Sabotage – Uncut

Blu-ray Review

Sabotage Uncut Blu-ray Review Cover
Splendid Film, seit 28.08.2014

OT: Sabotage

 


Keine Gefangenen!

In Sabotage darf Arnold Schwarzenegger endlich mal wieder so richtig was kaputtmachen.

Inhalt

John „Breacher“ Warden und seine Kollegen „Monster“, „Grinder“, „Lizzy“, „Neck“, „Sugar“, „Pyro“, „Tripod“ und „Smoke“ sind verdiente Raubeine beim DEA. Bei einem gemeinsamen Einsatz auf dem Anwesen eines südamerikanischen Drogenbarons wollen sie sich eigentlich 10 Mio. Dollar abzwacken, doch irgendwie läuft’s schief. Smoke geht drauf und das Geld verschwindet. Noch dazu fragen sich die Verantwortlichen beim DEA, wo der Rest der angenommenen Summe ist und klopfen Breachers Team ab. Sechs Monate folgt man Warden auf Schritt und Tritt, bis man ihm überraschend die Marken und Waffen wieder aushändigt. Doch kaum hat er seine Männer wieder hinter sich vereint und ein wenig gemeinsames Training absolviert, werden die ersten beiden des Teams ziemlich brutal abgeschlachtet. Der auf die Morde angesetzten Ermittlerin Caroline begegnen Neck, Monster & Co. selbstredend mit gehörigem Misstrauen. Warden jedoch beginnt mit ihr zusammenzuarbeiten. Allerdings müssen sie sich beeilen, denn die Killer scheinen immer einen Schritt voraus zu sein …

Nach Gastauftritten in Stallones „Entbehrlichen“-Trilogie, einem etwas halbgaren Gefängnisausbruch und einem Ausflug ins selbstironische Actionfach, inszeniert David Ayer Arnold Schwarzenegger zunächst als ungewohnt zwiespältigen Typen, der zur Abwechslung auch mal so etwas wie Schwäche zeigen muss – zumindest für einen kurzen Moment zu Beginn und zur Mitte des Films. Ansonsten sind in Sabotage die Frauen noch machohafter als ihre männlichen Kollegen – sie saufen mehr, ihre Sprüche sind sexistischer und ihre Fäuste schlagen (fast) noch härter zu. Das nervt bisweilen gewaltig und ist selbst für einen 80er-Jahre-Retro-Actionfilm ein bisschen too much. Gerade Mireille Enos als Lizzy übertreibt’s mit ihren markanten vor Klischees triefenden Sprüchen. Ob man als Frau innerhalb eines Männerteams so wird? Vielleicht. Ob man’s so inszenieren muss – naja. Davon ab beginnt Sabotage an sich vielversprechend, zeigt einen stimmig inszenierten und rasanten Einsatz im Intro, um dann bis zum Beginn des letzten Drittels leider arg im Austausch von etwas zähen Belanglosigkeiten und erwähnten Machosprüchen zu versanden. Für einen Actionfilm ist hier lange Zeit entschieden zu wenig los.

Wenn es dann knallt und Ayer bespielsweise sein SWAT-Team beim Sichern von Wohneinheiten begleitet, geht’s (in der ungeschnittenen 18er-Fassung) durchaus rabiat zu und der Regisseur, bzw. sein Kameramann Bruce McCleery ist ganz nahe am Geschehen. Manchmal zu nahe, wenn er seine Kamera durch das Zielfernrohr schauen lässt oder auf den Lauf einer Glock schnallt – diese neumodischen Mätzchen wollen so gar nicht zum Oldschool-Actioner passen und Ayer hätte das auch gar nicht nötig gehabt. Eins muss man allerdings überrascht feststellen: Wer hätte gedacht, dass Arnold Schwarzenegger mal die beste Darstellerleistung innerhalb eines Actionfilmcasts liefern würde, denn sowohl Terrence Howard, als auch Sam Worthington und vor allem Olivia Williams (Der Ghostwriter) bleiben zuweilen weit unter dem, was sie sonst zu leisten imstande sind. Arnold selbst darf durchaus erstmalig eine Figur verkörpern, die sich mehr als fragwürdig verhält und am Ende eine Menge zu verantworten hat. Leider schafft es keiner der anderen, so etwas wie Sympathie zu erwecken und so ist es dem Zuschauer herzlich egal, wer und wie viele aus dem Team letztlich an die Decke genagelt werden …

Bild- und Tonqualität

Das grundsätzlich ruhige, rauschfreie 1,85:1-Bild von Sabotage wird in Zoomeinstellungen ab und an körnig. Ein leichter blau-grün-Stich wurder genutzt, um das Bild dezent zu stilisieren. In hellen Szenen ist der Kontrastumfang ganz hervorragend. So setzt sich zum Beispiel der schwarze Pick-up von Warden knackig vor dem kräftigen blauen Himmel ab (Beginn von Kapitel drei). Die Schärfe von Sabotage ist gerade in Nahaufnahmen sehr gut, wie man gut an den faltigen Gesichtern und teilweise nicht mehr ganz so frischen Körpern der Protagonisten erkennen kann (Arnolds Haut: 20’27). In leichten Bewegungen verwischen Details schon mal etwas und Halbtotale sind schon mal etwas unscharf.
Akustisch liegt Sabotage auf gutem, während der Actionszenen, Schusswechseln und Explosionen auf sehr gutem Niveau. Das großkalibrige MG der Drogengang zu Beginn hämmert riesige Löcher in die Decke des Heimkinos und lässt den Putz effektvoll von den Rearspeakern rieseln. Den ersten Beweis für den druckvollen Einsatz des Subwoofers gibt’s dann während des Zugcrashs mit dem Wohnmobil und auch die Autoverfolgung zum Schluss liefert Anlass, für alle acht Lautsprecher des dts-HD-Master-Sounds in 7.1 zu zeigen, was in ihnen steckt.

Bonusmaterial

Im Making-of von Sabotage geht’s knapp acht Minuten lang darum, dass Regisseur Ayer froh war, von Schwarzenegger als Regisseur gewählt worden zu sein und darum, dass die Darsteller ein durchaus anstrengendes Körper- und Waffentraining durchliefen. Dass Sabotage Schwarzenegger nun „vollkommen anders“ als alles, was er bisher getan hat, zeigt, ist vielleicht ein wenig hoch gegriffen von Herrn Ayer. In der B’Roll schauen wir, wie gewohnt, der Kamera unkommentiert ein wenig über die Schulter. Acht entfallene Szenen gesellen sich dazu, die bei einer Gesamtlauftzeit von fast 18 Minuten ihre Konzentration zunächst auf die Ermittlungen zur Suche nach Dakota legen. Außerdem spült Olivia Williams ein benutztes Kondom die Toilette hintunter. Die vier Interviews werden mit Ayer, Schwarzenegger, Sam Worthington und Terrence Howard geführt, laufen 17 Minuten und erzählen noch ein wenig zu den Hintergründen und den Dreharbeiten von Sabotage.

Fazit

Weniger Macho-Verhalten und weniger von dem pausenlosen Gefluche, dazu eine etwas spannendere, weniger vorhersehbare Story, und Sabotage hätte ein durchaus wirkungsvoller Actioner werden können. Was bleibt sind ein paar rauchende Colts und überraschend brutale Shoot-outs in der Uncut-Fassung.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 85%
Tonqualität (Originalversion): 85%
Bonusmaterial: 40%
Film: 50%

Anbieter: Splendid Film
Land/Jahr: USA 2014
Regie: David Ayer
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Sam Worthington, Olivia Williams, Terrence Howard, Harold Parrineau jr.
Tonformate: dts HD-Master 7.1: de, en
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 110
Codec: AVC
FSK: 18 (uncut)

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