Blu-ray Review
OT: Peppermint
5-3-4
Jennifer Garner darf mal so richtig den Keanu Reeves raushängen lassen.
Inhalt
Weil Rileys Mann Chris die falschen Kerle ausnehmen wollte, lauern die ihm nun auf. Als er mit ihr den Geburtstag der kleinen Tochter auf dem Rummel verbringt, werden sie von einem Trio mit automatischen Waffen niedergemäht. Chris und die kleine Carly sterben an Ort und Stelle, Riley fällt aufgrund ihrer Verletzungen ins Koma. Als sie endlich wieder aufwacht, eröffnet ihr der Polizist, warum das Ganze passierte. Außerdem sagt er ihr, dass sie drei Verdächtige gefasst haben. Riley wird zu einer Gegenüberstellung gebeten und identifiziert alle Täter. Die Sache wäre also erledigt – wenn da nicht der Einfluss der Drogenbande wäre. Ihre Macht reicht bis ins Dezernat und der ermittelnde Nachwuchs-Officer droht, den Schwanz einzuziehen. Nicht ganz unbegründet ist seine Angst, das gleiche Schicksal wie Rileys Familie zu erleiden. Gleichzeitig schafft es der Anwalt der Beschuldigten, die Glaubwürdigkeit Rileys anzuzweifeln. Das Trio kommt frei. Die verzweifelte Mutter beschließt daraufhin, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen. Fünf harte Jahre lang trainiert sie. Sie lernt, mit Waffen umzugehen und im Nahkampf zu bestehen. Und dann schlägt sie zurück …
Ein alter Straßenkreuzer auf einem Parkdeck, die Scheiben sind beschlagen, es wackelt im Inneren. Nein, das was wir hier sehen, ist keine Treffen Jugendlicher, die ihre ersten körperlichen Austauscherfahrungen machen. Wir sehen Jennifer Garner, die sich einen harten Infight mit irgendeinem Typen liefert. Als der sich nicht an sie erinnert, ballert sie ihm direkt in den Schädel. Moment mal? Habe ich Jennifer Garner geschrieben? Die sanftmütige Darstellerin von seichten Komödie wie 30 über Nacht?
Gut, sie hatte schon mal als Elektra ihre Gelenkigkeit unter Beweis gestellt und in Alias auch gezeigt, dass sie eine Actionheldin spielen kann. Aber ein harter, unbarmherziger Killer?
Regisseur Pierre Morel (Taken – 96 Hours) hat sich Garner aber vielleicht genau deshalb ausgesucht, um seinen Mix aus 96 Hours und John Wick umzusetzen. Denn genau der Wandel von der eher zurückhaltenden Mutter, die Ärger lieber aus dem Weg geht, zur durchtrainierten, muskulösen und waffenbewährten Rächerin, macht den Reiz von Peppermint – Angel of Vengeance aus.
Schade allerdings, dass sich der Film erst spät so richtig auf Riley und ihren Feldzug konzentriert. Außerdem präsentiert er einige der Opfer etwas beiläufig. Hier wäre durchaus noch Potenzial drin gewesen, mehr von den angelernten Fähigkeiten des Rache-Engels zu zeigen. Erst ab der 47. Minute geht Peppermint mal etwas mehr in die Vollen und folgt Garner dabei, wie sie durchaus rabiat mit ihren Gegnern umspringt. Da gibt’s dann schon mal Kopfschüsse mit großkalibrigen Gewehren in Nahaufnahme. Dass sich der Film dabei an gängigen Stereotypen orientiert, vollkommen überraschungsfrei nach Schema-F die nötigen Stationen abhakt und sich die Gangster verhalten wie die dümmste KI in 3D-Shootern – geschenkt. Wer was anderes erwartet, wäre hier tatsächlich fehl am Platze.
Und weil das so ist, bleibt auch keiner der anderen Darsteller irgendwie hängen. Die Bad Boys sind wahlweise walrossbärtige oder tätowierte Hispanos, die Polizei ist inkonsequent in ihrer Arbeit und die Staatsanwaltschaft drückt die Augen vor den gefährlichen Verbrechern zu. Einzig Det. Stan Carmichael sticht als Figur etwas heraus. Der Cop, der fünf Jahre zuvor noch ein Grünschnabel war und den Fall der getöteten Familie betreute und der nun mit Schnaps im Kaffee und Dreitagebart zur Arbeit kommt. John Gallagher jr. (Belko Experiment) schafft es tatsächlich, dieser Klischee-Rolle so etwas wie ein bisschen Tiefe und Wärme zu verleihen.
Während man bei den Charakteren also nicht allzu tief schürfen sollte, konzentriert man sich besser auf die Action. Und hier liefert Peppermint durchaus ab. Von der erwähnten Härte mal abgesehen gerät vor allem die nächtliche Überfallsequenz auf Garcias Anwesen zu den Highlights. Militärisch und strategisch geht Riley vor, wenn sie das gesamte Sicherheitspersonal aus ihren unterschiedlichen Deckungen heraus liquidiert. Das hat Drive, Atmosphäre und Spannung. Und Garner darf zeigen, dass sie abseits von Familienkomödien und zahmen Muttis eigentlich viel mehr Action machen sollte. Ihr Körper ist trocken, durchtrainiert und ihre Bewegungen sind ebenso elegant wie behende. Hier macht sie so manchem männlichen Kollegen etwas vor. Erstaunlich auch, wie gnadenlos sie bisweilen vorgeht und auch bei Gewalt gegen Frauen nicht zwingend halt macht.
Das Finale artet dann glücklicherweise nicht in eine Ballerorgie aus, sondern konzentriert sich eher auf Spannung und ein paar überraschende Wendungen.
Bild- und Tonqualität
Der komplett digital gefilmte Peppermint liefert ein sehr ruhiges und rauscharmes Bild mit ausgewogenen, nicht zu kräftigen Farben. Hauttöne kommen warm und mit gesunder Bräune zum Betrachter. Während die Auflösung im zentralen Bildbereich gut ist, gibt’s leider am unteren Bildrand schon mal ärgerliche Unschärfen (13’58). Das ist neben ganz leichten Unruhen in schnellen Schwenks und einem etwas schwachen Schwarzwert im Finale eins der leichten Mankos der Blu-ray, die ansonsten kontrastreich und dynamisch erscheint.
Beim Sound bleibt Peppermint zu Beginn leider etwas undynamisch. Es wird zwar durchaus laut (erstmalig, wenn die Schüsse in Zeitlupe auf die Familie abgefeuert werden), aber die Spreizung ist etwas gering. Der Unterschied zwischen laut und leise ist nicht so groß, wie man es sich wünschen würde. Gut verständlich sind die Dialoge, die sauber aus dem Center kommen. Die Räumlichkeit lässt ein wenig auf sich warten, funktioniert dann während der Actionszenen aber sehr gut. Und wenn nach genau einer Stunde eine Halle komplett explodiert, gibt’s tatsächlich mal ein wenig Druck und Dynamik. Und dann, als ob Peppermint sich dafür entschuldigen wollte, dass er in den anfänglichen Szenen etwas flach unterwegs war, pumpen selbst die Schüsse aus der Kleinpistole während des Angriffs auf das Anwesen als eine Schrotflinte am Start wäre (68’18). Und auch die satten Einzelschüsse aus der
Bonusmaterial
Vier Interviews mit knapp 15 Minuten Laufzeit, sowie eine B’Roll und das Featurette „Justice“ hält das Bonusmaterial von Peppermint bereit. Letzteres läuft allerdings nur zwei Minuten und ist eher ein kommentierter Trailer. Obendrauf gibt’s noch einen
Fazit
Peppermint – Angel of Vengeance kann dem mittlerweile etwas abgeschmackten Rache-Thema eine gewisse feministische Seite abgewinnen und liefert ein paar nette Actionszenen. Wirklich Neues bekommt man hier dennoch nicht zu Gesicht. Für einen kurzweiligen Abend sorgt das allemal, wenn man nicht zu viel Anspruch an die Story stellt.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 80%
Tonqualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 40%
Film: 60%
Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2018
Regie: Pierre Morel
Darsteller: Jennifer Garner, John Gallagher Jr., John Ortiz, Juan Pablo Raba
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 103
Codec: AVC
FSK: 16
(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Universum Film)
Gestern Abend die Scheibe Gesicht und hat mir sehr gut gefallen. Die Story bietet altbekanntes , aber das was geboten wird kann sich dann aber auch sehen lassen. Diese Frau räumt wirklich gnadenlos auf. Die Action und Shootouts sind meiner Meinung nach wirklich gelungen. Anfangs bei der Gerichtsverhandlung wo die Mörder davonkommen musste ich mir vor Augen halten das es nur eine Spielhandlung ist weil man so eine Wut auf die grinsend feixenden Mörder bekommt. Frau Garner kam sowas von überzeugent rüber das sie mir leid getan hat. Auch die Szene wo sie sich den Richter vornimmt ……….. einfach Klasse wie hier alle Schergen ihr Fett weg bekommen. Dagegen verblassen die Ein Mann sieht rot Filme völlig. Peppermint macht hier wirklich alles richtig. Kann ich ohne schlechtes Gewissen weiterempfehlen…….Hirn aus…….. ACTION on.