Blu-ray Review
OT: RoboCop
New Man in Town
Paul Verhoevens Actionklassiker von 1987 erscheint als 4K-Blu-ray.
Inhalt
Das Detroit der Zukunft ist ein Moloch aus Kriminalität und Verbrechen. Omni, ein Wirtschaftsgigant, der auch die Polizei kontrolliert, sieht die Lösung im Programm mit bewaffneten Androiden. Allerdings sind die rein künstlichen Intelligenzen noch störanfällig. Als der Polizist Murphy von einer Band brutal niedergeschossen und zum Sterben liegen gelassen wird, rettet Omni ihm einerseits das „Leben“, steckt ihn andererseits jedoch in einen Maschinen-Anzug und verwandelt ihn in einen Polizeiroboter mit menschlicher Kernsubstanz. Effizient und erfolgreich bekämpft er fortan das Verbrechen im Auftrag von Omni. Allerdings drängen sich immer wieder Erinnerungsfetzen aus der Zeit als Mensch vor das Auge des RoboCop. Allmählich vereinen diese sich zu einem Puzzle, das Murphy auf die Spur derer kommen lässt, die sein menschliches Ich ausgelöscht haben …
Seit dem 31. Mai 1989 befand sich RoboCop auf dem Index und durfte demnach nicht öffentlich beworben, sowie nur „unterhalb der Ladentheke“ verkauft werden. Pünktlich zum Kinostart des Remakes, war es dem damaligen Anbieter 20th Century Fox gelungen, den Sci-Fi-Action-Klassiker nach einer Neuprüfung mit einem FSK-18-Siegel freigeben zu lassen. Dem nicht genug erfuhr auch das Bild damals eine komplette Neuabtastung. Jetzt gibt’s das Ganze von Capelight Pictures hierzulande erstmals in 4K-Auflösung und inkl. HDR. Was Verhoevens US-Regiedebüt angeht, so darf man aus heutiger Sicht dankbar sein, dass Orion Pictures ihm damals das Vertrauen schenkte. Sein zuvor aus europäisch-amerikanischer Koproduktion hervorgegangener Flesh and Blood war zwar künstlerisch in Teilen sehr positiv aufgenommen worden, floppte aber in den USA gnadenlos. Orion hatte allerdings früh Gefallen an der Idee des Films gefunden, die letztlich aus zwei unterschiedlichen Entwürfen der Drehbuchautoren Edward Neumeier und Michael Miner bestand. Der Erfolg von Terminator hatte sicher entscheidenden Anteil daran, dass Orion auch hier Potenzial sah – immerhin funktionierte das Maschinen-Konzept bereits zuvor ziemlich gut. Dass man auf den Niederländer zuging, war indes nicht die erste gewünschte Option. Zunächst hatte man das Skript unter anderem David Cronenberg (was wäre das wohl für ein Film geworden) und Alex Cox zugeschickt. Doch nach und nach sagten immer wieder Regisseure ab – teils bereits aufgrund des Filmtitels. Verhoeven fand das Ganze offenbar ebenfalls albern, denn nachdem man ihm das Drehbuch zukommen hatte lassen, warf er es nach dem Lesen der ersten Seite in den Papierkorb. Barbara Boyle, eine der Führungskräfte bei Orion, beließ es aber nicht dabei und schickte es mit dem Kommentar, er solle auf den satirischen Subtext achten, erneut zu. Doch auch diese Version landete im Mülleimer. Dort fand es dann Verhoevens Frau Martine, las es und brachte ihren Mann dazu, es noch einmal genauer zu studieren – augenscheinlich hatte sie das Skript verstanden. Und da die zwei damals schon fast 20 Jahre verheiratet waren (heute sind es bereits 57 Jahre), schenkte Paul ihr das Vertrauen. Der Rest ist (SciFI)Geschichte.
Verhoeven machte aus RoboCop weit mehr als einen bloßen Science-Fiction-Actionfilm. Sein unnachgiebiger Blick auf die gesellschaftlichen Spannungen der Reagan-Ära, in der Konsumismus, Corporate-Greed und das Wettrüsten ihren Höhepunkt erreichten, ließ den Film zu einem Spiegel seiner Zeit werden. Es war eine Ära, in der „Big Business“ und neoliberale Ideologien unantastbar erschienen und die Militarisierung von Polizei und Technologie mit einem gewissen Stolz präsentiert wurde. Verhoeven und seine Autoren nutzten diese Grundlage, um eine bittere Satire zu formen, die sowohl die Dehumanisierung durch den Kapitalismus als auch die zunehmend dystopischen Züge einer auf Überwachung und Kontrolle basierenden Gesellschaft anprangerte. Dabei trägt RoboCop die typische sarkastische und gesellschaftskritische Handschrift des Regisseurs. Seine ätzenden Kommentare zum Thema innere Sicherheit, zum Rüstungswahnsinn und zur Karriereversessenheit der damaligen Yuppies sind unverkennbar und wirken auch heute noch. Die Fake-Werbespots und Nachrichten-Einblendungen im Film sind ein Paradebeispiel für den satirischen Unterton: Sie wirken wie aus einer grell überzeichneten Parallelwelt, sind aber erschreckend nah an der Realität jener Zeit. Ob es um Konsumgüter, Gewaltfetischismus oder die Gleichgültigkeit gegenüber menschlichem Leid geht – RoboCop legt den Finger in die Wunde. Die Omnicorp-Direktoren sind derart skrupellos, dass sie in ihrer Karikatur schon fast komödiantisch erscheinen, was die kalte Realität ihres Handelns umso beunruhigender macht. Das Ganze ist zwar in eine vollkommen hanebüchene Story verpackt, doch durch die krass karikiert dargestellten Charaktere ist klar, dass es sich hier eben vor allem um eine Satire handelt – wenngleich um eine sehr blutige. Peter Weller dürfte einen großen Teil seiner immer noch fortwährenden Karriere dem Mann aus Blech und Stahl verdanken und Paul Verhoeven lieferte einige Jahre später mit Starship Troopers erneut einen genialen und ebenso missverstandenen Klassiker ab.
Der Einfluss von RoboCop auf das Kino war immens. Einer der sichtbarsten Aspekte war sicherlich die Art und Weise, wie der Film Gewalt darstellt. Regisseure wie Quentin Tarantino und die Wachowskis griffen auf Verhoevens kompromisslose Ästhetik zurück, um Gewalt gleichzeitig stilisiert und kritisch zu inszenieren. Auch der thematische Umgang mit der Symbiose aus Mensch und Maschine inspirierte nachfolgende Filmemacher. James Cameron entwickelte diese Ideen in Terminator 2 weiter, während Neill Blomkamp in District 9 die moralischen und ethischen Konflikte um Menschlichkeit und Technologie ähnlich kritisch durchleuchtete. Besonders offensichtlich ist RoboCops Einfluss in der Dredd-Neuauflage (2012), die nicht nur thematisch, sondern auch visuell Verhoevens Werk Tribut zollt. Darren Aronofsky (Black Swan), bekannt für seinen psychologischen Stil, war kurzzeitig sogar mit einem RoboCop-Reboot betraut, was zeigt, wie stark die Themen und Erzählstrukturen des Originals in der Filmwelt sogar bei jenen nachhallen, die man nicht unmittelbar mit Verhoevens Film in Verbindung bringen würde. Seine kompromisslose Vision hat RoboCop zu einem Meilenstein gemacht, der weit über seine Science-Fiction-Wurzeln hinausgeht. Seine satirische Schärfe und seine tiefgründigen Themen haben das Genre bereichert und einer ganzen Generation von Filmemachern gezeigt, dass auch Actionfilme politisch und gesellschaftlich relevant sein können.
Bild- und Tonqualität BD
Die letzte und bisherige Blu-ray kam im Januar 2014 von 20th Century Fox und war praktisch die erste HD-Scheibe, die man hierzulande bekam, nachdem der Film zuvor noch auf dem Index gestanden hatte. Die 2014er BD löste damit die stark gefilterte Version von 2008 ab und basierte zudem auf einem frischen 4K-Master. Man hatte für die BD also eine neue Abtastung vorgenommen und den Film in der Postproduktion entsprechend neu gegradet. Der sichtbare Grünstich der alten Fassung war damit Geschichte. Zwar geschah dies alles erneut im Bildformat von 1,85:1 und nicht im ursprünglich von Verhoeven bevorzugten 1,66:1, allerdings wird das eben durch das etwas epischere Breitbild kompensiert. Erstaunlich war, wie filmisch die 2014er-Blu-ray von Robocop aussah, weil man sich entschieden hatte, nicht mehr krasse Rauschfilter zu nutzen.
Die neue Blu-ray ist nicht mehr die alte MGM-Disk, denn sie wurde aus dem gleichen 4K-Master gezogen, das Capelight auch für die 4K-Disk verwendete. Die Basis ist also grundsätzlich sehr gut. Natürlich kann ein 4K-Scan und eine 4K-Postproduktion nicht verbessern, was unscharf gefilmt oder qualitativ absichtlich schwach gehalten wurde. Die Eingangsszene mit dem Flug über die Stadt ist nach wie vor ziemlich unscharf und die TV-Berichterstattung ist bewusst schwächer. Auch die Szenen, in denen Stop-Motion-Technik zum Einsatz kam und die Figuren im Hintergrund per Rückprojektion zu sehen sind, geraten unschärfer. Sobald die Szenerie aber in die Innenräume des Police Departments wechselt, wird’s knackig und scharf. Wenn die Kamera gut fokussiert ist, gelingen bereits Halbtotale sehr gut und Close-ups sind noch plastischer. Peter Wellers Gesicht, solange er noch ohne mechanisches Visier zu sehen ist, kommt erstaunlich scharf rüber. Und hier macht sich vor allem ein Vorteil gegenüber der bisherigen Blu-ray von 2014 bemerkbar: Die Körnung ist noch einmal feiner sichtbar und filmischer. Im direkten Vergleich wirkt so manche Einstellung über die alte Blu-ray sogar erstaunlich weich – der Feind des Guten ist halt immer das Bessere. In puncto Bildhelligkeit/Bilddynamik ist die neue Blu-ray in den dunkleren Innenraumszenen eine Nuance heller, was für einen Hauch mehr Durchzeichnung sorgt, aber auch eine Kleinigkeit an Schwarzwert klaut (beides wird aber nur den kritischsten Zuschauern auffallen – und auch nur im direkten Umschalten zwischen beiden Disks). Dass es nach wie vor ein paar Stellen gibt, die im Schwarz ziemlich grenzwertig am Black Crush vorbeischliddern, darf immer mehr als ursprüngliches Problem des Ausgangsmaterials betrachtet werden. Dafür sind die sehr hellen Szenen (Explosion der Tankstelle) sichtbar dynamischer und weniger überstrahlend, was wirklich positiv ausfällt. In Summe gefällt mir hier die neue Blu-ray besser, da sie ausgewogener kontrastiert wirkt. Dazu kommt der aufgrund der filmischeren und feineren Körnung bessere Detailgrad. Farblich sind die Unterschiede zur MGM-Blu-ray marginal. Aufgrund der feineren und sichtbareren Körnung nimmt man auch mehr Blau-/Violettanteile im Korn war, was zu ganz dezent rosigeren Gesichtern oder auch mal etwas bläulicheren Spiegelungen auf Robocops Kopfpanzer führt. Auch das gefällt mir in Summe besser als bei der alten Disk. Und auch das wird nur merken, wer kontinuierlich zwischen beiden Disks hin- und herschaltet.
Blu-ray (2024) (Slider ganz nach links): … eine ganz leichte Gelbneigung. Die neue BD wirkt einen zarten Hauch neutraler.
Blu-ray (2024) (Slider ganz nach links): … ist die neue Disk etwas weniger gelblich und dafür etwas rosiger.
Blu-ray (2024) (Slider ganz nach links): … ist die neue Blu-ray einen Hauch heller.
Blu-ray (2024) (Slider ganz nach links): … wird deutlich, dass das neue Encoding die Körnung durchweg feiner auflöst.
Blu-ray (2024) (Slider ganz nach links): … gibt es immer noch eine leichte Tendenz zum Versumpfen. Das war aber schon immer so und ist auch auf der Arrow-Disk der Fall.
Blu-ray (2024) (Slider ganz nach links): … wie viel besser die Körnung und das Encoding der neuen Disk sind.
Blu-ray (2024) (Slider ganz nach links): … und die neue Disk nur marginal.
Blu-ray (2024) (Slider ganz nach links): … sieht man doch deutlich mehr an Auflösung bei der neuen Blu-ray.
Blu-ray (2024) (Slider ganz nach links): … wirkt die Oberfläche der Körperpanzerung bei der alten BD matter. Die neue bringt Glanz zurück und mehr Violettschattierungen.
Blu-ray (2024) (Slider ganz nach links): deutlich, wie viel besser das Encoding mit der Körnung umgeht.
Blu-ray (2024) (Slider ganz nach links): Hier punktet die neue mit mehr Dynamik.
Blu-ray (2024) (Slider ganz nach links): Die neue ist deutlich homogener und feiner gekörnt.
Der Ton der 2014er-Blu-ray mit dem für einen Oscar nominierten Soundmix von Robocop war analog zur 2008er-Blu-ray-Fassung. Das bedeutet, dass der Dynamikumfang zwar mit heutigen Actionproduktionen nicht mithalten konnte, die Räumlichkeit jedoch auf gutem Niveau liegt. Das galt zumindest für den englischen dts-HD-Master-Sound, der die Effektlautsprecher selbst beim Klatschen der Mitarbeiter bedient. Wenn „ED 209“ dann Amok läuft, bekommt der Subwoofer hörbar mehr Arbeit und auch die Stereoeffekte wirken offener. Hörte man sich im direkten Vergleich mit der deutschen Fassung den Hubschrauber bei 24’22 an, wurde der Unterschied extrem deutlich, denn die deutsche dts-Variante liefert zwar verständliche Dialoge, bleibt jedoch auf den Surroundlautsprechern zumeist still. Selbst wenn dort mal etwas zu hören ist, klingt es unglaublich blechern, dünn, tonal schwankend und wie ein aus der Ferne plärrender Ghettoblaster aus den 80ern. Der Einsatz des Subwoofers ist zudem spärlich gesät und ohne jeden Druck. Die Gesamtkulisse klingt zudem etwas topfig und deutlich komprimiert. Immerhin hatte man die Tonhöhe korrigiert, da die Synchro bei der ersten BD zu tief angelegt war.
Die neue Blu-ray kommt nun mit einer Fülle an Tonspuren: PCM 2.0 und DTS-HD-Master 5.1 (jeweils für beide Sprachen) und Dolby Atmos exklusiv fürs Englische. Der enthaltene 2.0-PCM-Mix ist aber der eigentliche Ohrenschmaus der Veröffentlichung. Aus welcher Quelle dieser auch immer stammen mag, er klingt um Welten besser als der alte 5.1-Sound der MGM-Blu-ray. Nimmt man sich alleine die Diskoszene bei 57’45 ist da so viel mehr an Dynamik, Offenheit und Klarheit drin, dass man sofort den Mantel des Schweigens über die alte Blu-ray-Synchro legen möchte. Die Musik wirkt nicht mehr belegt, die eingefügten Soundeffekte sind nicht mehr dumpf und auch die Stimmen aus der Menge ertönen klarer. Ähnliches kann man auch für die 5.1-Spur sagen, die nicht mehr identisch ist mit jener der MGM-Blu-ray. Ganz im Gegenteil: Wo deren Schüsse dumpf und muffig klangen, teilweise sogar untergingen, differenziert der neue Mix wesentlich besser. Auch die Dynamik auf den Mainspeakern ist deutlich größer und der Sound kommt insgesamt wuchtiger rüber. Und auch Subwoofer und Surrounds haben jetzt mehr zu tun. Die Rearspeaker bekommen deutlich mehr Sounds, nicht nur einen tonal schwankenden und viel zu leisen Score-Anteil. Klasse bspw. der Hubschrauber bei 24’20, der nun deutlich auch über die hinteren Speaker kommt, während er beim alten 5.1-Mix furchtbar weit im Hintergrund säuselte. Die Subs bekommen während der Tankstellenexplosion gut zu tun und eine dynamische Spitze, die dem Mix der MGM-BD fremd war. Einzig die Dialoge kommen nun nicht nur aus dem Center, sondern auch (etwas leiser) aus den Mainspeakern.
Während die 5.1-DTS-HD-Master-Fassung des englischen O-Tons praktisch identisch zu jener der MGM-Blu-ray klingt, ist die Dolby-Atmos-Fassung in puncto Dynamik und Volumen noch mal etwas aufgebohrt, tönt aber in einigen Actionszenen nicht so souverän. Gelegentlich gesellt sich ein hörbarer Halleffekt hinzu, der das Ganze etwas nach Phasenverschiebung klingen lässt. Dialoge sind aber klar, weisen (je nach Szenerie) Dynamik auf und während der Actionszenen brandet der Score ebenfalls dynamisch auf. Schusswechsel sind nach wie vor etwas dünn, was aber letztlich nur widerspiegelt, aus welcher Zeit der Film stammt. Bei der Explosion nach 52’30 gibt’s dann aber durchaus ein bisschen Druck. 3D-Sounds gibt es erstmalig direkt zu Beginn, wenn das Produktionslogo eingeblendet wird. Dann noch einmal nach etwas über sechs Minuten während der Lautsprecherdurchsagen im Department. Setzt sich nach 10’25 der ED-209 in Bewegung, hört man dessen Servos wunderbar von oben, was bei einem knapp drei Meter hohen Mechanoiden auch visuell Sinn macht. Während der Actionszene nach 16’26 kommt auch die Filmmusik mit aus den Heights und einige Schüsse verhallen ebenfalls von dort. Klasse sind die Soundeffekte, die kurz vor der Erweckung des Robocop zu hören sind und die uns die Egoperspektive der Kamera eindrücklich auch akustisch vermitteln (ab 27’00). Hin und wieder klingt die Filmmusik ein wenig phasenverschoben aus den Heights, worauf ich allerdings auch sehr empfindlich reagiere, während es andere gar nicht wahrnehmen. Einige Soundeffekte (wie der nach 64 Minuten) sind auch arg mit Hall belegt. Aber während der Schießerei nach rund 65 Minuten geht’s immerhin richtig rund und die elektrischen Sounds bei 70’25 kommen sehr gut ortbar aus den Heights.
Bild- und Tonqualität UHD
RoboCop wurde von Verhoeven und Kameramann Jost Vacano mit der Arriflex 35 auf (eh klar) 35-mm-Filmmaterial aufgenommen. Ausgehend von diesem Material hatte, wie oben erwähnt, MGM den Film bereits 2013 in 4K scannen und danach farbkorrigieren lassen. Diese Restauration wurde von Paul Verhoeven, Executive Producer Jon Davison und Co-Autor/Co-Produzent Edward Neumeier genehmigt/abgenommen. Und Arrow baute bereits 2019 auf diesem Master auf, als sie ihre Blu-ray veröffentlichten. Drei Jahre später schob man dann einen 4K-Release nach und Capelight Pictures nutzt das 4K-Master nun, um es hierzulande erstmals auf einer UHD Blu-ray zu veröffentlichen. Enthalten ist ein Grading mit HDR10 sowie mit Dolby Vision – beides inklusive eines im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraums. Was die 4K-Fassung beider Labels auszeichnet, ist die Tatsache, dass auch die Szenen des Director’s Cut noch einmal neu gescannt und bearbeitet wurden, was zuvor für die Blu-rays meines Wissens nach nicht der Fall gewesen ist. Allerdings musste bei den zusätzlichen Szenen auf anderes Material zurückgegriffen werden, da die Original-Negative nicht mehr verfügbar waren. Gescannt wurden dafür Interpositive, die dann im Nachgang farbkorrigiert und restauriert wurden. Das bedeutet, dass die Szenen des Dir. Cut nicht ganz auf dem qualitativen Niveau der Kinofassung liegen und das auch wohl nie mehr sein werden. Damit muss man entsprechend leben. Wer auf die (größtenteils in ihren brutalen Einstellungen) erweiterten Szenen verzichten kann, bekommt die Kinofassung (ebenfalls in 4K) auf einer zweiten Scheibe. Was man über beide Disks bekommt, ist ein wunderbar fein aufgelöstes 4K-Bild, das sich zwar farblich kaum von der neuen Blu-ray unterscheidet (was es auch nicht muss, da die Farben wirklich klasse sind), aber seine Trümpfe im Encoding und der Auflösung ausspielen kann. Hier hat Capelight wirklich saubere Arbeit geleistet und erlaubt sich keine Fehler. Natürlich ist auch hier das eher schwache Ausgangsmaterial in den Anfangsszenen nicht besser hinzubekommen. Und auch die auf schlechterem Ausgangsmaterial basierenden Szenen des Dir. Cut kann man erkennen. Dennoch: besser hat Robocop hierzulande noch nie ausgesehen. Vor allem die homogene Auflösung der Körnung und die Detailtiefe machen richtig Spaß. Hier schlägt die 4K-Disk die Blu-ray auch noch einmal sichtbar. Hautfarben kommen etwas gebräunter rüber, während die generellen Kontraste noch etwas dynamischer erscheinen. Das liegt vor allem am etwas satteren Schwarz der HDR-Scheibe.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … zeichnet die 4K-Disk auf den hellen Bildanteilen besser durch und ist etwas satter im Schwarz.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … kommen über die HDR-Scheibe kräftiger/brauner rüber.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links):
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … strukturiert die 4K-Disk das Korn noch einmal sauberer und feiner.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … mehr als deutlich. Die 4K-Scheibe ist noch einmal sichtbar feiner aufgelöst.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Während die Farbgebung grundsätzlich sehr ähnlich ist …
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … dass die UHD Blu-ray klarer abgegrenzte Details, schärfer abgebildete Kabel, Treppenstufen und Treppengeländer hat.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links):
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … ist die 4K-Disk noch einmal feiner aufgelöst und lässt die Körnung noch sauberer erscheinen.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … kommt dynamischer rüber.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … werden besser encodiert.
Bonusmaterial
Das Bonusmaterial von Robocop besteht aus diversen Featurettes wie bspw. den „Schurken des alten Detroit”-. Dazu gibt’s ein „Spezialeffekte damals und heute“. Auch Paul Verhoevens Cameo-Auftritt wird thematisiert und es gibt Storyboardvergleiche. Entfallene Szenen sowie die Audiokommentare von Regisseur Paul Verhoeven, Autor Edward Neumeier und Executive Producer Jon Davison ergänzen das Angebot.
Fazit
Robocop ist ein Klassiker des 80er-Jahre-Actionfilms und genießt heute absoluten Kultstatus. Selbst wenn einige der Trickeffekte heute etwas „witzig“ aussehen, unterhält Verhoevens bissiger Kommentar auf den Rüstungswahn des Kalten Kriegs auch heute noch. Und das nun auch in 4K-Auflösung und mit einem Ton, den man so gut schon sehr sehr lange nicht mehr hierzulande zu hören bekam. Absolute Kaufempfehlung!
Schaut euch dazu auch gerne noch das YouTube-Review an, in dem es noch weitere Screenshotvergleiche gibt. Freue mich, wenn ihr mir ein Abo dalasst:
KlicktMichHartWieDerPanzerVonRobocop
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität BD (2014): 70%
Bildqualität BD (2024): 85%
Bildqualität UHD: 85%
Tonqualität BD (5.1) (BD 2014) (dt. Fassung): 50%
Tonqualität BD/UHD (2.0) (dt. Fassung): 80%
Tonqualität BD/UHD (5.1) (dt. Fassung): 75%
Tonqualität BD/UHD (5.1) (Originalversion): 75%
Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 70%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 50%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 70%
Film: 75%
Anbieter: Capelight Pictures
Land/Jahr: USA 1987
Regie: Paul Verhoeven
Darsteller: Peter Weller, Nancy Allen, Dan O’Herlihy, Miguel Ferrer, Ronny Cox
Tonformate BD/UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // PCM 2.0: de, en // dts-HD Master: de, en
Untertitel: de, en
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 103
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-100
Real 4K: Ja (4K-DI)
High Dynamic Range: HDR10, Dolby Vision
Maximale Lichtstärke:
FSK: 18 (ungeschnitten)
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Capelight Pictures)
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So testet Blu-ray-rezensionen.net
Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
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Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:
- Mainspeaker: 2 x Canton Reference 5.2 DC
- Center: Canton Vento 858.2
- Surroundspeaker: 2 x Canton Vento 890.2 DC
- Subwoofer: 2 x Canton Sub 12 R
- Heights: 4 x Canton Plus X.3
- AV-Receiver: Denon AVR-X4500H
- AV-Receiver: Pioneer SC-LX59
- Mini-DSP 2x4HD Boxed
Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild”verbesserern“ zu verfälschen.
Hallo Timo. Eine kurze Frage in anderer Sache. Ich kann mich entscheiden zwischen dem Samsung qn90c Mini LED oder dem lg OLED C3. Was wäre deine erste Wahl?
Boah… du fragst mich Sachen 😉
Ich bin absoluter OLED-Fan. Da kommt imo Samsung mit QLED im Schwarz vor allem nicht ran. Der QLED ist heller, kann aber kein Dolby Vision.
Mach es vielleicht davon abhängig, wie oft du bei Restlicht oder bei Tageslicht Filme schaust. Ist das häufig der Fall, geht die Tendenz zum Samsung, wenn du auf Dolby Vision verzichten kannst. Schaust du vornehmlich Abends / im Dunkeln Filme, dann den LG.
Hallo Timo,
und vielen Dank für das tolle Review (in doppelter Hinsicht) von Robocop. Ich glaube, eine viertel Stunde vor der Kamera zu reden, wäre nix für mich. Du kriegst das ganz gut und auch lustig/ ironisch hin. Also vielen Dank 😉
Verstehe ich dein Review richtig: ist der deutsche 5.1 Ton besser als der deutsche 2.0 Ton? Ansonsten hast du wieder alles, wie üblich, technisch fundiert und mit einigen Screenshot Vergleichen gemacht. Kompliment an dich.
Dir eine gute Zeit
Und liebe Grüße 😉
Markus
Besser… naja. Kommt drauf an, ob man für den Film eher Mehrkanal mag oder nicht. Mir gefällt die 2.0-Tonspur besser. Aber der 5.1er ist wirklich gut.
In der Regel mag ich Räumlichkeit mehr. Ist der 2.0 Ton Surround oder Mono?
PCM 2.0 Stereo
Im Stereosignal sind die Surroundkanäle Center und Rear eincodiert. Der Film wurde in Dolby Stereo (-> 4-Kanal) produziert. Steht auch auf dem deutschen Filmplakat.
Ein AV-Receiver ab ProLogic 1 bzw. Dolby Surround decodiert diese Kanäle.
Also wäre die korrekte Antwort:
Die PCM 2.0-Spur ist Surround.
Wenn ich da falsch liege, gerne korrigieren.
Du liegst natürlich richtig. Und das gilt ja für die allermeisten 2.0-Tonspuren, die ab einer gewissen Zeit der Kinoveröffentlichung produziert wurden. Meine Antwort war in der Kürze der Zeit, in der ich sie getätigt habe, nicht präzise.
Danke für die Kritik!
Ich kann‘s kaum erwarten bis das Christkind endlich die UHD unter den Baum legt!
Ich bin sehr gespannt auf diese Veröffentlichung. Bei Apple habe ich mir die 4K-Fassung für einen schmalen Taler geholt, bin aber mit dem Audiomix nicht zufrieden. In der Szene, wo Robocop das Lagerhaus auseinandernimmt, ist der Score viel zu leise und die Effekte zu laut – sowohl in der deutschen als auch in der englischen Audiofassung. Auf der Criterion-DVD ist dies meiner Meinung nach nicht der Fall gewesen ( Muss ich mal wieder einlegen. ). So oder so: einer der wenigen Pflichtkäufe. Gehört einfach zu den Filmen, die ich immer verfügbar haben muss.
Wieder mal tolles Review, danke. Ich weiß, auf den Text achten, nicht auf die Prozente, aber die 75% Filmwertung erscheinen mir für einen solchen Meilenstein doch recht lau, zumal dein Filmreview genauso enthusiastisch klingt wie ich den Film sehe, deswegen bin ich über die Abschlusswertung verwundert
Hab jetzt auch mal deine ganze Videorezension gesehen (bin sonst nicht so Youtube-affin). Lass dich nicht beirren, dein vergleichsweise ruhiger Stil passt zu dir und ist viel angenehmer als das übliche Getöse (insearchofphysicalmedia, huaaaah!). Das letzte was die Welt braucht ist noch ein hysterisch überdrehter YouTuber. Und natürlich Wahnsinn dass es dir gelungen ist das Ehepaar Verhoeven zur Mitwirkung zu überreden. Kleine Korrektur aus der Besserwisser-Ecke: “Lost Highway” war David Lynch, nicht Cronenberg
In der Tat. Lynchoberg… Das sind die Dinge, die dir im Eifer des Gefechts vor der Kamera passieren, wenn man da wie so ein versteinertes Reh vor dem Scheinwerfer steht.
Aber immerhin “Die Fliege” stimmt LOL.
Danke dir fürs Lob, freut mich sehr. Gerade, wo du nicht so der YouTube-Typ bist.
Zur Filmwertung … ach, da schlug dann am Ende doch noch so ein bisschen die “lass uns das mal objektiv betrachten”-Ader durch. Gefühlt sind’s aber 85% 😉
Keine Scheu vor Subjektivität. Objektiv geht bei Filmen sowieso nicht. Die größten Klassiker haben Fehler und Macken ohne Ende. Will ich aber gar nicht wissen
Eine viertel Stunde vor der Kamera zu stehen, verlangt einem schon einiges ab oder? Wie gesagt, ich könnte das nicht und erst recht nicht mit so viel Begeisterung für Filme 😉
Apropos “Lost Highway”, der ist gerade kürzlich hier auf 4k-UHD veröffentlicht worden und soll recht ansehnlich sein.
Schon reingeschaut?
Leider nicht.
Hab da schon lange die schöne 4K Veröffentlichung von Arrow. Das hier ist mal ein Paradebeispiel wie man Filme auf 4K restauriert. Die 4K Versionen sehen besser aus auf meinem großen LG und über den 4K Projector meines Freundes wie damals im Kino. Und ich kann mich noch gut erinnern da ich den Film 3 Mal im Kino gesehen habe. So begeistert war ich von dem Film !!! Fingerzeig auf James Cameron ….. Herr Cameron so geht das !!!! Nobody needs AI to bring 80’s Actionmovies to 4K ….. schade das er das nicht lesen wird. Bin mal gespannt wann man die ersten Fanrestorationen seiner Filme von Jungs die noch existierenden 35mm Kinorollen scannen sieht. Und dann zeigen wie man richtig Filme auf 4K remastert. Ich kann nur sagen Danke Arrow – Capelight für die tollen Veröffentlichungen auf 4K der letzten Jahre. Da gebe ich gerne mein Geld aus und freue mich als Fan !!!
Weiß einer zufällig schon, ob (und wie) sich die Arrow von der Capelight-Version (im Encoding) unterscheidet? Hab’ das Arrow-Steelbook und natürlich schon beide Capelight-Editionen bestellt, aber wäre gut zu wissen, welche Disk man zum Schauen in den Player stecken sollte.
Die deutsche.
Das, was ich von der ARROW gesehen habe, ist in Summe einen Hauch schwächer im Encoding. Mir gefällt die Capelight im Zoom besser. Im laufenden Bild wirst du keinen Unterschied sehen.
Lieber Timo – habe mich im Vorweihnachtstrubel vergessen für die schnelle und wie immer kompetente Antwort zu bedanken. Danke nochmal und – danke für all die Mühe, die du dir seit so vielen Jahren machst.
Sehr gerne 🙂
“KlicktMichHartWieDerPanzerVonRobocop” da fehlt die Verlinkung 🙂
Du heiliger St. Robocopus – ich wusste, da war noch was. Danke fürs Bescheidgeben!