Blu-ray Review
OT: I am Wrath
Ich bin der Zorn!
John Travolta wandelt auf den Spuren von Charles Bronson und Liam Neeson.
Inhalt
Columbus ist angeblich dank seines Gouverneurs während dessen Amtsperiode sicherer und weniger gewalttätig geworden. Davon mekrt Stanley allerdings wenig, als er von seiner Frau Vivian nach einer Geschäftsreise abgeholt wird und die beiden Opfer eines Überfalls werden. Scheinbar gezielt und erbarmungslos wird Vivian getötet. Die Polizei ställt sich allerdings bei der Vernehmung schon ziemlich kontraproduktiv an und stellt Fragen, die mit der Tat nicht das Geringste zu tun haben. Schlimmer noch: Bei einer Gegenüberstellung mit dem Haupttäter zweifeln die Beamten die Aussage Stanleys an und lassen den Kerl wieder laufen. Langsam ahnt der frische Witwer, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen abläuft und rüstet zum Gegenschlag auf eigene Faust. Denn als Ex-Geheimagent weiß Stanley, welche Knöpfe man drücken muss, um an die entsprechenden Leute zu kommen und sich gnadenlos an ihnen zu rächen …
Die Story von Rage -Tage der Vergeltung kommt ihnen bekannt vor? Ersetzten sie John Travolta durch Liam Neeson, addieren sie etwas mehr finanziellen Aufwand hinzu und man landet bei 96 Hours. Da die zeitliche Beschränkung hier fehlt, könnte man aber auch John Wick als Vergleich heranziehen. Welchen Film man auch nimmt, John Travolta schlägt sich als Rache nehmender Neu-Witwer gut und ist bedeutend besser als zuletzt in Criminal Activities, bei dem er mit versteinerter Botox-Miene agierte. Im Gegenteil ist er sogar richtig sarkastisch und entspannt – vor allem in den Szenen mit Christopher Meloni. Der gibt Stanleys Ex-Partner und ist so etwas wie der souveräne Kerl im Hintergrund, immer einen kühlen Kopf bewahrend. Großartig, wenn er es mit drei Kerlen in seinem Barbershop aufnimmt und am Ende auch mal zünftig Schmerzen zugeben kann. Die Story von Rage an sich läuft relativ überraschungsfrei ab. Auch die Verstrickungen von Polizei, Gangstern und Politik ist nichts wirklich Neues. Doch wenn das Ganze so kurzweilig und engagiert vorgetragen wird, wie’s hier der Fall ist, darf man über so etwas auch schon mal hinwegsehen. Travolta bekommt zwar nicht so dynamische Fights wie Neeson im ersten 96 Hours, wirkt aber dennoch fit – fitter als zuletzt. Im letzten Drittel steigt dann auch die Spannung zunehmend, wobei die Härte des Films ebenso zurückhaltend ist wie der Zynismus, der noch John Wick innewohnte. Die Schießerei in der Diskothek nach etwas über 60 Minuten ist dennoch smart inszeniert und macht Spaß. Bad Guy Luis Da Silva jr. ist zudem schön fies und durchgeknallt, womit er auch die Verachtung des Zuschauers auf sich zieht. Leider müssen Fans des Hauptdarstellers dieses Mal auf den angestammten Synchronsprecher Travoltas, Thomas Danneberg, verzichten. Ronald Nitschke, Stimme von Tommy Lee Jones übernimmt den Job allerdings gut und tat dies zuvor schon in Der Sturm – Life on the Line.
Bild- und Tonqualität
Rage – Tage der Vergeltung punktet mit einem recht dynamischen Eindruck. Der Kontrastumfang ist hoch und Schwarzwerte sind satt. Etwas besser dürfte die Schärfe sein. Zwar ist das Bild sehr ruhig und rauscharm, allerdings wirken Halbtotale ein wenig weich. Gesichtern könnten noch etwas besser konturiert sein und Schlaglichter überstrahlen schon mal etwas. Die Farben gelingen natürlich, wirken auch nur wenig gefiltert.
Der energetische Filmscore ist von Beginn an effektvoll und gewaltig und hält nach knapp einer halben Stunde richtig satten Bass und coole Elektrosounds bereit (33’40). Die Schüsse gelangen effektvoll ins Heimkino und drücken mächtig in den Sitz. Stimmen gehen derweil nicht unter, sondern bleiben stets gut verständlich und prägnant.
Bonusmaterial
Im Bonusmaterial von Rage liegen lediglich Programmtipps des Anbieters sowie die Originaltrailer vor.
Fazit
Rage – Tage der Vergeltung ist ein geradliniger und überraschungsfreier Rachethriller, der mit gut aufgelegten Darstellern und ein paar netten Actioneinlagen souverän über das etwas schwache Drehbuch hinwegspielt – gute Kost für Actionfreunde.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 80%
Tonqualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 10%
Film: 65%
Anbieter: Ascot Elite
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Chuck Russell
Darsteller: John Travolta, Christopher Meloni, Amanda Schull, Sam Trammell, Patrick St. Esprit, Rebecca De Mornay, Luis Da Silva jr.
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 91
Codec: AVC
FSK: 16