Queen of Spades – Der Fluch der Hexe

Blu-ray Review

Tiberius Film, 02.02.2017

OT: Pikovaya dama. Chyornyy obryad

 


Im Spiegel

Die Geister, die ich rief …

Inhalt

Vier Teenager beschließen aus einer Laune heraus, die alte Mär von der Pikdame in Gang zu bringen. Ausgerechnet die verschüchterte Anya, jüngste der Vier muss den Spruch aufsagen. Die so beschworene Hexe lässt nicht lange auf sich warten und erscheint Matvey, dem Ältesten, gleich in der Nacht. Am nächsten Tag erleidet er scheinbar einen Herzanfall und stirbt vor Anyas Augen. Die sieht fortan die Hexe in spiegelnden Oberflächen. Ebenso die beiden weiteren Verbliebenen. Anyas Vater, denn dessen Ex-Frau hinzugeholt hat, geht der Sache nach. Hält er es zunächst für Fantastereien, ist er bald anderer Meinung, denn auch er hat böse Träume und sieht eine Gestalt, die ihn bedroht. Seine Nachforschungen bringen ihn zu einem Fremden, der schon seit langer Zeit dem Mythos auf der Spur ist. Er erzählt Anyas Dad, welche Geschichte der Geist hinter sich hat und welche Todesfälle während der letzten Jahrzehnte auf sein Konto gingen. Mit etwas Mühe kann er den zurückgezogen lebenden Mann dazu zu überreden, mitzukommen, um Anya zu schützen. Doch wie besiegt man ein Geisterwesen?

Warum nicht mal in Sachen dämonischer Spukthriller die USA verlassen und nach Russland wechseln? Queen of Spades – Der Fluch der Hexe fackelt dann auch nicht lange und erzählt erst gar keine Vorgeschichte, sondern startet direkt mit den vier Kids, die sich die Schauermär erzählen und die Hexe rufen. Schon nach fünf Minuten ist das erste Opfer zu beklagen. Dabei ist die Spannung während der einführenden Beschwörungsszene schon erstaunlich hoch. Und obwohl sich der reine Horroranteil während der kommenden 20 Minuten noch etwas zurückhält, sorgt sich Der Fluch der Hexe vor allem um Atmosphäre. Die Kids wohnen in einem der weniger schönen Hochhausblöcke in einem Vorort, draußen ist es nasskalt und verschneit und die Bilder sind durchgängig düster. Dazu kommt, dass man sich bei der Animation des Wesens erstaunlich viel Mühe gegeben und eine eigenen Weg gefunden hat. Wenn sie sich in Zeitlupe aus der Dunkelheit schält, darf man ruhig mal eine Gänsehaut bekommen. Und selbst wenn die Logik hier und da auf der Strecke bleibt (warum bspw. kündigt der Geist per Walkie-Talkie an, nur etwas von Anya zu wollen, wenn er sich im Anschluss doch zunächst an den anderen austobt?), stört das für einen kurzen Moment, bis das Geschehen wieder von spannenden Momenten während der Nacht dominiert wird. Und selbst wenn sich Der Fluch der Hexe zum Finale hin arg am Exorzisten orientiert, hat an schon weitaus schwächere Filme im Genre gesehen. Positiv hervorzuheben ist dabei auch die gar schaurige Synthesizer-Musik des Filmscores, die einerseits etwas ungewöhnlich wirkt, andererseits ihre Wirkung absolut nicht verfehlt. Die Schauspieler (auch und gerade die jüngeren unter ihnen) machen einen überzeugenden Job, sind treffend besetzt und haben eine hochwertige deutsche Synchronisation erhalten.

Bild- und Tonqualität

In den zahlreichen dunklen Szenen von Der Fluch der Hexe sieht man häufig starkes Rauschen und Farbrauschen auf uniformen Hintergründen (37’58). Ist es gut ausgeleuchtet, dann ist die Bildruhe absolut okay. Abgesehen von einer leicht Grün-Gelb-Einfärbung wirken auch die Farben angenehm. Schwarzwerte dürften noch ein wenig mehr Kraft haben, während die Schärfe bei Close-ups durchaus respektabel ist.
Der mit innovativen Elektrosounds angefüllte Score, der während des Vorspanns über die Leinwand flimmert, wird mit gezielten Effekten aus allen sechs Lautsprechern wiedergegeben. Ansonsten nutzt Der Fluch der Hexe auch im weiteren Verlauf immer wieder die Rearspeaker – sei es für eine Türklingel oder einen Teekessel und natürlich auch für die Geräuscheffekte der Hexe selbst. Die Dialoge kommen währenddessen sehr gut verständlich aus dem Center, sind vielleicht ab und an ein kleinwenig zu dominant. Während der rasanteren Szenen greift auch der Subwoofer recht ordentlich ein und hinterlässt ein paar druckvolle Momente.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Der Fluch der Hexe finden sich neben Programmtipps nur die beiden Originaltrailer.

Fazit

Queen of Spades – Der Fluch der Hexe ist ein russischer Geister-Thriller, der sich vor der mittlerweile durchschnittlichen Konkurrenz aus Hollywood keineswegs verstecken muss. Atmosphärisch, dunkel und bisweilen extrem spannend.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 10%
Film: 70%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: Russland 2015
Regie: Swjatoslaw Podgajewskij
Darsteller: Alina Babak, Walerija Dmitriewa, Wladimir Seleznjov
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 93
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Der Fluch der Hexe

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