Polaroid – Du weißt nicht, was Du auslöst

Blu-ray Review

polaroid blu-ray review cover
Capelight Pictures, 17.05.2019

OT: Polaroid

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Say: Cheese!

Nachschub für Gruselfans.

Inhalt

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Bird fürchtet, dass die Kamera Schuld am Tod der Freunde ist

Bird Fitcher fällt aus dem Rahmen. Schon fürs Schulfoto behält sie ihren Schal lieber an und ein Lächeln bekommt sie auch nur gequält hin. Viel lieber beobachtet sie andere durch die Linse ihrer Kamera.und verbringt gerne Zeit als Aushilfe in einem alten Antiquitäten-Laden. Als sie von Tyler, dem Enkel des Ladenbesitzers eine alte Polaroid-Kamera geschenkt bekommt, freut sie sich. Immerhin kennt sie das Gerät und weiß um dessen Geschichte. Ein erstes Foto gilt Tyler, der kurz darauf verstirbt. Als es noch einen derjenigen erwischt, den sie mit der Kamera geknipst hat, glaubt Bird nicht mehr an einen Zufall. Erst Recht nicht, als sie einen Schatten auf den Fotos bemerkt, der immer zu einem anderen wandert – offenbar, um anzukündigen, wer als nächstes dran ist. Bird muss sich was einfallen lassen, um die verbliebenen Freunde vor dem Tod zu bewahren …

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Opfer #2

Wir leben in einer von Fotos dominierten und völlig zugematschten Welt, die sich über Selfies und Schnappschüsse definiert. Was früher wertvolle Urlaubs- und Festivitäts-Erinnerungen waren, ist heute beliebiger austauschbarer Datenmüll. Kein Wunder, dass man dabei den Horror bekommt.
Keine schlechte Ausgangsprämisse also für einen Horrorfilm, der das Thema Fotografie nutzt, um ein Szenario zu entfalten, das deutliche Züge von Final Destination und ein bisschen Ring enthält. Und weil der Hollywood-Gruselfilm ein konservatives Genre ist, nimmt er seine Story natürlich zum Anlass, genau dieses schnelllebige Geknipse zu kritisieren. In Person von Bird, die lieber mit Dingen hantiert, deren Name heute kein Jugendlicher mehr kennt, ist Polaroid auch eine kleine Liebeserklärung an die von 1972-81 gebaute SX 70, die als erste klappbare Spiegelreflex- und Integrafilm-Kamera Geschichte schrieb. Selbst wenn von der die tödliche Macht ausgeht, steht man natürlich als Zuschauer auf der Seite des olschool Bilder-Apparates.
Trotzdem der Film weitgehend in absolut bekannten Bahnen verläuft und alles andere als innovativ gerät, ragt er ein bisschen aus der Masse heraus. Der Grund dafür ist die Hintergrundgeschichte von Hauptdarstellerin Bird. Die Außenseiterin hat Tragisches erlebt und leidet noch heute darunter. Und so verhandelt Polaroid auf der Meta-Ebene das Thema Schuld und bringt es im traurigen Gesicht der Hauptdarstellerin zum Ausdruck.

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Devin rastet aus

Kathryn Prescott (Bailey – Ein Hund kehrt zurück) spielt Bird mit mehr als melancholischem Blick und einer Schwere, die man von einer jungen Darstellerin kaum erwarten würde. Umso authentischer kommen sie und ihre Kollegen rüber. Denn schon in Birds Love-Interest hat man verhältnismäßig gegen den Trend zum gestählten Frauenschwarm einfach einen ganz normalen Jungen gecastet. Und so gefällt Polaroid trotz vorhersehbarem Verlauf inkl. des Abhakens sämtlicher Genrefilm-Stationen vor allem aufgrund der erstaunlich düsteren Schwere. Um diese zu unterstreichen, hat Langfilm-Novize Lars Klevberg basierend auf seinem eigenen Kurzfilm von 2015 einige spannende Kamera-Einstellungen entwickelt und arbeitet recht geschickt mit Perspektiven. Kein Wunder, dass ihm seine Arbeit die Regie des Chucky Reboots eingebracht hat.
Was Polaroid am Ende gut getan hätte, wäre ein etwas weniger manifestes Übel, das sich hinter dem ganzen Spuk verbirgt. Denn das nimmt dem Verlauf der Geschichte etwas den Schrecken. Immerhin hat man es hübsch animiert und durchaus gruselig gestaltet.

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Der Anfang allen Übels

Bild- und Tonqualität

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Ein möglicherweise tödliches Selfie

Während das Bild von Polaroid mit sehr braunen Tönen beginnt, wechselt es nach dem Intro eher ins Kühle. Das passt dann besser zur Atmosphäre und auch zur Jahreszeit – immerhin liegt draußen Schnee. Zum generell etwas düsteren und in Sachen Kontrast eher schwächeren Look gesellt sich noch ein leichtes Rauschen. Die relativ gute Schärfe ist homogen über den Bildschirm verteilt. Farben, sofern man welche wahrnehmen kann, sind durchweg entsättigt und liefern aus leichten Blau- und Grautönen ohnehin kaum andere Nuancen.
Beim Sound ist alles paletti. Und besser als beim Bild. Denn die Tötungs-Sequenzen werden mit vielen direktionalen Sounds und dynamischen Attacken zum Zuschauer gebraucht. Während der Score in den spannenden Szenen bereits unterschwelligen Bass liefert, gibt es immer wieder echte Jumpscares während der Attacken. Auch das piepende Aufladen des Kamera-Blitzes sowie die Geräusche des Schattenwesens kommen beängstigend rüber. Lediglich die deutsche Synchro fällt in den lauten Momenten zurück und ist dann etwas zu leise.

Bonusmaterial

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Der Sheriff schaltet sich ein

Im Bonusmaterial von Polaroid finden sich nur Programmtipps und Originaltrailer.

Fazit

Es gibt sicher innovativere Gruselschocker. Aber manchmal ist es ja gar nicht verkehrt, in gängigen Genre-Bahnen unterwegs zu sein. Denn wenn man in den Schubladen halbwegs aufgeräumt inszeniert und die Ecken und Winkel passend ausleuchtet, kommt durchaus Unterhaltsames bis Spannendes bei raus.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 10%
Film: 60%

Anbieter: Capelight Pictures
Land/Jahr: USA 2018
Regie: Lars Klevberg
Darsteller: Kathryn Prescott, Tyler Young, Samantha Logan, Keenan Tracey, Priscilla Quintana
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 88
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Capelight Pictures)

Trailer zu Polaroid

Trailer POLAROID (Deutsch)

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Rüdiger Petersen

Leider ist der Film Grottenschlecht ebenso die Spezialeffekte. Hatte mir da mehr versprochen.