Predator 2 Uncut

Blu-ray Review

Predator 2 Uncut Blu-ray Review Cover
20th Century Fox, seit 04.02.2016

OT: Predator 2

 


Trophäensammler

Der außerirdische Jäger ist zurück – endlich ungeschnitten für Filmfans ab 18.

Inhalt

Los Angeles 1997, die Zukunft: Die Stadt brennt und auf den Straßen tobt ein Krieg zwischen marodierenden Banden. Als Lt. Harrigan während eines Einsatzes einige grausam aufgeschlitzte Leichen entdeckt, weiß er noch nicht, dass hinter diesen Morden keine Gang steckt. Denn während die Stadt im Chaos versinkt, haben sich mehrere außerirdische Predatoren vom Dschungel Venezuelas in die Großstadt bewegt und gehen dort ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: Der Jagd auf Menschen. Davon weiß das FBI um ihren Frontmann Keyes und der hat auch schon eine Falle aufgestellt. Doch am Ende ist es Harrigan, der sich in einem Kampf auf Leben und Tod den Aliens stellen wird …

Die Jungs und Mädels vom LAPD in MC-Hammer-Gedächtnis-Köttelhosen, Vokuhilas wohin man schaut und mittendrin ein außerirdisches Monstrum, das sich unsichtbar machen kann – wir befinden uns ohne jeden Zweifel im zweiten Teil von Predator. Und das ist nicht mal so selbstverständlich. Gab es zwar bisher schon eine Blu-ray, die von der SPIO geprüft aber aufgrund der Indizierung nicht offiziell verkauft werden durfte, legt 20th Century Fox nun, knapp zwei Jahre, nachdem man Predator 2 vom Index nahm, eine höchstoffizielle Blu-ray auf. Die hat ein 18er Siegel und ist tatsächlich ungeschnitten – kein Kunststück, denn das, was man hier in Sachen Blut- und Gore-Effekte zu sehen bekommt, füllt heute schon Streifen mit einer FSK16. Andererseits kann man den Taten des Predatoren durchaus eine gewisse Unbarmherzigkeit unterstellen, weshalb die Indizierung vielleicht auch aufgrunddessen geschah. Das Lexikon des Internationalen Films schrieb seinerzeit immerhin von einem „… im Kern menschenverachtenden Horror-Produkt“. Dabei ist Predator 2 vor allem ein atemloser Actionfilm geworden, der die klaustrophobische Atmosphäre des Dschungels gegen ein stattliches Arsenal an Hand und Armfeuerwaffen tauscht. Spannung vs. Lautstärke, Dschungel vs. Großstadtmoloch – dass Predator 2 aus heutiger Sicht nicht ganz den Status seines Vorgängers erreicht, liegt zum einen sicherlich an diesem vollständig geänderten Szenario, andererseits aber auch am unterirdischen Schauspiel der Nebenfiguren. So liefert Maria Conchita Alonso hin und wieder denkwürdig unbeholfenes Overacting ab (4’30). Am Ende fehlte vielleicht auch Arnold Schwarzenegger ein bisschen, der zum gleichen Zeitpunkt Terminator 2 drehte (keine schlechte Entscheidung, wie sich herausstellen sollte) und durch einen zwar schauspielerisch besseren aber körperlich nicht vergleichbar coolen Danny Glover ersetzt wurde. Das macht aber spätestens dann nichts mehr, wenn Harrigan dem Invasoren den Kopfpanzer abnimmt und man wieder in das „abgrundtief hässliche Gesicht“ des Außerirdischen blickt, das noch heute zu den gelungensten Masken (mehrfach ausgezeichnet: Stan Winston) der Sci-Fi-Horrorgeschichte gehört. Und dann gibt’s ja noch die Szene, die dazu führte, das überhaupt erst ein Alien-vs.-Predator-Szenario möglich wurde (93’30) – schon alleine deshalb ist Predator 2 heute dann doch auch irgendwie Kult.

Bild- und Tonqualität

Beim Bild von Predator 2 macht sich zwar ein wenig der typische überschärfte Look der nachträglich auf Full HD gebrachten Filme aus der Zeit breit, doch insgesamt gab es schon weit schlechtere Blu-ray-Umsetzungen aus den 90er. Die Defektfreiheit ist erstaunlich, kaum ein Schmutzkörnchen verirrt sich mal hinein. Wie mies und vor allem verdreckt und voller Schmutz das Bild hingegen ursprünglich war, lässt sich gut in den entsprechenden unbearbeiteten Filmszenen aus dem Bonusmaterial ablesen. Die Nahaufnahmen wirken, wie erwähnt, ein wenig überschärft/überkontrastiert, während Halbtotale auf eine wachsartige Weise etwas weich werden. Der Kontrastumfang funktioniert in einigen Szenen recht gut und liefert ansprechende Schwarz- und gute Helligkeitswerte. Hin und wieder geht die Bilddynamik aber auch in die Knie und hier und da setzt die Kamera den Fokuspunkt falsch (53’05). Schwenks ruckeln ein klein wenig, was aber druch eine gelungene Integration der Unsichtsbarkeits-Effekte des Titelmonsters wieder ausgeglichen wird. In den bläulich gestimmten späteren Szenen in der Lagerhalle nimmt der Rauschfaktor ein wenig zu (Kapitel 23,24)
Wirklich erstaunlich gut ist der Ton von Predator 2 geworden, der schon den percussiven Filmscore zu Beginn sehr räumlich und luftig transportiert. Die Explosionen und Straßenschießereien in L.A. klingen zwar nach wie vor typisch 80er/90er-Jahre dünn, doch immerhin ist hier auf den Rearspeakern tatsächlich was los. Leider ist die englische dts-HD-Master-Spur bedeutend direktionaler und die einzelnen Sounds sind wesentlich definierter und besser hörbar. Auch die Dynamik schlägt intensiver zu Buche und lauter ist die Originalfassung obendrein. Was beide gleich durchschnittlich machen, ist die Integration der Stimmen. In beiden Sprachen sind diese zu leise in den Actionkontext gemischt. Aber das ist auch schnell vergessen, wenn der Predator sein typisches klackerndes Ortungsgeräusch abgibt und der gruselige Score räumlich auch von den rückwärtigen Lautsprechern kommt. Und ein bisschen Dynamik gibt’s dann doch noch, wenn das Raumschiff im Finale startet (98’30).

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Predator 2 befinden sich gleich zwei Audiokommentare. Zum einen der von Regisseur Stephen Hopkins und zum anderen der vom Drehbuch-Duo Jim & John Thomas. Hinzu gesellen sich insgesamt vier Featurettes. In „Hunters and the Hunted“, das gut 35 Minuten läuft, äußern sich ein äußerst gut aufgelegter Gary Busey und die Filmemacher zum Dreh und (fast) all seinen Aspekten. „Evolutions“ teilt sich in drei Teile und schlüsselt einige der Predatoren-Effekte auf. „Weapons of Choice“ kümmert sich selbstredend um die Waffen im Film – von den Gauntlet-Knives über die Plasma-Kanone und den Selbstzerstörungsmechanismus bis hin zum Teleskop-Speer. „Hard Core Segments“ schließlich beinhaltet zwei Fake-Reportagen vom Set.

Fazit

Predator 2 hat zwar nicht die gleiche Atmosphäre wie sein Vorgänger, punktet aber mit zeitgenössischen Actionelementen in großem Stil. Die Blu-ray ist technisch überraschend gut geworden und ohnehin ist dem Anbieter ein Lob auszusprechen, dass er die De-Indizierung dazu genutzt hat, ihn endlich ungeschnitten jedem Erwachsenen verfügbar zu machen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 70%
Film: 70%

Anbieter: 20th Century Fox
Land/Jahr: USA 1990
Regie: Stephen Hopkins
Darsteller: Danny Glover, Gary Busey, Rubén Blades, Bill Paxton, Adam Baldwin, Maria Conchita Alonso, Kevin Peter Hall
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 108
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

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