Pacific Rim 4K UHD

Blu-ray Review

Pacific Rim 4K UHD Blu-ray Review Cover
Warner Home, 20.10.2016

OT: Pacific Rim

 


Kaiju

Guillermo del Toro ist ein Kinovisionär – in Pacific Rim wird klar, warum!
Jetzt auch als 4K UHD.

Inhalt

Seit zwei Jahrzehnten hat die Menschheit einen neuen Feind: Gigantische Monster aus der Tiefe des Meeres, so genante Kaijus, dringen immer wieder aus einer anderen Dimension durch eine Spalte des pazifischen Ozeans auf die Erde und greifen Städte an der Küstenlinie (Pacific Rim) an. Da herkömmliche Mittel, Panzer oder Kampfflugzeuge, keine einschlagende Wirkung bei der Bekämpfung der Wesen hatten, bündelten die Nationen ihre Kräfte und entwickelten ihrerseits gigantische Roboter: Das „Jäger-Programm“ setzt zwei erfahrene Piloten voraus, die Seite an Seite je eine Hälfte des Mechatronik-Monsters steuern, und Raleigh war gemeinsam mit seinem Bruder Yancy eine Zeit lang das beste Team unter ihnen. Ihre innere Harmonie sorgte für den perfekten „Drift“, der die neurale Verbindung mit dem Roboter beschreibt. Je besser der Drift, desto besser kämpft der Androide. Doch bei einem der gemeinsamen Einsätze stirbt Yancy. Nur mit Mühe und Not kann Raleigh den Kaiju erledigen und den Roboter retten. Danach zieht er sich zurück.
Fünf Jahre später: Die Monster werden immer intelligenter, das Jäger-Programm erscheint nicht mehr effizient und die Politiker wollen der Sache den Hahn abdrehen. Alternativ mauern sie die gesamte Weltküstenlinie zu. Doch auch das hält die Viecher nicht auf.
Dem Jäger-Programm unter Marshall Pentecost bleiben acht Monate, bevor die Finanzierung gestrichen wird. Zurückbeordert an die Küste von Hongkong sammeln sich so die erfahrensten Piloten der Welt. Auch Raleigh wird vom Marshall überredet zurückzukommen und trifft dort auf die junge Japanerin Mako Mori, mit der er ein Team bilden soll. Etwaige Rangeleien mit den anderen Piloten sollten schnellstens beiseite gelegt werden, denn der Auftrag ist halsbrecherisch: Mit einem riesigen Sprengsatz will man die Felsspalte selbst angreifen und das Loch verschließen …

Guillermo del Toro zollt den von ihm geliebten Monsterfilmen aus Japan Respekt, wenn er hochhausgroße Monster in den Krieg gegen die Menschen schickt und sie, fimhistorisch korrekt, „Kaiju“ nennt. Dabei entfacht er ein gigantisches Szenario gegen das Emmerichs „Size does Matter“-Godzilla wie ein Miniatur-Sandkasten-Modell aussieht. Die Effekte und die schieren Dimensionen dieses Films sind wie geschaffen für eine große Leinwand – dafür wurde Kino gemacht! Schön ist auch zu sehen, dass del Toro (ein bekennender Pazifist) auf militärische Ränge verzichtete und stattdessen auf Western-Ausdrücke setzt. Ebenso beschreibt er Menschen der ganzen Welt als Union, die den Kampf gegen die Monster aufnehmen und folgt nicht dem typischen Muster, dass die USA wieder mal den unfähigen Rest der Welt retten. Mehr noch: Seine Helden in Pacific Rim arbeiten als „Widerstandsgruppe“ und packen multinational gemeinsam das Problem bei der Wurzel, während die Politiker der Welt nur reden. Der mexikanische Regisseur war nie einer, der Weltgeschehen unkommentiert akzeptiert und gängigen Mainstreammustern folgt. Seine Filme waren und sind immer auch ein Statement – in diesem Fall eben ein gewaltiges Statement.

Natürlich ist es schwer, bei so viel Bombast die Charaktere zu entfalten, doch del Toro ist nicht nur die Optik wichtig, er kümmert sich auch um seine Figuren. Erstaunlich viele tauchen während des Verlaufs in Pacific Rim auf und alle sind so individuell, dass sie unverwechselbar bleiben. Ob es nun die beiden konkurrierenden (und für die Komik im Film sorgenden) Wissenschaftler Newt und Gottlieb sind, oder die diversen Piloten. Auch Ron Perlman, der als Kaiju-Schwarzhändler Hannibal Chau für einen Hauch von Exotik sorgt, kann wieder einmal Sympathien (und den Abschlussgag) für sich verbuchen. Charlie Hunnam, der schon in Sons of Anarchy überzeugte, ist ein charmanter Held, der seiner Figur fernab von Arroganz eine gewisse sensible Note mitgeben kann – neben einer erstaunlichen Physis. Die dürfen die Darsteller dann auch in hervorragend choreografierten Kämpfen demonstrieren.
Woran andere Regisseure bei Mammutwerken wie diesen oft scheitern, sind bewegende schauspielerische und erzählerische Momente wie jene, in der die junge Mako von Marshall Pentecost gerettet wird. Hier wird deutlich, dass del Toro trotz einer grundlegend vollkommen unrealistischen Handlung in der Lage ist, eine Bindung zum Zuschauer herzustellen. Mit dieser Bindung und mit Dialogen, die zwar kernig sind, aber immer außerhalb sonst üblicher patriotischer Albernheiten stehen, ist es deutlich einfacher, die Schauwerte zu genießen. Und Schauwerte gibt es in Pacific Rim wahrlich genug: Die beiden Kämpfe im letzten Drittel des Films werden nur durch eine kurze Pause voneinander getrennt und sind, sagen wir es im wahrsten Sinne des Wortes: Atemberaubend!

Bild- und Tonqualität Blu-ray

Wie Guillermo del Toro während des Audiokommentars oft erwähnt, hat er zahlreiche unterschiedliche Farbpaletten genutzt, was Pacific Rim zu einem ebenso bunten wie kontraststarken Film werden lässt. Der dynamische Bildumfang ist sehr hoch, Schwarz ist bestechend satt und droht dennoch nie die Detailzeichnung zu verlieren. Insgesamt ist der Bildstand so ruhig, dass man ruhig ein wenig Korn hätte zulassen können, denn in schnellen, kurzen Bewegungen wird auf Gesichtern deutlich, dass sie plötzlich etwas unruhig werden, der eingesetzte Weichzeichner also kurz nicht greift. Das ist jedoch kritik auf hohem Niveau, denn insgesamt ist das Bild ganz hervorragend.
Wer hätte das gedacht: Noch bei Man of Steel bot Warner für den deutschen Filmfan nur eine schnöde 5.1-Dolby-Digital-Spur, während die englische Fassung mit unkomprimiertem dts-HD-Master überzeugen konnte. Bei Pacific Rim ist der Makel nicht nur beseitigt worden, sondern wurde sogar zum Vorteil umgestaltet. Während hier die englische Version mit einer dts-HD-Master-Vertonung in 5.1 auskommen muss, bietet die deutsche Synchronisation 7.1 Spuren – ebenfalls im dts-HD-Master-Format. Und so klingt es dann auch: Selten, wenn überhaupt jemals, wurden Wassermassen derartig brachial vertont. Beim ersten Auftritt des Kaiju bebt nicht nur der Pazifik, sondern das gesamte Heimkino. Man weiß gar nicht so recht, wo man hinhören soll, denn hier passiert dermaßen viel, dass man mit offenem Mund dasitzt. Das Schöne daran: Nicht nur die brachialen Soundeffekte sitzen, sondern auch feine elektrische Geräusche oder spritzende Wassertropfen. Bei dermaßen viel Getöse noch Feinzeichnung zu wahren, ist nicht nur beachtlich, sondern höchst selten. Wenn dann der Kaiju voller Inbrunst vor sich hinbrüllt, steht im Heimkino allerdings fernab von feinen Details kein Stein mehr auf dem anderen (52’30). Seit Terminator: Die Erlösung hat mir kein Tonsektor mehr so viel Spaß gemacht.

Bild- und Tonqualität UHD

Pacific Rim wurde zwar vollständig digital fotografiert (Red-Epic-Kameras) und hätte mit einem 5K-Master auch genug Auflösung gehabt, doch für die Kinoauswertung fertigte man ein 2K-Digital-Intermediate an. Ist natürlich auch halbwegs nachvollziehbar, immerhin dachte 2013 noch keiner so richtig an 4K-UHDs. Da das Bild der Blu-ray dennoch schon extrem gut war, hat die UHD relativ leichtes Spiel, ebenfalls toll auszusehen. In Sachen Bildruhe und Auflösung sowie Detailgrad bleibt die 4K-Disk für eine hochskalierte Disk auf extrem hohem Niveau und lässt die Einzelheiten in den Gesichtern der drei Militär-Mitarbeiter dermaßen plastisch hervortreten, dass es eine 3D-Variante des Films eigentlich gar nicht geben müsste. Die Integration des erweiterten Farbraums im Rahmen von Rec.2020 sorgt hier und da für etwas überbetonte Gesichtsfarben und leichte Flecken (22’22, Stirn: 75’00), außerdem überstrahlen helle Bereiche schon mal ein wenig. Dafür wurde der leichte Blaustich der BD ausgemerzt und durch einen homogeneren, natürlicheren Look ersetzt, der vor allem auf die höhere Bilddynamik (HDR) zurückzuführen ist (siehe Bildervergleich unten).

Pacific Rim BD vs UHD Bildvergleich b
Die Blu-ray hat die weniger kräftigen Farben und einen leichten Blaustich (siehe Hintergrund). Dafür bleibt sie in den hellen Farben (grüner Ring vorne) etwas definierter
Pacific Rim BD vs UHD Bildvergleich c
Die UHD wirkt im Hintergrund kontrastreicher und plastischer. Die roten Linien sind betonter. Dafür überstrahlen die grünen Ringe im Vordergrund etwas

 

In Sachen Akustik legt die UHD von Pacific Rim nun beim Originalton nach. War der auf der Blu-ray zugunsten einer 7.1-dts-HD-MA-Spur fürs deutsche Publikum noch auf 5.1 Spuren bei gleicher Kodierung beschränkt, protzt die 4K-Disk nun mit einem Dolby-Atmos-Sound für die Originalspur, während der deutsche Zuschauer unverändert mit der dts-HD-MA-Fassung der Blu-ray vorlieb nehmen muss. Entsprechend tut sich qualitativ bei der hiesigen Version nichts. Die Dolby-Atmos-Spur der englischen Variante schmeißt hingegen schon während der anfänglichen Rekapitulation des ersten Angriffs effektvoll Autos von oben hinunter auf den Zuschauer und auch der Score lässt sich immer mal wieder auf den Höhen-Lautsprechern nieder. Wenn die Piloten den Drift hinter sich bringen, setzt es ebenfalls direktionale Sounds von oben und beim ersten Duell zwischen Kaiju und Roboter hört man die Alarmsirene ebenso von oben, wie die (weibliche Stimme) des Computers oder überschwappendes Wasser. Ab und an hat man das Gefühl, dass die Informationen etwas ruckartig kommen und gehen. Man hätte es da vielleicht etwas harmonischer integrieren können. Wirklich gut funktioniert die Einblendung des Titelschriftzugs nach 13 Minuten sowie die grünen Digitalschriften, die sich einblenden, wenn eine Ortsbeschreibung gegeben wird. Ehrensache natürlich, dass die regulären Surround-Effekte nach wie vor geblieben sind und auch die Dynamik nach wie vor ihresgleichen sucht. Was hier bisweilen an Bassgewalt freigegeben wird, ist schon herausragend. Während der dramatischen Actionsequenzen nutzen die Höhenlautsprecher vor allem elektronische Turbinengeräusche, die Computerstimme und Trümmereffekte, um auf sich aufmerksam zu machen. Was man noch etwas deutlicher hätte integrieren können, sind die Kaijuns selbst, die ja immerhin hochhausgroß sind und oft von oben herab in Erscheinung treten. Hier fehlen ein paar Informationen, die man sich vielleicht gewünscht hätte. Das gleiche gilt für die Hubschrauberflotte, welche die Roboter absetzt und ein wenig zu sehr auf die 2D-Ebene beschränkt bleibt. Super hingegen die Effektorgie bei der folgenden Vernetzung mit dem Kaju-Gehirn (104’30). Es sind aber nicht nur die actionlastigen Szenen, die für ein tolles Rundum-Sound-Vergnügen sorgen, sondern auch viele andere Momente. Wenn die in den Katakomben verschanzten Menschen es langsam mit der Panik zu tun bekommen, weil die Erde zu beben beginnt, bröckelt immer wieder die Decke und schickt effektvoll Sand zum Zuschauer hinunter (82’39). Auch die Atmosphäre und Ansprache auf der Baustelle gelingen sehr räumlich (17’40). Dass es am Ende nicht (wie bei der regulären dts-HD-Master-Spur) zu den vollen 100% reicht, liegt tatsächlich an den oben beschriebenen, nicht immer ganz genutzten Möglichkeiten für Höhensounds bei den Angriffen der Kaijus.

Pacific Rim BD vs UHD Bildvergleich d
Die BD hat zwar in dunklen Bereichen etwas mehr Zeichnung, wirkt auf dem blauen Pullover im Vordergrund und der grauen Anzugjacke im Hintergrund aber etwas unruhiger und zeigt leichte Farbverfälschungen.
Pacific Rim BD vs UHD Bildvergleich e
Die UHD ist zwar beim Schwarzwert etwas zu dunkel und verschluckt leichte Details, kann aber bei Pullover und Jacket mit dem ruhigeren Eindruck punkten und wirkt auch auf Hunnams Kinnpartie stimmiger

Bonusmaterial

Wie von Anbieter Warner schon oft verwendet, lassen sich während des laufenden Films auf der Blu-ray (die UHD enthält kein Bonusmaterial) die sogenannten Fokuspunkte einblenden, die an entsprechenden Stellen aufklärende Informationen aus der Produktion einblenden. Diese lassen sich jedoch über die Auswahl des Wappen-Icons auch am Stück abspielen und liefern so satte 62 Minuten Hinter-den-Kulissen-Material von Pacific Rim. So erfahren wir etwas über die Leidenschaft del Toros beim Dreh, über das Roboter-Design und den Ursprung des Wortes „Kaiju“. Des Weiteren tauchen wir ein in die Vorbereitung der Darsteller und bekommen bekommen Einblicke in die gigantischen Sets. Hinzu kommt der Audiokommentar von del Toro, in dem er sich, wie eigentlich immer, als unterhaltsamer Gastgeber entpuppt.
Die zusätzliche Bonusdisks der 2D/3D-Triple-Disk ist beim Doppel-Disk–Bundle mit UHD und BD nicht mehr an Bord. Verzichten muss man also auf vier nicht verwendete Szenen, verpatzte Momente, sowie vier weitere Featurettes

Fazit

Guillermo del Toro hat mit Pacific Rim schlicht den größten Monsterfilm aller Zeiten geschaffen! Da er sein Augenmerk aber auch auf die Figuren legt, fällt er nicht dem Emmerich-Virus anheim und liefert anstelle einer hohlen Blase einen durchweg packenden, unterhaltsamen und niemals langweiligen Blockbuster. Ich mag ein Fan des Regisseurs und damit befangen sein, aber in Sachen Bombastkino habe ich lange Zeit nichts vergleichbares gesehen – und gehört. Denn schon die Blu-ray liefert ein bombastisches Sound-Erlebnis. Die UHD fügt eine Dolby-Atmos-Spur für den O-Ton hinzu, der zwar ein paar kleine Mängel im Detail hat, aber dennoch viel Spaß macht. Und das Bild der 4K-Fassung kann noch mal das Quäntchen mehr Schärfe oben draufpacken.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 90% (im Rahmen einer BD-Bewertung)
Bildqualität UHD: 85% (im Rahmen einer UHD-Bewertung)
Tonqualität BD (dt. Fassung): 100% (im Rahmen einer dts-HD-Master-Bewertung)
Tonqualität BD (Originalversion): 100% (im Rahmen einer dts-HD-Master-Bewertung)
Tonqualität UHD (dt. Fassung): 100% (im Rahmen einer dts-HD-Master-Bewertung)
Tonqualität UHD (Originalversion): 95% (im Rahmen einer Dolby-Atmos-Bewertung)
Bonusmaterial: 85%
Film: 90%

Anbieter: Warner Home Video
Land/Jahr: USA 2013
Regie: Guillermo del Toro
Darsteller: Charlie Hunnam, Idris Elba, Rinko Kikuchi, Charlie Day, Ron Perlman, Clifton Collins jr.
Tonformate BD: dts HD-Master 7.1: de // dts HD-Master 5.1: en
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // dts HD-Master 7.1: de
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 131
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Nein (2K DI)
FSK: 16

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots:© 2013/2016 Warner Bros. All Rights Reserved.)

Trailer zu Pacific Rim

PACIFIC RIM - offizieller Trailer #2 deutsch HD

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ondy

Wenn man die deutsche dtsma 7.1 mit der englischen atmos tonspur vergleicht hört man sofort das die atmos tonspur noch dynamischer ist sie bietet auch mehr details im klang und der subwoofer geht noch zupackender zu werke.dazu ist sie auch etwas lauter als die deutsche dtsma.