ReGenesis Season 1

Blu-ray Review

ReGenesis - Season 1 Zukunft ist jetzt Blu-ray Review Cover
justbridge entertainment, seit 30.01.2015

OT: ReGenesis

 


NorBAC

… oder: North American Biotechnology Advisory Commission sorgt dafür, dass Krankheitsausbrüche nicht zu Epidemien werden.

Inhalt

Das NorBAC-Institut wurde von Kanada, Mexiko und den USA ins Leben gerufen, um auftretende biologische Probleme zu bewältigen. Die hochqualifizierten Wissenschaftler rund um Molekularbiologe David Sandstrom forschen mit modernsten Methoden an Heilmitteln für Pandemien oder scheinbar unheilbare Viruserkrankungen. Gemeinsam mit dem Arzt und Genetiker Carlos Serrano, der Bioinformatikerin Mayko Tran, dem Biochemiker Bob Melnikov und der Virologin Jill Langston muss das Team unbekannte Virusausbrüche analysieren aber auch private Kämpfe bestehen. Während global ein neuer und unbekannter Virenstamm für Aufsehen sorgt, nistet sich beispielsweise Davids Tochter Lilith bei ihrem Daddy ein. Der ist davon wenig begeistert und kommt mit der Vaterrolle nur schlecht zurecht. Lilith ihrerseits schleppt irgendwann den jungen Mick an, der behauptet, geklont zu sein. Während David das für Quatsch hält, ist der Genetiker Micks einzige Hoffnung vielleicht doch noch zu überleben. Denn sein Dasein als Klon hat den noch jungen Körper schon mit vielen Problemen belastet. Als David sich langsam auf diesen Gedanken einlassen kann, bricht jedoch eine neue Grippe aus, die nicht nur augenscheinlich Ähnlichkeiten mit der spanischen Grippe hat, die David vor kurzem illegal aus einer Leiche im Permafrost isoliert hatte – ist der Wissenschaftler schuld am Tod vieler Menschen?

Ende 2007: Es war die Zeit, in der weltweit Serien immer mehr an Qualität gewannen und Einzug ins Heimkino fanden. Von LOST über CSI bis hin zu modernen Thriller-Shows wie 24. Kanada hatte damals niemand so richig auf dem Schirm – umso überraschender, dass eine qualitativ und wissenschaftlich hervorragend recherchierte Serie aus dem Land nördlich der USA kam. In einer höchst schicken DVD-Erstausgabe mit rot gefärbtem Wasser unter dem Cover landete die Show damals auch auf meinem Tisch. Von der ersten Folge an war ich gefesselt von den spannenden Folgen mit den ungewohnt lebensnahen Typen. ReGenesis leistete dabei vieles, was ähnliche Serien aus dem Ermittlungsmetier nicht schafften: Ein hohes Maß an Realismus und existenten Sachzusammenhängen. So hält die Serie in Sachen Ausstattung, genetisch-biologischer Erklärungen und Schreckensszenarien durchaus wissenschaftlichen Untersuchungen stand. Manchmal wird etwas dazu gedichtet und die Ergebnisse liegen ungewöhnlich schnell vor – aber alleine das wissenschaftliche Labor glänzt mit lebensnaher und funktionaler Ausrüstung. Im Gegensatz zu den teilweise noch aus dem Reich der Phantasie stammenden Ermittlungsmöglichkeiten eines CSI dürften selbst kritische Zuschauer mit den wissenschaftlichen Erklärungen und Methoden zufrieden sein. So zufrieden, dass man als unbedarfter Fan der Serie durchaus schon mal die Rückspultaste drücken muss, um halbwegs hinterher zu kommen. Das ist dann auch einer der kleinen Kritikpunkte an ReGenesis: Ohne Interesse am Thema kann’s einem schon mal „zu hoch“ werden, wenn das Team um Sandstrom Schlussfolgerungen auf Molekularebene in Rekordgeschwindigkeit zieht. Dabei gibt es in der Serie noch viel mehr zu entdecken als nur die bloßen Fälle rund um Viren, Bakterien oder genetische Manipulationen.

Von Beginn an legt ReGenesis Wert auf die Zeichnung sämtlicher Charaktere. Zwar ist David Sandstrom, der als muffeliger bis mitfühlender Mix aus Dr. House und Gil Grissom eine große Bandbreite an Stimmungen abdeckt, sicher die Hauptfigur, doch sein Team wächst dem Zuschauer nach und nach immer mehr ans Herz. Vor allem Bob, der Biochemiker mit Asperger-Syndrom sorgt immer wieder für ebenso humorvolle wie melancholisch-traurige Momente. Großartige, wenn er komplizierteste Sachverhalte löst, weil er sich das Ganze einfach mal kopfüber anschaut. Meyko Tran, die vietnamesischstämmige Bioinformatikerin, ist nicht nur optisch ein Blickfang, sondern überzeugt mit ihrer loyalen und menschlichen Einstellung. Ja selbst die so taff wirkende Caroline Morrison, die als leitende Direktorin dafür sorgt, dass der Betrieb aufrechterhalten wird und die Geldmittel fließen, bekommt nach und nach auch persönliches Profil. Und dann ist da ja noch der aus heutiger Sicht vollkommen überraschende Auftritt von Ellen Page. Die jugen Darstellerin kannte 2004 zum Drehzeitpunkt von ReGenesis noch niemand wirklich. Erst 2005 legte sie mit dem Thriller Hard Candy los und wurde 2007 dann mit Juno auf einen Schlag berühmt. Hier ist sie als Tochter von David Sandstrom zu sehen und sorgt für den jugendlich-naiven Aspekt in der Serie. Kaum zu glauben, dass sie zum Drehzeitpunkt schon 17 Jahre alt war, ihr kindliches Aussehen ließe eher auf 13 oder 14 schließen. Was ReGenesis ebenfalls (auch heute noch) sehenswert macht, ist die kanadische Herkunft, die ohne Rücksicht auf politische Verfehlungen bissige Kommentare auf eine Zeit gibt, die noch frisch vom Krieg gegen den Terror und den Geschehnissen vom 11. September 2001 geprägt war. Peter Outerbridge hält mit bösen Bemerkungen und verbalen Geschossen gegen die Regierung Bush jr. die damals an der Macht war, nicht im Ansatz zurück und sorgt so für Gänsehautmomente bei Kritikern des US-Verhaltens dieser Zeit.

Aus technischer Sicht herausragend sind die teils parallel montierten Split-Screens sowie die mitunter eingesetzten „Rückspul“-Effekte, die veranschaulichen, was andere Personen des Labors zum gleichen Zeitpunkt der Ereignisse erlebt haben. Auch die Visualisierungen wurden auf dem technischen Stand der Zeit umgesetzt und wirken auch heute noch akzeptabel. Was ReGenesis ebenfalls auszeichnet, ist der sensible, jedoch nicht panikverbreitende Umgang mit der Bedrohung durch Bakterien, Viren oder gleich irgendwelchen Hybriden. Spannend wie ein Krimi werden die Fälle aufbereitet, oft über mehrere Folgen hinweg gestaltet, ohne jedoch (wie bspw. bei CSI) die Bindung zu verlieren. Man greift stets Elemente aus einer vorherigen Folge und den entsprechenden Entwicklungen für die Figuren auf und vermittelt dem Zuschauer, dass man sich beim Schreiben wirklich Gedanken gemacht hat. Hat Sandstrom in einer Folge mit seiner neuen Kollegin Jill eine Nacht verbracht, wird das auch in der nächsten Episode noch Einfluss haben und nicht totgeschwiegen. Die Sorgfalt, die bei den US-Serienkollegen oft fehlt, ist hier ganz selbstverständlich.

Bild- und Tonqualität

Gegenüber der Bildqualität der 2007er DVD-Fassung ist die Blu-ray von ReGenesis um Welten besser. Justbridge Entertainment hat ganze Arbeit geleistet und aus einer vollkommen verrauschten, unscharfen und konstrastabsaufenden bisherigen Veröffentlichung eine erstaunlich ruhig gefilterte, dennoch nicht zu weiche und durchaus scharfe sowie gut aufgelöste Version gemacht. Nur bei einigen kurzen Bewegungen lassen sich kurze Unruhen ausmachen, die zeigen, dass hier durchaus Filter zum Einsatz kamen und dann für einen kurzen Moment nicht greifen. Auch akustisch darf man sich freuen: Die deutsche Fassung liegt in dts-HD-Master und mit 5.1-Abmischung vor. Zwar fackelt der Tonsektor keine Effektfeuerwerke ab, wirkt aber während der Titelmusik räumlich und offen, präsentiert die Dialoge sehr gut verständlich und setzt während der Versuche und Untersuchungen im Labor immer wieder ein paar direktionale Sounds.

Bonusmaterial

Leider Fehlanzeige – keine Featurettes im Bonusmaterial von Regenesis – Season 1.

Fazit

ReGenesis lief seinerzeit auf ARTE und hat deshalb auch nie eine große Anhängerschaft gefunden. Jedoch tut man der blendend recherchierten und hervorragend besetzten Serie mit starken Charakteren und Fällen damit Unrecht. Diese Blu-ray sollte das ändern – zumal sie auch technisch bedeutend besser ist als die ursprünglichen DVD-Outputs. Leider lagen bis jetzt nur die ersten zwei Staffeln der Serie vor, was aufgrund des herben Cliffhangers am Ende von Season 2 wirklich ein Drama war. Doch das hat sich ab dem 21.08.2015 endlich geändert …
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 50%
Bonusmaterial: 0%
Film: 90%

Anbieter: justbridge entertainment
Land/Jahr: Kanada 2004
Regie: John L’Ecuyer, Clement Virgo, Ken Girotti u.a.
Darsteller: Peter Outerbridge, Mayko Nguyen, Conrad Pla, Dmitry Chepovetsky, Greg Bryk, Wendy Crewson, Maxim Roy, Sarah Strange, Ellen Page, Michael Seater, Mark Rendall
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de // DD 2.0: en, de
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 620
Codec: AVC
FSK: 16

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!