Rio 2 – Dschungelfieber

Blu-ray Review

Rio 2 - Dschungelfieber Blu-ray Review Cover
20th Century Fox, 01.08.2014

OT: Rio 2

 


Familienzusammenführung

Blu trifft in Rio 2 – Dschungelfieber auf seinen bisher größten Widersacher: Seine eigenen Domestikation.

Inhalt

Nach den aufregenden Geschehnissen in Rio leben Blu und Jewel mit ihren drei wohlgeratenen Kids in einem geschützten Reservat. Immerhin sind sie die letzten zwei, sorry fünf blauen Aras. Dachten sie jedenfalls, denn eines Tages schneit eine Fernsehübertragung rein, in der Linda und Tulio davon berichten, am Amazonas auf Spuren einer möglichen ganzen Kolonie getroffen zu sein. Jewel ist begeistert und voller Freude, weitere Artgenossen zu finden. Also geht’s mit gefiederter Verstärkung und echtem Vogel-Navigationssystem auf die 2000 Kilometer entfernte Reise in den Regenwald. Dort, so will es der Zufall, laufen sie Kakadu Nigel über den Weg, der die Möglichkeit nutzen möchte, sich für sein (flugunfähiges) Elend zu rächen. Doch bevor der zum Zug kommt, gilt es für Blu, sich beim kritischen Schwiegerpapa einzuschmeicheln und einen Ex-Lover von Jewel abzuwehren, denn die von Linda und Tulio gesichteten Artverwandten sind nicht weniger als Jewels Familie – Jugendliebe inklusive …

Nachdem Blu in seinem ersten Abenteuer seine tief verwurzelte Flugangst überwinden und sich und seine Angebetete vor ein paar Vogelfängern bewahren konnte, steht seine größte Herausforderung noch bevor. In Rio 2 – Dschungelfieber muss er erneut zeigen, dass hinter dem vordergründigen Tollpatsch ein echter Held steckt. Einer, der seinen Vogel stehen und seine Familie beschützen kann. Das ist noch einmal ein Stück perfekter animiert als der bereits prächtige Vorgänger, leidet aber an teils schwachen und/oder nervigen Gesangseinlagen sowie wenig treffsicherer Sprüche. Rio 2 folgt dann doch eher der romantischen Ader als humoristisch ausgefeilt zu sein. Schade, dass man auch die physische Situationskomik nicht ausreizt – gerade den Kulturclash zwischen domestiziertem Blu und mürrischem Natur-Schwiegerpapa hätte man noch kurzweiliger gestalten können. Und dann, als man denkt, der Humor bleibt auf eher grinsendem denn lauthals schallendem Niveau, zaubern die Animateure beim Dschungelcasting ein paar richtig böse Highlights aus dem Ärmel – mit Abstand die beste Szene von Rio 2 – Dschungelfieber. Für den größten Spaß sorgen noch die beiden Neuzugänge und bösen Weggefährten Nigels, die knallpinke Giftfroschlady Gaby mit eifersüchtigen Besitzansprüchen und Ameisenbär Charlie. Für Letzteren hat man sich die Eingenheiten der Krabbeltierschlürfer ganz genau angesehen, ihm eine ziemliche Fress-Manie angedichtet und daraus resultierend die absurdesten Situationen, in denen er seine Zunge und seine lange Nase in sämtliche Dinge steckt, kreiert. Das lenkt auch ein wenig davon ab, dass Rio 2 in einer Parallelstory auch noch versucht, Kritik an der kommerziellen Waldrodung zu üben – das wirkt insgesamt überfrachtet, im Speziellen aber leider unterbelichtet und oberflächlich. Weniger wäre hier mehr gewesen.

Bild- und Tonqualität

Alles andere als ein perfektes Bild wäre für Rio 2 – Dschungelfieber eine Enttäuschung gewesen. Und so kommt es, wie erwartet. Die digitale Animation ist auf tricktechnisch absolut höchstem Niveau und der immens farbenprächtige Film ist wie geschaffen für die große Leinwand. Die Bildruhe ist dauerhaft absolut perfekt, die Farbkontraste suchen ihresgleichen und die Detailvielfalt ist bisweilen überbordend – gerade auf der spiegelnassen Haut von Gaby. Keine Frage, dass das Gefieder der Blauaras jede einzelne Feder offenbart.
Akustisch liegt Rio 2 auf gutem Niveau. Vor allem die 7.1-dts-HD-Master-Tonspur des englischen Originals gefällt mit hoher Räumlichkeit und dynamischen Actionsequenzen. Die deutsche 5.1-dts-Spur bleibt etwas reduzierter, muss sich aber auch nicht verstecken. Sowohl die zahlreichen Effekte als auch die Dynamiksprünge macht sie wacker mit. Dialoge und Gesangseinlagen sind bei beiden Tonspuren gut verständlich und wenn’s im Finale kracht, bekommt der Subwoofer gut zu tun (86’22).

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Rio 2 – Dschungelfieber bekommen Nicht-Kundige des ersten Teils erst einmal einen dreiminütigen Crashkurs in Sachen „Was im ersten Teil geschah“. Dazu gibt’s eine entfallene Szene, ein Feature über die brasilianische Musik im Film sowie eines über Nigel und seine Freunde. Hier darf Chefzeichner Lluis Llobera erzählen, wie es war, erneut den bösen Vögel zu animieren. Die „Dschungelparty“ zum Mitfeiern bietet die von Animationsfilmen bekannte Jukebox der Songs und „Wer ist in Rio 2 der Dschungelstar“ zeigt eine kurze Wertungskür der Nebenfiguren. Natürlich wartet auch noch das unvermeidliche Musikvideo des Titelsongs und eine Bildergalerie. Die Szene „I Will Survive“ ist mehrsprachig abrufbar und im 30-Sekunden-Feature „Schützt die Aras“ dürfen wir einen Trailer vom WWF sehen – Bonusmaterial war schon mal sehenswerter und ausgiebiger als in Rio 2.

Fazit

Rio 2 – Dschungelfieber ist ein farbenprächtiges Sequel, das mit meist eher oberflächlichen Sprüchen und gewöhnungsbedürftigem Gesang vor allem die junge Zielgruppe anspricht. Mama und Papa müssen sich auf die gelungenen Szenen von Nigel, Gaby und Ameisenbär Charlie konzentrieren.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 100%
Tonqualität (dt. Fassung): 80%
Tonqualität (Originalversion): 85%
Bonusmaterial: 40%
Film: 65%

Anbieter: 20th Century Fox
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Carlos Saldanha
Sprecher: David Kross, Johanna Klum, Christian Müller, Roberto Blanco
Tonformate: dts HD-Master 7.1: en // dts 5.1: de
Bildformat: : 2,35:1
Laufzeit: 101
Codec: AVC
FSK: 0

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