Blu-ray Review
OT: Predators
Wildschweinjagd
Der bisher letzte Teil des Predator-Franchise bekommt ebenfalls seine UHD-Auskopplung.
Inhalt
Als Royce zu sich kommt, fällt er. Tief fällt er. Und schnell. Kurz vor dem Aufschlag öffnet sich automatisch ein Fallschirm und dämpft die Landung auf dem Dschungelboden ab. Der Sölder Royce befindet sich dort allerdings in guter Gesellschaft. Denn neben ihm wissen noch weitere Menschen nicht, wer sie abgeworfen hat und warum sie dort sind. Allesamt sind sie harte Buben und Mädchen: Scharfschützen, Mörder, Yakuza oder Speznas-Soldaten – eigentlich also Jäger. Dass sie nun auf dem fremden Planeten, auf dem man sie abgeworfen hat, ihrerseits auf eine überlegene Rasse von Jägern treffen, wissen sie noch nicht. Doch schon bald werden sie von gigantischen außerirdischen Hunden gehetzt – und die sind nur Vorboten von den gigantischen Wesen, auf die Royce und das ungleiche Team aus Kämpfern treffen wird …
1987 und 1990 etablierten die beiden ersten Predator-Filme ein neues Franchise. Danach war es still. Ziemlich lange. 2004 und 2007 versuchte man dann, das Predatoren-Universum mit jenem der Alien-Filme zu verquicken. Das war kommerziell nur mäßig erfolgreich und künstlerisch so lala. Also besann man sich 2010 wieder und kehrte zu den Wurzeln der Story zurück. 20 Jahre nachdem die außerirdischen Jäger L.A. unsicher gemacht hatten, wird nun ein bunt zusammengewürfelter Haufen an räudigen Soldaten auf einen außerirdischen Planeten geworfen, damit die gnadenlosen Alien-Jäger neue Trophäen in ihre Schädel-Sammlung aufnehmen können.
Das tun sie im von Nimród Antal (Kontroll) inszenierten und von Robert Rodriguez! produzierten Predators allerdings erst relativ spät. Vorher gibt’s ein paar kauzige Vierbeiner sowie einen anderen Alien zu sehen – beides will sich nicht so recht in die Atmosphäre des Films einfügen. Immerhin dürfen sich Predatoren und Menschen aber auch hier effektvoll duellieren, wobei man (glücklicherweise) auf die praktischen Masken setzte, die schon das Original auszeichneten. Nicht auszudenken, wenn man die großen Jäger auch noch digital animierte hätte, wie ihre knuffigen Vierbeiner.
Natürlich ist Predators viel mehr dem Original verpflichtet als dem etwas unglücklichen Nachfolger. Und so nimmt Isabelle, die israelische Scharfschützin dann auch irgendwann Bezug auf die Mission von Dutch gut 23 Jahre zuvor. Was dem dritten Teil natürlich fehlt, ist der Überraschungseffekt der Predatoren. Diese zugeschnürte Spannung, die man empfindet, wenn deren Wärmeblick aus subjektiver Sicht auf die Lage gefilmt wird – das ist in Antals Film einfach nicht mehr spannend. Die Dynamiken zwischen den Figuren bleiben zudem flach – selbst wenn man sich Mühe gegeben hat, jeden einzelnen so weit wie möglich vom anderen zu charakterisieren. Aber wenn man zum x-ten Mal die gleichen Charaktere zu sehen bekommt, wird das halt auch mal langweilig. Erschwerend kommt hinzu, dass Adrien Brody seine Rolle des Royce derart unsympathisch und muffelig anlegt, dass einem das Schicksal sämtlicher Menschen bald egal ist. Vielleicht wollten Rodriguez und Antal aber vielleicht auch, dass man sich eher mit den Predatoren identifiziert und zu ihnen hält, denn zu den austauschbaren Humanoiden, die allesamt genug Dreck am Stecken haben, um geopfert werden zu können. Was bleibt ist ein zwar unterhaltsamer, aber völlig stereotyper Predator-Film, der viel Potenzial ungenutzt lässt, dafür aber ein paar schicke Action-Sequenzen liefert.
Bild- und Tonqualität BD
Predators ist volldigital aufgenommen worden, was vor acht Jahren noch nicht durchgängig auf dem höchsten Niveau möglich war. Das resultiert in diesem Fall bei der Blu-ray in nicht immer ganz dreidimensionale Kontrastübergänge. Ab und an wirken Gesichter etwas zu maskenhaft-weich (10’00) und Personen, die in zweiter Reihe laufen/stehen haben durchaus vorhandenes Korn/Unruhen auf ihren Köpfen. Die teils vorhandene Körnung ist im Vordergrund nicht so deutlich sichtbar. Wird es richtig dunkel – wie im letzten Filmdrittel des Öfteren mal – ist die Durchzeichnung auf Schattenbereichen nicht mehr ausreichend.
Gut gelingt dagegen die Kontrastdarstellung im Urwald. Einfallendes Licht sorgt für erstaunlich helle Spitzenwerte, während Schattenbereiche durchaus sattes Schwarz abliefern. Die vorwiegend grünen Farben des Dschungels kommen satt und beeindruckend rüber.
Von allen drei Predator-Filmen liefert Predators natürlich den besten Sound. Hier merkt man einfach, dass zwischen den Filmen 20 Jahre und mehr technischer Fortschritt liegen. Schon die herunterfallenden Soldaten an ihren Fallschirmen erfüllen das Heimkino mit toller Surround-Umgebung. Das Maschinengewehr von Nikolai feuert zudem ziemlich rassig aus allen Rohren und der Dschungel selbst führt beständig ein Eigenleben. Vogelgeräusche, bewegtes Laub, das Grunzen der Alien-Hunde (26’38) – hier ist beständig was los. Dabei ist die fürs Deutsche vorhandene dts-Spur nur geringfügig schwächer als die englische dts-HD-Master-Fassung.
Schön druckvoll wird’s, sobald das Bild auf den Wärme-Scan des Predators umschlägt – hier darf der Sub ganz gut abliefern und kräftig peitschen (23’40). Die auslösenden Fallen kurz zuvor hätten allerdings noch etwas mehr Punch verdient gehabt. Wirklich klasse hingegen sind die Laser-Ziel-Einheiten, deren zischen ziemlich beeindruckend gerät – auch wenn’s akustisch totaler Quatsch ist, dass die Dinger überhaupt Geräusche machen.
Geht dann das Geballer auf die angreifenden Vierbeiner los, kracht es ordentlich im Heimkino und das hochfrequente Pfeif-Geräusch, dass die blutrünstigen Monster wieder zurückholt, wird „schön“ unangenehm auf sämtliche fünf Speaker verteilt. Insgesamt dürfte das noch ein kleines bisschen mehr Fundament haben und noch etwas differenzierter sein, um mit (guten) aktuellen Produktionen Schritt halten zu können, aber für einen knapp acht Jahre alten Film ist das wirklich sehr gut umgesetzt. Das brabbelnde Wabern des Raumschiffs im Finale hält dann sogar den Vergleich mit aktuellen Sound-Highlights stand.
Bild- und Tonqualität UHD
Im Gegensatz zu Predator und Predator 2 wurde Predators nicht analog aufgenommen. Er datiert aus dem Jahre 2010 als die digitale Kameratechnik schon existierte, aber noch nicht sonderlich fortgeschritten war. Zum Einsatz kam eine Panavision-Genesis-HD-Kamera, die erstmals 2005 eingesetzt wurde und am Ausgang 1080p im mittlerweile veralteten HDCAM-SR-Codec liefert. Diese 2K-Auflösung kam über ein 2K-Digital-Intermediate auf die UHD, weshalb die Scheibe also „nur“ hochskaliertes 4K präsentiert. Hier aber vor allem aus dem Grund, weil schlicht nicht mal eine höhere Auflösung als 2K existiert.
Ebenfalls integriert wurde ein erweiterter Farbraum im Rahmen von Rec.2020 sowie die höhere Bild-Dynamik. Wie bei den beiden anderen Predator-UHDs auch, liegt diese in HDR10 vor.
In der Praxis gibt’s Erstaunliches zu vermelden. Wo die BD noch relativ körnig ist, hat man dies bei der UHD durch das Abdunkeln des Bildes und einen leichten Rauschfilter (oder aber das Entfernen des ohnehin vermutlich künstlich hinzuaddierten Korns) fast beseitigt. Wuselig ist es hier nur noch, wenn man sehr nahe an den Bildschirm geht. Ansonsten wirken Gesichter ab und an etwas weich. Lange nicht so wachsartig wie es bei Predator und Predator 2 über die Blu-ray der Fall war, aber dennoch sichtbar. Deshalb ist selbst das vernarbte Gesicht von Danny Trejo nie wirklich scharf.
Die zweite sichtbare Eigenschaft: Das Format wechselt minimal von 2,35:1 (Blu-ray) auf 2,39:1 (UHD). Das führt zudem dazu, dass man insgesamt rundherum mehr Informationen zu Gesicht bekommt. Obwohl das Bild also noch etwas schmaler ist, gibt’s mehr zu sehen. Der Bildinhalt ist also auch eine Spur kleiner als über die BD.
Der wesentliche Unterschied im laufenden Bild wird bei den Farben deutlich. Die sind allesamt kräftiger und besser aufgelöst. Der Dschungel ist grüner, die roten Klamotten roter und auch die Wärmebild-Aufnahmen kommen intensiver zum Betrachter. In der Szene mit der Magnesium-Fackel nach 69’38 bleibt die Durchzeichnung besser und man sieht keine Quantisierungs-Probleme. Das ist sicherlich der Vorteil der UHD, wohingegen man mit der Abdunkelung gerade im letzten Drittel so seine Probleme bekommt – immerhin sind diese Szenen ohnehin schon ziemlich dunkel. Via UHD wird’s mit der Durchzeichnung dann problematisch. Auch das etwas softere Bild muss man mögen – selbst wenn dadurch die Körnung geringer wird.
Bonusmaterial
Das Bonusmaterial von Predators liefert zunächst mal den Audiokommentar von Antal und Rodriguez. Dazu gesellen sich ein paar „Motion Comics“, bei denen die Darsteller des Films die Stimm-Synchro übernahmen. Neun entfernte und erweiterte Szenen schließen sich an und werden von insgesamt drei Featurettes flankiert. Von denen ist „Reborn“ allerdings das Kern-Feature, das noch einmal in sechs Teile auftesplittet ist und in 40 Minuten Laufzeit diverse Aspekte der Produktion und der generellen Legendenbildung des Franchise behandelt. Das Produktionsdesign wird hier ebenso zum Thema gemacht wie das Casting der Darsteller oder die Optik der Predatoren-Kostüme.
In „The Chosen“ bekommen wir eine Art verlängerten Trailer, der sich auf die Figuren konzentriert und in „Making a Scene“ gibt’s ein kurzes Making-of mit Interview-Schnipseln, das für den Fox Movie Channel produziert wurde.
Fazit
Predators ist ein durchweg überraschungsfreier Action-Sci-Fi-Horror-Streifen mit guter Besetzung, aber klischeehaften Abziehbildern von bekannten Charakteren. Die blutigen Momente halten sich gegenüber den Vorgängern etwas in Grenzen, dafür überzeugen die Actionszenen mit guter Choreografie.
Die UHD liefert sattere Farben, ist aber eher weniger scharf als die BD und hat Schwierigkeiten in den dunklen Szenen.
Der wirklich gute Sound ist identisch mit jenem der BD.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität BD: 75%
Bildqualität UHD: 75%
Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 90%
Tonqualität BD/UHD (Originalversion): 90%
Bonusmaterial: 60%
Film: 65%
Anbieter: 20th Century Fox Home Entertainment
Land/Jahr: USA 2010
Regie: Nimród Antal
Darsteller: Adrien Brody, Laurence Fishburne, Topher Grace, Alice Braga, Walton Goggins, Danny Trejo, Oleg Taktarov, Mahershala Ali, Louis Ozawa Changchien
Tonformate BD: dts-HD-Master 5.1: en // dts 5.1: de
Tonformate UHD: dts-HD-Master 5.1: en // dts 5.1: de
Bildformat: 2,35:1 // 2,39:1
Laufzeit: 107
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Nein (2K DI)
High Dynamic Range: HDR10
FSK: 18 (ungeschnitten)
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: 20th Century Fox)