Project-M – Das Ende der Menschheit

Blu-ray Review

Project-M - Das Ende der Menschheit Blu-ray Review Cover
MiG Film, seit 25.02.2016

OT: Projet-M

 


74 Tage danach

Was passiert, wenn ein Team von Astronauten die möglicherweise letzten Überlebenden der Menschheit sind?

Inhalt

Weil auf der Erde die Ressourcen mittlerweile dermaßen knapp sind, dass man nicht mehr lange damit auskommen wird, bietet das Universum eine Ausweichmöglichkeit. Ein Wissenschaftler geht davon aus, dass der Jupitermond Europa gigantische Wassermengen bevorratet, die man sich zu Nutze machen könnte. Eine Expedition dorthin würde allerdings gut 1000 Tage in Anspruch nehmen – eine Zeit, die bisher noch kein Astronaut im All verbracht hat. In einer Art Testlauf werden deshalb vier Kosmonauten auf eine Raumbasis in der Erdumlaufbahn geschickt, um zu dokumentieren, wie sich die lange Zeit auf das Verhalten und die Arbeit auswirken. Doch kurz vor dem Ende der Mission erschüttern Unruhen auf der Erde die Menschheit. Zahlreiche schwerwiegende Attentate fordern hunderte Tote und Verletzte. Doch selbst das ist nichts gegen die wenige Tage später aus dem All beobachtbaren Nuklearexplosionen. Der Funkkontakt zur Erde bleibt daraufhin aus, die Menschheit scheint sich gerade selbst ausgelöscht zu haben. Da die Astronauten davon ausgehen müssen, dass ein Krieg entflammt ist, unterbindet der Kommandeur jeglichen Kontakt mit anderen Raumstationen und will die Mission zu Ende bringen. Das wiederum sehen seine Crewmitglieder teilweise anders …

Als Zuschauer hat man es immer relativ leicht, über Produktionen herzuziehen, die vielleicht nicht ganz den Sehgewohnheiten und dem hohen Budget von US-Produktionen entsprechen. Sci-Fi-Filme mit Allsequenzen, Raumstations-Szenen und zahlreichen technischen Finessen weden deshalb besonders kritisch beäugt und haben es noch schwerer, da eine überzeugende Produktion ein höheres Budget geradezu verlangt. Dem frankokanadischen Project-M fehlen die großen Mittel, was man daran erkennt, dass die großen Allsequenzen ausbleiben. Doch aus der Not eine Tugend zu machen, hat noch keinem Film geschadet. So sind die digitalen Tricks der Nuklearexplosionen auf der Erde weit über dem Niveau von Asylum-Produktionen und auch die Außenaufnahmen der Station überzeugen – ebenso wie die Ansicht der Erde. Sogar die Ausstattung im Inneren gefällt – von umfunktionierten Bügeleisen ist man hier jedenfalls weit entfernt. Negativ fällt hingegen die deutsche Synchro auf, die emotionslos bleibt und in Sachen Lippensynchronität ebenfalls zu Wünschen übrig lässt. Es macht also mehr Sinn, Project-M in der Originalsprache mit Untertiteln zu schauen. Inhaltlich ist der Film indes durchaus fesselnd aufgebaut und spielt mit einem interessanten Was-wäre-wenn-Gedanken. Was also wäre, wenn die Erde, wie man sie kennt, vor den Augen einiger Astronauten zerstört würde und man als möglicherweise letzte Überlebende der Menschheit einerseits in Sicherheit vor den Umtrieben auf dem Heimatplaneten, andererseits mit der Gewissheit, nicht mehr zurückkehren zu können, leben müsste? Dabei stellen sich zwar Fragen für die vier Überlebenden, die man schon aus anderen Genrewerken kennt, doch wenn man sich als Zuschauer in die Lage der Astronauten versetzt, läuft es einem schon ein wenig kalt den Rücken runter. Etwas schade ist die Tatsache, dass die vier Hauptdarsteller nicht allesamt überzeugen können – gerade Jean-Nicolas Verreault als Kommandeur Vincent Kohler agiert wenig sympathisch und ist auch nicht charismatisch genug für einen Anführer. Was Project-M ganz geschickt macht, sind die Rückblenden, in denen die vier Crewmitglieder ein wenig näher vorgestellt werden und während der man ihre Beweggründe zur Teilnahme an der Mission erfährt. Wenn die Spannung gegen Ende spürbar zunimmt, man jedoch ahnt, dass es keine finalen Antworten gibt, ist Project-M gar besser als die meisten Genre-Kollegen. Die letzten fünf Minuten jedenfalls lassen sogar ein wenig Gänsehautfeeling aufkommen.

Bild- und Tonqualität

Das grundsätzlich klare und rauschfreie Bild von Project-M präsentiert die All-Aufnahmen kontraststark und mit satten Farben. Im Inneren der Raumstation sind Abgrenzungen ein wenig softer, bekommen schon mal einen leichten Heiligenschein. Das passt allerdings meist ganz gut zur Atmosphäre. Die leichte Grün-Blau-Färbung dunkler und schwarzer Anteile gefällt da schon weniger gut. Auch gibt’s schon mal leichtes Farbrauschen auf Gesichtern.
Beim Sound von Project-M setzt man auf gut verständliche Dialoge und einen gar nicht mal schlecht komponierten Score, der während der spannungssteigernden Szenen intensiver und bisweilen etwas druckvoll wird. Leider ist er während der dynamischeren Momente auch mal drastisch übersteuert und neigt zum schäbigen Kratzen bei den Klaviersounds (59’30). Es gibt nicht wirklich häufig Anlass für die Effektlautsprecher, ins Geschehen einzugreifen, während der letzten Szenen darf schon mal eine Luftschleuse effektvoll zischen und auch der Score lebt dann noch einmal auf.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Project-M hält lediglich Programmtipps des Anbieters bereit.

Fazit

Project-M sieht man sein geringes Budget zwar an, doch die Geschichte ist besser als bei so manch hochtrabender US-Produktion und die Spannungskurve unterhält im zweiten Teil sehr gut. Optisch funktioniert das Ganze genauso glaubwürdig wie schauspielerisch, wenngleich keiner der Darsteller einen echten emotionalen Ankerpunkt liefert. Wer die eher philosophischeren Sci-Fi-Dramen mag, der dürfte sich hier gut aufgehoben fühlen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 5%
Film: 70%

Anbieter: MiG Filmgroup
Land/Jahr: CA 2014
Regie: Eric Piccoli
Darsteller: Jean-Nicolas Verreault, Julie Perreault, Julien Deschamps Jolin, Nadia Essadiqi, Pierre Verville, Marie-Ginette Guay
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 99
Codec: AVC
FSK: 12

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