Primal Rage

Blu-ray Review

primal rage blu-ray review cover
Meteor Film, 01.11.2018

OT: Primal Rage

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Blutgeifernder Großfuß

Deftiger Creature-Horror eines Spezial-Effekte-Spezialisten.

Inhalt

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Ashley und Max machen Station

Vor einem Jahr, einem Monat und neun Tagen verfrachtete man Max in den Knast. Nun ist er frei. Seine Frau Ashley holt ihn ab, wenngleich man die Heimfahrt zunächst einmal mit gegenseitigen Schuldzuweisungen verbringt. Und während man sich so zofft, springt plötzlich ein halbnackter Mann vor die Motorhaube. Völlig deformiert bleibt er am Wegesrand liegen, weist aber Wunden auf, die kaum von dem Autounfall stammen können. Während Ashley noch die Polizei rufen will, wird Max von ein paar Steinen getroffen und fällt in einen reißenden Fluss. Zwar kann Ashley ihn aus dem Nass befreien, doch die Zwei geraten buchstäblich vom Regen in die Traufe. Kaum aus dem Fluss heraus, macht ein haariges Wesen auf sie Jagd. Ist vielleicht doch etwas dran, an der BigFoot-Legende …?

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Die Heimfahrt endet feucht

Patrick Magee war sieben Jahre alt, als er American Werewolf sah und die Liebe zum Monsterfilm in dem Jungen geweckt war. Und weil sieben Jahre ein ziemlich zartes Alter für eben jenen Film ist, musste aus dem mittlerweile zum regelrechten Hünen gewachsenen Kerl ganz offenbar ein Effektspezialist werden. Als solcher war er kreativ beteiligt an Filmen wie Alien vs. Predator, Jurassic Park III oder Men in Black 3. Nun debütiert er mit (na klar) einem Creature-Horrorfilm als Regisseur. In Primal Rage vereint er Motive von Predator mit der BigFoot-Legende und Hexen-Sagen. Selbstverständlich ist für Magee, dass er die Effekte allesamt handgemacht hat, was gerade bei Horrofilm-Fans Herzen höher schlagen lässt. Denn, mal ganz ehrlich: Blut- und Splatter-Effekte aus dem Rechner sehen immer noch ziemlich künstlich und wenig überzeugend aus.
Ganz im Gegensatz zu dem, was Primal Rage schon mit dem ersten Opfer abliefert. Der Mann, den Ashley und Max mit dem Jeep anfahren, ist ziemlich drastisch verunstaltet und jede einzelne Wunde sieht äußerst gelungen aus. Und das ändert sich auch im weiteren Verlaufe nicht. Was der Jäger aus dem Wald hier an Splatter und Gore veranstaltet, wird auch echte Hardcore-Fans des Genres beeindrucken. Zumal die erste Stunde komplett am Tag spielt und selbst die Kreatur vollumfänglich und nicht nur in dunklen, schemenhaften Details zu sehen ist. Letztere ist zwar kein neuer Predator (bei dem er zum Schluss ziemlich dreist klaut), liefert aber genug eigenständige Merkmale, um zuvor überzeugen zu können.

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Jetzt bloß nicht umdrehen!

Während Magee bei Masken und Effekten wirklich überzeugen kann, fehlt’s ihm noch ein bisschen an Gespür für Kameraeinstellungen und Nähe zu den Darstellern. Einige der Außenaufnahmen des Jeeps nach gut 12 Minuten wirken gewollt und sind eher uninspiriert. Auch die Über-die-Schulter-Perspektive, die er bei seinen beiden Hauptfiguren anwendet, gerät etwas amateurhaft. Außerdem wackelt die Kamera hin und wieder etwas zu sehr. Gerade in Verbindung mit den sehr nahen Einstellungen ertappt man sich schon mal dabei, mehr Abstand zum TV nehmen zu wollen.
Die plötzliche Integration eines zweiten Themas, das nach etwa 65 Minuten einsetzt, hätte man überdies ein bisschen frühzeitiger ankündigen können. so wirkt Primal Rage an dieser Stelle etwas unentschlossen und wirr. Auf der anderen Seite sorgt es für stimmige und atmosphärische Bilder, wenn für gut zehn Minuten Dialoge vollkommen ausbleiben und rituelle Prozedere das Zepter übernehmen. Außerdem wirken die anfänglichen Dialoge der Rednecks authentisch machohaft und die späteren Worte, die über das Monster im Wald gesprochen werden, hätten auch in eine größere Falle aus Albernheit und Esoterik-Quark tappen können.
Und weil Stimmung und Maskeneffekte so gut funktionieren, drücken wir gerne auch mal ein Auge im Bezug auf die Schauspielerleistungen zu.

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Was Magee gelernt hat, hat er gelernt

Bild- und Tonqualität

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Die Masken- und Make-up-Effekte sind ziemlich derbe

Das Bild von Primal Rage  zeigt sich bewusst schmuddelig. Ein sichtbares Korn zieht sich durch den kompletten Film und einige Szenen leiden unter mangelnder Durchzeichnung im Schwarz. Andere hingegen wirken zu gräulich und wenig kontrastreich. Farben sind passenderweise etwas reduziert worden, was die Atmosphäre des Films unterstreicht. Die Schärfe ist in Close-ups ganz in Ordnung, lässt aber in Halbtotalen etwas nach.
Der Ton liegt für beide Sprachen in 5.1 dts-HD-Master vor und nimmt sich zunächst einmal zurück. Die Hinfahrt Ashleys zum Knast kommt fast ohne Filmmusik aus und auch danach bleibt es oft bei atmosphärischen Umgebungsgeräuschen. Wenn der Score einsetzt, dann sehr gezielt und wirkungsvoll.
Das Grollen des Monsters gerät zudem schön druckvoll und wenn die beiden Hauptdarsteller im Fluss unter Wasser geraten, kommen die blubbernden Sounds effektvoll aus den Speakern. Die deutsche Fassung ist übrigens wesentlich lauter abgestimmt als die US-Version. Letztere hat vor allem viel zu leise Dialoge, die im Umgebungs-Sound untergehen. Hier ist die Synchro wesentlich besser, wenngleich die hysterische deutsche Stimme von Ashley bisweilen arg die Nerven strapaziert.

Bonusmaterial

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In der Höhle des … ja, was ist es denn nun?

Das Bonusmaterial von Primal Rage hält neben den Originaltrailern noch zwei Behind-the-Scenes-Featurettes – eins in der Kurz- und eins in der Langfassung. Während die Kurzversion gerade mal zweieinhalb Minuten läuft und nur ein paar Interview-Momente zwischen Bloody-Disgusting-Interviewpartner Kalyn Corrigan und Regisseur Magee liefert, kann man in der Langfassung in gut 15 Minuten auch noch Statements von den beiden Hauptdarstellern zu Hören bekommen.

Fazit

Primal Rage ist so etwas wie die Low-Budget-Trash-Variante von Predator. Weniger actionlastig, dafür mit wesentlich mehr Blut und zerdrückten Schädeln. Insgesamt aufgrund der stimmigen Atmosphäre einer der besseren (und härteren) Genre-Vertreter. Glücklicherweise ungeschnitten.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 50%
Film: 65%

Anbieter: Meteor Film
Land/Jahr: USA 2018
Regie: Patrick Magee
Darsteller: Casey Gagliardi, Andrew Joseph Montgomery, Jameson Pazak, Marshal Hilton, Jim Roof, Blake Johnson, Patrick Magee
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 106
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Meteor Film)

Trailer zu Primal Rage

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