R.E.D. 2 – Noch Älter. Härter. Besser.

Blu-ray Review

R.E.D. 2 - Noch Älter. Härter. Besser. Blu-ray Review Cover
Concorde HE, seit 30.01.2014

OT: RED 2

 


Raus aus Kansas

Älter und härter sind sie, die rüstigen Ex-Agenten in „R.E.D. 2“, aber sind sie auch besser?

Inhalt

Frank und Sarah leben das perfekte Alltagsleben. Allerdings fehlt vor allem Sarah ein wenig Nervenkitzel. Da trifft es sich gut, dass den beiden im Supermarkt Marvin begegnet und darauf pocht, dass wieder alle Killer der Welt hinter ihm her sind, er deshalb Hilfe bräuchte. Sarah riecht das Abenteuer, doch Frank wiegelt ab. Keine fünf Minuten später fliegt Marvin in seinem Auto in die Luft.
Auch wenn sein Tod nur vorgetäuscht war, hatte er mal wieder recht: Die höchsten Kreise wollen die beiden endlich erledigt sehen und beauftragen dafür die aktuelle #1 im Auftragskillerfach, den Koreaner Han. Das MI6 mischt ebenfalls mit und schickt Victoria ebenfalls auf die drei los. Und das alles, weil man Frank für das Projekt „Nightshade“ verantwortlich macht, bei dem eine Massenvernichtungswaffe irgendwie verloren ging. Genau mit dieser Bombe haben böse Buben nun noch Böseres vor. Um dies zu verhindern und ihre Haut zu retten, müssen Sarah, Marvin und Frank den damaligen Waffenentwickler Edward Bailey ausfindig machen. Dumm, dass der seit über dreißig Jahren in einer Psychiatrie sitzt und leicht schizophrene Tendenzen aufweist …

Drei Jahre nach dem ersten Teil schickt nun Regisseur Dean Parisot die Altherren- und -damenagenten in ein neues Abenteuer. Um Robert Schwentkes R.E.D. in R.E.D. 2 – Noch Älter. Härter. Besser. zu toppen, gibt es mehr Schauplätze, mehr Action und mehr bekannte Gesichter. Nach wie vor lebt das Konzept vom Charme der oldschool-Killer, die auf eine ganze Heerschar an speziell ausgerüsteten Tötungsmaschinen trifft, dabei entweder über ihre Beziehungen diskutiert oder wahlweise ihren paranoiden Angstfantasien freien Lauf lässt. Das wirkt zwar alles nicht mehr so spritzig und originell wie im ersten Teil, sorgt allerdings dennoch für ein beständiges Dauergrinsen. Was fehlt sind echte Schenkelklopfer. Das liegt wiederum daran, dass sich das Drehbuch von R.E.D. 2 zum Teil zu sehr darauf beschränkt, bemüht witzige Kommentare zu den absurden Situationen, in denen sich die Protagonisten befinden, fallen zu lassen. Gerade von Dean Parisot, der mit Galaxy Quest immerhin die witzigste Star-Trek-Persiflage der 90er inszeniert hatte und durch seine häufige Regie für die Serie Monk ein Spezialist für skurille Situationen ist, hätte man hier mehr Timing erwarten dürfen. Dazu gesellen sich leider einige Längen – vor allem im unnötig implementierten Teil mit Catherine Zeta Jones. Ganz und gar nicht unnötig, sondern geradezu grandios ist die Beteiligung von Sir Anthony Hopkins, der mit seinem Charakter auf dem schmalen Grad zwischen seniler Altersweisheit und Aggression wandelt und dies voller Inbrunst verkörpert. Ebenfalls höchst unterhaltsam sind die zahlreichen Actionsequenzen, die mit tollen Shoot-outs glänzen oder die klasse Verfolgungsjagd mit einem azurblauen Lotus Exige S. Natürlich gibt’s, wie im ersten Teil auch, eine Slo-Motion-360°-Autodrehung mit Schusswechsel – in R.E.D. 2, dem Titel verpflichtet, sogar gleich zweimal.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von R.E.D. 2 hat ein durchweg scharfes und detailliertes Bild. Die Kontraste arbeiten Feinheiten gut heraus und Farben wirken ebenso kräftig wie natürlich. Nur in wenigen Ausnahmen wirken Close-ups etwas soft (10’53). Die leichte Körnung wirkt filmisch und stört den Gesamteindruck nicht. In ganz dunklen Szenen wirkt Schwarz schon mal ein wenig grünstichig.
Dem 7.1-dts-HD-Mastersound von R.E.D. 2 macht so schnell kein anderer Film der letzten Wochen etwas vor. Wuchtig und extrem effektvoll gelangen die von Beginn an häufigen Schusswechsel und MG-Salven ans Ohr. Marvins Pumpgun drückt direkt in die Magengrube und der Soundtrack ist effektvoll wie lange nicht mehr. Im Gegensatz zur etwas ausgewogeneren englischen Tonspur sind die deutschen Dialoge etwas zu leise abgemischt – eine Anhebung des Centers schafft Abhilfe. Das kleine Manko ist vergessen, sobald Han mit der Minigun innerhalb von dreißig Sekunden gefühlte 2500 Schuss abgibt, dabei einen Sprinter zum Cabrio verwandelt und das Heimkino in eine Patronenhülsen-Müllhalde verwandelt (ab 50’00).

Bonusmaterial

Neben ein paar entfernten und erweiterten Szenen wartet ein gut halbstündiges Making-of im Bonusmaterial von R.E.D. 2 , das in vier Teile aufgeteilt ist. Darin geht es natürlich um die erneut grandiose Besetzung und darum, wie die „alte Familie“ nach den drei Jahren Pause wieder zusammenkam. Ein weiterer Part wird vom Konzept des Films beansprucht. Die Drehbuchautoren geben dabei preis, dass es ihnen wichtig war, unerwartete Dinge zu integrieren. Zwei weitere Features kümmern sich um die coolen Stunts des Films und um die (teils schweren) Waffen.

Fazit

R.E.D. 2 – Noch Älter. Härter. Besser. lebt weiterhin vom witzigen Grundkonzept und seiner famosen Besetzung. Vor allem Helen Mirren und Sir Anthony Hopkins sind großartig. Allerdings schleicht sich doch die eine oder andere Ermüdungserscheinung ein.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 85%
Tonqualität (Originalversion): 90%
Bonusmaterial: 50%
Film: 70%

Anbieter: Concorde HE
Land/Jahr: USA 2013
Regie: Dean Parisot
Darsteller: Bruce Willis, John Malkovich, Mary-Louise Parker, Catherine Zeta-Jones, Helen Mirren, Sir Anthony Hopkins, Neal McDonough
Tonformate: dts HD-Master 7.1: en, de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 116
Codec: AVC
FSK: 16