School of the Living Dead – Nachsitzen mit Zombies

Blu-ray Review

OT: Detention of the Dead

School of the Living Dead - Nachsitzen mit Zombies Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, 07.08.2014

 


intrag ins Klassenbuch: Zombies sind unbelehrbar

Im Kaufhaus, auf einer Insel, auf dem Friedhof – warum die Untoten nicht mal in der Schule ihr Unwesen treiben lassen?

Inhalt

Eddie, der schüchterne Streber der Schule, ist einer von sieben zum Nachsitzen verdonnerten Schülern. Dort trifft er unter anderem auf den Vollprolet Brad, der ihn noch nie leiden konnte. Als wäre das noch nicht genug, bricht kurze Zeit später aus einem der Jugendlichen Strafbankdrücker ein Zombievirus aus. Während die Lehrerin schnell dahingerafft ist, schaffen es Eddie & Co. in den Raum, der normalerweise nie von Schülern frequentiert wird und ergo sicher erscheint – die Bücherei. Dort verbarrikadieren sich die Sechs und beobachten, dass draußen vor den Toren der Schule schon das Ende der Menschheit ausgebrochen zu sein scheint. Wie soll man dem nun Einhalt gebieten – und das mit einer Truppe, deren Differenzen kaum größer sein könnten?

Willkommen im „Breakfast Club“ für Horrorfreunde. Tatsächlich gleicht der Beginn von School of the Dead (der im Original treffender Detention of the Dead heißt) dem John-Hughes-Klassiker wie ein Ei dem anderen: Eine Gruppe möglichst klischeehafter Typen vom schüchternen Streber-Loser über den Punkrock-Skater bis hin zur blonden Cheerleaderin müssen wegen nicht näher genannter Vergehen eine Runde nachsitzen. Die nervige Paukerei wird hier allerdings früh durch blutige Zwischenfälle unterbrochen. Klingt zunächst nach Leichenfledderei, hat aber durchaus witzige Momente. Beispielsweise wenn Eddie den antiquierten Schulrechner in der Bibliothek anwirft, man mit Büchern nach den Untoten schmeißt, sich die sechs einzelnen Figuren selbstironisch mit dem ihnen zugedachten Image auseinandersetzen oder Filme wie Der Club der toten Dichter zitiert werden. Allerdings hätte das alles noch etwas mutiger und weniger flach ausfallen dürfen. An einer Stelle des Films erklärt Eddie, dass in Horrorfilmen immer diejenigen zuerst sterben, die es mit allem übertreiben – die Kiffer, Alkoholiker und diejenigen, die pausenlos Sex haben. Ashs Kommentar darauf ist, dass alle diese Streifen dann lächerlicher Spießer-Propaganda-Bullshit seien. Ob es den Filmemachern bewusst war oder nicht: Dieser bissige Kommentar zum Genre des (tatsächlich stockkonservativen und oft reaktionären) Horrorfilms ist eine der gelungensten Szenen von School of the Dead. Schön, dass man sich zumindest ansatzweise Mühe gibt, dieser ausgesprochenen Kritik am Ende Taten folgen zu lassen. Darstellerisch ragt Jacob Zacher (Rusty Cartwright aus der TV-Serie Greek) als Nerd Eddie heraus. Ihm gelingt tatsächlich so etwas wie mimische Vielfalt und so dient er durchaus als Identifikationsfigur. Zumindest in der englischen Originalfassung, die halbwegs pointiert daherkommt. Die deutsche Synchronisation klingt unecht, aufgesetzt und ist nicht mal lippensynchron.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von School of the Dead – Nachsitzen mit Zombies liegt im Breitbildformat von 2,35:1 vor und kommt erstaunlich lebhaft und kontrastreich rüber. Farben sind kräftig, der Schwarzwert ist knackig und der Kontrastumfang hoch. Auch die Schärfe und Bildruhe wissen zu Gefallen – ein erstaunlich gutes Bild für einen Low-Budget-Streifen.
Mal abgesehen von der schwachen und relativ unatmosphärischen deutschen Synchronfassung von School of the Dead gibt es hin und wieder durchaus Anlass für die Effektlautsprecher, von ihrem Dasein zu künden – ob nun Ash seiner Lehrerin den Kopf mit dem Hebelschneider abtrennt oder spontan Blitz und Donner ertönen. Die Filmmusik ist bisweilen etwas zu laut dazugemischt, die Dialogverständlichkeit ist grundsätzlich gut. Bei der englischen Fassung klingt’s allerdings deutlich harmonischer eingebettet.

Bonusmaterial

Üblicherweise gibt’s bei Anbieter Tiberius oft nur Trailer und Programmtipps. In Falle von School of the Living Dead hat es aber auch noch ein Making-of auf die Disk geschafft. Dieses ist zwar nicht untertitelt, lockt aber mit gut 42 Minuten an Interviewmaterial mit dem Regisseur, den Produzenten und weiteren Filmbeteiligten. Das Ganze ist überraschend gehaltvoll und unprätentiös.

Fazit

Von hochgradig albern bis halbwegs pointiert: School of the Dead – Nachsitzen mit Zombies bietet von allem etwas, wandert aber permanent auf einem schmalen Grad zwischen gewollt und ungewollt witzig. Mit einem etwas mutigeren und weniger kindischen Drehbuch hätte es eine nette Zombie-Hommage an The Breakfast Club werden können.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 50%
Film: 40%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2012
Regie: Henry Barrial
Darsteller: Jacob Zacher, Alexa Nikolas, Christa B. Allen, Jason Blair
Tonformate: dts HD-Master 7.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 87
Codec: AVC
FSK: 16

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