Rellik – Blicke zurück und du erkennst die Wahrheit – komplette 1. Staffel

Blu-ray Review

Rellik - Blicke zurück und du erkennst die Wahrheit Staffel 1 Blu-ray Review Cover
Concorde Home, 15.12.2017

OT: Rellik

 


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Inhalt

Der siebenfache Mörder, der seine Opfer mit Säure verätzt und umgebracht hat, ist gestellt. Detective Chief Inspector (DCI) Gabriel Markham muss ihn eigentlich nur noch verhaften. Doch Steven Mills, so der Name des vermeintlichen Killers, macht eine Bewegung zu viel und wird von den Scharfschützen erschossen. Markham ist sich daraufhin trotz scheinbar erdrückender Beweise nicht mehr so sicher, ob sie den richtigen Mann erwischt haben. Er weiß, dass er weiter in die Zeit zurückgehen muss, um die relevanten Indizien zu finden und den echten Täter zu überführen – zumal er ein persönliches Interesse daran hat. Denn sein Gesicht ist seit einer Säure-Attacke des Killers aufs Äußerste entstellt …

Während des Drehs zu The Missing hatten die Autoren Harry Williams and Jack Williams die Idee zu Rellik. Die Story über einen Serienkiller scheint zunächst mal überhaupt nicht innovativ. Hier ist es vielmehr die Erzählweise, welche die Serie aus der Masse herausragen lässt. Wer sich an Christopher Nolans zweiten Langfilm Memento erinnert, der seine Geschichte auf geradezu geniale Art und Weise rückwärts erzählt hat, der wird sich beim Schauen von Rellik nicht verwundert die Augen reiben. Alle anderen müssen sich erst einmal daran gewöhnen, dass hier von hinten nach vorne erzählt wird und man mit fortlaufender Zeit immer weiter zurück in die Vergangenheit kommt, bis sogar das verätzte Gesicht von Gabriel wieder unversehrt ist. Während die beiden Autoren ihre Idee hatten, eine Serie auf diese Art und Weise zu schildern, brauchten sie ein Motiv, um es zu tun – immerhin leidet in der Story keiner unter dem Verlust des Kurzzeit-Gedächtnisses. Gefunden haben sie ihr Motiv im Motiv – und zwar in jenem des Täters. Denn um einen Mörder zu überführen und ihn zu verstehen, muss man ergründen, warum er es tut. Und dieser Fakt liegt nun einmal in der Vergangenheit. Konsequenterweise heißt „Rellik“ ja auch nichts anderes als „Killer“ – nur eben anders herum. Ebenso konsequent ist die Tatsache, dass man sich bei der Titelmelodie der Serie am Konzept orientierte und sie (vermutlich) nicht nur danach klingt, als würde sie rückwärts abgespielt.

Filmisch gesehen werden die Übergänge in die Vergangenheit stets durch eine optische Zeitraffer-Rückspulaktion in Szene gesetzt. Das hilft in Sachen Verständnis fürs Geschehen, denn man muss schon ein bisschen dabei bleiben, wenn man die Zusammenhänge nach und nach rückwärts erfährt. Immer mal wieder verhaspelt man sich, weil man durch das bereits Gesehene zwar schon mehr weiß als die Akteure zur jeweiligen Zeit, genau das aber im Kopf haben muss, um zu verstehen, wie sich die Charaktere zum jeweiligen Zeitraum verhalten.
Rellik fordert, auch weil die Stimmung betont düster ist und die Figuren irgendwie alle kein Heile-Welt-Leben führen. So gibt’s Sex nicht aus Liebe, sondern nur zur Schmerzbewältigung. Zwei der Polizeikollegen scheuen sich, ihr Coming-out zu feiern und gehen sich lieber vor allen Augen an die Gurgel. Die Hauptfigur Gabriel ist dauerhaft mies gelaunt (okay, man hat ihm ja auch das Gesicht verätzt) und durchweg kein Sympath oder gar eine Identifikationsfigur. Je mehr man allerdings in der Serie vorwärts kommt (und in der Zeit zurück), desto mehr legen sich die Gründe für die verschiedenen Verhaltensweise dar. In den ersten drei der sechs Episoden stellt sich dabei zwar schon mal etwas Zähigkeit ein und man fragt sich, wann es denn endlich mal entscheidend vorangeht, doch mit der zweiten Disk und Folge vier geht es dann ans Eingemachte. Nicht nur intensiviert sich die Spannung, ist es doch auch jene Episode, in der Gabriel selbst vom Täter angegriffen wird. Vorher nur lose Storyfetzen fügen sich langsam aneinander und man beginnt zu verstehen, was passiert ist oder sein könnte. Dass Rellik den Zuschauer mehrfach auf die falsche Fährte lockt, gehört zum guten Ton. Wobei man sich hier nicht allzu viel Mühe gegeben hat. Die von der Geschichte zwischendurch als mögliche Täter präsentierten Figuren entlarvt man als Zuschauer sehr schnell als Fake.
Die Identität des echten Killers gerät dann allerdings durchaus überraschend. Leider, und das ist eigentlich das größte Manko der Serie, bleibt man sich in der letzten Folge nicht mehr treu und wechselt wieder in die Gegenwart. Dort werden dann die Weichen gestellt, den Täter dingfest zu machen, was dann doch sehr nach Schema-F verläuft. Viel interessanter wäre es doch gewesen, wenn Zuschauer und Gabriel an einem bestimmten Punkt der Vergangenheit „gemerkt“ hätte, wer der Täter ist, um es dann dabei zu belassen. Auf diese Weise wäre man dann mit mehr Diskussionsstoff aus dem Finale gegangen und hätte mehr Mut gezeigt.
Dennoch: Was bleibt ist eine innovativ erzählte Story, deren Struktur zwar manchmal ermüdet, die am Ende aber für verdiente Abwechslung im Ermittler-Genre sorgt.

Bild- und Tonqualität

Das 1,78:1-Bild von Rellik ist vor allem eins: Sehr ruhig und rauscharm. Selbst in dunkleren Bereichen verliert es nie die Contenance und bleibt stabil. Die Schärfe geht  in Naheinstellungen wirklich in Ordnung und ist dann bisweilen sogar sehr knackig. Halbtotale sind allerdings sichtbar schwächer. Der Kontrastumfang bleibt auch im mittleren Bereich – gerade Tageslichtszenen hätten sattere Farben und kräftigeres Schwarz verdient gehabt. Dennoch ist das Bild für eine Serie sehr gut gelungen und leistet sich keine groben Patzer.
Beim Sound muss man zunächst mal auf einen LFE-Kanal verzichten, bekommt aber dennoch Surround-Informationen – nicht ganz ungewöhnlich, aber doch selten, liegt die deutsche und englische Fassung von Rellik in 5.0 vor. Dennoch kommt das Geschehen vornehmlich von vorne. Öffnet sich der Raum nach hinten, geschieht das meist durch den Score oder dezente atmosphärische Umgebungsgeräusche. Die Stimmen, die der Center definiert ausgiebt, dürften im Deutschen etwas besser verständlich sein – sie wirken durchweg etwas zu leise/dezent eingebettet.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Rellik beschränkt sich auf die beiden Originaltrailer in Deutsch und Englisch, die man auf Disk 2 abgelegt hat.

Fazit

Rellik liefert einen frischen Ansatz im manchmal ausgelutschten Ermittler-Genre. Allerdings wird ihr die eigene Struktur manchmal zum Verhängnis. Überzeugend sind die durchweg guten Darsteller und die überraschende Auflösung.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 5%
Serie: 70%

Anbieter: Concorde Home
Land/Jahr: GB 2017
Regie: Sam Miller, Hans Herbots
Darsteller: Richard Dormer, Jodi Balfour, Paterson Joseph
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 325
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Rellik – Staffel 1

RELLIK | Offizieller Trailer | Serie | Deutsch | Ab 15. Dezember 2017 als DVD, Blu-ray und digital

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