RoboCop Director’s Cut

Blu-ray Review

RoboCop Director's Cut Blu-ray Review Cover
20th Century Fox, 31.01.2014

OT: RoboCop Director’s Cut

 


Mensch-Maschine

Ein absoluter Klassiker ist endlich vom Index befreit.

Inhalt

Das Detroit der Zukunft ist ein Moloch aus Kriminalität und Verbrechen. Omni, ein Wirtschaftsgigant, der auch die Polizei kontrolliert, sieht die Lösung im Programm mit bewaffneten Androiden. Allerdings sind die rein künstlichen Intelligenzen noch störanfällig. Als der Polizist Murphy von einer Band brutal niedergeschossen und zum Sterben liegen gelassen wird, rettet Omni ihm einerseits das „Leben“, steckt ihn andererseits jedoch in einem Maschinen-Anzug und verwandelt ihn in einen Polizeiroboter mit menschlicher Kernsubstanz. Effizient und erfolgreich bekämpft er fortan das Verbrechen im Auftrag von Omni. Allerdings drängen sich immer wieder Erinnerungsfetzen aus der Zeit als Mensch vor das Auge des RoboCop. Nach und nach vereinen diese sich zu einem Puzzle, das Murphy auf die Spur derer kommen lässt, die sein menschliches Ich ausgelöscht haben …

Seit dem 31. Mai 1989 befand sich Robocop auf dem Index und durfte demnach nicht öffentlich beworben, sowie nur „unterhalb der Ladentheke“ verkauft werden. Nun, pünktlich zum Kinostart des Remakes, ist es Anbieter 20th Century Fox gelungen, den Sci-Fi-Action-Klassiker nach einer Neuprüfung mit einem FSK-18-Siegel freigeben zu lassen. Dem nicht genug, denn auch das Bild erfuhr eine komplette Neuabtastung.
Verhoevens Film selbst trägt die typische sarkastische und gesellschaftskritische Handschrift des Regisseurs. Seine ätzenden Kommentare zum Thema Innere Sicherheit, zum Rüstungswahnsinn des Kalten Krieges, zur Karriereversessenheit der damaligen Yuppies oder zum Größenwahn der USA sind unverkennbar und wirken auch heute noch. Das Ganze verpackte er zwar in eine vollkommen hanebüchene Story, doch durch die krass karikiert dargestellten Charaktere ist klar, dass es sich hier eben auch um eine Satire handelt – wenngleich um eine sehr blutige. Peter Weller dürfte einen großen Teil seiner immer noch fortwährenden Karriere dem Mann aus Blech und Stahl verdanken und Paul Verhoeven lieferte einige Jahre später mit Starship Troopers erneut einen genialen und ebenso missverstandenen Klassiker ab.

Bild- und Tonqualität

Neben der Tatsache, dass Robocop endlich vom Index ist, gibt es noch einen weiteren Grund zur Freude: Die nun vorliegende Fassung basiert auf einem 4K-Master und erfuhr eine komplett neue Abtastung und Bearbeitung. Im Gegensatz zur Blu-ray von 2008, die mit Filtern etwas zugekleistert war, hat man hier wieder mit dem Originalkorn eines analog gedrehten Films zu tun. Das wird Fans von glattgebügelten Hochglanzstreifen stören, sorgt in diesem Fall aber für eine deutlich detailreichere und schärfere Darstellung ohne jede Überzeichnung. Auch wurde eine Farbkorrektur vorgenommen, die den leicht ungesund wirkenden Grünstich beseitigte, deutlich mehr Kontrastumfang ermöglichte und Farben lebhafter erscheinen lässt. Gerade Filme der 80er sahen bei ihrer späten Umsetzung auf Blu-ray häufig mies aus. Das helle, körnige Flair dieser Zeit wurde nur selten adäquat umgesetzt und die Blu-ray war häufig gegenüber der DVD-Fassung nur marginal besser. Bei diesem „Robocop“ hat man dagegen alles richtig gemacht. Und bevor jetzt Leute meckern, dass die Original-DVD seinerzeit im Format 1,66:1 vorlag und nun bei der 1,85:1-Fassung der Blu-ray oben und unten Information fehlt …
Ja, das Bild wurde beschnitten, doch mal ganz ehrlich: Das, was an Information oben und unten fehlt, genieße ich mit dem größeren (und nun ja auch sichtbar besser aufgelöstem) Bild lieber in einem breiteren Format, das meine Leinwand letztlich mehr ausfüllt.
Der für einen Oscar nominierte Soundmix von Robocop ist qualitativ analog zur 2008er Blu-ray-Fassung. Das bedeutet, dass der Dynamikumfang zwar mit heutigen Actionproduktionen nicht mithalten kann, die Räumlichkeit jedoch auf gutem Niveau liegt. Das gilt zumindest für den englischen dts-HD-Master-Sound, der die Effektlautsprecher selbst beim Klatschen der Mitarbeiter bedient. Wenn „ED 209“ dann Amok läuft, bekommt der Subwoofer hörbar mehr Arbeit und auch die Stereoeffekte wirken offener. Gleiches gilt für den Moment, in dem Murphy von den Gangstern zu Brei geschossen wird. Hört man sich im direkten Vergleich den Hubschrauber bei 24’22 an, wird der Unterschied extrem deutlich, denn die deutsche dts-Variante liefert zwar verständliche Dialoge, bleibt jedoch auf den Surroundlautsprechern zumeist still. Die Gesamtkulisse klingt zudem etwas topfig, die Synchronsprecher könnten harmonischer eingebettet sein.

Bonusmaterial

Neben altbekannten Extras wie dem Audiokommentar, dem Feature „Die Dreharbeiten“ oder dem alten „Making-of“, gibt es ein paar neue Hintergrundberichte zu Robocop. Zum einen ist da die „Diskussion mit den Machern des Films“. Diese läuft knapp 45 Minuten und versammelt Paul Verhoeven, Peter Weller, Nancy Allen, Jon Davison, Ed Neumaier, Michael Miner und Phil Tippett auf der Bühne, die bereitwillig Fragen (auch der anwesenden Fans) beantworten. Ein weiteres neues Featurette ist „Spezialeffekte: Damals und Heute“, das den Produktionsdesigner und den Matte Painter zu Wort kommen lässt. Faszinierend, mit welchen Tricks und welcher Kreativität damals die Effekte realisiert wurden. Zur Abgrenzung erzählen die Jungs dann, dass vieles von dem damals genutzten Handwerk heute, im Computerzeitalter, obsolet geworden ist.
In „RoboCop: Die Entstehung einer Legende“ versuchen die am Film Beteiligten nachzuvollziehen, warum gerade ihr Film zum Klassiker wurde. Auch werden viele Geheimnisse gelüftet, was den Roboter-Anzug von Peter Weller angeht. Ein letztes, aber nicht minder tolles Feature: Die Rückseite des Blu-ray-Covers ziert das Motiv vom Original-Kinoplakat.

Fazit

Robocop, der Klassiker des 80er-Jahre-Actionkinos ist nun endlich frei erhältlich und fasziniert mit einer Vielzahl neuer Extras, sowie einem für die damalige Zeit extrem guten, neu abgemischten Bild – Pflichtkauf!
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 80%
Film: 75%

Anbieter: 20th Century Fox
Land/Jahr: USA 1987
Regie: Paul Verhoeven
Darsteller: Peter Weller, Nancy Allen, Dan O’Herlihy, Miguel Ferrer, Ronny Cox
Tonformate: dts HD-Master 5.1: en // dts 5.1: de
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 103
Codec: AVC
FSK: 18

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