Ruhet in Frieden – A Walk Among the Tombstones

Blu-ray Review

Ruhet in Frieden A Walk Among the Tombstones Blu-ray Review Cover
Universum Film, ab seit 27.03.2015

OT: A Walk Among the Tombstones

 


Düster-Killer-Thriller

Liam Neeson darf in Ruhet in Frieden die Romanfigur Matt Scudder zum Leben erwecken.

Inhalt

1991: Detective Matt Scudder hockt halb besoffen in einem Diner als dieser überfallen wird. Als Mann der Tat verfolgt er die bösen Burschen und bringt sie gewaltsam zur Strecke. Allerdings tötet er bei dieser Aktion nicht nur die Verbrecher …
Acht Jahre später hat er nicht nur dem Alkohol abgeschworen, sondern auch seinen Job als Detective an den Nagel gehängt. Als Privatdetektiv ohne Lizenz tut er dem einen oder anderen, der ihm genug Geld bezahlt, einen Gefallen. Als Kenny Kristo ihn darum bittet, die Täter seiner entführten und getöteten Frau ausfindig zu machen, lehnt er zunächst aufgrund dessen Verwicklung in Drogengeschäfte ab. Doch nachdem Kenny ihm erzählt, wie seine Frau umkam, kann er nicht anders und nimmt den Auftrag an. Seine Nachforschungen bringen ihn bald zu ähnlichen Fällen, bei denen Frauen auf die gleiche Art und Weise entführt und ermordert wurden. Offenbar sind hier dieselben Killer am Werk. Und die, das steht außer Frage, sind absolut durchgeknallte Psychopathen …

Lawrence Blocks Romanserie über den Privatermittler Matt Scudder umfasst mittlerweile 17 Teile. Bereits 2002 schrieb Scott Frank (Drehbuchautor von Schnappt Shorty oder Out of Sight) das Skript zu Ruhet in Frieden, für den eigentlich Harrison Ford als Scudder geplant war. Doch erstens kommt es anders und zweitens … – man kennt den Spruch. 12 Jahre später nahm Frank selbst auf dem Dirigentenposten Platz, und blendet nach einem Rückblick zu den Ursprüngen der Geschichte auf den zehnten Roman. Er beginnt mit einem knalligen Prolog und einer geradezu künstlerischen Titelsequenz, die nicht das ist, was sie zunächst vorgibt. Dann jedoch nimmt Ruhet in Frieden ein gemächliches Erzähltempo an und macht ein wenig auf Philip Marlowe. War man zuletzt von Neeson gewohnt, dass er in ähnlich gelagerten Rollen den harten und spezial ausgebildeten Cop mimt, der rasant und brutal durchgreift (96 Hours, Non-Stop), so muss man sich in Walk Among the Tombstones (so der Originaltitel) ein wenig umgewöhnen, wenn sein Matt Scudder hauptsächlich investigativ vorgeht und sich Regisseur Frank vor allem auf seine Figuren fokussiert. Da Ruhet in Frieden kurz vor dem Wechsel ins neue Jahrtausend spielt, mischen sich noch Millenniums-Ängste unter die Geschichte über zwei fiese Killer, die Frauen foltern und töten. Es herrscht eine grundsätzlich ziemlich düstere Stimmung, die nur durch den einen oder anderen sarkastischen Spruch Scudders sowie dessen jungen „Lehrlings“ TJ aufgelockert wird. Der afroamerikanische Jugendliche stellt die Schnittstelle zwischen dem oldschool Privatdetektiv, der nicht mal ein Handy besitzt und der modernen Welt dar. Er fungiert als unauffälliger Bote und Gehilfe, den die Entführer nicht verdächtigen. Neeson selbst ist trotz des hier eher geringen Actionfaktors perfekt besetzt und gibt den wortkargen, souveränen Ex-Cop gekonnt. Und wenn man zwischendurch denkt, dass doch mal etwas mehr Tempo den langsamen Erzählfluss beenden könnte, wird Ruhet in Frieden hin und wieder durch heftige Szenen unterbrochen, die zwar gar nicht vordergründig brutal sind, jedoch durch ihre Abruptheit eine krasse Wirkung entfalten.

Bild- und Tonqualität

In Nahaufnahmen ist Walk Among the Tombstones durchaus scharf und gut aufgelöst. Halbtotale wirken allerdings schon fast wie durch ein Fischaugen-Objektiv betrachtet – die Ränder sind runherum vollkommen weich. Der Kontrastumfang geht in Ordnung, Schwarztöne dürften allerdings noch knackiger sein.
Der Sound in Ruhet in Frieden eröffnet grandios. Mit sensationellem Echo hallen die anfänglichen Schüsse von Scudder durch die Straßen und mit immensem Nachdruck krachen die zwei Fahrzeuge ineinander. Danach wird’s ebenso ruhiger wie der Film inhaltlich langsamer wird. Die Stimmen klingen ausgewogen, sind gut eingebettet und die Filmmusik übertönt das Ganze nicht überdynamisch. Nach 90 Minuten sprechen dann für einen Moment wieder die Waffen und der Friedhoff ist erfüllt von klein- und großkalibrigen Geschossen.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Ruhet in Frieden gibt’s einen zehminütigen Blick hinter die Kulissen und ein Featurette. In „Privatdetektiv Matt Scudder“ kommt Autor Lawrence Block zu Wort und erzähtl, dass er manchmal soweit ist, eigentlich keinen Matt-Scudder-Roman mehr zu schreiben. Acht „Interviews mit Cast & Crew“ runden den Extrabereich ab.

Fazit

Wenn man sich darauf einstellt, dass hier kein neuer 96 Hours wartet, ist Ruhet in Frieden ein stimmig inszenierter, ziemlich grimmiger und gut gespielter Thriller, dessen Titelheld durchaus gerne in Serie gehen darf – auch wenn’s das US-Publikum aufgrund des eher schwachen Einspiels anders gesehen hat.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 30%
Film: 70%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Scott Frank
Darsteller: Liam Neeson, Dan Stevens, Boyd Holbrook, Brian Astro Bradley, Ólafur Darri Ólafsson, David Harbour
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 115
Codec: AVC
FSK: 16

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