der Filmscore deutliche 007-Klänge anschlägt. Während Ritchie nach 80 Minuten noch eine recht ansehnliche Actionszene inszeniert, ist das Finale zwar schauspielerisch (durch das Duo Grant/Hartnett) überzeugend, aber erstaunlich schnell abgehandelt und sogar im „Boss-Fight“ unspektakulär. Vielleicht ist es an der Zeit für Ritchie, doch noch einmal die Komfortzone zu verlassen. Es muss ja nicht ein weiterer Stürmische Liebe werden. Die Zeichen stehen gut, denn mit The Covenant inszenierte der Brite zuletzt einen Kriegsfilm, dessen erste Kritiken Großes versprechen.
- Limitiertes Steelbook (4K Ultra HD) (+ Blu-ray)
Bild- und Tonqualität BD
Operation Fortune eröffnet mit einem an sich sehr schönen Shot über London, der die Dächer ansprechend abliefert. Es zeigen sich aber leicht wellenförmige Bewegungen in den Fenstern der Gebäude vorne und den diagonalen Linien des helleren Dachs in der Mitte des Bildes. Wenn Cary Elwes formatfüllend vor die Kamera tritt, ist sein Gesicht knackig scharf (entlarvt das etwas maskenhafte Make-up) und zeigt sich sehr ruhig. Auch Details im Hintergrund (bspw. die Stuhllehnen im Office) werden knackig abgebildet. Insgesamt ist das Bild allerdings eine Stufe zu hell. Himmelshintergründe überstrahlen in Wolke/Sonne-Bereichen und Gesichter wirken ein wenig blass (abgesehen von Hugh Grant natürlich). Wenn Farben kräftiger werden, kommen (bspw.) Blumen recht knackig zur Geltung und die Kontrastierung ist bis auf die etwas zu hellen Szenen gelungen. Dunklere Sequenzen punkten mit guten Schwarzwerten, während das Encoding auf uniformen Hintergründen noch ein wenig besser sein dürfte.
Akustisch kommt Operation Fortune mit zwei 7.1-DTS-HD-Master-Tonspuren fürs Deutsche und Englische – und zwar auf beiden Scheiben, also Blu-ray und UHD Blu-ray. Das Positive vorweg: Leonine hat es dieses Mal geschafft, dass die englische und die deutsche Tonspur in Dynamik und Kraft bis auf Nuancen identischen klingen. Spitzen bei Schüssen oder Explosionen werden vereinzelt! mal um 1 – 2 dB lauter über den O-Ton wiedergegeben, was aber nur sehr geschulten Ohren auffallen dürfte. Dass beide Tonspuren sehr ähnlich klingen, heißt aber nicht, dass man hier ein Dynamikmonster erwarten darf. Die Actionszenen (bspw. die große Sequenz nach etwa 80 Minuten) dürften hör- und spürbar mehr Bums haben. Die Dynamiksprünge in der Filmmusik sind eher moderat und selbst wenn man auf Referenzlautstärke hört, bleibt das Schauspiel nachbarschaftskompatibel. Man kann natürlich die Lautstärke anheben und hat dann irgendwann auch eine kräftige Tonspur, die den Raum füllt, aber man wird das Gefühl nicht los, dass hier mehr gegangen wäre. Zumal die Surroundqualität wirklich gut ist. Egal, ob Schüsse, die fetzig von hinten widerhallen, wenn sie irgendwo einschlagen oder die Fahrt durch den Tunnel nach etwa 88 Minuten, die akustisch sehr realistisch rüberkommt – Die Umgebungskulisse ist klasse. Dazu gibt’s hier und da sehr hübsche Bass-Sweeps, die das Zeug für Referenzmomente gehabt hätten, wenn man ihnen etwas mehr Punch mitgegeben hätte (86’20). Nahezu am meisten Spaß machen die Faustkämpfe, deren Schläge recht wuchtig ins Heimkino transportiert werden. Die deutschen Stimmen sind leider durchweg zu leise eingepegelt und dürften auch mehr Luft haben. Sie wirken gedrungen und etwas komprimiert. Die englische Sprachausgabe hat mehr Volumen und ist harmonischer integriert.
Bild- und Tonqualität UHD
Operation Fortune wurde mit Panavision Kameras gefilmt und erhielt ein 4K Digital Intermediate. Leonine übernahm (wie so oft) das native 4K-Master von Lionsgate aus den USA und sorgte selbst für das Grading. Wer in der Vergangenheit Titel des Anbieters gesehen oder erworben hatte, weiß, dass es immer mal Schwierigkeiten mit zu dunklen Gradings gegeben hat – zuletzt beim Oscargewinner Everything, Everywhere All at Once, der später verbessert und ausgetauscht wurde. Zunächst einmal kommt Ritchies Film hierzulande mit HDR10 und einem im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum. Sehr auffällig: Das Menü der 4K-Disk hat man sehr übersichtlich gestaltet: Filmstart und Einstellungen – mehr gibt’s nicht. Ebenso wie bei der Blu-ray findet man keine direkte Kapitelanwahl und nicht mal einen Trailer. Selten war es so einfach, sich durch ein Menü zu navigieren. Was man findet, wenn man die Disk startet, ist ein … Überraschung: ziemlich dunkles Bild. Nicht abgesoffen und farbverfälschend dunkel wie bei der offensichtlich fehlerhaft gemasterten Erstausgabe von Everything …, aber eben sehr dunkel. Und das bisweilen so sehr, dass man bei 75’23 die dunkelblaue Farbe auf Stathams Anzug nicht mehr wirklich als solche erkennen kann. Dem einen oder anderen Shot in sehr heller Umgebung tut das dunklere Master zwar gut, weil die Vogelperspektive auf Cannes beispielsweise mehr Kontrast erhält und nicht so unglaublich hell rüberkommt, aber den vielen düsteren Szenen kann man nur begegnen, wenn man das Umgebungslicht beim Schauen komplett eliminiert. Wie gesagt: Es ist nicht offensichtlich vermurkst, aber als (vermutlich) Direct Tone Mapping nichts für das Schauen bei Restlicht oder gar am hellichten Tage. Wer die (berüchtigte) Energieschaltung am LG nicht (semilegal) deaktiviert hat, dem wir das Bild das eine oder andere Mal genau dort hinein fallen und dann noch dunkler werden. Dass hier kein aktives und dynamisch agierendes HDR-Grading am Start ist, sieht man letztlich daran, dass überstrahlte Oberflächen (bspw. im Himmel) kaum besser durchzeichnet sind als über die Blu-ray und Spitzlichter noch deutlich mehr Punch hätten vertragen können. Konzentriert man sich im direkten Vergleich von BD und UHD-BD ausschließlich auf die Spots bei 45’55, so sind diese über die HDR-Scheibe selbst mit gutem Willen nur deshalb subjektiv etwas heller, weil die Umgebung so deutlich dunkler ist – immerhin sind solche Momente dann dynamischer, weil man die Helligkeit der Spitzlichter nicht ebenfalls dunkler gemacht hat. Zwar ist das vom Hell-Dunkel-Kontrast noch okay und am Ende etwas Gewöhnungssache, aber dynamisches HDR geht dann doch etwas anders. Zumal Farben bis auf Rottöne kaum intensiver, sondern einfach nur dunkler erscheinen. Erkennbar besser ist das Encoding, das „Wimmelbilder“ wie die Draufsicht bei 50’06 sauberer und ruhiger wiedergibt sowie das Digitalrauschen sehr fein und technisch einwandfrei abliefert – im Gegensatz zur Blu-ray, die dort immer mal wieder Clusterbildung im Rauschen mit „blinden“ Flecken verbindet. Auch die Auflösung erscheint detaillierter, da man die Masten an den Segelbooten und die Details auf den Häusern besser erkennen kann.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD Blu-ray ist allerdings doch deutlich dunkler. Im Falle der Farben ist das Rot etwas intensiver.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … etwas besser. Man sieht es deutlicher, wenn man beide Screenshots separat in einem Tab öffnet.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … schafft die HDR-Scheibe trotz deutlich dunklerem Mastering es nicht, die hellen Bereiche im Himmel deutlich besser zu durchzeichnen.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … bei der UHD Blu-ray wird es teils schwierig.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … wird es schwierig(er) mit der kompletten Durchzeichnung auf der HDR-Scheibe.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … dass die HDR-Scheibe nur bedingt knackigere Highlights liefert.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … sieht man dafür sehr deutlich die bessere (Farb)Auflösung. Hierfür beide Screenshos mal in Originalgröße in ein neues Tab laden und die Lamellen in den rot angestrahlten Türmchenspitzen anschauen.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … über die UHD Blu-ray wird’s noch eindrücklicher.
- Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
Bonusmaterial
Während die Blu-ray immerhin noch Originaltrailer und Programmtipps liefert, ist die UHD Blu-ray komplett frei von Zusatzmaterial.
Fazit
Operation Fortune beginnt stark und schwungvoll, lässt dann aber zunehmend nach und verliert sich in einer arg konventionellen Agentengeschichte, die nur wenig Ritchie enthält ohne Überraschungen bleibt. Es sind die Schauspieler, die hier durchweg klasse aufgelegt sind und mit Spaß an der Freude agieren. Sie retten über das ideenarme Skript locker hinweg und machen das Ganze am Ende doch noch unterhaltsam. Visuell ist die UHD Blu-ray etwas dunkel geraten und kann sich auch in Sachen HDR nicht absetzen. Akustisch wäre mehr drin gewesen – allerdings auch beim O-Ton.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität BD: 80%
Bildqualität UHD: 70%
Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 70%
Tonqualität BD/UHD (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 5%
Film: 60%
Anbieter: Leonine Distribution
Land/Jahr: UK/CH/TÜR/USA 2022
Regie: Guy Ritchie
Darsteller: Jason Statham, Aubrey Plaza, Bugzy Malone, Cary Elwes, Hugh Grant, Josh Hartnett, Eddie Marsan, Peter Ferdinando
Tonformate BD/UHD: dts-HD-Master 7.1: de, en
Untertitel: de
Bildformat: 2,39:1
Laufzeit: 115
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: HDR10
Maximale Lichtstärke: 990 Nit
FSK: 16
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Leonine Distribution)
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So testet Blu-ray-rezensionen.net
Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.
Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:
- Mainspeaker: 2 x Canton Reference 5.2 DC
- Center: Canton Vento 858.2
- Surroundspeaker: 2 x Canton Vento 890.2 DC
- Subwoofer: 2 x Canton Sub 12 R
- Heights: 4 x Canton Plus X.3
- AV-Receiver: Denon AVR-X4500H
- AV-Receiver: Pioneer SC-LX59
- Mini-DSP 2x4HD Boxed
Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild“verbesserern“ zu verfälschen.
Hallo! Wie kommt es eigentlich, dass im Abspann Dolby Surround 7.1 steht, der Film dann aber in dts-hd Master 7.1 auf der Disc ist? Wird da extra was produziert? Danke vorab.
Es gibt auch eine Auro 3D Tonspur vom Film, schade das die es nicht nach Deutschland (als englische Tonspur) geschafft hat.
Das dunkle Grading schreckt mich massiv ab. Ich schaue über einen Epson 9400 im Wohnzimmer und will meine Filme auch mal Tagsüber genießen…
Der Dolby Vision Stream über den amerikanischen Apple Account sieht wirklich klasse aus.
Erstmal vielen Dank für das ausführliche Review und auch allen anderen Reviews. Die UHD ist definitiv sehr dunkel gemastert, jedoch in einem dunklen Raum sehr angenehm. In einem normalen Wohnzimmer mit dezenter Beleuchtung ist es dann wirklich zu dunkel über OLED (Sony AG 9). Mich würde interessieren warum Leonie die USA Master, wie nun hier von Lionsgate, überhaupt bearbeitet und in den meisten Fällen verschlimmbessert. Müssen die das so machen weil Lionsgate das so verlangt oder basteln die aus Spaß an den gut gemasterten Mastern rum und dunklen alles ab? Weißt du da vielleicht mehr, Timo? LG Ingo
Hi Ingo,
zunächst ist es so, dass häufig die Rechte an den US-Gradings oder auch dem Sound nicht mitgekauft werden, da zu teuer oder es nicht gewünscht wird (vom US-Anbieter). Deshalb gibt’s ja auch oft die Atmos-Spur des O-Tons nicht auf der dt. Disk. Das heißt, dass der dt. Anbieter dann einen „nackten“ 4K-Stream erhält und darauf das eigene Grading erstellt. Und das tun die einen halt besser (oder sagen wir: bekümmerter und progressiver) als die anderen. Bei Leonine werden die Gradings vermutlich oft im Direct-Tone-Mapping erstellt und dabei wird’s oft sehr deutlich dunkler.
Ich denke mal, wenn Leonine wollte, könnten sie gegen eine entsprechende Lizenzgebühr auch das US Master nutzen.
Da man sich jedoch auf den deutschen Markt, und zwar nur auf den deutschen Markt konzentriert, liegt das aber gar nicht in deren Interesse.
Beim US Master sind sämtliche Texteinblendungen auf englisch, Leonine bekommt gewissermaßen ein Rohmaster ohne die Texteinblendungen und fügt diese dann in deutscher Sprache ein.
Logischerweise wird ein HDR Grading in den USA erst im letzten Schritt vorgenommen, wenn der Film inklusive der Texteinblendungen fertig ist.
Dass man bei Leonine offensichtlich nicht darum bemüht ist, ein vernünftiges Produkt auf den Markt zu bringen ist ein ganz anderes Thema.
Mir ist klar, dass die Screenshots das HDR nicht richtig darstellen können.
Aber so dunkel war der Film bei mir zu keiner Sekunde. Es war alles bestens zu erkennen und ich fand es insgesamt sehr angenehm, wenn auch zu keiner Zeit Referenz. Überhaupt sehen viele moderne Filme mir zu weich und detailarm aus.
Da kann ich mich nur anscliessen. Ich hatte ja grösste Bedenken die UHD zu kaufen bevor Timo‘s Review raus ist. Hatte den Streifen im Kino verpasst und ging deshalb das Leonine-Risiko ein… Und wurde dann positiv überrascht weil auch bei mir der Film nicht zu dunkel rüberkam. Hatte ihn bei Restlicht auf meinem 2016er LGOLED geschaut.
Deshalb ja auch der Hinweis, dass hier kein Fehler als solcher vorliegt (wie bei EVERYTHING …), sondern schlicht das übliche Leonine-Mastering. Das sind in aller Regel Direct-Tone-Mappings, ohne große HDR-Dynamik. Wenn du dir das im direkten Vergleich mit der BD (die etwas zu hell sein mag) anschaust, dann ist das auf meinem kalibrierten G19LA ohne jede aktivierte Bilddynamik-„Verbesserer“ deutlich sichtbar dunkler. Und in den düsteren Szenen teilweise durchaus so, dass du (wie die Schrift am Heck vom Boot) Details nur noch schlecht lesen kannst. Es ist noch nicht ganz so schlimm wie bei MIDWAY, aber ich würde vermuten, dass die US-Disk (wenn sie erschienen ist) im Vergleich dynamischer gemastert sein wird. Man kann die deutsche Disk anschauen und ohne direkten Vergleich mit der BD geht das auch noch in Ordnung. Aber ein strahlendes Beispiel für HDR ist sie nicht.
In dem Kontext wäre ein Vergleich mit der US UHD von Nutzen.
Habe die Disc gestern via JVC NZ8 mit Lumagen Radiance Pro angeschaut. Keine Spur eines zu dunklen Bildes. Nicht im entferntesten ähneln die Bilder von der Leinwand den Screenshots (die ich nicht bezweifle!). Das Bild ist korrekt hell, sehr gut aufgelöst, die Farben passen. Allenfalls vermisst man ein wenig HDR Punch. Toll, was so ein Bildprozessor kann…..
Das klingt doch gut!
Noch schöner wäre es natürlich, das Mastering würde eine nachträgliche Bildbearbeitung unnötig machen,sodass jeder in den entsprechenden Genuss käme.
Da hast Du natürlich völlig recht. Allerdings sind Projektoren ja per se keine HDR Liebhaber; die HDR Technologie wurde ja eher für die Helligkeitskapazitäten von Fernsehern entworfen, und im Grunde sind erst seit JVCs Frame Adapt Software HDR Filme auf Beamern gut anschaubar.
Es liegt daran dass Timo Wolters bei seinen Tests die verbauten HDR Optimizer in der Hardware deaktiviert hat. Sonst wäre ein neutraler Test nicht möglich. Bei meinem JVC Beamer NP5 ist das HDR Bild sehr gut und ein satter Kontrast vorhanden. Das liegt aber am verbauten Frame Adapt.
Im Oktober kommt John Wick 4 von Leonine. Ich befürchte das schlimmste…
Ich weiss gerade nicht, ob John Wick 3 auch von Leonine war, aber der sah top aus und war sogar -Rarität- in den Farbraum BT2020 hinein gemasert.
JW1 war von StudioCanal, JW2&3 von Concorde… Wenn JW4 tatsächlich von Leonine kommt greife ich gleich zur US-Disk… Die ausserdem schon Mitte Juni kommt…☺️
Aus Concorde und Universum Film ist Leonine geworden.
John Wick 4 wird in Deutschland von Leonine vertrieben.
Danke für die Review. Genau das habe ich befürchtet das das Bild wieder zu Dunkel wird. Da der Ton eh gleich ist werde ich mir nur die Bluray kaufen. Schade wieder mal eine vertane Chance etwas gutes abzuliefern Leonie.
Klingt mal wieder nach einem Fall für den Lumagen Bildprozessor…