Blu-ray Review
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OT: Rassvet
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Gefährliche Träume
Wenn Alpträume zur Realität werden …
Inhalt
Svetlanas Mutter ist gestorben, als sie noch mit ihr schwanger war. 20 Jahre später feiert sie Geburtstag und ihr älterer Bruder Anton schaut vorbei. Sie schwelgen etwas in Erinnerungen und Svetlana beichtet, dass sie oft schlecht träumt. Als sie erneut Nachts durch einen Alptraum aufwacht, sieht sie mit an, wie sich Anton aus dem Fenster in den Tod stürzt. In der Folge verschlechtert sich Svetlanas Zustand mehr und mehr. Um ihren Problemen auf die Spur zu kommen, sucht sie Antons Wohnung auf. Dort findet sie heraus, dass ihr Bruder in der Vergangenheit der gemeinsamen Mutter mysteriöse Dinge herausgefunden hat. So war sie wohl Mitglied einer bestimmten Sekte. Svetlana findet auch einen Hinweis auf einen Professor, der Traumforschung betreibt. Und weil sie neugierig ist, lässt sie sich auf ein Experiment ein. Mit drei weiteren Probanden nimmt sie an einem Schlafexperiment teil, bei dem das Unterbewusstsein der Vier miteinander verbunden in einen Klartraum eindringen soll. Doch als das Quartett aufwacht, wissen sie nicht mehr, was wahr ist und was Illusion …
Russland ist jetzt nicht gerade das Land, das man traditionell mit dem Horrorfilm verbindet. Neben ein paar kleinen Genreproduktionen wie Dead Daughters oder Guests – Das Tor zur Hölle gibt’s oft nur internationale Kooperationen. Meist landet man aber auch wieder irgendwie bei einem Mix aus Horror und Fantasy. Letzteres ist das schon eher das Ding der russischen Filmemacher. Regiedebütant Pawel Sidorow möchte das mit Quiet Comes the Dawn nun ein bisschen ändern und präsentiert einen lupenreinen Horrorthriller. Allerdings mit surrealen Aspekten und etwas verschrobener Story. Unter der Produktion von Vladislav Severtsev, der für den in Russland immens erfolgreichen Thriller The Bride verantwortlich war, nimmt sich Quiet Comes the Dawn erst einmal ein bisschen Zeit, seine Hauptfigur und ihre Ängste vor dem Zuschauer auszubreiten. Sieht man von den überaus anstrengenden Hysterie-Schreien während der Jumpscares ab, gelingt das auch weitgehend atmosphärisch und spannend. Das realistische Setting in der Wohnung funktioniert ganz gut, weil es die Verbindung zur Normalität herstellt. Und sich jeder Zuschauer in Svetlana hineinfühlen kann. Gleichzeitig lockert der Film seine Stimmung etwas auf, indem ihre Freundin Nastya (Entdeckung: Anastasiya Kuimova) gerne mal einen sarkastischen Kommentar abgibt.
Allerdings verlässtt Nastya den Film nach gut 35 Minuten, wenn Svetlana in das Institut geht, um ihre Träume untersuchen zu lassen. Eigentlich sollte der Film dort dann Fahrt aufnehmen, da der kollektive Alptraum die vier Probanden mit ihren inneren Dämonen konfrontiert. Leider fehlt dann aber doch ein bisschen das Tempo, um für ein bisschen Kurzweil zu sorgen. Selbst in den eigentlich spannenden Szenen plätschert das Geschehen erst einmal gemächlich vor sich hin. Ein dunkler Flur macht eben noch nicht zwingend Grusel aus. Wenn es dann nach 76 Minuten urplötzlich ziemlich brutal wird, setzt Quiet Comes the Dawn erstmalig Akzente – schade, dass es dafür tatsächlich Gewalt braucht und man zuvor die Atmosphäre nicht wirkungsvoller genutzt hat. Immerhin sitzen die Schläge, die von einem der vier Traumwandler ausgehen ziemlich satt und zeigen erstaunlich viel grafische Gewalt für eine FSK-16-Einstufung. Da es am Ende aber bei einer echten solchen Szene bleibt, ist die 16er Freigabe wiederum nachvollziehbar. Weniger nachvollziehbar bleibt der Schluss und damit die Motivation derer, die hinter allem stecken. Der Storytwist zum Ende ist außerdem nicht sonderlich originell und wird dem findigen Filmfreund schon sehr früh in den Sinn kommen. Für Russlandfilm-Fans dennoch einen Blick wert.
Bild- und Tonqualität
Durchweg ein bisschen körnig kommt das Bild von Quiet Comes the Dawn daher – unabhängig, ob es sich um uniforme Hintergründe handelt oder Gesichter im Vordergrund. Farben kommen kräftig, fast schon ein bisschen zu bunt rüber. Der Kontrastumfang liegt eher im mittleren Bereich, die Schärfe ist fast nur in Close-ups wirklich gut (93’00), bleibt ansonsten oft hinter der Körnung verborgen. Nicht schön, sind die in den Traum-Sequenzen deutlichen Probleme, auf dunklen Oberflächen durchzuzeichnen. Hier hat die BD sichtbare Defizite.
Der Ton von Quiet Comes the Dawn nutzt eine übertrieben drastische Dynamik, um die Jumpscares in Mark und Bein zu schicken (11’50). Das KANN man so machen, ist aber wirklich unnötig überzogen. Man erschrickt zwar beim ersten Mal zünftig, ärgert sich dann aber gleichzeitig, weil man ja nicht unbedingt gleich das ganze Haus wecken wollte. Die Dialoge sind dementsprechend eher zu leise ausgefallen, was im Verhältnis zu den Soundeffekten dann umso deutlicher auffällt. Ganz nett gelingen bisweilen Surround-Effekte bei Svetas Alpträumen, die eine gruselige Atmosphäre schaffen und viel wirkungsvoller sind als das bloße Trümmern während der Schockeffekte.
Auch der Subwoofer kann hier und da Akzente setzen, wenn er nach 55 Minuten in Kirills Traumphase zuschlägt. Erneut ist es nach 73’30 Kirills Traum, in dem große Steinblöcke bollernd verschoben werden und dabei den Tiefbass kitzeln.
Bonusmaterial
Das Bonusmaterial von Quiet Comes the Dawn bleibt bis auf den Originaltrailer komplett leer.
Fazit
Quiet Comes the Dawn beginnt recht vielversprechend und kann auf gute Darsteller zählen. Allerdings fehlt ihm dann doch der rote Faden und die Spannung in der zweiten Hälfte.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 5%
Film: 50%
Anbieter: EuroVideo Medien
Land/Jahr: Russland 2019
Regie: Pawel Sidorow
Darsteller: Alexandra Drozdowa, Alexander Molochnikow, Anna Slju, Oksana Akinshina, Kuzma Kotrelew, Miroslaw Pentsow
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, ru
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 98
Codec: AVC
FSK: 16
(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter EuroVideo Medien)
Trailer zu Quiet Comes the Dawn