Road to Hell – Der Teufel von Nebraska

Blu-ray Review

Road to Hell Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, 01.02.2018

OT: Stop Over in Hell

 


Der Unterschied zwischen Gesetz und Bandit

Blutiger Neo-Western aus Spanien.

Inhalt

Die Schwestern Anne und Liz haben vor kurzem ihren Vater verloren. Nun wollen sie ihm, bzw. seinem letzten Wunsch entsprechen. Dafür müssen sie allerdings mit der Postkutsche mitten durch den Wilden Westen der USA fahren. Dass es dort nicht immer sicher und harmlos zugeht, liegt auf der Hand. Auf ihrer Durchreise machen sie eines Tages Halt an der Black Hell Station. Die wird von Chris und seinem Vater Ernie betrieben – einem ziemlich ungleichen Paar. Denn während der Ältere durch seine Erfahrungen abgehärtet ist, kann Chris nicht mal eine Waffe gerade halten. Während eines Erfrischungsbades der Schwestern am nahegelegenen Fluss tauchen plötzlich der Colonel und seine beiden Männer auf. Der aus dem Bürgerkrieg übrig gebliebene Soldat liebt es, vorbeiziehende Postkutschen zu überfallen, die Insassen zu foltern und das Hab und Gut an sich zu nehmen. Wie sadistisch er ist, erfährt die junge Mestiza, die er im Schlepptau hat und die ihm Dienste leisten muss, schon seit einiger Zeit. Nun sind also die beiden Schwestern an der Reihe. Denn sie stehen dem Colonel bei seinem Warten auf einen Goldtransport der Black Hell Company im Weg …

Regisseur Victor Matellano weiß, wie man mit Filmblut umgeht. Das zeigte er schon in Vampyres und tut es auch hier. Mit The Road to Hell inszeniert er einen blutigen Bastard aus Hateful 8 und Carpenters Assault on Precinct 13, der sich auch nicht vor Vergewaltigungen und anderen Gräulichkeiten scheut. Während das Szenario durchaus Atmosphäre besitzt und der Einstand schon ziemlich blutig ausfällt, muss man bei den Darstellern kleinere Kompromisse eingehen. So sind beispielsweise die Handlanger des Colonel nur wenig talentiert und auch Veki G. Velilla wirkt bisweilen etwas unglücklich. Ebenso übrigens wie die teils unpassende Filmmusik. Glücklicherweise wird diese nur selten genutzt und viele Sequenzen bleiben reduziert auf die Dialoge und Umgebungsgeräusche. Das geht bisweilen so weit, dass man nur das Klimpern des Geschirrs hört, wenn der Tisch gedeckt wird. Da das Setting praktisch reduziert bleibt auf die Black Hell Station, stellt sich schon mal ein wenig Zähigkeit ein. Denn das Warten auf die Kutsche wird vornehmlich mit Dialogen überbrückt, die zwar klarstellen, dass der Colonel ein ziemlich verrückter Kerl ist, die aber bisweilen etwa ausgedehnt ausfallen und auch nicht immer ganz nachvollziehbar sind. Die Gewalttaten in The Road to Hell fanden im Übrigen nur wenig Anklang bei der FSK. Trotz 18er-Siegel musste der Anbieter rund zwei Minuten entfernen, um die Freigabe überhaupt zu erlangen. Das fällt vor allem dann auf, wenn der Colonel mit seinem geliebten Fleischhaken zu Werke geht oder den herumliegenden Hammer nutzt. Ungeschnitten hingegen bleiben die Shoot-outs, die Matellano gerne in Zeitlupe inszeniert und so seinen (Western)Vorbildern Tribut zollt. Nach etwas über einer Stunde, wenn der Colonel Liz eine unbequeme Frage stellt, gibt’s sogar einen Dialog, der mal aus den bis dato stereotypischen Unterhaltungen heraus sticht. Und am Ende sprechen ohnehin die Waffen, die in einem ca. zehn Minuten langen Showdown nur wenige Überlebende kennen.
Nebenbei bemerkt sollte man sich nicht auf den Text verlassen, mit dem der Anbieter den Inhalt beschreibt. Denn der schmeißt diverse Figuren und Fakten völlig durcheinander.

Bild- und Tonqualität

Kaum beklagen kann man sich über das Bild der Blu-ray von The Road to Hell. Es ist laufruhig, rauscharm und mit natürlichen Farben ausgestattet. Zwar ist der Kontrastumfang aufgrund etwas angehobener Schwarzwerte etwas reduziert, doch was an knackigem Schwarz fehlt, macht das Bild an guter Durchzeichnung in sämtlichen Einstellungen wieder wett.
Beim Ton von The Road to Hell liegen zwar beide Spuren in dts-HD-Master vor, bleiben aber durchweg frontbezogen. Selbst Schüsse aus größeren Waffen verhallen weitgehend auf den vorderen Lautsprechern. Während die Original-Dialoge (trotz spanischer Herkunft wurde der Film übrigens in Englisch produziert) recht homogen eingebettet sind, klingen die deutschen Stimmen topfig und wenig stimmig.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von The Road to Hell wurden die Originaltrailer und einige Programmtipps abgelegt.

Fazit

Road to Hell ist ein harter Neo-Western, dessen blutige Taten dank FSK-Einspruch zwar nicht in Gänze zu sehen sind, der aber durchaus Atmosphäre versprühen kann. Wer sich im Genre zuhause fühlt und über ein paar zähe Momente hinwegsehen kann, bekommt zumindest hübsch bebilderte Shoot-outs in Superzeitlupe.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 55%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: Spanien 2016
Regie: Víctor Matellano
Darsteller: Tania Watson, Veki Velilla, Denis Rafter, Pablo Scola, Maarten Dannenberg, Armando Buika, Andrea Bronston, Antonio Mayans, Tábata Cerezo, Nadia de Santiago,
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, sp
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 89
Codec: AVC
FSK: 18 (geschnitten)

Trailer zu Road to Hell

Trailer internacional de Road to Hell/Stop Over in Hell/Parada en el infierno

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