Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 4K UHD

Blu-ray Review

phantastische tierwesen grindelwalds verbrechen 4K UHD blu-ray review cover
Warner Home Video, 04.04.2019
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Warner Home Video, 04.04.2019

OT: Fantastic Beasts: The Crimes of Grindelwald

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Alle Macht den Reinblütern

Effektvolle Fortsetzung des Harry-Potter-Spinoffs.

Inhalt

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Würde gerne wieder aus England ausreisen können: Newt Scamander

Newt Scamander bekam nach den Erlebnissen in New York im Jahre 1926 ein Ausreiseverbot vom MACUSA aufgebrummt – immerhin war im Zuge seiner Reise in die Staaten die halbe Stadt im Chaos versunken. Nun, ein Jahr später, bittet er darum, London und damit Großbritannien wieder für Reisen verlassen zu dürfen. Doch das will man ihm nur gewähren, wenn er ins Ministerium seines Bruders eintritt und Grindelwald zur Strecken bringen hilft. Dazu fühlt sich Newt allerdings nicht berufen und lehnt ab.
Dass man Newt dies vorgeschlagen hat, liegt daran, dass der Schwarz-Magier Gellert Grindelwald kurz zuvor durch einen Zaubertrick aus seinem Gefängnis entkommen und nach Paris fliehen konnte. Auch der eigentlich totgeglaubte Credence Barebone soll sich in der französischen Stadt aufhalten. Um diesen aufzuspüren, bittet Albus Dumbledore Newt darum, trotz des Ausreiseverbots nach Paris zu gehen. Dort soll Scamander herausfinden, ob Credence primär für sich selbst oder für andere eine Gefahr darstellt. Grindelwald zu stellen überlässt Newt zunächst dem ungeliebten Kopfgeldjäger Grimmson. Als er jedoch herausfindet, dass Gellert in Credence den Schlüssel für seine Ziele sieht, über alle Nicht-Zauberer zu herrschen, sieht sich Newt doch wieder mittendrin im Kampf zwischen Gut und Böse …

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Grindelwald hat Finsteres vor

Ziemlich genau zwei Jahre nach Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden, dem ersten Teil des Harry-Potter-Spinoffs, erscheint nun die Fortsetzung Phantastische Tierwesen – Grindelwalds Verbrechen fürs Heimkino. Schon zu Beginn wurde die Filmserie auf drei Teile angelegt, zwei Jahre später (2016) aber bereits auf fünf geplante Filme ausgedehnt. J. K. Rowling, die zwar einige Details und Figuren schon in den HP-Büchern verankerte, schreibt die Geschichten für die Filme jedoch „on the fly“ – also in der Funktion als Drehbuchautorin. Denn eine echte Buchvorlage gibt es zum Tierwesen-Universum nicht.
Erstaunlich ist übrigens, dass das Spinoff eher ein außerhalb der USA erfolgreicher Stoff ist. Während die letzten HP-Filme über dem großen Teich noch fast 400 Mio. Dollar einspielten, sanken die Einnahmen bei Fantastic Beasts I bereits auf 230 Mio. Dollar und bei The Crimes of Grindelwald sogar auf knapp 160 Mio. Dollar. In Deutschland hingegen hält das Interesse an den Geschichten nach wie vor an. Immerhin war Grindelwalds Verbrechen mit 3.8 Mio. Besuchern in den hiesigen Kinos der erfolgreichste Film 2018 und damit rund 300.000 Zuschauer stärker als der Vorgänger.
Ja, wir Deutschen mögen die magischen Momente der britischen Autorin und schauen auch generös über die nach wie vor unglaublich schlecht umgesetzten Zauberbesen-Flugsequenzen hinweg.

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Jacob lässt Queenie im Regen stehen

Erstaunlich ist aber gar nicht so sehr die Tatsache, dass Phantastische Tierwesen erfolgreich an die Potter-Filme anknüpft, sondern jene, dass sogar ein eigentlicher Potter-Ablehner (wie der Autor dieser Zeilen) mit dem Universum des Newt Scamander etwas anfangen kann.
Klar: Auch hier gibt’s überzeichnete Figuren wie jene des weißhaarigen Schwarzmagiers Grindelwald, den Johnny Depp gibt. Doch gerade dessen Schauspiel überrascht. Hätte man ihn nicht in dieses extrovertierte Äußere mit weißer Punkfrisur und Marilyn-Manson-Gedächtnis-Kontaktlinse gesteckt, wäre er ein überraschend zurück genommener Gentleman-Gangster. Weder agiert er über (wie in seinen versammelten Filmen der letzten 15 Jahre), noch versucht er (mal wieder) einen auf Jack Sparrow zu machen. Vielmehr ist sein Grindelwald ein durchaus vielschichtiger Bad Guy.
Und Eddie Redmayne, von dem der Film lebt, ist (sorry, liebe Radcliffe-Fans) nun mal ein weitaus talentierterer Darsteller als sein Londoner Kollege. In der Rolle des introvertierten, immer etwas gebeugt laufenden Newt zeigt er gleichzeitig hintergründige Intelligenz und schelmische Verschmitztheit. Sein Scamander ist es, der dem Zuschauer einen hohen Identifikationswert an die Hand gibt und dabei gleichzeitig extrem liebenswert rüberkommt.
Gleichzeitig spielt eine Rolle für den Gefallen auch am zweiten Teil, dass die Tierwesen-Filme wesentlich stärker in der Realität verankert sind. Während das Harry-Potter-Universum lediglich auf Stippvisite in die Welt der Muggels kam, findet die Magie des Spinoffs weitgehend genau dort statt. War es im ersten Teil New York, so ist nun Paris die Hauptstadt der Geschehnisse. Und gerade diese altehrwürdige europäische Stadt gibt einen grandiosen Hintergrund für die Story ab. Das gilt nicht nur für die zahlreichen Szenen, in denen der Eiffelturm stilvoll in Szene gesetzt wird, sondern auch für jene auf den Dächern oder Straßen der Stadt.

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Dumbledore legt sich mit der Magier-Strafverfolgungsbehörde an

Dass Paris für eine (im Vergleich zum Vorgänger) wesentlich düstere Geschichte herhalten muss, ist dem Inhalt selbst geschuldet. Was mit dem kleinen Pflanzenkerlchen (der aussieht wie ein grüner Groot) noch niedlich beginnt, steigert sich bei den Tierwesen bald zu einem mächtigen chinesischen Drachen namens Zouwu und finsteren Raubkatzen mit leuchtenden Augen. Es ist dunkler und düsterer in Grindelwalds Verbrechen – auch weil zahlreiche Wendungen für unerwartete Figuren-Entwicklungen sorgen. Komplexer hat man die Fortsetzung gestaltet – und das nicht immer glücklich. Ab und an wirkt Yates zweite Regie-Arbeit in diesem Universum (die mittlerweile sechste im HP-Kosmos) etwas bruchstückhaft und zusammenhanglos. Fast so als spule er die entscheidenden Ereignisse nach und nach ab, ohne sich um die entsprechenden Verbindungen zu kümmern. Tatsächlich lohnt sich hier der Extended Cut der Bonus-Blu-ray wie auch die entfernten Szenen im Bonusmaterial. Viele von diesen erweiterten Elementen geben der Story etwas mehr Sinn und Zusammenschluss.
Wirklich glücklich ist hingegen die Besetzung von Jude Law in der Rolle des jungen Albus Dumbledore. Mit (noch nicht weißem) Bart und ohne sein sonst schon mal zu beobachtendes, leicht affektiertes Spiel ist der mittlerweile 47-jährige Londoner ein Glücksgriff in der Rolle – zumal auch Darsteller wie Christian Bale oder Mark Strong im Gespräch waren, die man sich dann doch eher nicht in der Rolle vorstellen kann. Law indes wirkt wie ein junger Richard Harris, dem Darsteller des Dumbledore in den ersten beiden Potter-Filmen.
Neben den gut aufgelegten Akteuren ist Phantastische Tierwesen – Grindelwalds Verbrechen natürlich nach wie vor auch ein sehr effektvoller Fantasy-Film. Bis auf die genannten Besenflüge, die immer noch aussehen wie der Flug auf Fuchur in Die unendliche Geschichte 1984, gelingen die visuellen Effekte beeindruckend gut. Gerade die Tierwesen sehen teils fantastisch aus. Selbst eine Schlange bekommt man mittlerweile ganz gut hin.
Schade, dass die Story selbst lange Zeit sehr höhepunktarm und spannungslos dahin plätschert. Erst das gut 20-minütige Finale lebt dann von einem tollen Auftritt Johnny Depps, dessen Vortrag vor den versammelten Anhängern packend und sogar sozialkritisch gerät. Plötzlich weiß man (analog zu Motiven der X-Men) gar nicht mehr so richtig, welche Seite man nun als Zuschauer unterstützen möchte. Zumindest werden plötzlich durchaus nachvollziehbare Motive für Grindelwalds Vorhaben laut. Motive, die Lust machen auf die folgenden Filme, wenngleich der zweite Teil insgesamt doch schwächer ist als der direkte Vorgänger.

Bild- und Tonqualität BD

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Auf welche Seite schlägt sich Credence?

Phantastische Tierwesen – Grindelwalds Verbrechen liefert eigentlich ein fast perfektes Bild – eigentlich: Denn in der ersten Szene zeigt sich eine ganz leichte Unruhe auf dem Boden im Vordergrund. Auch in den Momenten, in denen die Kamera hinter Präsidentin Picquery und Mr. Spielman ist, sieht man es auf den Hintergründen wuseln (ab 1’44). Allerdings gilt das in diesem Ausmaße nur für diese anfänglichen Szenen. In der Gegenwart der Erzählgeschichte beschränkt sich eine leichte Körnung lediglich auf wenige Hinter- oder Untergründe.
Davon abgesehen ist das Bild bisweilen absolut referenzwürdig. Was hier an Schwarzwerten und satten Kontrasten erreicht wird, sucht seinesgleichen (Grindelwald während seiner Konferenz ab ~ 108’30) und die Schärfe in Close-ups ist dermaßen gut, dass man die Darsteller förmlich aus dem TV greifen kann. Fantastisch das Muster des Tweed-Anzugs von Dumbledore und die Auflösung in seinem Bart (71’44). Allerdings profitieren nicht nur Naheinstellungen davon, sondern auch Totale. Die Vogelperspektive über Paris ist sensationell gut aufgelöst (72’04). Kommen Farben hinzu, sind diese lebhaft und frisch – ob das der kleine Pflanzenfreund nach acht Minuten ist oder die grünen Wiesen nach gut über 40 Minuten. Selbst wenn der Film sich an einer Braun- und Graupalette entlang hangelt, stechen die Farbtupfer doch beeindruckend heraus und man sieht dem Bild der Blu-ray an, dass es auf einem 4K-Master basiert. Man darf also gespannt sein, wie gut die UHD das Ganze dann darstellt (siehe nächstes Kapitel).

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Kurzer Moment für ein Kompliment

Beim Ton darf man Warner nach ein paar Tadeln (The Nun, MEG) mal wieder ausdrücklich ein Lob aussprechen. Denn sowohl die BD als auch die UHD kommen mit verlustfreiem Dolby-Atmos in True-HD-Kodierung für beide Sprachen.
Und die legen gleich von Beginn an mächtig los. Während der Flucht von Grindelwald werden die Effektlautsprecher pausenlos eingebunden. Die Kutsche zischt und wuscht am Zuschauer vorbei und wird perfekt ortbar dargestellt. Das Gewitter und die Sounds, die von den Zauberstäben wiedergegeben werden, kommen präzise und weiträumig aus den Speakern. Jedes Mal, wenn die Zauberer und Magierinnen in einem Schwung mit ihrem Stab verschwinden, hört sich das so luftig an, dass man sich mittendrin wähnt.
Dazu wirken diese Effekte ebenso fein aufgelöst wie die Filmmusik. Während der darauf folgenden Minuten konzentriert sich das Geschehen auf das Ingangbringen der Geschichte, was mit sehr sauberen, extrem klaren und gleichzeitig voluminösen Dialogen vorgetragen wird. Bis zu diesem Punkt gibt’s absolut nichts am Ton zu meckern. Beim Tiefton grummelt es ebenfalls ganz ordentlich. So gerät beispielsweise das Grummeln des Kelpies nach gut 23 Minuten schön sonor und vibrierend. Auch das Geschehen beim Straßenzirkus sorgt für Tiefbass-Unterstützung und Dynamik. Ebenso wie der schwarze Vorhang, der von Grindelwalds Zusammenrufen der Anhänger kündet und das Heimkino mit sattem Geflatter versorgt.
In Sachen Atmos-Vertonung geht Grindelwalds Verbrechen den schon oft ähnlich genutzten Weg, die Atmosphäre komplett ein WENIG nach oben zu mischen und gleichzeitig stärker betonte Effekte zu nutzen. Es ist also selten GANZ still von oben, da man leise auch die Musik und grundsätzlichen Raumhall hört. Dazu gesellen sich dann schon direkt zu Beginn die Geräusche der Fliege sowie die über die Kamera hinweg fliegenden Zauberer auf ihren Besen oder das Grummeln des Gewitters. Allerdings sind diese Sounds nicht spektakulär laut vertont. Man schaut also nicht zwingend dauerhaft nach oben, weil man die Vertonung so extrem genau von dort wahrnimmt – es geschieht eher im Sinne einer dezenten Immersivität. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, wie der Blitz-Donner nach 4’57, bei dem man plötzlich aus dem Sitz hochschreckt. Danach dauert es eine Weile, bis die Wasser-Welle über Zuschauer und Protagonisten zusammenschlägt (24’27).

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Grindelwald buhlt um sein Gefolge

Bisweilen bleiben allerdings auch Effekte aus, die man aufgrund des visuell Gesehenen erwarten würde – beispielsweise das Feuerwerk am Zirkus (33’40) oder der Energie-Zauber nach fast einer Stunde (54’05). Auch den finalen Energie-Strudel hätte man auf die Heights packen können – immerhin befindet sich die Kamera mitsamt einiger der Protagonisten mittendrin in diesem Wirbel (115’20). Über Regen, den man fallen hört, haben wir an dieser Stelle schon oft gesprochen. Auch hier ist das (inkorrekterweise) wieder der Fall. Man hört ihn auf den Boden fallen, was als 3D-Sound keinen Sinn macht (48’53). Gleichzeitig gibt es kein Geräusch für das Prasseln auf Queenies Schirm.
Dafür ist das Gewitter erneut prächtig vertont (49’20) und vor allem die Stimmen, die Queenie hört, sind sehr cool von den Heights in Szene gesetzt worden  (49’50) – ebenso wie das Poltern und Kreischen des Drachen nach genau 60 Minuten. Der darf dann auch dreißig Minuten später wieder effektvoll in akustische Erscheinung treten, wenn er gegen die zahlreichen Raubkatzen antritt und die Heights das mit spratzelnden Magie-Effekten und Raubtiergeräuschen begleiten (ab 93’00).
Absolut grandios und vollkommen schwerelos bewegt sich das rollende Geräusch während des Rückblicks nach gut 100 Minuten. Hier kann man mit den Ohren verfolgen, wie der Sound nahtlos auf alle vier Speaker verteilt und übergeben wird – klasse (100’35). Klasse ist auch ein gutes Stichwort für das „Hochbeamen“ der Kundgebungs-Teilnehmer. Wenn diese in schwarzem Rauch gen Himmel steigen, setzt es für einen kurzen Moment nahezu explosive Sounds auf den Höhenspeakern (111’40).
Alles in Allem ist das weder von der Quantität noch von der Qualität her eine expemplarisch tolle 3D-Sound-Tonspur. Aber sie liefert auf der regulären Ebene absolut ab und die gesetzten Höhen-Effekte sind gut an die untere Ebene angegliedert. Dennoch wirkt es an einigen Stellen so, als wäre noch die sprichwörtliche Luft nach oben gewesen.

Bild- und Tonqualität UHD

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Newt muss den Spagat zwischen dem, was er will und dem, was er muss leisten

Gegenüber der Aufnahmetechnik beim Vorgänger erfuhr Phantastische Tierwesen – Grindelwalds Verbrechen ein Upgrade. Wo der erste Teil mit einer Arri-Alexa-XT gedreht wurde, die am Ausgant 3.4K lieferte, gab’s für das Sequel eine Arri Alexa 65, die mit 6.5K-Auflösung aufzeichnete. Skalierte man beim Vorgänger fürs Digital Intermediate von den 3.4K noch auf 2K runter, um für die UHD wieder auf 4K hoch zu rechnen, gibt’s für den zweiten Teil nun ein Real-4K-DI, das auch als Basis für die UHD genutzt wurde. Hinzu kommt ein im Rahmen von Rec.2020 erweiterter Farbraum mit HDR in statischem HDR10 und dynamischem Dolby Vision.
Subjektiv liefert das laufende Bild gegenüber der Blu-ray noch mal etwas mehr Kraft und Dynamik. Schwarz gerät noch kräftiger, zeigt aber zu keiner Zeit ein Clipping. Das hier sind absolut perfekte Schwarzwerte!
Dazu kommen die Farbtupfer stets satt und kräftig rüber, liefern noch etwas mehr Brillanz. Gerade das prächtige Blau-/Orange-Finale liefert so richtig ab (117’00). Auf der anderen Seite wurden ein paar der über die BD etwas überkontrastierenden Farben eher etwas reduziert (siehe Bilder unten).
Hauttöne geraten indes noch etwas wärmer und kräftiger. Dabei gleichzeitig natürlich und eine Spur weniger gelblich eingefärbt. Das Gleiche gilt für neutrale Oberflächen, die über die UHD noch realistischer wiedergegeben werden. Im direkten Vergleich zwischen HDR10 und Dolby Vision liefert HDR10 bereits hervorragende Werte ab. Das dynamische Verfahren lässt im Falle von harten Kontrasten die Flanken bisweilen etwas zu steil werden, was hier ab und an für etwas unnatürliche Schattenbereiche auf Gesichtern sorgt. HDR10 gefällt mit der durchweg ausgewogeneren Darstellung ohne dass man Dynamik wirklich missen würde.
Dass Grindewalds Verbrechen auf einem nativen 4K-Master beruht, sieht man bereits in den Totalen von Paris auf einem 55“-TV aus einem guten Meter Abstand. Stellt man sich das Bild jetzt auf einer zweieinhalb Meter breiten Leinwand vor, hat die BD nichts mehr zu melden – und das OBWOHL diese auch wirklich gut aufgelöst ist. Aber in Sachen Schärfentiefe und Close-up-Auflösung gehören einige Einstellungen der UHD von Phantastische Tierwesen II zum aktuell Bestmöglichen. Da werden Säulen auf Gebäude noch dargestellt, die in weiter Ferne liegen und die bei der BD schon im unkenntlichen Bereich sind. Fensterrahmen sind klarer und besser konturiert, Rundungen ohne jede Abstufung. Ohne Zweifel: Diese UHD leistet in puncto Auflösung Großartiges.

Blu-ray (8’49): (Slider ganz nach rechts): Leicht gelbliche Hautfarben der BD ….

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … werden durch wärme über die UHD sowie mehr Kontrast ersetzt.

Dolby Vision: DV intensiviert die Kontrastflanken etwas stärker als HDR10.
Blu-ray (41’49): (Slider ganz nach rechts): In der Wiese gibt’s nur wenig Unterschied zur UHD.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD ist etwas satter grün und die Wolken zeichnen dramatischer durch.

Blu-ray (72’02): (Slider ganz nach rechts): Paris könnte eine Spur neutraler sein, wirkt über die BD aber auch schon sehr gut aufgelöst bis in die Tiefe.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Dennoch packt die UHD hier noch mal eins drauf. Mehr Detailreichtum, neutralere und plastischere Oberflächen.

Blu-ray: (Slider ganz nach rechts): Gehen wir etwas näher ran (bitte das aufzeichnungsbedingte Moiré übersehen), wird deutlich, wie viel Unterschied ein echtes 4K-Master dann ausmachen kann, wenn das Ausgangsmaterial gut ist. Die BD kämpft in der Tiefe mit der Detailtreue von vertikalen Objekträndern und Einzelheiten.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD zeigt durchweg mehr Details, klarere Abgrenzungen, mehr Plastizität und bspw. noch die senkrechten Säulen des linken Kuppelgebäudes im Hintergrund links, die von der BD vermatscht werden.

Blu-ray (92’24): (Slider ganz nach rechts): Eine der wenigen Szenen, in denen die BD farbiger ist.

UHD Dolby Vision (Slider ganz nach links): Die UHD reduziert die Farben und gibt das Ganze etwas weniger überstrahlt wieder.

Blu-ray (117’27): (Slider ganz nach rechts): Hier wiederum ist die BD etwas weniger farbkräftig.

UHD Dolby Vision (Slider ganz nach links): Die UHD (hier Dolby Vision) lässt das Orange stärker erscheinen und differenziert in den Flammen etwas mehr.

Blu-ray (71’44): (Slider ganz nach rechts): Nein, wirklich schlecht ist die BD nicht. Vielleicht etwas gelb in den Hauttönen und noch ein wenig verbesserungswürdig im Kontrast.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Beides liefert die UHD: Neutraler und wärmer eingefärbte Haut sowie das noch knackigere Gesamtbild.

Keine Änderung beim Ton: Die UHD liefert die identischen Spuren, die auch die Blu-ray aufweist.

Bonusmaterial und Unterschied zwischen Kinofassung und Extended Cut

Das Bonusmaterial von Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen hält zunächst den Extended Cut auf einer Extra-Disk bereit. Allerdings ausschließlich mit einer englischen Tonspur – diese dafür in Dolby Atmos. Und es gibt ihn NICHT auf der UHD – einzig auf der Bonus-BD.
Dazu gesellen sich die regulären Extras, die auf der Film-Blu-ray zu finden sind. Dort versammeln sich zehn nicht verwendete Szenen mit einer Gesamtspielzeit von 14 Minuten. Wer gut rechnen kann, weiß damit, dass diese zehn Szenen nicht alle im Ext. Cut enthalten sind, da dieser nur knapp über sieben Minuten länger ist. Entgegen erster Informationen von englischsprachigen Reviews des Heimkino-Releases. Dort basierten die Infos auf der Veröffentlichung der VoD-Version – oder aber auf schlichten Annahmen, die im Bonusmaterial enthaltenen Zusatzszenen wären komplett im Extended Cut integriert. Denn schon die dort oft beschriebene, vollkommen andere Eingangs-Szene, in der die Bestandteile von Credence sich langsam wieder zusammensetzen, ist in der längeren Filmfassung nicht enthalten, sondern lediglich als (tricktechnisch unvollendete) Bonus-Sequenz im regulären Bonusmaterial.
Wer sich die Überraschung bewahren will, der klappt den Spoiler nicht auf. ansonsten könnt ihr hier lesen, was genau im Extended Cut hinzugefügt wurde:

Kinofassung vs. Extended Cut
Länger ist beispielsweise die erste Unterredung zwischen Newt und Dumbledore, in der Newt fragt, warum Dumbledore ihn überhaupt nach New York geschickt habe. Eine Szene zwischen Jacob und Newt offenbart, dass Letzterer die Nibbler mit nach Paris nimmt und in einer weiteren sehen wir Leta auf einem Ball, bei dem sie ein paar Gedankengänge aufschnappt, in denen man ihren Bruder als Erfüller der Prophezeiung bezeichnet. Credence selbst gehören einige romantische und vertiefende Szenen mit Nagini über den Dächern von Paris oder auf einem Markt. Man sieht, dass sie eine sehr enge Verbindung aufgebaut haben. Eher vernachlässigbar ist ein kurzer Moment mit Dumbledore, in der er noch einmal erklärt, zu was der Rat ihn verdammt hat.

In „J.K. Rowling – Offenbarung einer Welt“ lauschen wir zehn Minuten lang der Autorin, worum es in der Fortsetzung geht und wie sie künstlerisch an die Story sowie das Drehbuch heranging. „Zauberer auf der Leinwand“ läuft gut 20 Minuten und begleitet Ezra Miller und Evanna Lynch, wie sie die Szenen aus der Fortsetzung zum ersten Mal sehen. „Eindeutig Dumbledore“ kümmert sich um die Schwierigkeit, einen jungen Dumbledore zu finden, der gleichzeitig charmant sein musste, aber auch ein Funkeln in den Augen brauchte. Hinter „Geheimnisvolle Szenen“ versteckt sich dann im Prinzip ein Making-of in sieben Kapitel und mit einer Laufzeit von 50 Minuten.

Fazit

Phantastische Tierwelten: Grindelwalds Verbrechen hält zwar nicht ganz das Niveau des Vorgängers, besteht innerhalb des Universums aber mit zahlreichen Wendungen und Offenbarungen. Außerdem wird die Spannung auf einen dritten Teil entsprechend angefacht. Fans müssen jetzt nur noch zwei Jahre Geduld aufbringen, bis es so weit ist.
Die UHD liefert dazu ein absolut hervorragendes, extrem plastisches und bisweilen rattenscharfes Real-4K-Bild mit teils referenzartigen Einstellungen ab – trotz einer bereits guten Blu-ray ist die Ultra-HD die bessere Wahl. Beide liefern den gleichen Atmos-Sound für beide Sprachen, der auf der regulären Ebenen wirklich abliefert, von oben aber noch etwas mehr Unterstützung hätte haben dürfen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 90%
Bildqualität UHD (HDR10): 95%
Bildqualität UHD (DV): 90%

Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (dt. Fassung): 90%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (dt. Fassung): 70%

Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 90%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 60%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 70%

Bonusmaterial: 75%
Film: 70%

Anbieter: Warner Home Video
Land/Jahr: USA 2018
Regie: David Yates
Darsteller: Eddie Redmayne, Jude Law, Johnny Depp, Katherine Waterston, Alison Sudol, Dan Fogler, Ezra Miller, Carmen Ejogo, Callum Turner, Brontis Jodorowsky
Tonformate BD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): de, en
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 134/141
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: HDR10, Dolby Vision
FSK: 12

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved)

Trailer zu Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen

PHANTASTISCHE TIERWESEN: GRINDELWALDS VERBRECHEN - Final Trailer Deutsch HD German (2018)

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7 Kommentare
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Rüdiger Petersen

Habe mir gestern Abend die Blu-ray angeschaut und war sehr zufrieden. Bild und Tonwerte sind on top. Da gibt’s nichts zu kritisieren. Der Film hat mich sehr gut unterhalten. Habe extra auf die Heimkinoauswertung gewartet und mir den Streifen nicht im Kino angeschaut.

Abraxas

Hey Leute
Habe mir gerade die 3D Blu-Ray geholt. Aber ich finde auf beiden Disks kein Bonusmaterial. Sind die bei dieser Version genau nicht drauf?!

Jan-Hendrik Kock

Tolles Review, wie immer von dir – bin begeistert von deinem Blog!

MB

UHD ohne ExtendedCut !! Diese Veröffentlichung schadet dem Format, immer wieder das gleiche ärgerliche Vorgehen. Wie zu Anfangszeiten der DVD/Blu-ray. Schön wäre auch wenn die HarryPotter Teile 3-8 im 4K-Master vorliegen würden. Vielleicht findet ja mit dieser UHD-VÖ endlich ein Umdenken statt. Nie wieder 2K-Upscale Warner 🙂

max

Bei bild und ton (UHD) schreiben sie nix zum Ton. Wie isser denn?