Outcast – Die letzten Tempelritter 3D

Blu-ray Review

Outcast Die letzten Tempelritter 3D Blu-ray Review Cover
Universum Film, seit 17.04.2015

OT: Outcast

 


Generation der Krieger

Was die Kreuzritter in China zu tun hatten, erzählt uns Outcast.

Inhalt

Das 12. Jahrhundert: Jacob und Gallain kämpfen als Kreuzritter Seite an Seite und führen die Kameraden in den Orient. Dort zeigt Jacob zunehmend keine Skrupel mehr, vergießt literweise unnütz Blut und entscheidet sich damit für den brutalen Weg. Gallain kann das nicht gutheißen, zeigt Erbarmen mit Frauen und Kindern und zieht, entbunden von seinen Verpflichtungen, in den fernen Osten. Auch Jacob gelangt irgendwann ins Reich der Mitte und trifft dort auf eine Prinzessin, die mit ihrem jüngeren Bruder vor dem Erstgeborenen Sohn des Königs auf der Flucht ist. Der älteste Nachkomme hat vor kurzem erst den eigenen Vater ermordert, da dieser sich für den Zweitgeborenen als Nachfolger entschieden hatte. Jacob bietet der Dame und ihrem Bruder für Geld Geleitschutz an. Doch die Kämpfer des selbsternannten neuen Königs werden immer zahlreicher und Jacob ist vollkommen in der Unterzahl – bis, ja bis ihm Gallain erneut über den Weg läuft …

In hübschen Zeitlupenbildern schlagen die Pfeile in Holzschilder ein, werden getroffene Körper von Armbrustgeschossen im Lauf zurückgeworfen und Reiter von ihren Rossen geholt – Outcast – Die letzten Tempelritter setzt die Actionszenen stilvoll und gekonnt in Szene. Herausragend ist der Kampf des Mönchs mit des Königs Leibgarde geworden, der packend choreografiert und umgesetzt ist (ab 17’30). Während das Filmcover noch darauf schließen lässt, dass Nicolas Cage die primäre Hauptrolle spielt, wird diese Ehre einem erwachsen gewordenen Hayden Christensen (Star Wars – Episode II, III) zuteil, der sich durch Outcast kämpft, als hätte er das Lichtschwert nie aus der Hand gegeben. Obendrein zeigt er seine dunkle Seite durch erstaunlich skrupellose und unerbittliche Aktionen, wirkt durch seine ernsten und selten entspannten Gesichtszüge in den besseren Momenten oftmals wie ein Karl Urban. Cage, der prominent auf dem Cover prangt, lässt sich nach den ersten zehn Minuten fast eine Stunde gar nicht mehr blicken – vielleicht auch deshalb, weil er eine weitere ganz schlimme Frisur seiner an unfassbaren Kopfhaarprachten nicht eben armen Karriere hinzufügt. Letztlich liegt’s aber eher an Outcast selbst. Denn entgegen des Titels (im Übrigen geht’s hier gar nicht um Ritter des Tempelordens, sondern um „gewöhnliche“ Kreuzritter) atmet das Regiedebut von Stuntkoordinator Nick Powell eher ein wenig „Last Samurai“-Atmosphäre, denn kühle britische Mittelalterstimmung. Wenn man es genau nimmt, ist Outcast vor allem eine Geschichte mit traditionellem fernöstlichen Hintergrund, in die sich zwei Bleichgesichter verirrt haben. Dass diese sich zu Rettern und Helden aufspielen, liegt in der Natur von US-Produktionen. Über solcherlei Storyholprigkeiten trösten die mitunter rasanten Actionszenen hinweg, für die man allerdings Freund der wackeligen Kamera sein muss. Powells Kameramann Joel Ransom ist dauerhaft ultranahe dabei und das Folgen während der Kampfszenen wird so zur für die Sehorgane bisweilen anstrengenden Sache. Noch mal zurück zu Cage: Mit verwundet-zugekniffenem Auge agiert er hölzerner wie lange schon nicht mehr – was charmant ist. Denn er überlässt damit (allerdings wohl eher unbewusst) Hayden Christensen das Feld, der dagegen selbst mittelprächtig agierend und in einer unsympathischen Rolle noch ein Augenschmaus ist. Gegen die einheimischen Nebendarsteller kommen beide nicht an und wirken immer wieder wie im falschen Film. Wer das alles ausblenden kann, der wird mit exotischen Schauplätzen, einigen gut choreografierten Kampfsequenzen und einem satten Sound der Blu-ray belohnt.

Bild- und Tonqualität

Outcast nutzt während der anfänglichen Rückblicke ein atmosphärisches, sehr grobkörniges Bild, dessen gelb-braune Filterung und überreißende Kontraste für Stimmung sorgen. Im späteren Verlauf wird das Bild natürlicher, weniger grob und vor allem ausgewogener im Kontrast. Die Wüstenstimmung ist zwar nach wie vor beherrscht von gelben und braunen Farben, wirkt aber nicht mehr so stilisiert. Die Schärfe ist okay, könnte aber gerade während Bewegungen noch etwas prägnanter sein.
Akustisch gefällt Outcast – Die letzten Tempelritter durch einen extrem lebhaften Filmscore, der immer wieder den packenden Eindruck von Hans-Zimmer-Kompositionen hinterlässt. Die treibenden Beats gelangen wuchtig ins Heimkino und werden über sämtliche Lautsprecher wiedergegeben. Auch die atmosphärischen Momente gefallen. In den riesigen Innenräumen der Gebäude im fernen Osten hallen Geräusche effektvoll nach und versetzen den Zuschauer mitten ins Geschehen. Die Dialoge könnten zwar etwas lauter sein, da sie im Gesamtgeschehen und vor allem während Actionszenen etwas untergehen, doch ansonsten ist der Sound von Outcast sehr gut gelungen. Gegen Ende hingegen dürfte die eine oder andere Explosion ein wenig mehr Nachdruck haben.

3D-Effekt

Outcast – Die letzten Tempelritter wurde nachträglich konvertiert und liefert auch nur eine durchschnittliche 3D-Performance ab. Zum einen bleibt die Tiefenstaffelung eher oberflächlich, zum anderen gibt es, gerade während der Schlachten, immer mal wieder Rahmenverletzungen – sprich: Objekte im Vordergrund treten seitlich aus dem Bild heraus und zerstören damit den räumlichen Eindruck. Dort wo es genutzt werden könnte, bleiben Pop-out-Effekte eher aus. Es böte sich an, immer mal wieder ein Schwert oder eine Lanze aus dem Bild treten zu lassen, doch das geschieht nur sehr bedingt. Hier kann man gut erkennen, dass Outcast ursprünglich nicht in 3D geplant wurde. Ganz schön gelungen sind die Weitwinkelübersichten vor dem Tempel sowie dessen weitläufige Innenräume. Eher unangenehm fallen hingegen Wiesensträucher im Vordergrund auf, deren feine Triebe im Wind fast verschwinden und von den dahinter reitenden Soldaten ablenken (28’23). Die mit Abstand schönste Tiefenstaffelung erreicht Outcast im Inneren der Höhle (70’22).

Bonusmaterial

Ein bisschen was gibt’s im Bonusmaterial von Outcast – Die letzten Tempelritter zu sehen. Neben vier Interviews (unter anderem mit den beiden Hauptdarstellern) und einer B’Roll winken noch ein Making-of und ein unbetiteltes Featurette. Das Making-of ist mit einer Laufzeit von etwas über neun Minuten zwar nicht stattlich, rollt aber anhand einiger Interviewschnipsel und Behind the Scenes-Material die Geschichte nachvollziehbar auf. Das dreiminütige Featurette kümmert sich ein wenig um die Sets und die Ausstattung des Films.

Fazit

Als Abenteuerfilm mit fernöstlichem Touch und zwei bekannten Darstellern ist Outcast – Die letzten Tempelritter durchaus unterhaltsam. Man sollte allerdings nicht mit der Prämisse in den Film gehen, dass sich Nicolas Cage und Hayden Christensen gemeinsam durch eine mittelalterliche Schlachtplatte metzeln.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 40%
Film: 55%
3D-Effekt: 60%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Nick Powell
Darsteller: Nicolas Cage, Hayden Christensen, Yifei Liu, Andy On, Bill Su Jiahang, Anoja Dias Bolt, Jike Junyi
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 99
Codec: AVC
Real 3D: Nein (konvertiert)
FSK: 16

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!