Raining Blood – Run for Your Life!

Blu-ray Review

Raining Blood Run for your life Blu-ray Review Cover
Mad Dimension/AL!VE, ab 24.04.2015

OT: Raivu

 


Triathlon des Todes

Futter für Freunde des abgedrehten Japan-Filmschrotts.

Inhalt

Naoto ist ein Taugenichts, der die Schule frühzeitig verlassen hat, sich mit jedem Arbeitgeber anlegt und sogar seine Mutter ohne Respekt behandelt. Eines Tages, nachdem ihn seine Frau Mama rausgeschmissen hat, erhält er einen Anruf, der ihm mitteilt, dass er zackzack an einem Spiel teilzunehmen habe, damit man nicht seine von den Organisatoren des Wettkampfs entführte Mutter meuchelt. Fortan findet er sich mit einem Dutzend anderer und auf gleiche Weise erpresster Teilnehmer in einem urbanen Arena wieder. Dort müssen die gelb gedressten Wettstreiter diverse Aufgaben erledigen und tödlichen Armbrustschützinnen entgehen. Klar ist: Wer das Leben seines Angehörigen retten will, muss gewinnen – und das kann natürlich nur eine(r) …

Lange schon, wirklich SEHR lange schon hat man nicht mehr so einen Ultratrash gesehen wie hier in Raining Blood. In diesem absurd-albernen Mischmasch aus Battle Royale, The Human Race und Running Man, der mit unfassbar nerviger Swing-Jazz-Musik unterlegt ist, rennen ein Dutzend Todeskandidaten um ihr eigenes und das Leben eines lieben Angehörigen. Dabei fängt die Kamera mit Vorliebe die runterrutschenden Sporthosen der Frauen ein und fokussiert deren wackelnde Hintern, während die dazugehörigen Damen selbst hysterisch kreischend durch die Gegend laufen wie aufgescheuchte Hühner. Dieses Treiben wird dann bisweilen gütigerweise durch kreative und äußerst blutige Unfälle beendet. Wenn man weiß, dass Regisseur Noboru Iguchi (The Machine Girl) der japanische Tinto Brass ist (zumindest was seinen Fetisch angeht); und noch dazu weiß, dass sein Beitrag im Genre-Kurzfilm-Mix The ABCs of Death sich vornehmlich dem Furz widmet, dann kann man das Treiben in seinem neuen Film zumindest nachvollziehen. Wer auf japanischen Genretrash mit weiblichen Figuren, die MG-Salven aus ihren Brüsten abfeuern steht, wird vermutlich auch bei Raining Blood – Run for Your Life! seinen Spaß haben – wenngleich die deutsche Synchronisation alles versucht, um den Klamauk ins Unermesslich zu steigern. Schaut man mal einen Moment nicht hin, macht einen der Mix aus ultraanstrengender Filmmusik und dämlichsten deutschen Dialogen/Stimmen innerhalb kürzester Zeit aggressiv. Man sollte den Blick also schon auf dem Geschehen lassen und idealerweise mindestens jenseits des erlaubten verkehrsrechtlichen Alkohohlpegels sein, um Raining Blood etwas abgewinnen zu können. Nüchtern jedenfalls ist der Film kaum zu ertragen. Immerhin nimmt sich Iguchis blutige Actionkomödie zu keiner Zeit ernst und animiert geradezu dazu, sich über das unglaublich schlechte Schauspiel, die miesen digitalen Bluteffekte und die unterirdischen Dialoge lustig zu machen. Erst Recht, wenn die weiblichen Rollschuh-Assassinen auftauchen und Jagd auf die Wettbewerber macht. Man muss Raining Blood zu Gute halten, dass die Darsteller augenscheinlich einen Heidenspaß an ihrem Treiben hatten und beim Dreh vollständig ihre Hemmungen fallen ließen. Dass sie sich auf ihre hektischen Rumfuchteleien konzentrieren konnten, liegt auch daran, dass sich Raining Blood nicht mal im Ansatz um eine Figurenzeichnung kümmert und grundsätzlich vor allem die kreativen Formen des Sterbens (ungeschnitten) in den Fokus rückt. Als trashige Splatterorgie geht der Film dann schon fast wieder in Ordnung – naja … FAST.

Bild- und Tonqualität

Während der gut ausgeleuchteten Szenen ist das Bild von Raining Blood stabil, sehr klar und laufruhig. Wenn’s dunkler wird, nehmen Unruhen und ein leichtes Korn zu. Auch während der Bewegungen verwischt es bisweilen. Die Kontrastierung geht grundsätzlich in Ordnung, während der düsteren Momente könnte schwarz noch etwas kräftiger sein. Die Farben sind natürlich, nicht zu kräftig und die Schärfe ist auf ausgewogen mittlerem Niveau.
Akustisch hat man sich bei Raining Blood Mühe gegeben, die Actionszenen effektvoll zu vertonen. Vor allem die Armbrustpfeile fliegen erstaunlich gut ortbar von vorne nach hinten durch den Raum. Die Dialoge (wenngleich sie furchtbar synchronisiert wurden) sind gut verständlich und die Kettensägen-Attacken bringen ein bisschen Volumen ins Spiel

Bonusmaterial

Raining Blood hat im Bonusmaterial nur den Trailer zum Film zu bieten.

Fazit

Absurd, bescheuert, dämlich, irrwitzig, unfassbar, nervig, durchgeknallt, sexistisch, albern – nur ein paar der Adjektive, die auf Rainig Blood zutreffen und den Film so zu einem Fest für Asia-Splatter-Trash-Fans machen. Für alle anderen ist der Genuss nur bedingt zu empfehlen und wird von Nebenwirkungen wie kurzfristiger Verdummung, leichtem Hörsturz und vorübergehendem Irrsinn begleitet.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 10%
Film: 40%

Anbieter: Mad Dimension/AL!VE
Land/Jahr: Japan 2014
Regie: Noboru Iguchi
Darsteller: Yuki Yamada, Ito Ohno, Asami, Mitsuki Koga, Yoshiyuki Morishita, Mari Iriki, Taro Suwa
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 105
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!