Reset

Blu-ray Review

Reset Blu-ray Review Cover
Koch Media, 22.02.2018

OT: Reset

 


Trio aus einer anderen Welt

Chinesischer Zeitreise-Thriller mit hohen Schauwerten.

Inhalt

Es gibt Parallel-Universen, so viel steht fest. Jedenfalls für die beiden Institute IPT Lab und die Nexus Corporation. Beide stehen in Konkurrenz zueinander und wollen nichts sehnlicher, als die Reise zwischen den unterschiedlichen Daseinsebenen zu ermöglichen. Jedoch aus unterschiedlichen Beweggründen. Als ein Versuch der IPT Labs dramatisch und blutig scheitert, beschließt man, der weiter fortgeschrittenen Nexus Corp. die Ergebnisse zu stehlen. Dafür greifen sie bald auch zu brutalen Mitteln, als sie Doudou, den Sohn von Erfinderin Xia Tian entführen, um von ihr alle Daten der Experimente zu erpressen. Da sie alles tun würde, um ihren Sprössling zu retten, klaut sie zunächst die Daten und gerät dabei ihrerseits unter Mordverdacht. Doch weil das noch nicht schlimm genug ist, geben sich die Erpresser damit nicht zufrieden und aktivieren den Zünder im Hals Doudous. Xia Tian bleibt nichts anderes übrig, als sich selbst in das Paralleluniversum und damit in die Zeit zurück zu begeben. Doch das Vorhaben, mit neu gewonnener Zeit alles besser zu machen, läuft genauso spontan aus dem Ruder …

Selbst wenn Jackie Chan mal nicht selbst an Seilen durch die Gegend springt und sich einen seiner zahlreichen Knochen zum wiederholten Male bricht, kann er von Actionfilmen nicht lassen. In Reset koproduziert er nun und gibt rasante Einblicke in das Sci-Fi-Thema Parallel-Universen. Das ist analog zu Zeitreise-Filmen systembedingt immer etwas verworren und am Ende auch wenig logisch, aber für Spannung sorgt es allemal. Herausragend ist die Tatsache, dass hier mit Mi Yang (einer der meist beschäftigten und bekanntesten jungen chinesischen Schauspielerinnen) eine weibliche Figur die Hauptrolle spielt – nicht allzu oft passiert das im traditionell sehr männlichen chinesischen Kino. Und Reset verlangt Yang einiges ab. Beinahe hat man das Gefühl, sie eifere ihrem Produzenten nach. Denn wenn man den Bildern und Aussagen aus dem Bonusmaterial Glauben schenken kann, hat sie den Großteil ihrer Stunts selbst gemacht. Das sorgt für Authentizität und setzt einen schönen Konterpunkt zur nach und nach konfuser werdenden Geschichte, in der bald nicht mehr nur eine Xia Tian unterwegs ist, sondern mehrere „Exemplare“ – Zeitreisen sind doch was Wunderbares. Allerdings wäre es schon schön gewesen, wenn man eine der drei „Ausgaben“ von Xia Tian etwas mehr Entwicklung gegeben hätte – sie ist einfach ein bisschen zu plötzlich Action-Heroine in schwarzer Lederkluft.
Sieht man von diesen Logikproblemen, Inhaltsschwächen und dem unübersichtlichem Verlauf ab, ist der Produktions- und damit der Schauwert erstaunlich hoch. Zwar sind CGIs wie der Wolkenkratzer von Nexus durchaus als solche auszumachen, doch die Reise durch das Wurmloch macht richtig was her. Auch die ganzen Computerscreens und kleinen Ausstattungs-Details wissen zu überzeugen – ebenso wie die zahlreichen Shootouts und Actioneinlagen.  Etwas schade ist die Tatsache, dass zugunsten der Rasanz das eigentliche Thema der Industriespionage und der Paralleluniversen in den Hintergrund gedrängt wird – hier wäre inhaltlich dann doch mehr drin gewesen. Am Ende wird dieses Manko dann aber einfach weggeballert.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Reset ist zwar durchweg ruhig und rauscharm, könnte aber ebenso durchgängig schärfer und knackiger sein. Schwarzwerte reichen nicht bis in die letzte Stufe hinunter und hinterlassen eher einen gräulichen Eindruck. Farben wurden etwas reduziert, was gut zum sehr hellen und vornehmlich mit weißen Tönen ausgestatteten Zukunfts-Szenario passt. Trotz der nicht perfekten Schärfe und des nicht außerordentlich hohen Dynamikumfangs gefallen auch die Aufnahmen in Dunkelheit, die nicht einmal Probleme bekommen, wenn rote Signalfarben aufblinken. Letzteres führt sonst schon mal häufiger zu matschigen Widerspiegelungen auf Haut oder gar zu Banding-Effekten.
Beim Sound dreht Reset schon von Beginn an mächtig auf. Während des Vorspanns werden elektronische Geräusche matrix-ähnlich über sämtliche Lautsprecher verteilt und sorgen dafür, dass man im Heimkino denkt, die digitalen Daten würden sich auf dem Sofa manifestieren (2’35). Dazu wummert der Score zwar etwas undifferenziert, aber ziemlich voluminös aus Hauptlautsprechern und Subwoofer. Schön räumlich ist auch die Atmosphäre im riesigen Tower der Nexus Corp., in dem man die Lautsprecher-Durchsagen mit direktionalen Effekten übermittelt. Klasse auch der Sound, der entsteht, wenn Xia Tian im Müllschlucker nach unten rasselt (34’50) – vielleicht ein bisschen übertrieben, aber spaßig durchaus. Etwas übertrieben ist auch der hektische Orchester-Score während der Autoverfolgung am Hafen – das hätte man auch etwas dezenter machen können. Dafür kracht es dort allerdings ganz ordentlich mit umfallenden Containern und Blechkarambolagen.

Bonusmaterial

Im Bonusbereich von Reset gibt’s diverse kurze Featurettes. Von Outtakes über ein kurzes Statement des jungen Darstellers Liu Chang oder der Hauptdarstellerin Mi Yang. Auch Produzent Jackie Chan kommt zu Wort und in „Faszinierende 110 Minuten“ gibt’s noch mal einen Abriss diverser Stuntszenen. Das stellt allerdings nicht viel mehr dar als einen mit kurzen Statements unterlegten Trailer.

Fazit

Reset ist kurzweilige Sci-Fi-Unterhaltung für den Freund asiatischer Genrekost. Durchweg gut gespielt und mit rasanten Actioneinlagen produziert, dafür in der Story mit Mängeln. Die Blu-ray liefert ein ansprechendes Bild mit einem zwar nicht allzu differenzierten, aber effektvollen Ton.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 40%
Film: 65%

Anbieter: Koch Media
Land/Jahr: China/Südkorea 2017
Regie: Hong-Seung Yoon
Darsteller: Mi Yang, Wallace Huo, Shih-Chieh King
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, ch
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 106
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Reset

Reset Official Trailer | 'Reset'

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