Rocky Mountain Express 4K UHD

Blu-ray Review

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EuroVideo, seit 22.09.2016

OT: Rocky Mountain Express

 


Von Vancouver nach Calgary

Nachschub in Sachen UHD – dieses Mal mit Zügen.

Inhalt

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Die „2816“, ein beeindruckendes Stück Eisenbahngeschichte

IMAX-Produktionen bieten sich bestens an, um sie in entsprechend hoher Qualität auf das neue UHD-Medium mit 4K-Auflösung zu pressen. Auch in diesem Fall handelt es sich um eine Dokumentation, die man speziell für die riesigen Leinwände drehte. Im Gegensatz zur Weltraum-Doku Journey to Space des gleichen Anbieters, bleibt man in Rocky Mountain Express ganz geerdet und auf dem Boden. Gute 100 Jahre liegen zwischen den beiden Personenbeförderungsvehikeln, die in den grundverschiedenen Dokus gezeigt werden. Ganz genau geht es um hier um die Produktion der Canadian Pacific Railway, die von William Cornelius Van Horne, dem General-Manager der CPR, vorangetrieben wurde. Während man mit einer alten Dampflokomotive die Strecke befährt, werden teils alte schwarz/weiß-Bilder der Arbeiten an der Linie eingeblendet und ein Off-Erzähler berichtet von den Strapazen, Hürden und dem Durchhaltevermögen der Arbeiter während der Fertigstellung der Mammutaufgabe. Tatsächlich wählte Van Horne eine gefährlichere Route durch den Süden, welche die Gesellschaft fast in den Ruin trieb und zahlreiche Menschen das Leben kostete. Eben jenen zollt der Film auch Tribut. Der Zuschauer darf Platz in einer alten Dampflok nehmen, die von der Canadian Pacific Railway liebevoll restauriert wurde. Die spektakulären Bilder, die zu sehen sind, wurden mit IMAX-Kameras aufgenommen und führen an den Wänden des Fraser Valley durch tiefe Schluchten und entlang großer Seen vorbei. Die faszinierende Bergwelt der kanadischen Rockys bildet dabei den epischen Hintergrund, der des Öfteren für heruntergeklappte Münder sorgt. Ein wenig schade ist, dass Rocky Mountain Express keinen näheren Einblick in die Restaurierung der Lok gibt – gerade Technikfans hätte das sicher gefreut.

Bild- und Tonqualität

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Zahlreiche Kameras auf der Lok dokumentieren die Fahrt

Rocky Mountain Express wurde für IMAX-Kinos in 70mm gefilmt und erhielt dann ein 4K digital intermediate, das man entsprechend vom Original-Filmmaterial abtastete und auf die UHD brachte. Sehr schön ist die Möglichkeit, die auch schon Journey to Space vor dem eigentlichen Starten des Films bietet: Man kann auswählen, ob man den Film in SDR oder HDR laufen lassen möchte. Natürlich ist High Dynamic Range hier das Maß der Dinge, wenn man über ein entsprechend kompatibles Display verfügt. Da andere Anbieter diese Möglichkeit nicht mit einbinden, ist es aber eine positive Extra-Erwähnung wert. Außerdem ist es eine gute Möglichkeit zu demonstrieren, wie groß der Unterschied zwischen Standard- und erhöhter Bilddynamik ist.
In Sachen Schärfe und Bildruhe ist Rocky Mountain Express mustergültig gut. Gerade die stillstehenden Aufnahmen der Dampflok sind sensationell. Man kann förmlich hingreifen und die erhabenen Oberflächen anfassen. Man sieht, wie dick nachlackiert wurde und wie viel Struktur die Oberfläche hat. Auch die alten Aufnahmen der Railroad-Worker sind hervorragend abfotografiert. Kein Staubkörnchen oder Rauschen trübt hier den Eindruck. Ein paar Mal lässt sich leichtes Ruckeln bemerken, wobei schwierig zu beurteilen ist, ob es am Mastering der UHD liegt oder daran, dass der Zug einfach wackelte. Beobachten kann man dies aber auch während der schnelleren vertikalen Schwenks über weites Nadelgehölz. Wenn es ganz fein wird (Wassertropfen auf dem Rahmen 7’01), gibt’s schon mal leichte Unruhen. In Sachen Farb- und Kontrastdarstellung profitieren vor allem die Szenen, die einen größeren Anteil an Rot- und Grüntönen haben. Denn natürlich kommt hier neben HDR auch Rec.2020, der erweiterte Farbraum zum Einsatz. Wiesen kommen kräftig rüber, am Rand der Linie stehende Laubbäume strahlen und die rotbraunen Planken des Zugs wirken zum Greifen echt. Erst Recht lebhaft wird’s beim Aufeinandertreffen zweier Zuggenerationen während des Abspanns, wenn die 2816 auf einen rot lackierten Nachfahren trifft. Und wer beim Anblick des Bergsees vor den schneebedeckten Rockys nicht sofort reinspringen will, der hat mit Natur vermutlich gar nichts am Hut (39’51).
Akustisch hat man sich bei Rocky Mountain Express äußerst viel Mühe gegeben, die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts einzufangen. Man hört sich praktisch selbst schon „Tschu Tschu“ sagen, während die Lok geschmiert wird und der Dampf aus ihren Kesseln und Löchern austritt (6’00). Wenn man auf den deutschen Sprecher verzichten kann oder den Kommentar ohnehin nicht aufmerksam hören möchte, liefert die englische Fassung dazu sogar noch eine sehr gute Dolby-Atmos-Kodierung (Dolby-True-HD-Kern), die das Fahrgeräusch und die Naturatmosphäre noch authentischer und losgelöster ins Heimkino bringt. Aber auch die deutsche dts-HD-Master-Spur überzeugt auf ganzer Linie. Man muss sich immer vor Augen (bzw. vor Ohren) halten, dass es sich hier „nur“ um eine Doku handelt. Als solche protzen Effektreichtum, Auflösung und Dynamik geradezu mit Präsenz. Wie der Zug mit der Nummer 2816 auf der alten Strecke entlangrauscht, klingt unglaublich toll und fetzt gerade Freunde alter Lokomotiven richtig an. Die teils eingestreute Filmmusik (vor allem Peter, Paul & Marys „500 Miles“ bei 28’10) kommt fein aufgelöst und der Sprecher ist sehr gut verständlich – im Englischen allerdings noch mit etwas mehr Volumen.

Bonusmaterial

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Ein majestätisches Gefährt

Im Bonusmaterial findet sich neben einer Trailershow von UHD-Titeln noch der Kurzfilm „Railroaders“, der „nur“ in 2K und SDR/BT.709 im Format 4:3 vorliegt – Kunststück, stammt er doch aus dem Jahr 1963. In ihm wird die Arbeit der Eisenbahnbeschäftigten näher geschildert, was liebevoll und charmant geschieht. Die Trailer zu anderen UHD-Titeln liegen in 4K, aber ohne HDR/Rec.2020 vor – ganz im Gegensatz zu den Langfilmen auf den jeweiligen UHDs selbst.

Fazit

Wer schon mal Station Agent gesehen hat, weiß, dass man durchaus Zugfan sein kann, ohne nerdig zu sein – Rocky Mountain Express jedenfalls ist der Film zur Leidenschaft und liefert beeindruckende Bilder einer wunderschönen Dampflok vor atemberaubender Kulisse. Der Sound kommt dazu äußerst effektvoll und gut aufgelöst. Die UHD ist alles andere als ein „mal schnell“ umkonvertierter IMAX-Film, sondern ein echtes Doku-Highlight mit sehr guter Bildqualität.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 85%
Tonqualität (dt. Fassung dts-HD): 85%
Tonqualität (Originalversion Dolby Atmos): 80%
Bonusmaterial: 40%
Film: 75%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: USA 2011
Regie: Stephen Low
Sprecher: Michael Hanrahan (Originalfassung)
Tonformate: Dolby Atmos (True HD 7.1): en // dts HD-Master 5.1: de
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 47
Codec (UHD): HEVC
Real 4K: Ja (4K intermediate)
FSK: 0

Trailer zu Rocky Mountain Express

Rocky Mountain Express - Trailer

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