Presence – Es ist hier!

Blu-ray Review

presence - es ist hier blu-ray review cover
Tiberius Film, 04.10.2018

OT: The Dead Room

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3:00 Uhr

Haunted House mal aus dem kleinen Land Down Under.

Inhalt

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Ein Blick in das Gruselhaus

Vor Kurzem hat eine verängstigte Familie ihr abgelegenes und runtergekommenes Haus fluchtartig verlassen. Geister würden sich dort rumtreiben, sagen sie. Das ruft die eher amateurhaften paranormalen Ermittler Scott und Liam auf den Plan, die sich das Haus auf Geheiß der Versicherung mit ihrem jungen Medium Holly mal näher anschauen wollen. Zunächst scheint außer einem gewissen Chaos und der Unordnung nichts auf ungewöhnliche Aktivitäten hinzuweisen. Doch xxx
Ein mächtiger Geist terrorisiert eine komplett verängstigte Familie in ihrem Farmhaus, sie fliehen. Die sonst nicht sehr erfolgreichen Geisterjäger und paranormalen Ermittler Scott und Liam beginnen zu suchen, ohne große Hoffnung. Als eines Nachts dann doch die ersten unheimlichen Dinge passieren, wird ihr Interesse geweckt. Ihr Medium Holly beginnt eine unheimlich bösartige Präsenz zu spüren und will die anderen überreden, das Haus zu verlassen. Doch Scott will sich die große Chance nicht entgehen lassen. Ein großer Fehler! Denn ein dunkles Geheimnis liegt auf dem Haus, das der Geist um jeden Preis schützen will. Im Kampf gegen das unfassbar Böse beginnt ein Wettlauf um Leben und Tod.

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Die erste Anwesenheit zeigt sich

Dass Presence – Es ist hier! ein neuseeländischer Beitrag zum Haunted-House-Genre ist, merkt man schon während der ersten Bilder vorbeiziehender grüner Wiesen und Hügel. Die Natur der Doppel-Insel im Pazifik ist derart unverkennbar, dass man sich augenblicklich in einer Szene von Herr der Ringe wähnt. Gut, dass irgendwann ein Auto durch die Szenerie fährt und man weiß: Gandalf wird hier nicht auf seinem weißen Ross vorbeigeritten kommen. Wohl aber seine Schauspielkollegen. Denn mit Jed Brophy als Liam und Jeffrey Thomas als Scott treten immerhin Zwerg Nori und Thror aus Der Hobbit auf. Aber hey, Neuseeland ist ein kleines Land mit 4,8 Mio. Einwohnern auf einer Fläche, die nicht wesentlich kleiner als jene Deutschlands ist. Da ist die Dichte an Schauspielern eben entsprechend gering und man sieht bekannte Gesichter immer wieder. Brophy allerdings hat durchaus Genre-Erfahrung, war er doch auch Void, der in Peter Jacksons Braindead mit einer Harke im Schädel endete.
Hier macht er mit seinem älteren Kollegen Thomas und der Nachwuchs-Darstellerin Laura Petersen ein bisschen auf Lorraine und Ed Warren, wenn die beiden Herren mit technischem Gerät durch die Räume schreiten und Holly per Telepathie Kontakt zu mysteriösen Geisterwesen aufnehmen will.

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Holly wird Opfer des Poltergeistes

Das ist zunächst ziemlich inhaltsleer und – sagen wir – zähflüssig. Wirklich Spannung kommt während der ersten 20 Minuten nur dann auf, wenn der sonor brabbelnde Subwoofer tieffrequentes Brummeln ins Heimkino pumpt, um von der Präsenz eines „Irgendetwas“ zu verkünden. Das Schwenken auf den irre lauten Stromgenerator unterbricht die Stille, in der vornehmlich nichts passiert bisweilen, was schon mal für einen kurzen „Hallo-wach“-Effekt sorgt. Immerhin das Haus hat man sich für Presence aber fein ausgesucht. Die Gänge und Räume wirken schön abgelebt und erzeugen schon deshalb einen gewissen Schauer.
Dann endlich rappelt’s im Karton. Wenn das Trio nach 25 Minuten rüde aus dem Schlaf gerissen wird, nimmt auch der Film Fahrt auf. Die Kronleuchter beginnen zu wackeln und die akustischen Effekte werden vehement ins Heimkino gepustet. Stutters Film macht dabei nicht einmal ausgiebig Gebrauch von Licht und Schatten. Doch das Gepoltere sorgt sogar für ein bisschen Spannung. Außerdem ist durchaus beachtenswert, dass sich Film und Figuren nicht so bierernst nehmen. Gerade Jeffrey Thomas mit seiner pausenlosen Tasse Tee in der Hand lässt den Zuschauer schon mal schmunzeln.
Ebenfalls originell gerät der Ansatz, dem Spuk ein ende zu bereiten und außerdem begeht man nicht den Fehler, billige CGI-Gespenster zu integrieren. Das ist dann wiederum angenehm oldschool – selbst wenn auch hier vornehmlich Budgetprobleme der Grund für ein Fehlen einer gespenstischen Manifestation gewesen sein dürften. Macht aber nichts, denn das Schlussbild entschädigt für die eine oder andere Länge während der ersten Stunde.

Bild- und Tonqualität

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Nein, die Ghostbusters sind die Zwei nicht

Grün und saftig präsentiert sich die Natur Neuseelands in Presence. Satte Kontraste geben die Wiesen und Hügel eindrucksvoll wieder. Selbst der Schwarzwert kommt prägnant rüber und während der tollen Aufnahmen der neuseeländischen Landschaft ist die Bildruhe außerdem sehr hoch, Artefakte sind selbst in Schwanks und an feinen Strukturen kein Thema. Ein bisschen anders sieht es dann in Close-ups aus, die schon mal etwas softer ausfallen. Außerdem offenbart das Bild, das einige Shots aus dem Rechner kommen oder aber eingefügt wurden – so wuselt es auf dem dunklen Holz der Türe unverständlicherweise, während das Holz des Hauses selbst vollkommen ruhig bleibt (4’10). Da ansonsten aber sogar die Szenen während dunkler Nacht vollkommen kornfrei sind, scheint mit der Tür in diesem Moment irgendwas „faul“ zu sein.
Beim Sound von Presence legte man Wert auf eine möglichst authentische und wenig gekünstelte Atmosphäre. Der Generator knattert lautstark aus dem Center, die Stimmen kommen ebenso gut verständlich aus der Mitte und die Tür wackelt während eines aufziehenden Sturms effektvoll und schaurig (50’45). Der Wind, der zur gleichen Zeit aus den Effektlautsprechern pustet, nimmt den Zuhörer in seine Mitte und der meist dezent eingesetzte, sehr im Hintergrund agierende Score sorgt für eine gruselige Stimmung. Auch die atmosphärischen Geistergeräusche überzeugen, wenn sie im Finale den Horror effektiv unterstützen. Da verzeiht man auch, dass der Subwoofer zunächst nur geringfügig ins Geschehen eingreift und erst im Showdown so richtig zupackt.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Presence – Es ist hier! besteht lediglich aus Programmtipps des Anbieters und den beiden Originaltrailern.

Fazit

Presence – Es ist hier! ist ein charmant olcschooliger Haunted-House-Thriller, der weniger auf computeranimierten Firlefanz setzt denn auf klappernde Türen, wackelnde Kronleuchter und plötzlich auftretende Löcher in Wänden. Das ist zwar nicht dauerhaft rasant oder überzeugend, schließt aber mit einem ziemlich gruseligen Schlussbild.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 10%
Film: 65%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: Neuseeland 2015
Regie: Jason Stutter
Darsteller: Jed Brophy, Jeffrey Thomas, Laura Petersen, Carolyn McLaughlin, Elliot Conlon, Eleanor Conlon
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 79
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Tiberius Film)

Trailer zu Presence – Es ist hier!

Presence - Es ist hier! (Haunted House Horror) I Offizieller Trailer 2018 HD Deutsch

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