Predator 3D

Blu-ray Review

Predator 3D Blu-ray Review Cover
20th Century Fox, seit 13.12.2013

OT: Predator

 


Von Jägern und Gejagten

John McTiernans Ur-Predator nun als nachträglich konvertierte 3D-Version.

Inhalt

Weil ein paar Guerilleros US-Soldaten im Dschungel gefangen halten, wird Major Dutch Schaefer mit seiner Eliteeinheit zum Einsatz gerufen. Vor Ort entdecken sie grausam zugerichtete Leichen mit amerikanischen Hundemarken und das Lager der Aufständischen. Nach der Säuberung des Camps scheint aber noch etwas anderes im Urwald unterwegs zu sein, denn ein Mann nach dem anderen aus Dutchs Team wird grausam ermordet. Es dauert nicht lange und der Täter ist gefunden: Ein außerirdischer Jäger, der die Fähigkeit hat, sich wie ein Chamäleon zu tarnen, macht Jagd auf alles, was auf zwei Beinen läuft und ein Wärmebild abgibt. Dutch muss all sein mitlitärisches Können und Wissen aufbieten, um dem scheinbar übermächtigen Gegner die Stirn bieten zu können. Im finalen Kampf zeigt dieser dann sein wahres Antlitz …

Mit 13 Jahren, und damit denkbar ungeeignet, sah ich erstmals Predator und machte mir während der Aufnahmen aus der Ich-Perspektive des außerirdischen Jägers beinahe in die Hosen. Zwar ist der Urwald-Actionfilm mit Arnold hör- und sichtbar in den 80ern verwurzelt, klopft markige und frauenfeindliche Sprüche am laufenden Band, doch die Spannung in Predator ist auch heute noch greifbar. Wenn die Kamera die Sicht des Predatoren einnimmt, der sich das hektische Treiben auf dem Boden mit Wärmewahrnehmung anschaut, dann sitze ich auch heute noch aufrecht im Sessel. Hinter den will ich dann am liebsten verschwinden, wenn die Klicker-Geräusche des Wesens im Heimkino erklingen – ein Soundeffekt, der auch 26 Jahre später noch Gänsehaut verursacht.
Klar sind Tricktechniken heute besser und Greenscreen-Aufnahmen wirken realistischer, doch nach wie vor verfehlen die vielen Blut- und Goreffekte, sowie Stan Winstons Predator-Kostüm und -Maske ihre Wirkung nicht. Sogar die ironischen Ansätze des Films funktionieren überraschenderweise noch: Wenn beispielsweise ein Teammitglied von Dutch auf die Feststellung, dass er ja blute, mit: „Ich hab‘ keine Zeit zu bluten“ antwortet, dann macht das schon aus Retro-Gründen Spaß – solche Sprüche gab es eben nur in den 80ern.

Bild- und Tonqualität

Das remasterte Bild der Blu-ray von Predator entspricht (ebenso wie der Ton) der BD-Veröffentlichung von 2010 – also der Hunter Edition. Faktisch heißt das, dass der Bildeindruck erfreulich stabil, die Bildruhe hoch und die Neigung zu Blitzern, Drop-outs oder Schmutzpartikeln kaum erwähnungswürdig ist.
Farben und Kontraste sind in Ordnung, in dunklen Einstellungen gehen Details bisweilen etwas unter. Größte Schwäche ist der sehr weiche Schärfeeindruck. Denn gegenüber der 2008er Blu-ray setzte man hier auf massives Rauschfiltern, das sämtliches Korn des analog aufgenommenen Films restlos beseitigte. Gleichzeitig führte es zu diesem typisch wachsartigen Look, der alles andere als erstrebenswert ist und schlicht künstlich aussieht. Schade, dass man hier auf dieses Master setzte.
Akustisch liefert der deutsche dts-Sound hier erstmals die unkorrigierte Version und durch eine neue Abmischung gegenüber der alten BD ist dieser auch etwas räumlicher. Dennoch lang’s hier nicht für eine bessere Note. Gerade im Vergleich zum englischen Original ist der deutsche dts-Sound doch etwas dünn.
Es kommen bei der deutschen dts-5.1-Spur zwar ein paar Geräusche aus den Rearspeakern, doch insgesamt klingt das ziemlich dünn. Explosionen während des Angriffs auf das Camp wirken wie durch einen Kompressionsfilter gejagt. Eine Offenbarung dagegen der dts-HD-Master-Sound der Originalspur von Predator: Die Ortbarkeit des Hubschraubers, der das Team im Dschungel absetzt, ist dermaßen gut gelungen, dass selbst aktuelle Produktionen sich davon einen Scheibe abschneiden können. Auch der Effektreichtum bei Salven aus schwerem Geschützt ist jener der deutschen Spur um Welten voraus – wenngleich auch die englische Spur hier keine Dynamikbäume ausreißt.

3D-Effekt

Der nachträglich ins Dreidimensionale konvertierte Predator weist tatsächlich einen sichtbaren Effekt auf. Im Dschungel entsteht dadurch in der Tat Tiefe und Stechpalmenblätter ragen teilweise deutlich aus dem Vordergrund heraus. Allerdings sind gerade die feinen Strukturen der Palmen sehr schwierig und kommen nicht ohne Doppelkonturen oder Unruhen aus. Zu Beginn in der Basisstation gesellen sich auch noch deutliche Unschärfen und Wachseffekte auf Carl Weathers‘ Gesicht hinzu. Der Dschungel dagegen ist oft knackscharf und gut umrissen, machmal vielleicht sogar etwas zu überschärft um Köpfe und Figuren herum. Zooms und Schwenks leiden oft unter Ruckeln und Unruhen. Schön fies hingegen schält sich das echte Antlitz des Predatoren aus dem Hintergrund heraus (95’36).

Bonusmaterial

Da es sich bei der 2D-Blu-ray der 2-Disk-Packung Predator von um die identische Scheibe der vor drei Jahren erschienenen Fassung handelt, sind auch die gleichen (reichhaltigen) Extras vorhanden. Eine neue Betrachtung des Produzenten gehört ebenso dazu, wie ein halbstündiges Making-of aus der damaligen Zeit. Mehrere kurze Featurettes, entfallene Szenen und Outtakes, sowie der Audiokommentar von Regisseur McTiernan und ein Textkommentar des Filmhistorikers Eric Lichtenfeld.

Fazit

Predator ist ein Action-Horror-Klassiker der 80er auf soundtechnisch guter, bildtechnisch leider schwacher Blu-ray mit viel Bonusmaterial und nun auch im dreidimensionalem Gewand.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 70%
Film: 90%
3D-Effekt: 55%

Anbieter: 20th Century Fox HE
Land/Jahr: USA 1987
Regie: John McTiernan
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Carl Weathers, Elpidia Carillo
Tonformate: dts HD-Master 5.1: en // dts 5.1: de
Bildformat: 2,35:1
Real 3D: Nein (konvertiert)
Laufzeit: 107
Codec: AVC/MVC
FSK: 16

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