Rise of the Animals – Mensch vs. Biest

Blu-ray Review

Rise of the Animals - Mensch vs. Biest Blu-ray Cover
AL!VE AG/Cosmopolitan Pictures, seit 04.09.2015

OT: Rise of the Animals

 


Tierischer Schabernack

Wer glaubt, Sharknado wäre Trash, der hat Rise of the Animals nocht nicht gesehen …

Inhalt

Wolf, der eher widerwillig seinem Job als Pizzabote nachgeht, lernt eines Abends die Vorzüge seiner Profession kennen. Denn immerhin muss er eine seiner italienischen Fladenbrote bei einer Mädchenparty in einer einsamen Hütte abliefern. Wie es der Zufall will, trifft er dort auf eine alte Bekannte, mit der er dann sogar beinahe im Auto ein Nümmerchen schiebt. Die Enttäuschung am anderen Tag steht ihm dann auch ins Gesicht geschrieben, als Samantha spurlos verschwunden ist. Doch der Gedanke an die blonde Maid weicht bald blankem Entsetzen, denn die Rehe des Waldes drehen durch und greifen an. Bambis Familie bleibt dabei nicht mal die einzige Gattung, die Jagd auf die Menschen macht. Von den Wasserschildkröten über Eichhörnchen, Pferde und ausgewachsene Bären geht bald alles auf Zweibeiner los, was vier Beine hat …

Ja, ihr seht richtig: Stofftiere! Das, was in Rise of the Animals – Mensch vs. Biest für Angst und Schrecken sorgt, ist nur während der harmlosen Einzelaufnahmen mal ein lebendiges Tier. Die Angriffe und Splattermomente werden ausnahmslos mit plüschigen Vertretern aus dem Spielzeugladen bestritten? Warum das so ist? Nun, weil sich Rise of the Animals zu keiner Zeit ernst nimmt. Der junge Chris Wojcik hatte bisher lediglich zwei Kurzfilme auf seiner Vita, bis er sich 2011 als Autor und Regisseur dieses Tiertrashhorrorirgendwas beweisen konnte. Dazu engagierte er ein paar Kumpels und Kollegen von der Filmschule, rührte hektoliterweise Kunstblut an und filmte drauflos. Was er an mangelndem Budget in Sachen Tiereffekte nicht leisten konnte, kaufte man kurzerhand im örtlichen Toys „R“ Us und für den finalen Schliff sorgte ein ambitionierter Computerfreak, dessen Reh ungefähr so echt aussieht wie die Moorhühner im gleichnamigen 2D-Shooter. Müßig zu erwähnen, dass der Zuschauer ganz genau wissen sollte, worauf er sich hier einlässt, denn gegen Rise of the Animals wirkt Sharknado wie ein Anwärter auf den kommenden Oscar für Spezialeffekte, Drehbuch und Schauspiel. Wenn man sich aber darauf einstellt, dass man es hier mit dem wohl trashigsten Trashfilm der letzten Jahre zu tun hat, dann darf man sich gerne über die bescheuerten Tierattacken und die sichtbar aus dem Eimer geschütteten Blutfontänen amüsieren. Respektlos und frech, dazu vollkommen albern und dilettantisch – vier Adjektive, die Rise of the Animals ganz gut umschreiben. Dass das Budget entsprechend beschränkt war und die Drehbuchideen augenscheinlich begrenzt, merkt man vornehmlich zwischendurch, wenn die drei Protagonisten (wenn man sie überhaupt so nennen möchte) längere Zeit im Auto unterwegs sind und Belanglosigkeiten austauschen. Darstellerisch sollte man hier nicht von Talent sprechen, eher von Leidenschaft und Spaß. Die ist dann durchaus vorhanden gewesen, was man vor allem Adam Schonberg in der Rolle des Jake ansieht. Und wem das alles noch nicht als Argument reicht, den Film irgendwie zu mögen, dem sei gesagt, dass der Spuk nach kurzen 70 Minuten vorbei ist. Das liegt im Übrigen nicht an Kürzungen, denn Rise of the Animals ist ab 18 Jahren uncut freigegeben.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Rise of the Animals leidet unter massiven Unruhen, deutlichen Treppenstufenproblemen und ist beständig unscharf. Im Zeitalter von günstigen HD-Kamers und Go-Pros sollten sogar Amateurfilmer das besser hinbekommen. Vielleicht hat man’s aber auch bewusst so gehalten, um die grottigen CGI-Shots ein wenig abzumildern und nicht ganz so auffällig herauszustellen.
Bei der deutschen Synchro von Rise of the Animals hat man es sich leicht gemacht und gleich auch die Musik auf der Party neu vertont. Wechselt man auf den englischen 2.0-Ton laufen tatsächlich ganz andere Songs. Dass die deutschen Stimmen ziemlich dünn und amateurhaft klingen, muss vermutlich nicht erwähnt werden. Soundtechnisch haben die Filmemacher aus dem Vollen geschöpft: Da sorgt ein Küchenmixer für die Vertonung der durchdrehenden Räder des Van und die aggressiven Rehe wurden von den Beteiligten direkt selbst synchronisiert.

Bonusmaterial

So günstig-amateurhaft wie der Film rüberkommt, so engagiert ist das Making-of von Rise of the Animals. Man sieht sämtlichen Beteiligten an, dass sie wirklich Spaß an ihrem Projekt hatten – sogar dann noch, wenn sie mit zehn Liter Kunstblut überschüttet werden. Ein Audiokommentar (ohne Untertitel) gesellt sich noch dazu.

Fazit

Wem Zombiber zu intellektuell war, der sollte Rise of the Animals eine Chance geben – immerhin bekommt man es hier mit der sensationellsten Kung-Fu-Pferde-Knockout-Szene der Filmgeschichte zu tun.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität:40%
Tonqualität (dt. Fassung): 40%
Tonqualität (Originalversion): 40%
Bonusmaterial: 30%
Film: 30%

Anbieter: AL!VE
Land/Jahr: USA 2011
Regie: Chris Wojcik
Darsteller: Greg Hoople (Wolf), Stephanie Motta (Rachel), Adam Schonberg (Jake), Nikki Preston (Samantha), Charles Bigelow (Großvater), Phillip Musumeci (Brian), Katie LeVander (Amber), Melissa Orioli (Melissa)
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit:
Codec: AVC
FSK: 18 (uncut)